Motorroller
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Motorroller sind motorisierte Zweiräder, die sich wie folgt von gewöhnlichen Motorrädern unterscheiden:
- Sie haben eine Karosserie und bieten dadurch einen recht guten Wetterschutz.
- Sie werden nicht mit Knieschluss gefahren, d.h. es gibt einen Durchstieg zwischen Sitzbank und Frontkarosserie.
- Sie haben meistens Stauraum in Form eines Helmfachs.
- Sie haben — zumindest in den jüngeren Baujahren — Variomatikgetriebe.
- Bei Modellen mit Schaltgetriebe wird mit der linken Hand geschaltet und nicht mit dem Fuß (wenige Ausnahmen).
Motorroller sind mit verschiedenen Motorarten ausgestattet. Am meisten verbreitet sind Zweitakter, die aber in vielen Ländern durch modernere Viertakter ersetzt werden. Die Betriebserlaubnis bzw. Fahrerlaubnis wird im Gegensatz zu Motorrädern nicht nach der Leistung sondern der Höchstgeschwindigkeit bemessen. Beispiele für verschiedene Klassen nach Höchstgeschwindigkeit eingeteilt sind Mofa-Roller mit 25 km/h bzw. vereinzelt noch zugelassen bis 30 km/h und 50-cm³-Roller mit 45 km/h bzw. vereinzelt noch zugelassen bis 50 km/h (oder DDR-Modelle wie Schwalbe bis 60 km/h sogar mit Klasse-M-Führerschein, wenn diese vor dem 28. Februar 1992 erstmalig in Verkehr gebracht wurden, s. Einigungsvertrag). Dazu gibt es noch die 80er bzw. 125er (Leichtkraftrad mit einer Leistung um 15 PS) bis zu großen Rollern mit einem Hubraum von 250 cm³ bis 650 cm³ und einer maximalen Leistung (2005) von 56 PS.
Außerdem gibt es neben Motorrollern mit Verbrennungsmotor auch Elektro-Roller.
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[Bearbeiten] Geschichte
Erfolgreich gemacht haben den Motorroller vor allem die italienischen Firmen Piaggio seit 1948 mit der Vespa und Innocenti mit der Lambretta (seit 1947). Der Legende nach stammt die typische Form des Vorderrades vom Fahrwerk eines ausgedienten Kriegsflugzeuges. Diese Bauweise wurde bis heute von vielen Herstellern übernommen. Einer der ersten deutschen Roller nach dem Krieg (1949) hieß Walba (später FAKA). Der erste Rollerboom war in den Jahren des Wirtschaftswunders. Weitere deutsche Marken waren das Maicomobil, der Heinkel Tourist, die Zündapp R 50, die Dürkopp, und die Schwalbe in der DDR.
Insbesondere ist der Motorroller auch bei Frauen beliebt, da er im Gegensatz zum Motorrad auch mit Rock gefahren werden kann und einen gewissen Schutz gegen Schmutz und Nässe bietet.
[Bearbeiten] Hersteller und Marktsituation
Die meisten Motorroller kommen heute aus Fernost — hauptsächlich aus Südkorea, Taiwan und China. Sie sind entweder Eigenentwicklungen oder werden mit Lizenzen z.B. von Honda, Yamaha oder Sachs gefertigt. Wenige Hersteller fertigen in Europa — z.B. in Italien (Aprilia, Gilera, Italjet, Honda, Piaggio, Benelli, Malaguti) und Frankreich (MBK bzw. Yamaha, Peugeot Motocycles) — und konnten sich bis heute am Markt halten.
Deutsche Fabrikate, früher bekannt unter den Namen Heinkel, Zündapp, NSU, Maico, Simson und anderen, sind vom Markt verschwunden, ebenso amerikanische Modelle wie Wyse. Heute wird der Markt der 50-cm³-Zweitakter dominiert von Aprilia, CPI, Daelim, Gilera, Italjet, Kymco, MBK, Peugeot Motocycles, Piaggio, Rex, Sym, TGB und Yamaha (in alphabetischer Reihenfolge, nicht nach Marktanteil).
Bei den größeren Rollern, für die ein Motorradführerschein notwendig ist, spielen Yamaha (TMAX), Honda (Silver Wing) und Suzuki (Burgman Executive) eine große Rolle. Die Höchstgeschwindigkeit der stärksten Roller liegt bei bis zu 175 km/h, bei einer Beschleunigung in 7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
[Bearbeiten] Konstruktion
[Bearbeiten] Kraftübertragung und Motor
Traditionell bilden bei vielen Rollern Motor und Getriebe eine Einheit. Klassische Roller haben meist Handschaltung oder eine Schaltwippe, um die Schuhe zu schonen.
Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts ist die Kombination von Vollautomatik (Variomatik) und Triebsatzschwinge sehr beliebt und hat die Roller als Kurzstreckenfahrzeug auch in Deutschland wieder populär gemacht. Fahrdynamisch ist die Triebsatzschwinge problematisch, da Antrieb und Kraftübertragung hierbei komplett zu den ungefederten Massen gehören. Dafür haben die Hersteller die Möglichkeit, den Triebsatz komplett bei einem Zulieferer zu kaufen und nur noch in ein eigenes Fahrwerk zu montieren.
