Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Kadmos - Wikipedia

Kadmos

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich sich mit dem griechischen bzw. böotischen Heros Kadmos. Für weitere Bedeutungen siehe Kadmos (Begriffsklärung).
Kadmos sät die Drachenzähne
vergrößern
Kadmos sät die Drachenzähne

Kadmos (gr. Κάδμος) oder Cadmus (lat.) ist in der griechischen Mythologie der Sohn des phoinikischen Königs Agenor und der Telephassa.[1] Er war König von Theben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Suche nach Europa

Agenor war untröstlich über den Verlust seiner Tochter Europa, die Zeus geraubt und nach Kreta gebracht hatte. Also ließ er seine Söhne sich auf die Suche nach der verlorenen Tochter zu machen und nicht ohne sie zurückzukehren. Telephassa begleitete ihre Söhne.

Auf seiner Reise nach Griechenland landeten sie auf der Insel Thera, die damals noch Kalliste hieß, stifteten einen Tempel und brachten den Bewohnern die Kunst des Schreibens bei. Ein Teil ihres Gefolges darunter Membliaros verblieben auf Thera als sie ihre Reise fortsetzten.[2]

Nun gelangten sie nach Thasos, gründeten die gleichnamige Stadt, und fuhren weiter nach Thrakien.[3] Hier verstarb Telephassa.[4] Als die Suche erfolglos blieb kehrten die Brüder Phoinix und Kilix nach Phönizien zurück, Kadmos machte sich auf den Weg nach Delphi. Auf dem Weg dorthin landete er anscheinend noch auf Euböa, denn Strabo berichtet, dass Araber, die Kadmos begleiteten, dort blieben.[5] Kadmos wandte sich an das delphische Orakel und fragte es um Rat. Ihm wurde geweissagt, er soll die Suche beenden. Stattdessen solle er nach einer Kuh mit einer weißen Zeichnung suchen, ihr folgen und wo sie sich niederließe, solle er eine Stadt gründen.[6]

[Bearbeiten] Kadmos gründet Theben

Kaum hatte Kadmos die Höhle des Orakels verlassen, so sah er auch schon die beschriebene Kuh unter den Rindern des Pelagon. Er folgte ihr über eine weite Strecke, bis sie sich endlich im Gras niederließ. Er gab denen, die mit ihm gegangen waren, den Auftrag, Wasser aus einer nahen Quelle zu holen, um Zeus ein Dankopfer darzubringen. Der Wald, in dem die Quelle lag, wurde jedoch von einem Drachen des Ares bewohnt. Als die Gefährten des Kadmos in ihre Höhle eindrangen, um Wasser zu schöpfen, tötet der Drache sie. Nachdem Kadmos nichts von seinen Gefährten gehört hatte, machte er sich schließlich selbst auf. Auch er traf auf den Drachen, welcher sich noch mit den Überresten der Opfer beschäftigt. In einem blutigen Kampf, in dem Kadmos einen Speer, einen Fels und einen Wurfspeer einsetzt, schaffte er das Monstrum zu töten. Da begab sich Pallas Athene hinab zu Kadmos und befahl ihm, die Hälfte der Drachenzähne in den Boden zu pflanzen. (Die andere Hälfte gab sie dem Aietes.[7]) Aus den Zähnen erwuchsen Männer, die sich gegenseitig bekämpften, bis fünf von ihnen (die Sparten) sich zum Frieden bereit erklärten, zu ihnen gehört auch Echion. Nun bauten die sechs an der Stelle eine Stadt, wie Apollon es durch sein Orakel befohlen hatte und gaben ihr den Namen Kadmos. Erst später erhielt sie den Namen Theben.

[Bearbeiten] Regierung des Kadmos

Wegen der Tötung des Drachen wurde Kadmos dazu bestraft acht Jahre dem Ares zu dienen. Erst danach erhielt er von Athene den Thron von Theben und Zeus gab ihm Harmonia, die Tochter der Aphrodite und des Ares, zur Frau.[8] An der Hochzeitsfeier nahmen alle olympischen Götter teil und die Musen sangen.[9] Kadmos gab seiner Frau den berühmten Schleier und die Halskette, die er von Hephaistos oder von Europa erhalten hatte. Sie hatten vier Töchter Autonoe, Ino, Semele und Agaue und einen Sohn Polydoros.[10]

Noch zu Lebzeiten übertrug Kadmos die Regierung seinem Enkel Pentheus, dem Sohn der Agaue und des Echions.[11] Dann verließen Kadmos und Harmonia Theben und führten das Heer der Encheleer gegen die Illyrier in den Kampf, da die Encheleer ein Orakel erhalten hatten, wonach sie nur siegen würden wenn diese beiden ihre Oberbefehlshaber wären. Kadmos und Harmonia hatten noch einen weiteren Sohn Illyrios. Am Ende verwandelten sie sich in Drachen und wurden von Zeus nach Elysion versetzt.[12]

[Bearbeiten] Geschichtlicher Hintergrund

Der Mythos von Kadmos vereint mehrere wichtige, geschichtliche Ereignisse. Zum einen beschreibt er die Gründung phönizischer Handelsniederlassungen in der Ägäis. Wenn diese wirklich von Phöniziern gegründet wurden, so ist ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. hiermit zu rechnen.

Die Vermittlung des phönizischen Alphabets fand etwa 400 Jahre später im 8. Jahrhundert v. Chr. statt. Herodot berichtet im 6. Jahrhundert v. Chr., dass Kadmos etwa 1600 Jahre vor seiner Zeit lebte[13] und betont die Ähnlichkeit der Zeichen mit dem ionischen Alphabet.[14] Zu dieser Zeit war aber weder das Alphabet erfunden, noch sind aus dieser Zeit Schriftzeugnisse bekannt. In Theben wurden jedoch Tontafeln mit Linear B Schriftzeichen aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. aufgefunden. Bei der Vermittlung der Schrift auf das griechische Festland spielten Kreta und wahrscheinlich auch Thera, dass im Mythos erwähnt wird, eine entscheidende Rolle. Es scheint, dass zwei Mythen von der Einführung der beiden Schriftsysteme, zu einem verschmolzen sind.

Die Könige des Landes Ahhijawa (siehe auch mykenische Kultur) sahen im 13. Jh. v. Chr. in Kadmos ihren Ahnherrn.

Der Mythos bezieht sich - da er mit Europa verbunden ist - auf die Ankunft des Ackerbaus in Griechenland, der etwa 7.000 v. Chr. erfolgte. Das war lange vor der Herrschaft des Zeus und vor der Erfindung der Schrift. Der Mythos wurde also irgendwann von dessen Vater Kronos auf Zeus übertragen. Der Drache des Ares symbolisiert dabei, dass es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit der einheimischen Bevölkerung kam.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. Apollodor, Bibliotheke, 3, 2.
  2. Herodot, Historien, 4, 147.
  3. Apollodor, Bibliotheke, 3, 4.
  4. Apollodor, Bibliotheke, 3, 21.
  5. Strabo, Geographica, 447.
  6. Pausanias, Reisen in Griechenland, 9, 12, 1 - 4.
  7. Apollodor, Bibliotheke, 3, 23 - 27.
  8. Pausanias, Reisen in Griechenland, 9, 5, 2.
  9. Pausanias, Reisen in Griechenland, 9, 12, 4.
  10. Hesiod, Theogonie, 975.
  11. Pausanias, Reisen in Griechenland, 9, 5, 3.
  12. Apollodor, Bibliotheke, 3, 39.
  13. Herodot, Historien, 5, 58.
  14. Herodot, Historien, 5, 59.


Commons: Kadmos – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -