Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Hans Meiser (Bischof) - Wikipedia

Hans Meiser (Bischof)

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Hans Meiser (* 16. Februar 1881 in Nürnberg; † 8. Juni 1956 in München) war deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und von 1933 bis 1955 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Meiser hat sich stark für das lutherische Bekenntnis engagiert, was jedoch die Zusammenarbeit mit der Bekennenden Kirche erschwerte. Aufgrund seiner Kompromissbereitschaft im „Dritten Reich“ und antisemitischer Äußerungen aus dem Jahr 1926 ist er heute umstritten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographie

In seiner Geburtsstadt besuchte Meiser das Melanchthon-Gymnasium. Nach anfänglicher Belegung der Fächer Volkswirtschaftslehre, Psychologie und Philosophie in München studierte er Theologie in Erlangen, Berlin und Halle. Nach dem Militärdienst als Sanitätssoldat 1904/1905 wurde er im Herbst 1905 in Bayreuth ordiniert und als Privatvikar in Weiden in der Oberpfalz tätig. Ab 1908 wurde er Exponierter Vikar in Haßfurt, ab 1909 Stadtvikar in Würzburg. Das zweite Examen legte er 1909 ab.

Am 22. Juli 1911 heiratete er Elisabeth, geb. Killinger, mit der er in der Folgezeit vier Kinder hatte.

In Nürnberg wurde er 1911 Vereinsgeistlicher des Landesvereins für Innere Mission. Im Januar 1915 wurde er Pfarrer in München an St. Matthäus und stand seit 1917 zudem der Münchener Diakonissenanstalt vor. Im Verlauf der Münchener Räterepublik wurde Meiser vorübergehend als Geisel genommen. 1920 wurde er Pfarrer in München-Sendling, zugleich auch Mitglied der Bayerischen Verfassunggebenden Generalsynode und Mitglied des Landessynodalausschusses (1920-1922).

1922 kehrte Meiser als Mitbegründer und erster Direktor des neuen Predigerseminars nach Nürnberg zurück und gründete die „Sammelstelle für landeskirchliches Schrifttum“ (das spätere Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern [LAELKB]). Als Direktor des Predigerseminars war er für die Pfarrerausbildung in Bayern verantwortlich.

1928 übernahm Meiser als Oberkirchenrat im Landeskirchenrat kirchenleitende Funktionen, wobei er für das Schulwesen, die theologischen Prüfungen sowie für den Kontakt zur Inneren Mission und zu den staatlichen Behörden zuständig war. 1929 wurde er Vorsitzender des Kirchlich-Sozialen Bundes in Bayern.

[Bearbeiten] Antisemitismus

Im Jahr 1926 erschien im Nürnberger Evangelischen Gemeindeblatt ein dreiteiliger Aufsatz Meisers, weil er gebeten worden war, zur „Judenfrage“ Stellung zu nehmen. Der widersprüchliche Aufsatz ist die bislang einzige bekannte kritische Äußerung Meisers gegenüber Juden. Er befasste sich mit der Frage, wie sich Christen Juden gegenüber zu verhalten haben. Zunächst äußerte sich Meiser sehr kritisch gegenüber dem Judentum. Er beklagte die „Verjudung unseres Volkes“, betrachtete „die Rassenfrage als den Kernpunkt der Judenfrage“ und forderte das „Zurückdrängen des jüdischen Geistes im öffentlichen Leben“ sowie die „Reinhaltung des deutschen Blutes“.

Statt zu Pogromen rief er zur Judenmission auf: „Gerade wer von der Minderwertigkeit der jüdischen Rasse überzeugt ist, dürfte, wenn er nicht ein blinder Fanatiker ist, mit dem nicht zu rechten ist, nicht das Judenpogrom predigen, sondern müßte zur Judenmission aufrufen, weil in ihr die Kraft liegt, die Juden auch rassisch zu veredeln“. Trotz des Aufrufs zur Judenmission lehnte er die Eindeutschung der Juden ab, weil diese das deutsche Volk rassisch verderbe, denn Gott habe „jedem Volk seine völkische Eigenart und seine rassischen Besonderheiten doch nicht dazu gegeben, damit es seine völkische Prägung in rassisch unterwertige Mischlingsbildungen auflösen läßt“. Es gelte hier der „Grundsatz, daß die Treue gegen das eigene Volk eine ernsthafte Christenpflicht ist“. Er sieht „etwas durchaus Berechtigtes in der Forderung nach Reinhaltung des Blutes“: „So wenig wir Mischehen etwa mit naturalisierten Slaven gutheißen können, so wenig können wir Mischehen zwischen Deutsch-Stämmigen mit Juden billigen.

