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Niccolò Paganini

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Dieser Artikel behandelt Niccolò Paganini, für die von ihm handelnde Operette, siehe Paganini (Operette).
Porträt Paganinis von Eugène Delacroix, 1832
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Porträt Paganinis von Eugène Delacroix, 1832

Niccolò (oder Nicolò) Paganini (* 27. Oktober 1782 in Genua; † 27. Mai 1840 in Nizza) war ein italienischer Violinist, Gitarrist und Komponist. Zu seiner Zeit war er der beste und berühmteste Geiger. Sein äußeres Erscheinungsbild (er war hager, hatte pechschwarzes Haar und ebensolche Augen) und seine brillante Spieltechnik machten ihn bereits zu Lebzeiten zu einer Legende.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Sein Leben

Paganini erhielt bereits in frühester Kindheit Violinunterricht, unter anderem von seinem Vater (Antonio Paganinic), welcher ihn stundenlang (angeblich zehn Stunden am Tag) zum Üben zwang. War er dem Vater allerdings nicht fleißig genug, bekam der kleine Niccolò nichts zu essen, auch Schläge waren nicht unüblich. Mit fünfeinhalb Jahren fing er an, Gitarre zu spielen. Seit seinem neunten Lebensjahr trat er regelmäßig auf. Vermutlich war er größtenteils Autodidakt. Sein Vater war ständig bei ihm, und als 1801 ein Musikfestival in Lucca stattfand, konnte Paganini seinen Vater, der krank war und deshalb nicht reisen konnte, nur mit Mühe überreden, ihn alleine gehen zu lassen. Er trat schließlich dort auf und es war ein voller Erfolg. Doch er kam nicht mehr nach Genua zurück, sondern blieb in Lucca. Dort verfiel er dem Glücksspiel, er hatte trotz großer Einnahmen durch seine Konzerte noch größere Schulden. Trotz allem schickte er immer Geld an seine Mutter und an seinen Vater (er erhielt einmal sogar einen Drohbrief seines Vaters, in welchem ihn dieser beschimpfte und mehr Geld forderte – würde er ihm nicht mehr schicken, würde er persönlich kommen, um ihn umzubringen). Erst als er seine eigene Geige verspielt hatte, hörte er mit dem Glücksspiel endgültig auf und verwandelte sich vom Verschwender ins komplette Gegenteil. Ein Freund musste Paganini dann für ein Konzert seine Geige leihen – nachdem er Paganini spielen gehört hatte, schenkte er sie ihm voll Begeisterung (dabei handelt es sich um Paganinis Lieblingsgeige, eine Guarneri, die er „le canonne“ nannte).

Niccolò Paganini, 1824 (?)
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Niccolò Paganini, 1824 (?)

Er verdiente seinen Lebensunterhalt, indem er als Violinvirtuose durch Italien reiste und Konzerte gab. Zwischen 1805 und 1809 hatte er eine feste Anstellung bei der Fürstin Elisa Baciocchi von Lucca, einer Schwester Napoleons. Dies war seine einzige feste Anstellung. 1828 erhielt er vom österreichischen Kaiser den Ehrentitel „Kaiserlicher Kammervirtuose“. Ab 1813 war Paganini ständig auf Konzerttourneen, auf denen er seine Zuhörer durch seine „Zaubergeigerkünste“ verhexte. Unter seinen Werken finden sich auch jene, welche ausschließlich auf der G-Saite gespielt werden. Seine unglaubliche Technik auf der Violine brachte ihm den Beinamen „Teufelsgeiger“ ein. Seine Reisen führten ihn anfangs aufgrund gesundheitlicher Probleme nur durch Italien, ab ca. 1828 aber auch durch ganz Europa. 1831 trat er in mehr als 40 Städten Deutschlands, Polens und Böhmens auf. 1832 bereiste er England und Schottland.
Er weilte immer wieder in Wien, London und Paris. In Paris hatte er auch Kontakte mit Hector Berlioz.
Nachdem er immer wieder verschiedene Beziehungen hatte, schenkte ihm eine gewisse Antonia Bianchi am 23. Juli 1825 in Palermo einen Sohn namens Achille. Paganini trennte sich nach einer längeren Beziehung von ihr. Achille blieb zurück und wurde umsichtig von seinem Vater gepflegt. Paganini war durch seine Konzerttätigkeit vermögend geworden, er besaß eine wertvolle Instrumentensammlung, darunter einige Stradivaris, Amati und Guarneri del Gesù; letztere war sein Lieblingsinstrument. (Wie das Auktionshaus Sotheby’s mitteilte, wurde eine Bergonzi-Violine, welche Paganini gehört haben soll, im November 2005 um eine Million Dollar versteigert.)

