Oberweier (Gaggenau)
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Landkreis: | Rastatt |
Oberweier und Niederweier waren für Jahrhunderte zwei getrennte Orte. Heute bilden sie zusammen einen Stadtteil der Großen Kreisstadt Gaggenau.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Koordinaten: 48° 51' nördliche Breite, 8° 18' östliche Länge
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Vor- und Frühgeschichte
- 5500 bis 2000 v. Chr: Funde südlich von Oberweier zeigen, dass die Gegend um Oberweier bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war
- 700 v Chr: Die Kelten werden in der Rheinebene und an den Einmündungen der Täler sesshaft. Namen von Flüssen und Bergen gehen zum Teil bis auf diese Zeit zurück
- ab 70: Die Römer dringen in das Gebiet vor und verdrängen die Kelten
- ab 80: Im Gebiet zwischen Oberweier und Winkel wird ein römischer Gutshof (Villa rustica) errichtet, dessen Reste 1976 bei Sondierungsgrabungen nachgewisen wurden
- 84: Kaiser Domitian lässt einen römischen Befestigungswall, den Obergermanisch-Raetischen Limes, gegen die Germanen bauen.
- ab 260: Die Alamannen unter König Chrocus überrennen den Limes und dringen in das Gebiet vor. Die Römer ziehen sich über den Rhein zurück
- 496: Der Frankenkönig Chlodwig besiegt die Alamannen in der Schlacht von Zülpich. Das Gebiet nördlich der Oos wird Teil des fränkischen Reichs
[Bearbeiten] Mittelalter und Neuzeit
- 1102: Erste Erwähnung Oberweiers (als Oberenwilri) in einer am 15. Februar 1102 in Speyer vom fränkischen Salierkaiser Heinrich IV. ausgestellten Urkunde. Mit dieser Urkunde schenkt der Kaiser dem Domkapitel zu Speyer mehrere Güter im Ufgau. Darunter auch Oberweier
- 1256: Erste Erwähnung Niederweiers (als Niderenwilri) in einer am 18. Mai 1256 in Kuppenheim ausgestellten Urkunde
- 1264: Die Grafen von Eberstein erhalten die Herrschaft über Rotenfels, Ober- und Niederweier
- 1283: Ober- und Niederweier fallen zusammen mit Burg Eberstein an die Markgrafen von Baden
- 1387: Wird ein Schloss in Niederweier erwähnt. Unklar ist, wer es erbaut und bewohnt hat.
- 1748: Eröffnung des Gasthauses "Kreuz"
- 1785:
- 1849:
- 1892: Einweihung des Kriegerdenkmals von 1870/71
- 1897: Gründung des Turnvereins "TV Oberweier"
- 1902: Bau eines neuen Rathausgebäudes
- 1905: Gründung des Musikvereins "Eichelberg" und des Obst- und Gartenbauvereins
- 1930: Bei der Wahl des Gemeinderats erreicht die NSDAP 130 Stimmen, die SPD 65, das Zentrum 46 und die Mittelstandpartei 38 Stimmen. Die örtliche NSDAP machte in der Folgezeit durch Krawalle und Schlägeraktionen auf sich aufmerksam.
- 1932: Der Kandidat der NSDAP unterliegt mit 145 zu 248 Stimmen dem Kandidaten der Sozialdemokraten. Die wegen einer Anfechtung notwendig gewordene Wiederholungswahl viel noch deutlicher zugunsten der Sozialdemokraten aus
- 1933: Der sozialdemokratische Bürgermeister wird aus seinem Haus geschleppt, verprügelt, seines Amtes enthoben und verhaftet. Bei den folgenden Reichstagswahlen erhält die NSDAP in Oberweier 127 Stimmen. Die Zentrumspartei erhält 206 Stimmen. Die Wahlliste der Zentrumspartei wird von den Behörden für ungültig erklärt. Die Nationalsozialisten ergreifen die Macht in Oberweier.
- 1945: Bei den Kämpfen zwischen Volkssturmleuten und anrückenden französischen Einheiten werden einige Gebäude schwer beschädigt bzw. zerstört.
- 1958: Fertigstellung des neu erbauten Kindergartens
- 1972: Im Zuge der Gemeindereform Anschluss von Oberweier und Niederweier an Gaggenau
- 1976: Einweihung des neuen Sportplatzes
- 1984: Gründung des Freizeitclubs "Keschte-Igel"
[Bearbeiten] Badische Revolution 1848/49 um und in Oberweier
Am 29. Juni 1849 hatten sich die Revolutionstruppen zwischen Gernsbach und der Festung Rastatt entlang der Murg festgesetzt. Hier, an der schmalsten Stelle Badens, sollte der Vormarsch der preußischen Armee aufgehalten werden.