Offensichtlich als Kritik am Nationalsozialismus führte er anschließend weiter aus: „Vor allem können wir denen keine Gefolgschaft leisten, die Juden bloß um ihrer Rasse willen von vorneherein und ohne Ausnahme als minderwertige Menschen ansehen... Gott hat uns nicht zur gegenseitigen Vernichtung, sondern zum gegenseitigen Dienst und zur gegenseitigen Förderung geschaffen... Der Kampf gegen das Judentum hat unter uns solche Formen angenommen, dass alle ernsten Christen förmlich genötigt sind, sich schützend vor die Juden zu stellen.“

Von Meiser ist bekannt, dass er das Alte Testament (die Heilige Schrift der Juden) als Grundlage des christlichen Glaubens gegen alle Staatsgewalt vehement verteidigte, die bayerischen Hilfsstellen des „Büro Grüber“ massiv unterstützte und er einer Anzahl Juden geholfen hat, in der Zeit des Nationalsozialismus ihr Leben zu retten. Alleine in München überlebten so 65 Nichtarierer durch Meiser, in Nürnberg waren es mindestens 61. Bereits 1934 protestierte er gegen die Behandlung der Juden, im nationalsozialistischen „Stürmer“ sowie in der Zeitung „Der SA-Mann“ wurde Meiser 1935 (im dem Jahr, in dem die Nürnberger Rassengesetze erlassen wurden) massiv als „Judenfreund“ angegriffen, weil er die Christen entgegen der aktuellen Strömung zum mitmenschlichen Verhalten gegenüber Juden aufruft und mahnt. Immer wieder versteckte er in der Folgezeit Juden, stattete sie mit finanziellen Mitteln zur Flucht aus oder bereitete ihre Flucht vor. Neuesten Forschungen zufolge (Schönlebe, Seiler) konnten durch Meisers Mitwirken mindestens 126 Menschenleben gerettet werden (65 in München, 61 in Nürnberg).

[Bearbeiten] Landesbischof im „Dritten Reich“

Am 12. April 1933 bestellte die Synode Meiser zum Stellvertreter von Kirchenpräsident Friedrich Veit. Im selben Monat trat Veit im Alter von 72 Jahren angesichts zu erwartender Auseinandersetzung mit den Nationalsozialisten und aufgrund Rücktrittsforderungen zurück. Die Synode wählte Meiser am 4. Mai 1933 in das neue Amt eines Landesbischofs mit umfangreichen Vollmachten zur Kirchengesetzgebung entsprechend dem Führerprinzip. Am 11. Juni 1933 erfolgte in der Lorenzkirche in Nürnberg die öffentliche Amtseinführung unter starker Beteiligung von Vertretern des Staates sowie der NSDAP. Die SA kam auf eigene Initiative, um Spalier zu stehen. Manche sehen ihre Motivation als die Verdeutlichung, dass der Staat nicht gegen die Kirche sei, sondern auf ihrer Seite stünde.

[Bearbeiten] Autonomie durch Entgegenkommen

Nachdem sich der Nationalsozialismus zunächst durch die Einführung des Schulgebets kirchenfreundlich zeigte, begann die NSDAP die „Deutschen Christen“ und den von Hitler protegierten Kandidaten für das neue Amt des „Reichsbischofs“, Ludwig Müller, zu fördern. Meiser gelang es, die bayerische Landeskirche vor der förmlichen Übernahme durch die Deutschen Christen dadurch zu bewahren, dass er den Kurs der Kirche nicht allzu regierungsfeindlich bestimmte. So entzog er im Juni 1933 dem von der NS-Regierung ungeliebten Friedrich von Bodelschwingh, der von den Vertretern der Landeskirchen als Reichsbischof vorgesehen war, das Vertrauen. Ebenfalls war er bereit, bei der Gründung der Reichskirche in der Nationalsynode in Wittenberg am 27. September 1933 Müller einstimmig mitzuwählen. Obwohl viele lutherische Landeskirchen ähnliche Kompromisse eingingen, erreichten nur die ebenfalls lutherischen Württembergischen und hannoverschen Landeskirchen dadurch eine vergleichbare Autonomie. Die Zusammenarbeit zwischen den Bekenntnissynoden, die in anderen Landeskirchen aus dem von bekenntnistreuen Pfarrern gegründete „Pfarrernotbund“ hervorgingen, und den lutherischen Kirchenleitungen der drei Landeskirchen, der ohnehin durch konfessionellen Argwohn belastet war, wurde durch diese Politik weiter erschwert.

