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Müden (Örtze)

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Ortswappen
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Ortswappen

Müden ist ein Ortsteil der Gemeinde Faßberg im Südteil der Lüneburger Heide. Der Ort ist ein stark frequentiertes Touristenzentrum, dessen Einzugsgebiet von Hamburg über Bremen bis nach Hannover reicht. Er ist umgeben von ausgedehnten Wald- und Heidegebieten. Die nächsten größeren Städte sind Lüneburg (60 km nördlich), Soltau (30 km westlich), Uelzen (45 km östlich) und Celle (32 km südlich). In Müden vereinigen sich die beiden Flüsse Wietze und Örtze.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ortsdaten

  • Bundesland: Niedersachsen
  • Landkreis: Celle
  • Einwohner: 2.220
  • Postleitzahl: 29328
  • Telefonvorwahl: 05053

[Bearbeiten] Geschichte

Bereits um 860 soll sich am Zusammenfluss von Wietze und Örtze ein Thor-Heiligtum befunden haben. Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes führt auf das Jahr 1022 zurück. Der alte Wohnplatz wurde als „Mutha in pago Muthiwide“ in den Urkunden genannt. Die Müdener Bauern lebten im Grenzgebiet des Loingaus oder Loingos, der sich vom unteren Leinegebiet bis zur Sothriet, Rodau und Örtze hinzog, und des nördlich anschließenden Bardengaus. „Muthiwiddi“ nannten die Bewohner des Örtzetals ihre unmittelbate Umgebung. „Muth“ ist altsächsiche und bedeutet Mündung. So steht in der Schenkungsurkunde des Klosters St. Michael in Hildesheim ... in pago Gretinge: Mutha; item Mutha in pago Muthiwide;... aus dem latainischen übersetzt: ... im Gretigau: Müden (gemeint ist Müden an der Aller); ebenso Müden im Untergau Mündungswald.

Bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts ist die Geschichte Müdens mit dem Nachbarort Hermannsburg verbunden, mit dem es bis 1440 ein gemeinsames Kirchspiel bildete. Bis zu seinem Aussterben herrschte das Geschlecht der Billunger über die Region, die dann an die Welfen überging und bis 1866 dem Hause Hannover unterstand.

Im 15. Jahrhundert entstanden die ersten Bauernhöfe, die über lange Zeit den Charakter des Ortes bestimmten. Urkundlich nachgewiesen ist, dass schon 1438 an der Örtze eine Kornmühle betrieben wurde. Um 1620 wurde sie an die Stelle verlegt, wo heute noch ein ehemaliges Mühlengebäude steht. Neben der Landwirtschaft, zu der bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auch die für die Region typischen Heidschnuckenherden gehörten, wurde auf der Örtze bis 1912 Holzflößerei betrieben. Das in den nahe liegenden Wäldern geschlagene Holz wurde an der Bindestelle zu Flößen zusammengestellt und über die Aller bis nach Bremen transportiert. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts warben die Bauern des Ortes zahlreiche Handwerker wie Schmiede, Zimmerleute und Grützmacher an, um deren Dienste kostengünstiger als auswärtige Gewerbetreibende nutzen zu können.

1852 wurde der um die Kirche gelegene Friedhof, auf dem sich bereits bis zu fünf Grabstellen übereinander schichteten, geschlossen und nördlich des Ortes ein neuer Bestattungsplatz angelegt. Nachdem das Königreich Hannover 1866 eine preußische Provinz geworden war, kam Müden mit der 1885 durchgeführten Kreisreform zum Kreis Celle. Zugleich begann ein allmählicher Strukturwandel, weg vom reinen Bauerndorf hin zur Sommerfrische. Gefördert wurde der Fremdenverkehr durch die Schilderungen der Schriftsteller Hermann Löns und Richard Linde, die auch andere Autoren wie Felicitas Rose und Diedrich Speckmann sowie den Maler Fritz Flebbe nach Müden lockten. Rose und Flebbe fanden auch ihre letzte Ruhestätte in Müden. Ebenfalls förderlich für den Tourismus war die Eröffnung der Eisenbahnlinie Beckedorf - Munster mit einem Bahnhof in Müden am 22. April 1910, mit der zugleich der Anschluss nach Celle und Hannover hergestellt wurde.

Im April 1945 geriet Müden wegen des nahegelegenen Truppenübungsplatzes unter den Beschuss der alliierten Truppen, bei dem einige Häuser in Brand gerieten. Erst 1949 waren die letzten Schäden beseitigt. 1954 wurde am Westrand des Ortes nochmals ein größerer Friedhof eingerichtet. 1965 stellte die Korn- und Sägemühle ihren Betrieb ein, deren Gebäude 1993 als Touristen- und Kulturzentrum hergerichtet wurden. Um die Attraktivität Müdens zu steigern, wurde 1976 die Örtze teilweise in einen künstlich angelegten See umgeleitet. Es entstand der 6,5 ha große Heidesee, der zum Segeln, Angeln und zu Spaziergängen einlädt.

[Bearbeiten] Politik

Die vormals eigenständige Gemeinde Müden ist zum 1. Januar 1977 in die Einheitsgemeinde Faßberg eingemeindet worden.

Ortsvorsteher:

  • 1989 bis 2006 Malermeister Otto Schaper
  • ab 11.2006 Berufsoffizier Volker Nickel


[Bearbeiten] Sport

Ansässiger Sportverein ist der MTV Müden/Örtze von 1913 e.V.

[Bearbeiten] St.-Laurentius-Kirche

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Anstelle des heidnischen Thor-Heiligtums soll bereits 1217 eine Kapelle errichtet worden sein. Das heutige Kirchengebäude hat seine Anfänge im 14. Jahrhundert. Es war ein einfacher rechteckiger Saalbau mit einer flachen Holzdecke. Nachdem Müden 1440 ein selbständiges Kirchspiel geworden und die Einwohnerzahl angestiegen war, begann man die Kirche zu vergrößern. An der Ostseite wurde ein Chor mit Sterngewölbe angefügt, die Außenmauern wurden erhöht, mit Stützpfeilern versehen und das Kirchenschiff ebenfalls mit einem Gewölbe gedeckt. Anfang des 19. Jahrhunderts musste das Gewölbe nochmals durch Anker und Verstärkung der Stützpfeiler gesichert werden. Im Chor sind Reste einer Deckenbemalung aus dem 16. Jahrhundert sichtbar. Der freistehende hölzerne etwa 22 Meter hohe Glockenturm wurde um 1590 errichtet. Das Geläut besteht aus zwei Glocken von 1648 (600 kg) und 1775 (600 kg). Ältestes Inventarstück der Kirche ist ein Taufkessel aus Bronze, der von dem Bremer Glockengießmeister Heinrich Klinghe 1473 angefertigt wurde.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 52° 52' 36" N, 10° 7' 10" O

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