Er verstarb 1840 in Nizza während eines Erholungsaufenthaltes. Seinen Sohn Achille nannte er in seinem Testament als Universalerben.

Paganini wollte nur auf geweihtem Boden begraben werden, dies war sein einziger Wunsch. Allerdings war das nicht so einfach. Da man Paganini zu Lebzeiten für einen Verbündeten des Teufels hielt, weigerte sich die Kirche, Paganini auf geweihtem Boden zu begraben. Ein Läuten der Totenglocke und ein kirchliches Begräbnis wurden vom Bischof von Nizza verboten. Achille ließ seinen Vater daher mumifizieren und deponierte ihn im Keller eines Freundes. Dort blieb der Sarg über den Sommer. Achille aber gab nicht auf, immer wieder probierte er es erneut, und immer wieder scheiterte das Vorhaben. Schließlich willigte der Bischof von Parma ein, allerdings nur dann, wenn auf einem Teil von Paganinis Grundstück ein Friedhof angelegt werden dürfte. 1846 begann der Bau des Friedhofs, der erst 1853 fertig gestellt wurde, was sich damit erklären lässt, dass Achille die Arbeiter bezahlen musste. Der Bischof aber hatte mit einem üblen Trick gearbeitet, denn Paganinis Grab war ein unterirdisches Verlies und lag nicht auf dem Abschnitt des Friedhofs, welcher geweiht war. Paganinis Wunsch war also immer noch nicht erfüllt. Erst 36 Jahre nach Paganinis Tod machte Achille eine erneute Anfrage bei der Kirche. Die Kirche antwortete, dass sie das Verbot des Bischofs von Nizza nur dann aufheben könne, wenn ein eindeutiges Zeugnis von Reue des Verstorbenen vorläge. Es wäre aber als ein Zeichen der Reue zu werten, wenn die gesamten Honorare, die sich Paganini nachweislich mit Hilfe des Satans erspielt hatte, an die Kirche zurückgezahlt werden würden. So geschah es, dass 36 Jahre nach Paganinis Tod dessen einziger Wunsch, auf geweihtem Boden begraben zu werden, in Erfüllung ging.

Sein Geburtshaus in Genua wurde 1997 im Zuge einer Stadtsanierung abgerissen.

[Bearbeiten] Krankheiten

Das ganze Leben hindurch war er von verschiedenen Krankheiten geplagt, besonders von einem Priapismus, an welchem er über Jahre hinweg litt, und den er unter anderem von Samuel Hahnemann behandeln ließ. Paganini litt nach heutiger Erkenntnis unter dem Marfansyndrom, wodurch seine unheimliche Gestalt und seine Dehnbahrkeit in der Hand zu erklären sind. Weiter infizierte er sich bei seinen Liebesbeziehungen mit Syphilis, an der er auch letztlich starb. Diese ließ er, wie es damals üblich war, mit hochgiftigem Quecksilber behandeln, was die Krankheit sogar einengte, aber weitere gesundheitliche Beschwerden wie Unterleibsschmerzen brachte. Außerdem fiel ihm seine gesamte obere Zahnreihe aus. In den letzten Jahren seines Lebens konnte er oft nicht mehr klar denken, und seine schriftliche und mündliche (aufgrund seiner Kehlkopftuberkulose) Sprache verkam. Er suchte im Laufe seines Lebens viele verschiedene Ärzte und auch „Wunderheiler“, die ihm „Wundermittel“ verabreichten, auf.

