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Julius Evola

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Julius Evola (* 19. Mai 1898 in Rom; † 11. Juni 1974 in Rom; eigentlich Baron Giulio Cesare Evola) war ein italienischer Philosoph, Maler, Dichter, Herausgeber, Übersetzer, Esoteriker und einer der prominentesten Vertreter der Konservativen Revolution und des Kulturpessimismus. Er unterhielt vom Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts bis zum Zusammenbruch des Regimes 1943 enge Verbindungen zur italienischen Faschistischen Bewegung, auch zu Benito Mussolini selbst, wonach er nach Nazideutschland floh, und u.a. mit der der SS unterstellten Forschungs- und Lehrgemeinschaft Ahnenerbe zusammenarbeitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Italien zurück[1].

Seine Werke werden häufig von konservativen und politisch rechtsextremen neuheidnischen, auch von neofaschistischen Gruppen zur Untermauerung ihrer elitären, antiaufklärerischen und antidemokratischen Positionen angeführt[1], wenngleich Evola selbst als Vertreter eines rigiden Elitismus „Massenbewegungen“ kritisch gegenüberstand, was in Kontrast zumindest zu den Ambitionen einiger neofaschistischer Gruppierungen steht, die sich nun (zu Anfang des 21. Jahrhunderts) teilweise auf ihn berufen.

Er schrieb umfangreich über Hermetik, Sexualmagie, buddhistische und hinduistische Themen[1].

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Ideen

Evola genoss eine strenge katholische Erziehung. Wenig später wandte er sich jedoch vom Katholizismus ab und den Idealen der heidnischen Antike zu. In seinem ersten diesem Themenkomplex gewidmetem und 1928 erschienenem Buch Imperialismo pagano (deutsch Heidnischer Imperialismus (1933)) plädiert er für einen hierarchisch aufgebauten Führerstaat, einem sakralen Reich nach dem Vorbilde des antiken Römischen Reiches. Die zugrundeliegende Prämisse „Die Überlegenheit beruht nicht auf der Macht, sondern die Macht auf der Überlegenheit“ bezieht sich auf überweltliche, transzendentale Fähigkeiten, die die Regentschaft des Führers eines solchen Reiches, eines Priester-Königs, legitimieren. Ziel dieser Herrschaft sei es, die Menschen auf dem Weg zur Initiation, d. h. zur Befreiung aus dem „irdischen Jammertal“ zu führen, ihnen das Überweltliche, das Transzendentale erfahrbar zu machen, kurzum: den göttlichen Menschen zu formen.

Die dem Römischen Reich in Europa folgenden, sich mit fortschreitender Zeit immer stärker dem Materialismus zuneigenden Gesellschaftsordnungen bezeichnet Evola als involutiv, d.h. als vom kulturellen Niedergang gezeichnet und somit dem Untergang geweiht. Insbesondere die gesamte Moderne lehnt Evola ab, denn es fehle „das Sakrale der Antike“; er selbst versteht sich als Traditionalist im Sinne René Guénons, auf dessen Werke, wie etwa La crise du monde moderne (1927; deutsch Die Krisis der Neuzeit (1950)), Evola vielfach Bezug nimmt. Ebenso heftig wie die rein materialistisch ausgerichteten gesellschaftlichen Strömungen greift Evola den in den 1920er Jahren aufgekommenen Spiritismus nebst weiteren „okkulten“ Begleiterscheinungen sowie die Methodik der Freudschen als auch der Jungschen Psychoanalyse, als der Öffnung zum Unterbewußten hin, an. Diese würden der wahren Transzendierung des Menschen sogar in noch stärkerem Maße entgegenstehen und seien daher abzulehnen.

Als Hauptwerk Evolas gilt das 1934 erschienene, stark von mythischem Denken gepägte Buch Rivolta contro il Mondo Moderno (deutsch Erhebung wider die moderne Welt (1935)). Evola greift darin die aus seiner Sicht bestehenden Nachteile insbesondere von Demokratien, aber auch von Kommunismus, Nationalsozialismus und italienischem Faschismus auf. Evola indes hat sich nie für Politik einnehmen lassen. Beispielsweise vertrat er ohne Rücksicht auf die wechselnden Vorlieben Mussolinis seine eigenen Positionen.

Ein häufig missverstandener Begriff im Werk Evolas ist jener der „Rasse“, der nicht der anthropologischen Deutung des Nationalsozialismus' entspricht. Einen Biologismus lehnte Evola immer ab; für ihn bedeutet „Rasse“ Kultur, Elite und Aristokratie im transzendentalen Sinne. Insbesondere Houston Stewart Chamberlains Auffassung zur Rasse wies Evola mit scharfen Worten zurück. Das auf Mussolinis Drängen hin, 1941 veröffentlichte Werk Sintesi di dottrina della razza (dt. Grundrisse der faschistischen Rassenlehre (1942)) wollte Evola als Kontraposition zur nationalsozialistischen Lehre verstanden wissen. Bemerkenswert ist, dass Evola die Begriffe Volk und Nation ablehnte. Das Volk widersprach seiner aristokratischen Einstellung, und die Nation lehnte er ab, weil sie aus der Französischen Revolution, „dem Ursprung allen demokratischen Übels“, kam. Evola, der die deutsche Sprache in Perfektion beherrschte und Deutschland und dessen Geschichte als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation von früher Jugend an bewunderte, lehnte daher auch den Nationalsozialismus ab. Er war ihm zudem zu modernistisch; die biologistische Ausrichtung war ihm zuwider, seine traditionalistischen Grundsätze sah er im Dritten Reich als verloren an. Gleichwohl sah er in den Überlegungen Heinrich Himmlers, einen Ordensstaat der SS einzurichten, etwas Bewundernswertes. Aber genau diese SS überwachte und behinderte ihn, den „reaktionären Römer“, wo sie nur konnte.

