Johannes Lilje

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Johannes (Hanns) Ernst Richard Lilje (* 20. August 1899 in Hannover; † 6. Januar 1977 in Hannover) war deutscher Theologe, Kunsthistoriker, Landesbischof der Evang.-Luth. Landeskirche von Hannover und stellvertretender Ratsvorsitzender der EKD.

Hanns Lilje studierte Theologie und Kunstgeschichte in Göttingen, Leipzig und Zürich und wurde am 28. November 1924 in den evangelischen Pfarrdienst ordiniert. Von 1925 bis 1927 war er Studentenpfarrer an der Technischen Hochschule Hannover, 1927 bis 1935 Generalsekretär der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung und 1935 bis 1945 Generalsekretär des Lutherischen Weltkonvents.

Von 1944 bis 1945 saß er in Gestapohaft in Berlin und Nürnberg. Roland Freisler und der Volksgerichtshof, von denen Lilje verurteilt wurde, werden von ihm in seinem Buch Im finstern Tal beschrieben.

Seit 1947 war er Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und seit 1950 Abt zu Loccum. Seit 1945 war er zudem Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, 1949-1967 stellvertretender Vorsitzender des Rates, von 1955-1969 leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), ab 1947 Mitglied des Exekutivkomitees des Lutherischen Weltbundes, 1952-1957 dessen Präsident. Bis 1966 Mitglied des Präsidiums der Konferenz Europäischer Kirchen, seit 1948 Mitglied des Zentralkomitees des Weltrates der Kirchen, seit 1961 Mitglied des Exekutivkomitees, seit 1968 Mitglied des Präsidiums des Weltrates, sowie von 1945-1957 Präsident des Zentralausschusses für die Innere Mission.

Wie diese Ämterfülle zeigt, war Hanns Lilje eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Protestantismus im 20. Jahrhundert. Er bestach durch sein weltläufiges Auftreten, seine geschliffene Sprache und seine prägnante Argumentation. Zu leiden hatte er durch die Anfeindungen der DDR-Machthaber, die ihn als "Nato-Bischof" denunzierten. Deshalb konnte er auch nicht Ratsvorsitzender der (bis 1961 gesamtdeutschen) EKD werden. Im Frühjahr 1961 wäre er eigentlich der legitime Nachfolger von Bischof Otto Dibelius in dieser Funktion gewesen, was durch das Veto aus dem Osten verhindert wurde. An seiner Stelle wurde der Ostberliner Präses Kurt Scharf zum neuen Ratsvorsitzenden gewählt.

Hanns Lilje war zehnfacher Ehrendoktor, Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der BRD, des Großkreuzes des Verdienstordens der BRD sowie der Niedersächsischen Landesmedaille. 77-jährig starb er am 6. Januar 1977.

[Bearbeiten] Werke

• Das Technische Zeitalter (1928)
• Luthers Geschichtsanschauung (1932)
• Das Letzte Buch der Bibel (1940)
• Luther, Anbruch und Krise der Neuzeit (1946)
• Im finstern Tal (1947)
• Welt unter Gott, Rechenschaft einer Reise (1956)
• Kirche und Welt (1956)
• Atheismus-Humanismus-Christentum (1962)
• Martin Luther, Eine Bildmonographie (1964)
• Wanderer auf dem Wege (1967)

[Bearbeiten] Literatur

• Brunotte, Heinz; Ruppel, Erich: Gott ist am Werk. Festschrift für Landesbischof D. Hans Lilje zum 60. Geburtstag am 20. August 1959. Hamburg 1959.
• Hirschler, Horst: Tod und Begräbnis des Abts Lilje, in: Hirschler, Horst; Berneburg, Ernst (Hrsg.): Geschichten aus dem Kloster Loccum. Studien, Bilder, Dokumente. Hannover 1980, S. 40-43.
• Lohse, Eduard: Predigt vom 12. Januar 1977 (zum Begräbnis Hanns Liljes) über Psalm 100,2, in: Hirschler, Horst; Berneburg, Ernst (Hrsg.): Geschichten aus dem Kloster Loccum. Studien, Bilder, Dokumente. Hannover 1980, S. 38-40.
• Siegmund, Johannes Jürgen: Bischof Johannes Lilje, Abt zu Loccum. Eine Biographie. Göttingen, 2003. Zugl. Neuendettelsau, Kirchliche Hochschule, Diss., 2001.

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Johannes Lilje im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Personendaten
NAME	Lilje, Johannes
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Theologe, Kunsthistoriker und Landesbischof
GEBURTSDATUM	20. August 1899
GEBURTSORT	Hannover
STERBEDATUM	6. Januar 1977
STERBEORT	Hannover