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Maul- und Klauenseuche

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Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung bei Rindern und Schweinen und ist anzeigepflichtig. Auch andere Paarhufer wie Rehe, Ziegen und Schafe, aber auch Elefanten, Ratten und Igel können sich infizieren. Pferde sind nicht für MKS anfällig. Eine Infektion des Menschen tritt gelegentlich auf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Erreger

Maul- und Klauenseuche Virus (Hüllprotein)
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Maul- und Klauenseuche Virus (Hüllprotein)

Dass es sich bei MKS um eine durch Viren verursachte Krankheit handelt, wurde zuerst durch Friedrich Loeffler im Jahr 1897 nachgewiesen. Er filterte das Blut eines infizierten Tieres durch einen feinen Porzellan-Filter und entdeckte, dass die gesammelte Flüssigkeit gesunde Tiere weiterhin anstecken kann. Der Erreger ist das Maul-und-Klauenseuche-Virus, ein unbehülltes Einzel-(+)-Strang-RNA-Virus [ss(+)RNA] und damit ein Aphthovirus der Virenfamilie Picornaviridae. Die Mitglieder dieser Familie sind kleine Viren (25-30 nm) mit ikosaederförmiger Proteinhülle, jedoch ohne Lipidhülle (Envelope), die einsträngige Ribonukleinsäure (RNA), das virale genetische Material) enthält. Wenn ein solches Virus mit einer Wirtszelle in Kontakt kommt, bindet es sich an einen ihrer Rezeptoren und wird daraufhin von der Zellmembran umschlossen. Ist das Virus in die Wirtszelle eingedrungen, löst sich seine Proteinhülle auf. Neue virale RNA sowie die Bestandteile des Proteinmantels werden nun in großen Mengen synthetisiert und zu neuen Viren zusammengesetzt. Anschließend löst sich die Zellmembran der Wirtszelle auf und setzt die neuentstandenen Viren frei.

[Bearbeiten] Übertragung

Infektionen mit der Maul- und Klauenseuche treten in der Regel lokal auf, das Virus wird also durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, mit kontaminierten Pferchen oder Viehtransportfahrzeugen übertragen. Auch durch Wind kann der Virtus transportiert werden. Die Kleidung und Haut von mit Tieren umgehenden Landwirten und Menschen, stehendes Wasser, ungekochte Futterabfälle infizierte Tierprodukte enthaltende Futterzusätze und Tierprodukte wie Käse oder Fleisch können das Virus beherbergen. Kühe können MKS von infizierten Bullen durch Samenübertragung bekommen. Kontrollmaßnahmen schließen Quarantäne, die Vernichtung von infizierten Viehherden und ein Exportverbot für tierische Produkte in Länder ein, die nicht von der Seuche betroffen sind.

Menschen können sich mit der Maul- und Klauenseuche durch Kontakt mit infizierten Tieren anstecken, wenngleich dies sehr selten vorkommt. Da das MKS hervorrufende Virus von der Magensäure zerstört wird, kann die Seuche nicht durch den Konsum von infiziertem Fleisch auf Menschen übertragen werden.

Da Menschen nur sehr selten infiziert werden, die Seuche sich aber unter Tieren äußerst schnell ausbreitet, ist MKS eher eine Bedrohung für die Landwirtschaft als für die menschliche Gesundheit.

[Bearbeiten] Vorkommen

MKS ist in weiten Teilen der Welt, u.a. in Europa, Afrika, Asien und Südamerika aufgetreten. Obwohl derzeit (Stand Juli 2001) einige Staaten wie Kanada, die USA und Australien relativ frei von MKS sind, geben die zahlreichen Übertragungswege und die schnelle Ausbreitungsgeschwindigkeit international Anlass zur Sorge.

[Bearbeiten] Krankheitsverlauf/Symptome

[Bearbeiten] beim Tier

Die Inkubationszeit ist je nach Tierart unterschiedlich und beträgt bei Rindern und Schafen etwa ein bis sieben Tage und bei Schweinen bis zu zwölf Tage. Bei Rindern äußert sich die Maul- und Klauenseuche in hohem Fieber, das nach zwei bis drei Tagen jedoch sehr schnell wieder abfällt. Weiterhin treten Blasen im Maul auf mit starker Absonderung von klebrigem oder schäumendem Speichel und Geifer. Zusätzlich bekommen die Tiere Blasen an den Klauen, die aufbrechen und zu Lahmheiten führen können Aphten. Ausgewachsene Tiere können unter Gewichtsverlust leiden, von dem sie sich über mehrere Monate nicht erholen. Bei Kühen kann die Milchproduktion signifikant zurückgehen. Obwohl die meisten Tiere sich wieder von MKS erholen, kann die Seuche zu Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels) und, besonders bei neugeborenen Tieren, zum Tode führen. Einige infizierte Tiere bleiben asymptomatisch (subklinische Erkrankung). Das bedeutet, dass sie nicht unter den Auswirkungen leiden oder Anzeichen der Seuche zeigen, obwohl sie Träger des MKS-Virus sind und ihn auch weiter verbreiten können (Dauerausscheider).