[Bearbeiten] Konflikt mit dem Staat

Versuchen der deutschchristlichen Führung der Reichskirche 1934, die Struktur der Reichskirche zu straffen und den Landeskirchen die Autonomie zu entziehen, begegnete die im August 1934 tagende landeskirchliche Synode mit dem einstimmigen Beschluss, dass eine Unterordnung der bayrischen Landeskirche als Befehlsempfängerin der Reichskirche (die nicht auf das lutherische Bekenntnis begründet war, sondern überkonfessionell, mit einem Schwerpunkt im unierten Preußen) nicht in Frage komme. Damit unterstützte sie Meisers Autonomie-Kurs und sprach ihm ihr volles Vertrauen aus. Zuvor hatte Hitler am 13. März 1934 den Bischöfen Meiser und Wurm eine Unterredung gewährt. Dabei hatte Meiser erklärt: „Wenn der Führer bei seinem Standpunkt verharren will, bleibt uns nichts anderes übrig, als seine allergetreueste Opposition zu werden.“ Hitler geriert in maßlose Erregung und schrie: „Was sagen Sie? Allergetreueste Opposition? Feinde des Vaterlandes, Verräter des Volkes sind Sie.“

Im September 1934 lautete die Schlagzeile der „Fränkischen Tageszeitung“: „Fort mit Landesbischof D.Meiser! Er ist treulos und wortbrüchig - Er handelt volksverräterisch - Er bringt die evangelische Kirche in Verruf“. Am 11. Oktober 1934 entsandte die Reichskirche den „Rechtswalter“ des Reichsbischofs, August Jäger, mit dem Auftrag nach München, die gesamte bayerische Kirchenleitung zu entlassen. Meiser, der in Rothenburg o. d. T. zu einem Bekenntnisgottesdiest gefahren war, kehrte nicht direkt (er wäre sonst sofort am Bahnhof verhaftet worden), sondern über Augsburg nach München zurück, um kurz darauf in der überfüllten Matthäuskirche in einem Bekenntnisgottesdienst aufs schärfste gegen dieses Vorgehen zu protestieren. Als Reaktion darauf wurde Meiser am kommenden Tag von der Gestapo in seiner Dienstwohnung gefangen gesetzt. In der Folge pilgerten Christen aus ganz Bayern teilweise mit Sonderzügen nach München, um dem festgesetzten Bischof ihren Beistand zu bekunden. In zahlreichen Kirchen Bayerns wurden Bitt- und Betgottesdienste abgehalten; die Altäre wurden mit schwarzen Tüchern bedeckt. Nach 14 Tagen kapitulierte die Reichskirche und ließ zu, dass die bisherige Kirchenleitung ihre Amtsgeschäfte wieder aufnahm. Bischof Wurm, dem ebenfalls ein etwa gleichzeitiger Absetzungsversuch galt, bezeichnete dies später als die „einzige innenpolitische Niederlage Hitlers“. In der Vollsitzung des Evang.-Luth.Landeskirchenrates am 13./14. Dezember 1938 sagt Meiser: „Die Kirche ist nicht frei in ihren Entscheidungen und in ihrem Handeln: Die Kirche befindet sich in einer Abwehrstellung gegenüber dem politischen Willen des Staates. Die Kirche befindet sich in der Verteidigung.“

[Bearbeiten] Spannungen zwischen Lutherrat und Bruderrat

Meiser verstärkte ab 1934 die Zusammenarbeit mit den anderen lutherischen Kirchen, vor allem in Hannover und Württemberg, was 1936 zur Gründung des Rats der Evangelisch-Lutherischen Kirchen Deutschlands (Lutherrat) führte, dessen Vorsitz zunächst der Münchner Oberkirchenrat Thomas Breit, ab Spätherbst 1938 dann Meiser selbst übernahm. Einer seiner Mitstreiter und Delegationsmitglied in diesem Gremium war Pfarrer Friedrich Wilhelm Hopf, der sich später mit Meiser überwarf.

Die Zusammenarbeit mit den bruderrätlich geführten unierten Kirchen bröckelte jedoch bald nach Meisers Haftentlassung ab. Die Installation der „Vorläufigen Kirchenleitung“ (VKL) anstelle des Reichsbruderrats bei der Synode von Augsburg, stärkte den lutherischen Einfluss in der Bekennenden Kirche, war aber auch ein Zeichen für die zunehmende Bereitschaft der Lutheraner, mit den Reichskirchenausschüssen von Hanns Kerrl zusammenzuarbeiten. Nach dem kirchlichen Notrecht der Synode von Dahlem waren diese Ausschüsse jedoch ohne kirchliche Autorität, und die Bekennende Kirche in den „zerstörten“ Kirchen weigerte sich, in diesen Gremien mit Mitgliedern der Deutschen Christen gleichberechtigt zusammen zu arbeiten.

Nach der Neuwahl der Vorläufigen Kirchenleitung (VKL) schrieb diese eine kritische Denkschrift an Hitler, in der die Judenpolitik und die Angriffe auf die Gewissensfreiheit durch die nationalsozialistische Regierung kritisiert wurden. Meiser und andere lutherische Landesbischöfe aus den intakten Kirchen lehnten die Verlesung dieser Denkschrift in ihren Landeskirchen ab. Als die VKL dann vor der Münchner Konferenz 1938 eine kriegskritische Gebetsliturgie veröffentlichte, unterschrieb Meiser mit seinen lutherischen Kollegen eine Erklärung, wonach die Gebetsliturgie „von uns aus religiösen und vaterländischen Gründen missbilligt und für unsere Kirchen abgelehnt worden ist. Wir verurteilen die darin zum Ausdruck gekommene Haltung auf das schärfste und trennen uns von den für diese Kundgebung verantwortlichen Persönlichkeiten.“ 1938 ließ er die Pfarrerschaft den Eid auf Hitler ablegen, um einen Konflikt mit dem NS-Staat zu vermeiden.