Im April 1951 wird Evola wegen „Verherrlichung des Faschismus“ und wegen „Bildung einer faschistischen Verschwörung“ verhaftet, in einem aufsehenerregenden Prozess jedoch freigesprochen.

Die Studentenbewegung um 1968 setzt sich mit Evolas Buch Cavalcare la tigre (1961; dt. Den Tiger reiten (1997)) auseinander; Evola selbst kritisierte die Oberflächlichkeit dieser Bewegung.

In den 1980er Jahren galt Evola unter rechtsextremen italienischen Terroristen der „Bewaffneten revolutionären Zellen“, die im Londoner Exil lebten, als ideologische Grundlage. Im letzten Jahrzehnt (ca. 1995 - 2005) vereinnahmte insbesondere die Neue Rechte, die sich häufig auf die Weimarer Jungkonservativen beruft, Evola für sich.

[Bearbeiten] Werke

Evola hat ein sehr umfangreiches Werk hinterlassen. Es besteht aus 25 Büchern, 300 längeren Essays und über 1000 Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätzen. Nur ein Teil davon ist ins Deutsche übersetzt worden, einige Aufsätze wurden original in deutscher Sprache geschrieben. Die erste Evola-Bibliographie in Deutschland stammt von Karlheinz Weißmann und ist dem untenstehenden Werk Menschen inmitten von Ruinen angehängt. Eine ausführlichere Bibliographie wurde von der Studiengruppe "Kshatriya" in Wien 1998 zum 100. Geburtstag Evolas herausgebracht, sie wird jährlich in deren Rundbrief ergänzt (siehe: http://www.geocities.com/traditionundmetaphysik/rundbriefe.html ).

[Bearbeiten] Übersetzungen in die deutsche Sprache (Bücher)

  • Heidnischer Imperialismus. Leipzig, 1933.
  • Erhebung wider die moderne Welt. Stuttgart, 1935. [Neuübersetzung: Revolte gegen die moderne Welt. Interlaken: Ansata-Verlag, 1982.]
  • Die arische Lehre von Kampf und Sieg. Wien, 1941
  • Grundrisse der faschistischen Rassenlehre. Berlin, 1942.
  • Das Mysterium des Grals. München, 1955 [Neuauflage: Sinzheim, 1995].
  • Die Hermetische Tradition. Interlaken: Ansata-Verlag, 1989.
  • Menschen inmitten von Ruinen. Tübingen: Hohenrain, 1991.
  • Den Tiger reiten. Engerda: Arun-Verlag, 1997.
  • Metaphysik des Sexus. Stuttgart, 1962 [Neuauflage unter dem Titel "Die grosse Lust." Bern, 1998]
  • Magie als Wissenschaft vom Ich. 2 Bde. Interlaken, 1985, München 1998.
  • Über das Initiatische. [Aufsatzsammlung] Sinzheim. 1998
  • Der „Arbeiter“ im Denken Ernst Jüngers. übers. v. Anton D. Monaco u. Ursula Rockser. Mailand: Le Rune, 2003.
  • Tradition und Herrschaft: Aufsätze von 1932-1952. Schriften zur politischen Wissenschaft Bd. 8. Vorw. v. Martin Schwarz. Aschau i. Ch.: San Casciano, 2003.

[Bearbeiten] Links

[Bearbeiten] Zitate

  • "Die Idee muss über die Wirklichkeit Gericht sitzen, und nicht umgekehrt. Die Aufgabe der Spekulation ist nicht festzustellen, was besteht, sondern in der unsicheren Welt der Menschen festzulegen, was als Wert gelten muss. Und wenn das nicht der tagtäglichen Wirklichkeit entspricht, darf man es deshalb nicht abstrakt nennen, sondern abstrakt und träge müssen vielmehr der Wille und die Kraft der Menschen genannt werden, die der Idee nicht genügen." ("Gedanken zu einem Staat als Macht", in Critica Fascista, vom 1. September 1926)
  • "Ein Paradoxon der heutigen Zeit: rassistisches Heidentum = liberales Aufklärertum"
  • "Das Äußere ist eine Funktion des Inneren, die physische Gestalt ist Sinnbild, Werkzeug und Ausdrucksmittel einer geistigen Form"
  • "Die erste Phase der europäischen Revolution und Rekonstruktion hatte die Aufgabe einer Vernichtung der bolschewistisch-marxistischen Gefahr. Die zweite Phase kann keine andere sein als die der Antibürgerlichkeit."
  • "Der große heilige Krieg ist der Kampf des Menschen gegen die Feinde, die er in sich trägt. Genauer gesagt, ist der Kampf des übernatürlichen Elements im Menschen gegen alles, was triebhaft, leidenschaftsbedingt, chaotisch, den Kräften der Natur hörig ist."
  • "Wenn man unter Initation bloß den Vorgang versteht, mit dessen Hilfe man einen Kontakt mit dem Übersinnlichen herstellen kann, muss man sagen, dass die Initation grundsätzlich auch für eine Frau möglich ist."

[Bearbeiten] Quellen

  1. a b c en:Julius_Evola&oldid=55885150 englische Wikipedia am 30. Mai 2006, erster Absatz

Static Wikipedia 2008 (no images)

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