Das Gros der Revolutionstruppen befand sich in Kuppenheim. Oberweier und Niederweier waren durch eine Vorhut besetzt. In Bischweier und Winkel war ein Linieninfanterie-Bataillon aufgestellt.
In einer Zangenbewegung gingen die preußischen Truppen mit 2 großen Militärverbänden gegen die badischen Truppen vor. Während das "Neckarkorps" Gernsbach angriff, rückte das 1. Armeekorps über Malsch auf Niederweier vor. Ziel war es, die badischen Truppen auf das linke Ufer der Murg zurückzudrängen.
Gegen Mittag sollten die preußische Vortruppen Niederweier mit Umgebung besetzen und Bischweier einnehmen. Dies gelang ihnen zunächst auch. Als dann aber aus der Gegend von Oberweier ein Freischärler-Bataillon anrückte, zogen sich die Preußen wieder aus Bischweier zurück. Oberweier wurde durch eine preußische Kompanie besetzt.
Mit dem Eintreffen ihrer Hauptstreitmacht gelang den Preußen dann die endgültige Einnahme von Bischweier. Beim Rückzug in Richtung Winkel wurde der, auf Seiten der Freischärler kämpfende Schriftsteller Kinkel verletzt und durch die Preußen festgenommen.
Zur Deckung ihrer linken Flanke schickten die Preußen einen Husarenzug in Richtung Winkel, welches sie unbesetzt vorfanden. Beim Versuch von Winkel aus weiter in Richtung Rotenfels vorzustoßen wurden sie von starken Freischärler-Verbänden angegriffen und zersprengt. Sie zogen sich über Winkel bis nach Oberweier zurück. Dabei wurden sie jedoch teilweise von den Freischärlern überholt. Mit ca. 1.200 Mann griffen die Freischärler das besetzte Oberweier aus Süden und Osten an und es gelang ihnen die feindlichen Truppen bis zu dem, zwischen Oberweier und Niederweier liegenden Friedhof zurückzudrängen. Nachdem Verstärkung aus Bischweier eingetroffen war, versuchten die Preußen Oberweier einzunehmen, wurden aber zurückgeworfen. Keiner der beiden Seiten konnte sich zu einem erneuten Angriff entschließen.
Die Preußen formierten außerhalb des Kampfgebietes 3 neue Kompanien und schickten sie in das Kampfgeschehen. Sie sollten die Freischärler auf ihrer linken Flanke angreifen. Am südlichen Rand von Oberweier hatten die Freischärler einen steilen Geländeeinschnitt (Haßlich) besetzt. Dort gelang es ihnen zunächst die preußischen Truppen zurückzuschlagen. Neu formiert starteten diese einen zweiten Angriff, welcher gelang. Die Freischärler wichen entlang des Eichelbergs in Richtung Rotenfels zurück oder flohen in die Wälder.
Im laufe der Kämpfe in Oberweier hatten sich vereinzelte Freischärler auch in Häusern postiert und aus den Fenstern auf die preußische Soldaten geschossen. Da die Preußen diese Schützen für Einheimische hielten, wollten sie am Ende der Kämpfe das ganze Dorf abbrennen. Mit viel Mühe konnte der Bürgermeister dies jedoch abwenden. Dafür mussten die ca. 700 Einwohner in der Nacht vom 29. auf den 30. über 7.000 Mann einquartieren und sie versorgen. Alle Vorräte wurden verschlungen, das Vieh aus den Ställen getrieben und geschlachtet. Als die Truppen weiterzogen, war Oberweier bettelarm.
[Bearbeiten] Vereine
- Männergesangsverein "Eintracht"
- Turnverein "TV Oberweier"
- Musikverein "Eichelberg"
- Obst- und Gartenbauverein
- Freizeitclub "Keschte-Igel"
- Brieftaubenzuchtverein "Sturmvogel"
- Narrengruppe "Keschte-Igel"
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite des Ortsteils Oberweier
- Webseite des TV-Oberweier
- Webseite des Musikvereins "Eichelberg"
- Webseite der Freiwillige Feuerwehr Gaggenau Abteilung Oberweier
- Internetpräsenz der Stadt Gaggenau
[Bearbeiten] Literatur
Förderverein 900-Jahrfeier Oberweier e.V. (Hrsg.): Oberweier Stadt Gaggenau - Im Wandel der Zeit 1102 - 2002. 1. Auflage. Metz-Verlag, Gaggenau 2002, ISBN: 3-927655-42-2
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