[Bearbeiten] Balanceakt des heimlichen Protests

Um die Eigenständigkeit der Landeskirche zu retten, ging Meiser mit seiner „Mit dem Feind-Gegen den Feind-Politik“ viele Kompromisse mit dem NS-Regime ein. So führte er den Hitlergruß zu Beginn des Religionsunterrichtes in der Schule ein, um die Abschaffung des Religionsunterrichts zu verhindern. Zur Judenverfolgung schwieg er nach 1935, obwohl er von einzelnen aus der Kirche aufgefordert wurde, zur Judenfrage erneut Stellung zu nehmen und die Verfolgung von Juden zu verurteilen. So wandte sich der ehemalige Synodalpräsident Wilhelm Freiherr von Pechmann mehrmals an Meiser, um Stellung zu beziehen, zuletzt nach den Pogromen im November 1938. Meiser war der Ansicht, dass öffentlicher Protest Juden und auch der eigenen Kirche gleichermaßen erheblichen Schaden bereiten würde und stiller, direkt an die Führung gerichteter Protest wirksamer war.

Ebenfalls legte er am 23. Februar 1940 gegen die Ermordung Behinderter Protest ein: „in sichtlicher Erregung“ wurde er bei Reichsstatthalter von Epp vorstellig. Später schwieg er jedoch öffentlich zu diesem Thema, was ihm heute negativ angelastet wird. Tatsächlich wollte er jedoch die Geheimverhandlungen von Pastor von Bodelschwingh mit von Epp nicht gefährden. Bodelschwingh bat ihn damals: „Tut Ihr jetzt in den Gemeinden nichts in dieser Sache. Ihr gefährdet unsere Verhandlungen und Ihr gefährdet damit das Leben unserer Kranken“. So blieb der öffentliche Protest der Bayerischen Landeskirche aus.

[Bearbeiten] Landesbischof in der Nachkriegszeit

Nach Kriegsende stellte Meiser sein Amt als Landesbischof zur Verfügung, wurde aber einstimmig wiedergewählt.

Im Stuttgarter Schuldbekenntnis vom 19. Oktober 1945 bekannten die Oberhäupter der einzelnen Landeskirchen, darunter auch Bischof Meiser, ihre Mitschuld am Leid des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges. Erst in März 1946 wurden die bayrischen Pfarrer über die Erklärung informiert, zusammen mit einer Erläuterung, in der Meiser klarstellte, das Bekenntnis „nimmt nicht zur Frage der politischen Kriegsschuld als solcher Stellung“ und „scheidet die Kirche nicht vom Volk, sondern nimmt Kirche und Volk solidarisch zusammen“.

Meiser war darüberhinaus seit 1933 Mitglied des Exekutivkomitees des Lutherischen Weltkonvents. Das gab ihm die Gelegenheit unmittelbar nach Kriegsende in der Ökumene um Verständnis für die Entwicklung des deutschen Protestantismus zwischen 1933 und 1945 zu werben. Vor dem Exekutivkomitee des Lutherischen Weltkonvents in Uppsala am 26. Juli 1946, die das Ziel einer Versöhnung der Deutschen mit ihren ehemaligen skandinavischen Feinden verfolgte, bekannte sich Meiser ausdrücklich zur Schuld. Er sagte: "Der Zusammenbruch ist uns zu einer religiösen Erfahrung geworden. Wir dürfen nicht die Sünden der anderen bekennen, sondern nur unsere eigenen. Wir nehmen alles als ein Gericht Gottes hin, weil unser Volk die Juden so schlecht behandelt hat...Ihr könnt uns glauben, dass es uns mit unserem Stuttgarter Schuldbekenntnis tiefer Ernst war...Wir können nur darum bitten, dass ihr das Unrecht vergeben wollt, das wir begangen haben." (Zitat aus: Johannes Hanselmann, "Ja, mit Gottes Hilfe", München 2000, S.166f.)