[Bearbeiten] Geschichten/Erzählungen

Es wurden viele Geschichten über den Teufelsgeiger erzählt, einige davon, von welchen man die Unechtheit weiß, oder jedenfalls zu wissen glaubt, und einige, die sich im Laufe der Jahre dramatisiert haben. Dass eine Geschichte unverfälscht überlebt hat, ist wohl eher unwahrscheinlich.

Es wurde zum Beispiel behauptet, er hätte fünf Jahre lang im Gefängnis (auf dem Bild rechts ist Paganini im Gefängnis zu sehen, der Zeichner hat Paganini dort allerdings nie gesehen) gesessen und dort sein Spiel auf der G-Saite perfektioniert, da sie ihm nichts anderes als diese Saite ließen. Tatsächlich verliert sich die Spur Paganinis für fünf Jahre, doch wo er wirklich war, weiß man nicht. Ein paar Stücke ausschließlich für die G-Saite schrieb er allerdings tatsächlich.

Des Weiteren gibt es viele Erzählungen, in denen übermittelt wird, dass Paganini so schnell spielte, dass während des Spielens Saiten der Geige gerissen sind und er das Konzert trotzdem zu Ende spielen konnte. In einer Erzählung heißt es sogar, dass ihm jemand die Saiten vor dem Konzert angesägt habe. Da Paganini eine etwas düstere und unheimliche Person war und sein Spiel auf der Geige die Leute damals wohl genauso schockierte wie faszinierte, gibt es mehrere skurrile Erzählungen von Konzertbesuchern. In einigen Erzählungen berichten Besucher zum Beispiel von einem roten Männchen, das auf Paganinis Arm saß, oder vom Teufel, der hinter Paganini stand und ihm den Bogen führte. Angeblich hat er die Leute im Konzertsaal auch so lange warten lassen, bis diese ungeduldig wurden, und sei dann ganz plötzlich auf der Bühne gestanden, ohne dass ihn jemand dorthin gehen gesehen hätte.

Seinen Ruf als herzlose, unmenschliche, düstere und grausame Person verfestigte er immer wieder, wenn auch ungewollt, da er zum Beispiel einmal die Teilnahme an einem Wohltätigkeits-Konzert verweigerte, worauf er, gezwungen, um seinen Ruf zu wahren, ein Extrakonzert gab. Ebenso wurde er gezwungen, Briefe von seiner Mutter zu veröffentlichen, um zu beweisen, dass er nicht der Sohn des Teufels sei, die dann in den Zeitungen erschienen. Heute weiß man allerdings, dass diese Briefe nicht von seiner Mutter, sondern von ihm selbst geschrieben wurden (seine Mutter war Analphabetin), außerdem waren die Briefe für die Leute damals nicht genug, und die Gerüchte blieben. Des Weiteren spielte er während seines Venedig-Aufenthalts auch jeden Abend am Friedhof des Lido, was seinen Ruf als Verbündeter des Teufels (oder als Teufel selbst) bei den Leuten verfestigte.

1815, Paganini war 33, wurde er erneut in einen Skandal verwickelt, welcher ihn viele Gerichtsverhandlungen und Nerven kostete. Die Anschuldigung lautete wie folgt: Er habe ein minderjähriges Mädchen von Genua nach Parma verschleppt; er habe es sitzen gelassen, als er erfuhr, dass es schwanger sei. Daraufhin zeigte es ihn an. Paganini wurde verhaftet; dank Freunden jedoch kam er bald wieder frei und musste nur 1.200 Lire zahlen. Das Kind wurde tot geboren. Paganini verteidigte sich damit, dass das Mädchen sich selbst dazu entschlossen habe. Ungeschickte Äußerungen in einem Brief trugen ihm weitere Prozesse und Geldstrafen ein.

