Mantelsonntag
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Der Mantelsonntag ist ein inoffizieller Festtag, der in vielen Städten in Deutschland begangen wird. Er hat seinen historischen Ursprung darin, dass in vergangenen Tagen am Sonntag vor Allerheiligen Volk vom Land in die Städte kam, um einen neuen Mantel zu besorgen.
Heute (2006) noch wird der Mantelsonntag in zahlreichen - überwiegend katholischen - Städten als Verkaufsoffener Sonntag im Oktober begangen, so in
- Ahaus
- Bad Brückenau
- Bad Kreuznach
- Bad Neustadt/Salz
- Beckum
- Bingen
- Borken
- Idar-Oberstein
- Lahr
- Lohr am Main
- Mainz
- Miltenberg
- Neunkirchen (Saar)
- Oberkirch
- Osterhofen
- Passau
- Prüm
- Püttlingen
- Rosenheim
- Saarlouis
- Schleswig
- Schwandorf
- Schweighausen
- Schweinfurt
- Speyer
- Trier
- Worms
- Würzburg
[Bearbeiten] Kritik
Kritik am Mantelsonntag findet sich in zahlreichen evangelischen Kirchenblättern. So schreibt ein Pfarrer aus Würzburg: Eine Nachricht, die betroffen macht: Ausgerechnet ein Heiliger hat gegen das Ladenschlussgesetz verstoßen. Man mag ihm zugutehalten, dass er im heutigen Frankreich lebte und dass die Franzosen es mit den Öffnungszeiten ohnehin nicht so genau nehmen. Aber die Betroffenheit bleibt: Der Heilige Martin hat seinen Mantel geteilt - ein klarer Fall von Sonntagsarbeit - und die eine Hälfte einem Bettler überlassen. Sankt Martin hat damit, ohne es zu wissen, den Mantelsonntag eingeführt.
Die Mantelheiligen unserer Tage heißen Sankt Severin, Knecht Ruppert und San Oliver. Ihre Zielgruppe sind allerdings nicht bedürftige Bettler, sondern zahlungskräftige Bürger. Die meisten dieser Heiligen verkaufen ihre Kleider nicht nur an Werktagen, sondern auch am sog. Mantelsonntag. Damit verbinden sie die Hoffnung, dass bald auch andere Sonntage für den Kleiderverkauf freigegeben werden könnten. [1]
[Bearbeiten] Quellen
Mantel ist eine Ableitung aus dem lateinischen , manus tela, das handgemachte (Woll)-Tuch . Vielleicht schon in vorrömischer Zeit wurden diese Tuche aus England auf dem Kontinent verhandelt .Die Liste der Orte , an denen dieser Mantelsonntag heute noch stattfindet ergeben einen Ansatz für die vorrömischen Wirtschaftsbeziehungen und der Verbreitung der dazugehörigen Textilkultur . Auch die zeitliche Verbindung mit Allerheiligen läßt auf einen vorgeschichtlichen Zusammenhang schliessen .