Er bekannte 1949 erneut eine Mitschuld an der nationalsozialistischen Politik Deutschlands bei der Friedhofsweihe für die Opfer des KZ Dachau. Dabei nahm das Bekenntnis nicht die Form einer Benennung von konkreten Ereignissen und Entscheidungen, sondern eine passivere Ausdrucksweise: „Wir denken daran, dass wir alle durch den Ungeist der Zeit, der zu diesen Gräbern geführt hat, mitschuldig geworden sind“. Insgesamt sind heute sechs Schuldbekenntnisse Meisers in dieser Frage bekannt: 1: „Auch Meiser muss sein Versagen [die Unterstellung unter Reichsbischof Müller] gesehen haben. Bereits am nächsten Tag schränkte er Müller gegenüber seine Erklärung ein. Der Gedanke, vom Bischofsamt zurückzutreten, bewegte ihn ernsthaft. Anlässlich seines Berichts vor dem Landessynodalausschuss kam es bei dem sonst so beherrschten Mann zu leidenschaftlichen Ausrufen mit erstickter Stimme“ (Claus-Jürgen Roepke, Die Protestanten in Bayern, München 1972, S.404) 2. In einem Brief an Pfarrer Karl Steinbauer vom 28. Juli 1938 schreibt Meiser: „Zwischen dem, was wir als letztes Ziel erstreben müssen und der Wirklichkeit klafft oft ein Unterschied und niemand wird öfter und schmerzlicher immer wieder an die Grenzen erinnert, die unserem kirchlichen Handeln gesteckt sind, als eine Kirchenleitung. Dass dieses kirchliche Handeln in unseren Tagen aus Ängstlichkeit erfolgt, und dadurch zum Fehlhandeln wird, empfinde ich mit Ihnen schmerzlich genug, und dass mehr Sieghaftigkeit des Glaubens unserem Handeln oft eine ganz andere Richtung und einen ganz anderen Nachdruck verliehe, weiß ich wohl. Aber es gibt Entscheidungen, die wie Mangel an Glauben aussehen und es doch nicht sind.“ (Christian Blendinger, Nur Gott und dem Gewissen verpflichtet, München 2001, S.92) 3. Das bekannte Stuttgarter Schuldbekenntnis (Roepke, S.391) 4. Meisers Bekenntnis vor der Landessynode im Juli 1946 (Archiv des Landeskirchenrats LKR III 250) 5. Die Erklärung von Uppsala vom Juli 1946 (Gerhard Müller, Kirchliche Zusammenschlüsse, im: Handbuch der Geschichte der Evangelischen Kirche in Bayern, St.Ottilien S.521/522) 6. Erklärung bei der gemeinsamen religiösen Friedhofsweihe auf der Etzenhauser Leite am 16. Dezember 1949 für die Opfer des KZ Dachau im Beisein von Weihbischof Neuhäusler und Oberrabbiner Ohrenstein: „Wir denken daran, dass wir durch den Ungeist der Zeit, der zu diesen Gräbern geführt hat, mitschuldig geworden sind. Das Kreuz steht über uns allen. Wer aber von uns ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Wir beugen uns vor dem Gericht Gottes. Er wird auch die noch treffen, welche die Gerechtigkeit noch nicht erreicht hat.“ (Dachauer Anzeiger Nr.47, 17.Dezember 1949).

Meisers Hauptaugenmerk galt nun der Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten wie auch der Eingliederung der von dort vertriebenen Pfarrer in die bayerische Landeskirche und der Unterstützung der notleidenden Bevölkerung. Die Eingliederung war auch deshalb problematisch, weil fast alle Neuankömmlinge aus der unierten preußischen Landeskirche kamen, deren Bekenntnis sich von dem lutheranischen unterscheidet. In Frage stand etwa die gemeinsame Teilnahme am Abendmahl. Somit mussten die Vertriebenen nach lutherischer Auffassung ihre Konfession wechseln, um nach ihrem unfreiwilligen Wohnsitzwechsel in der evangelischen Kirche tätig bleiben zu können, da es sich nunmehr um die bayrische Kirche handelte.

Während der von der amerikanischen Militärregierung in Bayern angeordneten Entnazifizierung kritisierte Meiser die für die Entnazifizierung vorgesehenen Kategorien und beklagte „Entnazifizierungsopfer“. Vor allem wehrte er sich gegen pauschale Verurteilungen. Die für Behörden im Rahmen der Entnazifizierung geltenden Einstufungen und Entlassungskriterien übernahm Meiser trotz Aufforderung durch die Militärregierung nicht für die Landeskirche und es wurden keine Pfarrer entlassen. Für Meiser stand der Bestand und die Autarkie der Kirche im Vordergrund - damit beließ er aber auch nationalsozialistisch aktive Pfarrer, die auch in der Kirche für den Nationalsozialismus gewirkt und gepredigt haben, im kirchlichen Dienst - auch, um ein Zeichen christlicher Vergebung zu setzen. Zudem herrschte ein großer Pfarrernotstand (118 „Amtsbrüder“ waren im Krieg gefallen, 59 galten als vermisst).

