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Lettische SS-Einheiten

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Während des Zweiten Weltkrieges wurden nach der deutschen Besetzung Lettlands 1941 lettische Freiwillige aufgerufen, sich dem deutschen Kampf gegen die Sowjetunion anzuschließen. Später unterlagen alle lettischen Männer der Wehrpflicht und dienten in deutschen oder lettischen Verbänden. Der Sammelbegriff für alle im Rahmen der Waffen-SS, Polizei und Luftwaffe aufgestellten lettischen Verbände war Lettische Legion. Insgesamt standen ca. 160.000 Letten während des Krieges in deutschen Diensten. Der größte Teil von ihnen gehörte jedoch entweder freiwillig oder gezwungen zur Waffen-SS

Lettischer SS-Freiwilliger. Schaubild im Militärmuseum Riga.
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Lettischer SS-Freiwilliger. Schaubild im Militärmuseum Riga.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Das Gebiet der Lettischen SSR wurde im Sommer 1941 von der Wehrmacht erobert. Es wurden in vielen Städten Polizei- Selbstschutz- und Ordnungsdienst Bataillone aufgestellt. Diese Einheiten waren zuerst als Hilfstruppen und für Polizeiaufgaben im Hinterland gedacht. Manche der Bataillone wurden zur Partisanenbekämpfung eingesetzt. Außerdem wurden schon 1941 Massenexekutionen an Juden und Kommunisten durchgeführt. Der SD bediente sich dabei unter anderem mancher dieser Polizei- Bataillone.

Aufgrund des ungünstigen Kriegsverlaufs wurde beschlossen die militärische Kapazität Lettlands zu nutzen. Mit Gründung der lettischen Legion 1943 mussten alle Letten Wehrpflicht für die Deutschen leisten. Es entstanden unter anderem zwei militärische Großformationen, die 15. Waffen-Grenadier-Division der SS „Lettland” (lettische Nr. 1) und die 19. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 2). In diese Großverbände wurden nach und nach auch die Polizei-Bataillone eingegliedert. Zur Kennzeichnung trugen die lettischen SS-Männer ein Hakenkreuz am rechten Kragenspiegel, sowie die lettische Fahne am linken Ärmel.

12 lettische Freiwillige erhielten das Ritterkreuz, 16 das Deutsche Kreuz in Gold und neun Letten wurden mit der Ehrenblattspange ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Kriegsverbrechen

In die "Lettische Legion", die Hitler ihre Treue schwor, wurden 1943-1944 lettische Strafkommandos der Sicherheitspolizei SD, die 1941-1943 durch zahlreiche Operationen der Vernichtung der Bevölkerung auf den Territorien Lettlands, Russlands und Weißrusslands berüchtigt waren, eingegliedert.

Die Einheiten wurden für Massenerschießungen im Wald von Bikernieki und zur Bewachung von Todeslagern und des Konzentrationslagers in Salaspils eingesetzt.

1942 verbrannten die lettischen Sonderkommandos das Dorf Fjodorowka im Tschudskoj Rayon des Nowgoroder Gebietes und die Siedlung Osno. Die Massenbrandstiftungen und Erschießungen führten sie in den Ortschaften Lubnizy, Osez, Krechno (60 km nord-westlich von Nowgorod), sowie im Lager für Kriegsgefangene in Krasnoje Selo unweit von Leningrad durch.

Für die „Heldentaten“ bei der Vernichtung der Zivilbevölkerung wurde dem bekanntesten Führer der lettischen Strafkommandos W. Arajs 1942 der Rang eines Waffen-Sturmbannführers verliehen, und 1943 wurde er mit dem Kreuz für Kampfverdienste mit Schwerten ausgezeichnet.

Heute wird oft angeführt, die lettischen Divisionen der Waffen-SS hätten für die Freiheit Lettlands gekämpft.

