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Limbus (Theologie)

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Limbus (Latein für Rand, Saum, Umgrenzung) kann in der katholischen Theologie zweierlei bezeichnen:

1. Den Vorraum oder den äußersten Kreis der Hölle. Er ist in dem Sinne der Aufenthaltsort für Seelen, die ohne eigenes Verschulden vom Himmel ausgeschlossen sind. Als solches war der Limbus nie ein Teil der offiziellen kirchlichen Doktrin.

2. Die theologische Unsicherheit über den Heilsstatus derer, die beispielsweise ungetauft sterben. Die katholische Kirche spricht in diesen Fall von ihrem Vertrauen, dass es einen anderen Heilsweg gibt, den aber nur Gott alleine kennt.

So unterscheidet man

  1. den limbus patrum. Dies ist der Ort für die Seelen der verstorbenen Gerechten der Zeit vor Jesus Christus, also z. B. der biblischen Propheten. Im limbus patrum ist heute niemand mehr, denn er ist seit Christi Abstieg in das "Reich der Toten" leer. Moses, Judith, Anna, Abraham und alle anderen Gerechten des Alten Bundes sind im Himmel. Als dort seiend werden sie von der Katholischen Kirche auch als Heilige verehrt und angerufen.
  2. den limbus puerorum (auch: limbus infantium). Dies ist der Ort für die Seelen der ungetauften Kinder, die nicht zum Vernunftgebrauch gelangten, bevor sie starben. Im Oktober 2006 hat Papst Benedikt XVI. jedoch angekündigt, die Lehre vom limbus puerorum nicht mehr verbreiten zu wollen[1] (siehe unten).

Der Limbus in der ersten Bedeutung hat kein biblisches Fundament, sondern ergab sich als theologische Spekulation aus der Frage nach der Unverzichtbarkeit der Taufe für das Seelenheil. Als solches war das Konzept des Limbus als ein Ort auch nie Teil der offiziellen kirchlichen Doktrin.

Geschichtlich gab es so auch unterschiedliche Vorstellungen, was der Limbus bedeutet.

  1. Verlust der Gottesschau, geistige Umnachtung und Traurigkeit, aber recht milde Sinnesstrafen
  2. Verlust der Gottesschau, geistige Umnachtung und Traurigkeit, aber keinerlei Sinnesstrafen
  3. Nur Verlust der Gottesschau (ohne weitere Aussagen)
  4. Verlust der Gottesschau, aber zugleich eine rein natürliche Glückseligkeit.

Die Anschauung des Limbus war niemals unumstritten. Insbesondere der Gottesbegriff, der zu dieser Anschauung führte, wurde stets angegriffen. Es wurde bestritten, dass die Erbsünde allein und ohne persönliche Sünde zum Verlust der himmlischen Seligkeit führen könne.

So entwickelten sich besonders im 19. Jahrhundert verschiedene Konzepte, um das unbiblische Konzept des Limbus zu umgehen und dennoch an der Unverzichtbarkeit der Taufe festzuhalten.

Im Weltkatechismus von 1993 findet sich der Begriff des Limbus nicht mehr. Dort ist statt dessen die Rede von der „berechtigten Hoffnung, dass es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt“. Wie dieser Heilsweg aussehen soll, bleibt im Katechismus allerdings offen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] limbus puerorum

Entstanden ist die Vorstellung, dass Säuglinge, die ungetauft sterben, in den Limbus kommen, da man die Taufe als unverzichtbar für das Seelenheil und damit die Erlösung hält. Jedoch beschäftigt sich die Internationale päpstliche Theologenkommission zur Zeit mit diesem Thema und teilweise wird nun die Formel angedacht, das ungetauft sterbenden Säuglinge „in der Erwartung auf universelle Erlösung durch Gott“ sterben. Da nach Ansicht der Kirche Gott alle Menschen erlösen will, könne man davon ausgehen, dass auch die Seelen ungetauft verstorbener Kinder in den Himmel kämen[2].

Benedikt soll die Ablösung der Lehre vom limbus puerorum bereits vor seiner Wahl zum Papst im Sinn gehabt haben; die britische Tageszeitung Times zitiert ihn: „Ich persönlich würde es aufgeben, da es immer nur eine Hypothese war.“[3]

[Bearbeiten] Limbus in der Literatur

In Dantes „Die Göttliche Komödie“ harren Dichter, Philosophen und Wissenschaftler aus vor- und außerchristlichen Kulturen auf Erlösung, frei von körperlicher Bestrafung.

Schwarz, Johannes Maria, 2006: Zwischen Limbus und Gottesschau. Das Schicksal ungetauft sterbender Kinder in der theologischen Diskussion des zwanzigsten Jahrhunderts. Ein theologiegeschichtliches Panorama. 353 S.

[Bearbeiten] Quellen

  1. www.kath.net
  2. Kleine Zeitung, Artikel vom 5. Oktober 2006
  3. www.orf.at

[Bearbeiten] Weblinks

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