Die meisten Roller werden von Einzylindermotoren angetrieben. Wegen der verschärften Abgasvorschriften scheinen die Tage der Zweitakter gezählt; sie werden vermehrt durch Viertaktmotoren ersetzt. Allerdings gibt es inzwischen Einspritzanlagen und Katalysatoren, mit denen auch bei Zweitaktern die neuen Grenzwerte eingehalten werden können. Sogar die Probleme des hohen Spritverbrauchs haben sich damit erledigt.
Der Vorteil eines Zweitakters ist die deutlich bessere Beschleunigung sowie die einfache und kostengünstige Wartung für Hobbyschrauber. Der Viertakter hingegen ist umweltfreundlicher, da das Schmieröl nicht mitverbrannt wird.
Bei Zweitaktern gibt es prinzipbedingt das Komfortproblem, dass dem Treibstoff Motoröl beigefügt werden muss (Zweitakt-Gemisch). Beim Viertakter muss man dagegen darauf achten, dass genügend Öl in der kleinen Ölwanne ist. Das Problem des Zweitakters vermindert sich allerdings durch Öltanks und automatische Mischung bei Rollern der letzten Jahre. Dank Öltanks bis etwa 1,3 Liter stellt dies bei modernen Roller tatsächlich kein Komfortproblem mehr dar; in der Praxis bedeutet das ein Öl-Nachfüllen alle paar Monate oder Wochen. Die regelmäßige Ölstandskontrolle entfällt dank Warnleuchten im Cockpit. Für Roller und Mofas ohne Öltank stellen viele Tankstellen vorbereitete Zweitakt-Gemische mit 1:25, 1:50 oder 1:75 (ein Teil Öl auf 75 Teile Benzin) bereit. Damit entfällt das Mischen von Hand.
Katalysatoren werden seit 2003 nicht mehr nur in Viertaktern, sondern auch in Zweitaktern verbaut (z.B. Yamaha Aerox 50 Cat).
Bei großen Rollern ab 125 cm³ dominieren die akustisch angenehmeren Viertakter, die mittlerweile auch in einigen 50-cm³-Rollern verbaut werden. Besonders leistungsstarke Modelle besitzen auch zwei Zylinder (z.B. Yamaha T-max, Suzuki Burgman AN650, Honda Silver Wing; alle drei liegen in der Höchstgeschwindigkeit bei etwa 175 km/h und beschleunigen in 6,5 bis 8 Sekunden auf 100 km/h).
[Bearbeiten] Fahrwerk
Grundsätzlich lassen sich zwei Konstruktionsweisen unterscheiden:
- Rahmen mit Verkleidung aus Kunststoff (die meisten heute auf dem Markt verfügbaren Roller) oder aus Blech (z.B. Schwalbe, Zündapp R 50)
- Selbsttragende Blech-Karosserie (z.B. Vespa-Klassiker und heutige ET- und GT-Baureihe)
Für die Hinterradführung kommt heute meist eine Triebsatzschwinge zum Einsatz, das Vorderrad wird entweder in einer Schwinge (gezogene Kurzschwinge, z.B. Vespa) oder in einer Teleskopgabel (z.B. Suzuki Burgman) geführt. Die Räder sind meist klein (9" bis 12"), um das Fahrzeug niedrig zu halten. Auch brauchen kleine Räder weniger Platz, das Helmfach kann somit größer ausfallen, das Fahrzeug wird wendiger und kann auf engem Raum rangiert werden. Sogenannte Großradroller fahren allerdings auf bis zu 16" Rädern. Mit größeren Rädern werden Bodenunebenheiten besser überrollt und die Kreiselstabilität nimmt infolge größerer Massen zu.
[Bearbeiten] Tuning und Modding
Siehe eigener Artikel: Scootertuning.
[Bearbeiten] Motorroller-Kultur
Einige Motorrollerfahrer nennen sich auch Scooterists oder Scooterboys (von engl. Scooter). Scooterists bevorzugen normalerweise Blechroller mit Schaltgetriebe, da es sich um einen Trend mit starken Traditionen handelt. Viele Scooterists haben sich auch in Scooter Clubs (S.C.) oder Roller Klubs (R.K.) zusammengefunden und organisieren Treffen, Allnighter oder Rennveranstaltungen wie die Euro Scooter Challenge.
[Bearbeiten] Markenklubs
Es gibt markenbezogene Clubs, von denen der LCD (Lambrettaclub Deutschland e.V.) sicher einer der größten ist. Ebenso gibt es den VCVD (Vespa Club von Deutschland e. V.). Des weiteren gibt es zahlreiche inoffizielle und markenunabhängige Scooter Clubs.
[Bearbeiten] Literatur
Zum Thema Motorroller gibt es diverse Fachzeitschriften, z.B. Roller Spezial, Motoretta und Scooter & Sport.
[Bearbeiten] Siehe auch
Rollertuning, Versicherungskennzeichen, Mod, Mofa, Variomatik, Kleinkraftrad, Leichtkraftrad, Elektro-Roller, Triebsatzschwinge, Verbrennungsmotor, Zweitaktmotor, Einzylindermotor
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Motorroller – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Commons: Motorroller – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Links zum Thema „Motorroller“ im Open Directory Project