[Bearbeiten] beim Menschen

Die Symptome von MKS bei Menschen sind Unwohlsein, Fieber, Erbrechen, Aphthen (gerötete, geschwürige Schäden der Mundschleimhaut) und manchmal kleine Blasen auf der Haut.

[Bearbeiten] Differenzialdiagnose beim Menschen

Es existiert eine weitere, durch Viren hervorgerufene Krankheit mit ähnlichen Symptomen, die gemeinhin als Hand-Fuß-Mund-Exanthem bezeichnet wird. Sie tritt häufiger bei Menschen, insbesondere Kleinkindern, auf. Diese Krankheit wird von einem anderen Virus aus der Familie der Picornaviridae, nämlich dem Enterovirus Coxsackie A genannt, hervorgerufen.

[Bearbeiten] Maßnahmen

Bis 31.12.1991 wurden in der EU zur Verhinderung einer MKS-Epidemie Pflichtimpfungen der Rinderbestände durchgeführt. Wegen verschiedenen Handelshemmnissen durch diese Impfungen wurde diese Impfungen durch die EU unterbunden. Eine Therapie der MKS wird heute wegen dieser Handelshemmnisse als nicht mehr vertretbar angesehen, obwohl die Todesrate der älteren Tiere, insbesondere bei Rindern, gering ist und die Tiere gegen diese Krankheit auch immun werden.

Bei einem MKS Verdacht in einem Betrieb wird der Betrieb gesperrt, Schafe meist vorsorglich gekeult und Proben auf MKS untersucht. Weiterhin wird ein Sperrbezirk von mindestens 3 km Umkreis eingerichtet, alle Tierbestände auf MKS untersucht und Tiertransporte verboten.

Wird der Verdacht bestätigt, wird der Bestand gekeult und beseitigt. Weiterhin werden auch die Nachbarbestände in einem 1 km Radius gekeult. Im 3 km Sperrbezirk dürfen 15 Tage lang keine Tiere und Sperma transportiert werden, die Strassen werden gesperrt. Nach diesen 15 Tagen sind Transporte von Tieren nur mit Genehmigung erlaubt (die Tier dürfen nur zur Schlachtung transportiert werden). Milch darf nur zur gesonderten Verarbeitung transportiert werden. In einem Radius von 10 km um den Seuchefall wird ein Beobachtungsgebiet eingerichtet. Dort dürfen Tiere mit Genehmigung innerhalb des Gebietes transportiert werden. Falls innerhalb von 30 Tagen nach dem Seuchenfall keine weiteren Erkrankungen aufgetreten sind, eine Ratten- und Mäusebekämpfung und eine Reinigung und Desinfektion durchgeführt wurde.

Da das Virus sehr widerstandsfähig ist, kann es noch monatelang im Boden, Stall, Abfällen und Stroh überleben. Bei Befall muss deshalb eine umfangreiche Desinfektion mit Ameisensäure oder durch Hitze (mindestens 60 °C) stattfinden.

Oftmals werden bereits Massnahmen, wie Verbot von Tiertransporten, ergriffen, bevor ein Verdachtsfall vorhanden ist, aber es eine MKS Epidemie im Ausland gibt.

Während einer MKS-Epidemie gehen deshalb in der Landwirtschaft die Einnahmen aus Milch- und Fleischproduktion stark zurück und die Landwirte können weltweit gesehen Milliarden Dollar pro Jahr verlieren.

Aus diesen Gründen wird immer wieder diskutiert, ob es nicht aus ethischen Gründen geboten ist, im Seuchenfall Impfungen gegen MKS durchzuführen. Damit könnte im Seuchenfall auf die umfangreiche Tötung von Tieren verzichtet werden und der wirtschaftliche Schaden begrenzt werden.

[Bearbeiten] Epidemien

In Großbritannien kam es im Lauf des Jahres 2001 zu einer Epidemie. Im Verlauf dieser Epidemie, die vereinzelt auch auf das europäische Festland übergriff, kam es zur Keulung von 6,5 Millionen Tieren. Es kommt immer wieder zu vereinzelten Fällen im übrigen Europa, in Afrika, Asien und Südamerika.

[Bearbeiten] Siehe auch

Seuchenmatte

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