Seine vielen Liebesbeziehungen brachten allgemein viele Skandale hervor. Jedes Mal versprach er viel, um wenig später wieder zu verschwinden. Es gab auch Gerüchte, dass er sein Weib ermordete, um dann aus ihrem Darm die G-Seite seiner Geige zu fertigen; das soll auch der Grund für seine angebliche Gefängnisstrafe gewesen sein. In einer Übermittlung wird sogar erzählt, dass Paganini sich als Doktor ausgab. Die Geschichte lautet folgendermaßen: Als Paganini gerade durch die Straßen spazierte, hörte er eine Frau nach einem Arzt rufen. Weil er es anscheinend nicht besser wusste, betrat er das Haus, setzte sich zu der kranken Frau ans Bett und stellte ihr mehrere Fragen, die ein Arzt an einen Patient eben stellt. Die Frau beantwortete alles und fügte am Schluss noch hinzu: „Ich wusste gar nicht, dass Paganini auch Arzt ist.“ Paganini kam daraufhin noch öfter, um die junge Frau zu besuchen.

[Bearbeiten] Seine Musik

[Bearbeiten] Musik

Spieltechnisch wurde Paganini so einiges nachgesagt: Das Nachahmen von Tierlauten und anderen Instrumenten (angeblich sogar mehrere auf einmal), die ungeheuren Tempi, die ihm so schnell niemand nachmachte, Perfektion des Pizzicato (Kombination mit der linken Hand und Bogenstrich) und des Flageolett (Doppel-Flageolett). Seine Konzerte sind so schwierig zu spielen, dass seine 24 Capricen erst 50 Jahre nach seinem Tod ohne Vereinfachung gespielt werden konnten. Oft stellte Paganini eine Solovioline, die er für gewöhnlich selbst spielte, gegen das Orchester. Nur bei den Proben teilte er die Noten aus und sammelte sie sofort nach ihnen wieder ein. So tat er es auch bei seinen Konzerten, aus Angst, sie könnten kopiert oder nachgemacht werden (zu dieser Zeit war das aber beim Großteil der Komponisten der Fall). Er spielte selten Stücke von anderen, doch während des Konzerts bot er sogar an, man solle ihm Noten geben, und er spiele sie vom Blatt. So stand es auch im Programmheft. Doch wenn er von anderen etwas spielte, schmückte er es so aus, dass es sich am Ende wahrlich nicht mehr nach dem Original anhörte. Seine Konzerte waren immer (trotz erhöhten Eintrittspreisen) ausverkauft und die Säle überfüllt.

[Bearbeiten] Techniken

[Bearbeiten] Seine Werke

  • Seine ersten Werke schrieb er schon als Jugendlicher.
  • Von seinen acht Violinkonzerten sind heute noch sechs erhalten.
  • Seine 24 Capricen gehören heute zum Standardrepertoire der besten Violinisten. Sie sind so schwierig, dass es erst 50 Jahre nach seinem Tod gelang, sie ohne Vereinfachungen nachzuspielen.
  • 12 Sonatas für Violine und Gitarre.
  • 6 Quartette für Violine, Viola, Cello und Gitarre.
  • 60 Etüden in Variationen über das Lied "Barucaba" (Germi gewidmet)

Paganini schrieb außerdem Werke für Violine, die er aber nur für den privaten Gebrauch schuf; sie wurden in seinem Nachlass gefunden.

Paganini hat weit mehr Stücke geschrieben, als allgemein bekannt ist. Neben seinen Stücken für Sologeige und Orchester, in denen er seine Gabe zur Schau stellt, hat er unzählige Sonaten und Quartette geschrieben, die einen ganz neuen, fast liebevollen Paganini zeigen, der musikalisch weit über die 24 Capricci hinauswächst.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks


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