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Qaraghandy (Gebiet)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Bild:sin escudo.svg
Karte von Qaraghandy
Gebiet Qaraghandy/Қарағанды облысы
Fläche: 428.000 km²
Einwohner: 1.375.000
Hauptstadt: Qaraghandy (438.000 Einw.)
Höhe: 0 bis 1.565 m ü. NN
Geografische Lage: Kasachische Schwelle (Saryarka)
Administrative Gliederung: 9 Rayone; 7 munizipale Städte
Größte Städte:
(mit Einwohnerzahlen)
Temirtau 190.700
Schesqasghan 114.000
Sätbajew 66.900
Balchasch 65.300
Schachtinsk 52.600
Akim (Bürgermeister): Kamaltin Muchamedshanow
Jahr der Bildung: 1932
Bevölkerung
Bevölkehrungsdichte 3,2 Menschen pro km²
Nationalitäten:
(2002)
Russen 46,9 %
Kasachen: 32,6%
Ukrainer 7,2 %
Deutsche 3,1 %

Das Gebiet Qaraghandy (kasachisch Qaraghandy Oblysy/Қарағанды облысы) ist die größte administrative Verwaltungseinheit Kasachstans und liegt im Zentrum des Landes. Die Hauptstadt des Gebiets ist die Stadt Qaraghandy.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Das Gebiet Qaraghandy deckt sich geografisch im Wesentlichen mit der Kasachischen Schwelle (Saryarka). Nur im Süden erstreckt sich das Plateau der Hungersteppe (Betpak-Dala) und im Süd-Westen die Wüste Mujunkum. Während die nördlichen Rayone des Gebiets in der Steppenzone liegen, nimmt die Halbwüste den größten Teil in der Mitte ein, Süden und Südwesten gehören schon zum Wüstenreich. Das Gebiet Qaraghandy grenzt im Norden an die Gebiete Kostanaj, Akmola und Pawlodar; im Osten an das Gebiet Ostkasachstan; im Süden an die Gebiete Almaty, Shambyl, Südkasachstan und Kysylorda und im Westen an das Gebiet Aktöbe.

Zu den höchsten Bergmassiven des Gebiets gehören Karkaraly, Kysyltas und Ulutau. Der höchste Berg ist Aksorantau im Karkaraly-Massiv der Kasachischen Schwelle mit knapp 1.566 Metern. Die längsten Flüsse sind Sarysu (800 km) und Nura (978 km), dazu kommen Scherubaj-Nura, Kara-Kengir, Kulskutpes und Tokrau. Im Allgemeinen ist dieses Gebiet aber ziemlich karg und trocken. Bei fast allen Flüssen handelt es sich um die abflusslose Steppenflüsse, die im Hochsommer häufig austrocknen, ähnlich den australischen Creeks. Nur der Fluss Nura führt ganzjährig Wasser. Auf dem Territorium des Gebietes von Qaraghandy gibt es zwei große Seen, den Balchaschsee und den Tengis-See. Der Balchasch zählt mit durchschnittlich 18.000 km² Fläche zu den größten Seen der Welt. 1973 wurde der Irtysch-Karaganda-Kanal in Betrieb genommen, den jährlich eine Wassermenge von 600 Millionen Kubikmetern passiert.

[Bearbeiten] Administrative Gliederung

Das Gebiet Qaraghandy teilt sich in 9 Rayone: Abaj, Aktogaj, Buchar-Shyrau, Shanaarka, Karkaraly, Nura, Osakarowka, Ulytau und Schet. Dazu gibt es 7 munizipale, sich selbstverwaltende Städte: Balchasch, Qaraghandy, Karashal, Saran, Schachtinsk, Schesqasghan und Temirtau. Der Munizipalität der Stadt Schesqasghan untersteht auch die Stadt Sätbajew. Insgesamt gibt es im Gebiet Qaraghandy elf Städte - außer den erwähnten noch Abai, Karkaralinsk und Priosjorsk - und 39 Dörfer mit 1.000 bis 10.000 Einwohnern (manchmal auch etwas mehr). Die größten sind: Agadyr, Aqtau, Aktas, Atasu, Schachan und Shajrem. Die ländlichen Regione sind auf der untersten Ebene in 168 Aul-Kreise unterteilt.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Die Agglomeration um die Stadt Qaraghandy war früher eines der bedeutendsten Industriegebiete der Sowjetunion. Noch ist Qaraghandy der zweitwichtigste Industriestandpunkt in Kasachstan nach Almaty. Vor allem die riesigen Kohlevorkommen haben ihr diesen Status gesichert. In Schesqasghan und Balchasch gibt es große Werke zur Verhüttung von Buntmetallen, hauptsächlich von Kupfer, und in der Gegend um Temirtau und Karashal wird Eisen abgebaut. In diesen Städten existieren auch Werke zur Weiterverarbeitung der Metalle, so die 2004 errichtete Goldschmiede mit Schmuckfabrik in Balchasch oder das Kupferdrahtwerk in Schesqasghan. Die anderen Industriezweige sind Maschinenbau in Qaraghandy, chemische Industrie in Temirtau sowie Nahrungsmittelindustrie in fast allen größeren Städten.

In den weiten Steppen- und Halbwüstengebieten ist Viehzucht, besonders Schafzucht stark entwickelt. Im Norden werden auch Rinder und Schweine gehalten und Weizen angebaut. Um die Städte herum betreibt man überall Gemüseanbau; vor allem von Kartoffeln. Es kommen vereinzelt kleine Sonnenblumenplantagen und Obstgärten vor.

[Bearbeiten] Geschichte

In der frühgeschichtlichen Zeit existierten auf dem Territorium des Gebiets zahlreiche Khanate der Nomaden, es gilt als die Urdomäne der Kasachen. Im Altertum nannte man das Gebiet Descht-i-Kiptschak - Steppe der Kiptschaken.

Im 19. Jahrhundert kam dieses Territorium an das Russische Reich, das hier einige Festungen wie Karkaralinsk und Ulutawskij gründete. Am Ende des Jahrhunderts hat man unweit des Flusses Nura Steinkohle von bester Qualität gefunden und seitdem ist das Becken von Qaraghandy zum weltweit bedeutenden Steinkohlevorkommen aufgestiegen.

Das Gebiet Qaraghandy wurde am 10. März 1932 geschaffen, dessen Zentrum war aber zunächst Petropawlowsk. Im Jahre 1936 verlegte man die Hauptstadt nach Qaraghandy. In dieser Zeit bestanden auf dem Territorium des Gebiets zahlreiche Lager des GULag, in denen Millionen von Menschen unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten, darunter einige prominente Dissidenten wie Alexander Solschenizyn und Lew Kopelew.

Nach dem Krieg gewann das Gebiet weiter an Bedeutung. 1973 wurde der südlich des Beckens von Qaraghandy gelegene Teil des Gebietes dem neugebildeten Gebiet Schesqasghan angeschlossen. 1992 wurde ein Rayon des Gebietes Akmola an Qaraghandy gegeben. 1997 kam das Gebiet Schesqasghan wieder an Qaraghandy.

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