[Bearbeiten] Nach dem Krieg

Mit der Kapitulation gerieten ca. 25.000 - 30.000 lettische Militärpersonen in die Kriegsgefangenschaft der Westmächte. Diese wurden 1946 zum Großteil entlassen. Die meisten von ihnen emigrierten später nach Übersee. In die Kriegsgefangenschaft der Sowjetunion gerieten etwa 50.000 lettische Soldaten. Diese wurden in sogenannten Filtrationslagern verhört und gerichtlich verurteilt. Als belastend galt besonders der Kampf gegen Partisanen, der Erwerb von Orden etc. In russischer Gefangenschaft kamen etwa 25 Prozent von Ihnen um. Den Überlebenden wurde nach Verlauf der Strafe oder Amnestie die Rückkehr nach Lettland erlaubt. Eine ehemalige SS Zugehörigkeit galt als Makel, die einem beruflichen Aufstieg im Weg stand.

Im Kriegsgefangenlager Zedelheim waren 1945 etwa 12.000 lettische Militärpersonen interniert. Am 28. Dezember wurde von Ihnen die Organisation "Daugavas Vanagi"(Düna Falken) als Interessenvertretung der ehemaligen Legionäre gegründet. Die Organisation betrachtet den Kriegseinsatz als Kampf gegen den Bolschewismus. 1950 wurde von der Organisation der 16. März als Gedenktag der Gefallenen eingeführt.

Nach der Unabhängigkeit Lettlands wurden die "Legionäre" von vielen als Freiheitskämpfer angesehen und geehrt.

[Bearbeiten] Umgang mit der Geschichte

Der 16. März, an dem 1944 beide lettischen Divisionen im selben Frontbereich kämpften, wird als Legionärstag begangen. Er war bis 2000 nationaler Feiertag, musste aber auf ausländischen Druck aufgehoben werden. Es nahmen nicht nur Vertreter der national-radikalen politischen Kräfte Lettlands, sondern auch andere lettische politische, gesellschaftliche und religiöse Persönlichkeiten, darunter auch der Minister für Kultur I. Ribene und der Exekutivsekretär des Verteidigungsministeriums für Integrationsfragen in der NATO R. Graube, an einer Veranstaltung von SS-Veteranen in Lestene teil. Den Rahmen des im heutigen Europa Üblichen sprengen auch militärische Ehrenbezeigungen, die von der Ehrenkompanie der nationalen Streitkräfte Lettlands denjenigen erwiesen wurden, die in der Waffen-SS gedient hatten. Auch gab es mehrmals Aufrufe der ehemaligen SS-Legionäre und der Vertreter des Verteidigungsministeriums Lettlands, die "militärische Erfahrung" der Legionäre bei der Erziehungsarbeit der Angehörigen der heutigen lettischen Armee auszunutzen. Auf dem Rigaer Bruderfriedhof erinnert eine Denkmalsanlage an die lettischen Freiwilligen. Viele ihrer Gefallenen sind hier beigesetzt.

In den letzten Jahren werden die Veteranen des zweiten Weltkrieges, die auf den Seiten der Anti-Hitler-Koalition gekämpft haben, systematisch gerichtlich verfolgt. Ihnen wird als Schuld unterstellt, gegen lettische Waffen-SS-Divisionen gekämpft zu haben. Am 30. April 2004 verurteilte das Oberste Gericht Lettlands den 81-jährigen ehemaligen russischen Partisanen Wassili Kononow wegen angeblicher Kriegsverbrechen zu einer Haftstrafe von 20 Monaten, weil er 1944 an der Hinrichtung von lettischen Kollaborateuren , die den deutschen Besatzungskräften als Polizisten bei der Verfolgung von Antifaschisten gedient hatten, beteiligt gewesen sein soll.

[Bearbeiten] siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Latvian Legionnaires. Riga, o.J.
  • Agte, Patrick: Europas Freiwillige der Waffen-SS. Biographien aller Träger des Ritterkreuzes, des Deutschen Kreuzes in Gold, der Ehrenblattspange und der Nahkampfspange in Gold, die keine Deutschen waren. o.O. 2000.

[Bearbeiten] Weblinks

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