Auf überregionaler Ebene war er in seinem Amt als Landesbischof maßgeblich an der Gründung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) beteiligt. Auf deren ersten ordentlichen Generalsynode wurde er am 27. Januar 1949 zum Leitenden Bischof gewählt. Die Rivalitäten zwischen der VELKD und der ebenfalls neu gegründeten EKD, deren Kirchlichkeit seitens lutheranischer Konfessionalisten angezweifelt wurde (sie sahen darin einen „Kirchenbund“, da sie kein gemeinsames Bekenntnis mit reformierten und unierten Christen hatten), führten zu erheblichen Verzögerungen und Konflikte bei der Entstehung der EKD.

Meiser war auch maßgeblich an der Gründung zahlreicher Institutionen beteiligt, die heute noch für die Landeskirche Bedeutung haben. So gründete er 1946 für die aus dem Kriegsdienst oder der Gefangenschaft zurückkehrenden Pfarrer ein Pastoralkolleg in Neuendettelsau. 1947 wurde ebenfalls in Neuendettelsau eine kirchliche theologische Hochschule, die Augustana-Hochschule Neuendettelsau, gegründet. In Tutzing ließ Meiser ein Schloss am Starnberger See kaufen, wo die Evangelische Akademie Tutzing errichtet wurde, die seitdem Veranstaltungen zu Themen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst und anderen gesellschaftlichen Bereichen durchführt. Für die Bevölkerung Mittelfrankens wurde eine Volkshochschule auf dem Hesselberg geschaffen, aus der später ähnliche Einrichtungen in Bad Alexandersbad und Pappenheim hervorgingen.

Am 1. Mai 1955 trat Meiser in den Ruhestand. Im Folgejahr verstarb er.

[Bearbeiten] Ehrungen

1930 verlieh ihm die Theologische Fakultät der Universität Erlangen die Ehrendoktorwürde.

1949 erhielt er gegen den Widerstand der SPD, FDP und KPD die Ehrenbürgerwürde der Stadt München. 1951 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Ansbach verliehen.

Vier Tage nach Meisers Tod kündigte der Münchener Oberbürgermeister Thomas Wimmer die Benennung einer Straße in München nach Meiser an. Die Städte Nürnberg, Ansbach, die Gemeinde Pullach (jeweils Bischof-Meiser-Straße) sowie die Städte Bayreuth und Schwabach (jeweils Hans-Meiser-Straße) haben Straßen nach Meiser benannt. In vielen bayerischen Kirchengemeinden wurden Gemeindehäuser und sonstige Gebäude auf den Namen des Bischofs getauft, ebenso erhielt ein Gebäude der Augustana-Hochschule der Kirche in Neuendettelsau den Namen. Einzelne Anträge und Bestrebungen zur Umbenennung der nach Meiser benannten Straßen wegen Meisers antisemitischer Äußerungen von 1926 sind bisher erfolglos geblieben, die evangelische Hochschule hat das Gebäude in Neuendettelsau mittlerweile jedoch umbenannt.

[Bearbeiten] Schriften

  • Die evangelische Gemeinde und die Judenfrage, in: Evangelisches Gemeindeblatt Nürnberg 33, 1926, Seiten 394-397, 406-407, 418-419.
  • Kirche, Kampf und Christusglaube. Anfechtungen u. Antworten eines Lutheraners, Hrsg. von Fritz u. Gertrude Meiser, 280 S., Ill., München: Claudius-Verlag 1982, ISBN 3-532-62008-1
  • Wir aber sind nicht von deren, die da weichen!, Bekennende Kirche, 22, München: Kaiser, 1934
  • Rede des Herrn Landesbischofs D.Meiser auf der außerordentlichen Tagung der bayerischen Landessynode am 23. August 1934, 16 S., München: Oldenbourg, 1934
  • Das Wunder der Kirche, Schulungsblätter evangelischer Jungmannschaft, Heft 5, 11 S., Hannover: Eberhard, 1935 (Vortrag)
  • Auf den Spuren des Apostels Paulus, HC 111 - 115, 101 Dias.; 5 x 5 cm + Textbeil, München: Calig; München: Film- und Bildverl. Haugg, 1965

[Bearbeiten] Herausgeber

  • Der Lutherische Weltbund, Lund 1947: Berichte und Dokumente, Herausgegeben für das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes von Landesbischof Meiser, 80 S., Stuttgart:

