Platzhaltername
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Ein Platzhaltername ist syntaktisch zwischen Substantiv und Pronomen angesiedelt. Grammatikalisch wird er typischerweise wie ein Substantiv verwendet, die Bedeutung erschließt sich, ähnlich wie bei Pronomen, oft erst aus dem Kontext, dient als Platzhalter für den Namen eines Objektes, das sonst unbekannt oder ungenannt bliebe. Platzhalternamen werden hauptsächlich in der Umgangssprache verwendet.
Amerikanische Sprachwissenschaftler, darunter Willard Richardson Espy und David Annis sowie Stuart Berg Flexner und Harold Wentworth in ihrem Dictionary of American Slang (1960), verwenden für die englische Sprache den Begriff kadigin (oder cadigan) für diese Klasse von Worten. Die Etymologie des Begriffes ist unklar.
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[Bearbeiten] Unbelebte Dinge
Beispiele in der deutschen Sprache:
- Ding, Dings, Dingens, Dingsbums, Dingsda, Teil (für ein Objekt)
- Zeug, Zeugs, Kram (für mehrere Objekte)
- Krimskrams (für mehrere kleine Objekte)
- Gerät (weniger verbreitet für ein Objekt)
- Sache (auch abstrakter für einen Sachverhalt)
- Du-weißt-schon-was
- Haste-nich-gesehen (oft zusammen mit anderen Platzhaltern: "Dingensda und Haste-nich-gesehen")
- Sieben Sachen, Kind und Kegel (für die gesamte Habe eines Menschen)
- Barfuß Bethlehem (für einen unterklassigen Fußballverein)
- Habseligkeiten (offizieller Sprachgebrauch)
[Bearbeiten] Menschen
Insbesondere für Menschen werden gern Platzhalternamen verwendet, da (teilweise ungewöhnliche) Eigennamen leichter vergessen werden als alltägliche Substantive. In bestimmten Kontexten kann ein Name für eine ganze Gruppe von Eigennamen stehen, zum Beispiel auf Formularmustern für den Namen eines jeden potenziellen Ausfüllers. Schließlich kann mit der bewussten Vermeidung eines Eigennamens eine soziale Beziehung ausgedrückt werden. Im Falle der Anonymisierung von Personen etwa in Zeitungsartikeln spricht man von einem Alias, nicht von einem Platzhalternamen.
- Soundso
- Du-weißt-schon-wer (wie etwa Lord Voldemort)
- Erika Mustermann, Max Mustermann (auf Formularmustern)
- Otto Normalverbraucher, Lieschen Müller (für statistisches Mittelmaß)
- Dings, Dingsbums
- Ding (Süddeutschland)
- Dingenskirchen (Rheinland)
- John Doe, Jane Doe (USA)
- Herr und Frau Von-Und-Zu
- Hinz und Kunz
- Krethi und Plethi
- Haumichblau, Schlagmichtot (Norddeutschland)
[Bearbeiten] Orte
Diese werden oft herabsetzend für unbedeutende und uninteressante Orte verwendet. Manche Ortsnamen, wie Hintertupfingen, sind fiktiv. Bei realen Ortsnamen spielt der Bezug zum ursprünglichen Ort keine Rolle mehr. Sie stehen nur noch als Platzhalter für beliebige Orte mit mutmaßlich ähnlichen Eigenschaften.
- Hintertupfing(en), Hinterhugelhapfing, Kleinkleckersdorf, Dingenskirchen, Dödeldorf, Posemuckel, Kleinsiehstenich (für provinzielles Dorf)
- Castrop-Rauxel, Wanne-Eickel, Buxtehude (für Provinzstadt)
- Timbuktu (für abgelegenen Ort im weit entfernten Ausland)
- Pampa, Walachei, New Territories (für entfernte, dünn besiedelte Region)
- Arsch der Welt
- Wo der Pfeffer wächst
- JWD (Janz weit draußen, im Nordosten Deutschlands, in Berlin und im Rheinland für einen schwer zu erreichenden Ort)
[Bearbeiten] Zeitangaben
Als Zeitpunkt für tatsächlich niemals eintretende Ereignisse werden genannt:
- Sankt-Nimmerleins-Tag
- Pflaumenpfingsten
- Wenn Pfingsten vor Ostern fällt
- 30. Februar, 35. Mai etc.
Sehr lange zurückliegende Ereignisse werden datiert auf:
- anno Tobak, anno Tuck, anno dazumal (in früheren Zeiten)
- anno Leipzig/Einundleipzig (vor langer Zeit, Anspielung auf 1870/71)
- achtzehnhundertfrühkartoffel
- achtzehnhundertschlagmichtot
[Bearbeiten] Informatik
- Metasyntaktische Variablen wie foo und bar werden als Platzhalter für Namen von Dateien, Funktionen und Variablen verwendet