[Bearbeiten] Literatur

  • Verantwortung für die Kirche. Stenographische Aufzeichnungen und Mitschriften von Landesbischof Hans Meiser 1933–1955 - Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte, Bd.1 (1933-35): Göttingen 1985 (ISBN 3-525-55751-5); Bd.2 (1935-37): Göttingen 1993 (ISBN 3-525-55755-8), weitere Bände in Vorbereitung).
  • Festgabe Herrn Landesbischof D. Hans Meiser zum 70. Geburtstag dargebracht, Veröffentlichungen aus dem Landeskirchlichen Archiv zu Nürnberg, Bd. 2, 156 S., Nürnberg: Landeskirchliches Archiv Nürnberg, 1951
  • Johanna Haberer (Hrsg.): Er liebte seine Kirche. Bischof Hans Meiser und die bayerische Landeskirche im Nationalsozialismus, 71 S., München: Evang. Presseverb., 1996 (Sonntagsblatt-Taschenbuch). ISBN 3-532-62203-3
  • Eberhard Röhm und Jörg Thierfelder: Juden, Christen, Deutsche 1933 - 1945, Bd.1, 451 S., Stuttgart: Calwer Verl., 1990 (Calwer Taschenbibliothek ; 8). ISBN 3-7668-3011-2 (Meisers Gutachten zur Judenfrage: S. 350-362)
  • Michael Renner: Nachkriegsprotestantismus in Bayern, München 1991, ISBN 3-88073-395-3
  • Clemens Vollnhals: Entnazifizierung und Selbstreinigung im Urteil der evangelischen Kirche. Dokumente und Reflexionen 1945 - 1949, 243 S., München: Kaiser, 1989 (Studienbücher zur kirchlichen Zeitgeschichte, Bd. 8). ISBN 3-459-01822-4
  • Hans Prolingheuer Kleine politische Kirchengeschichte 3.Aufl. 1987
  • derselbe Wir sind in die Irre gegangen. Die Schuld der Kirche unterm Hakenkreuz Köln 1987

[Bearbeiten] Zitate

  • „Die kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen, die wir den Juden zu verdanken haben, sollen voll anerkannt werden... Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß der jüdische Geist für uns etwas Wesensfremdes hat und daß sein Umsichgreifen zum allergrößten Schaden für unser Volk wäre. Es ist oft betont worden, daß der jüdische Verstand etwas Zerfressendes, Ätzendes, Auflösendes án sich hat. Er ist kritisch zersetzend, nicht komtemplativ, konstruierend, produktiv...“
  • „Der ewige Jude wird bleiben unter den Völkern bis ans Ende der Welt. Er stirbt nicht. Wir können ihn von seinem Fluch ... nicht befreien. Ruhelos und heimatlos zu bleiben, ist sein Los. Aber er soll nicht sagen können, wenn er einst and das Ende seiner Wanderschaft gekommen ist, er habe nichts davon gespürt, daß er auf seinem Weg auch durch christliche Völker gekommen sei.“
  • „Mag die Moral vieler Juden nichts anderes sein als stinkende Unmoral, wer zwingt uns denn, ihre Grundsätze zu befolgen und es ihnen gleichzutun oder gar sie zu übertreffen? Selbsthilfe ist oft die beste Hilfe. Darum scheint mir diese sittliche Selbstschutzbewegung das Allernotwendigste zu sein, was wir in bezug auf die Judenfrage zu tun haben.“ (aus einem Aufsatz von 1926: Die evangelische Gemeinde und die Judenfrage)
  • „Wir sind davon unterrichtet, dass die Aufforderung zur Unterzeichnung des Handzettels in weiten Kreisen ungeheure Erregung hervorgerufen hat. Wir wollen darauf verzichten des Näheren auszuführen, in welch krasser Weise die Aufforderung zu der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schädigung der Juden den Gesetzen christlichen Handelns zuwiderläuft...Wir bitten mit allem Ernst, dahin zu wirken, dass die Verbreitung der Aufforderung unverzüglich eingestellt wird, damit nicht unabsehbarer Schaden erwachse.“(aus einem Protestbrief Meisers vom 21. März 1934 an den bayerischen Ministerpräsidenten Siebert, nachdem die NSDAP Kreisleitung Ansbach Handzettel verteilt hatte, auf denen die Bürger erklären sollten, dass sie nie wieder mit Juden Geschäfte abschließen oder jüdische Geschäfte betreten oder einen jüdischen Arzt oder Rechtsanwalt aufsuchen würden. (s.www.bischof-meiser.de/dokumente.htm: Dort sind die beiden Originale abgebildet)
  • „Als Christen sollten wir Juden 1. mit Freundlichkeit grüßen, 2. mit Selbstverleugnung tragen, 3.durch hoffende Geduld stärken, 4. mit wahrer Liebe erquicken, 5. durch anhaltende Fürbitte retten!“ (aus dem lutherischen Missionsbuch 1935 (s.www.bischof-meiser.de/dokumente.htm: Dort sind zwei Artikel abgebildet, in denen Meiser von den Nazis wegen dieser Aussagen übel beschimpft wird).
  • „Es geht um die entscheidenden Grundfragen der Menschheit. Soll die Barbarei oder die Kultur triumphieren, der Massenwahn oder die gesunde Vernunft, der Nationalismus oder die Einheit der Menschen, die Hysterie oder das sichere, freudige Lebensbewusstsein, die Machtausübung und Überorganisierung oder das innerlich Gewachsene, die Materie oder der Geist, die Weltgfrömmigkeit oder der Gottesglaube? Schließlich schießen alle Fragen in die eine große letzte Entscheidung zusammen: Untergang oder Auferstehung, Vernichtung oder Neuwerdung, Tod oder Leben.“ (aus: Predigt am 25. April 1943 (Ostern), Kreuzkirche München; in: Hans Meiser „Kirche, Kampf und Christusglaube“, München 1982, S.138)
  • „Die Entgottung der Welt musste mir ihrer Entseelung bezahlt werden, der Triumph der Technik mit der Todesstarre der Mechanisierung, die Entfesselung der Instinkte mit der Sturmflut der Leiden. Das ganze Gefüge der Welt ist in Verwirrung geraten, in Hass und Feindschaft bekämpfen sich die Völker bis zur völligen Vernichtung. Ein grauenhaftes Fazit des Unglaubens! Der Weg des auf sich selbst gestellten, in Stolz und Hochmut sich selbst genügenden Menschen ist zu Ende gegangen, Die ‚Stadt in den Wolken‘, die er bauen wollte, liegt in Trümmern. Das ist Gottes Antwort auf die Selbsverherrlichung des Menschen.“ (aus: Brief an die Amtsbrüder, Rundschreiben, Ansbach 22. Januar 1945; in: Hans Meiser, „Kirche, Kampf und Christusglaube“, München 1982, S.164)
  • „Wir haben das Lutherische Bekenntnis, und das wollen wir ernst nehmen. Damit legen wir unseren Kirchen kein Joch auf, sondern erinnern sie an die Gabe, deren sie sich erfreuen dürfen. Ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, als sollte heute in verschiedenen Kirchengebieten die Barmer Theologische Erklärung, deren lutherische und reformierte Durcharbeitung und Deutung heute -- nach 11 Jahren -- noch inmmer aussteht, zu einem Gesetz gemacht werden, dessen Annahme oder Ablehnung über die Zugehörigkeit zur Kirche entscheidet. Soweit das in Gebieten der Union geschieht, ist es ein eindringliches Zeugnis dafür, daß man dort ebenso wie zur Zeit Nitzschens um 1850 empfindet, kein Bekenntnis zu haben und dafür nun nach den Barmer Sätzen greift.“ (Aus einem Brief vom 26. November 1945 an Hans Asmussen zu der Frage, ob das Selbstverständnis der zu gründenden EKD die Barmer Erklärung als Grundlage der Bekennenden Kirche einschließen soll, Evangelisches Zentralarchiv Berlin, 2/13, Bl. 181-2)
  • Es könne „in bestimmten Stunden die Kirche gezwungen sein, vom Wort Gottes her ein kritisches Wort zur Politik oder zur Staatsführung zu sagen. Aber dabei hat sie das Amt zu achten, das Gott der Obrigkeit gegeben hat.“ (aus einer Schrift, in der die Haltung von Martin Niemöller zur deutschen Wiederbewaffnung kritisiert wird, 24. Oktober 1950; Quelle: Karl Herbert, Kirche Zwischen Aufbruch und Tradition, S. 181)
  • Die evangelische Kirche ehrt im Staate eine von Gott gesetzte Ordnung. Sie fordert von ihren Gliedern treuen Dienst an dieser Ordnung und weist sie an, sich in das völkisch-politische Aufbauwerk des Führers mit voller Hingabe einzufügen... Im Bereich des völkischen Lebens ist eine ernste und verantwortungsbewusste Rassenpolitik zur Reinhaltung unseres Volkes erforderlich. (zusammen mit den Bischöfen Marahrens und Theophil Wurm, kurz nach den Novemberpogromen 1938 verfasst; Quelle: Hans Prolingheuer. Wir sind in die Irre gegangen. Die Schuld der Kirche unterm Hakenkreuz. Köln 1987, S. 55)[Der Kirchenhistoriker Carsten Nicolaisen merkt zu diesem Text an: „Wer im einzelnen für die Fassung der Bischöfe verantwortlich ist, ist m.W. nicht eindeutig zu ermitteln. Es handelt sich dabei um eine von den nicht-deutschchristlichen Bischöfen bearbeitete Fassung eines Textes, der ihnen 1939 vom Reichskirchenminister mit der Aufforderung zur Zustimmung vorgelegt wurde mit dem Titel ‚Grundsätze für eine den Erfordernissen der Gegenwart entsprechende neue Ordnung der Deutschen Evangelischen Kirche‘.“]
  • „...Ich sehe es nach wie vor als meine Aufgabe an, an der Überbrückung der Kluft zwischen den Anhängern des christlichen und des jüdischen Glaubens, die wir als das Erbe einer bösen Vergangenheit überkommen haben, nach Kräften mitzuarbeiten...“(Brief vom 21. Februar 1950 an Oberrabbiner Aron Ohrenstein, der Meiser am 16. Februar 1950 zu dessen Geburtstag gratuliert hatte) (Quelle: LAELKB, Personen 36 (Hans Meiser) 5; Originale abgebildet in: www.bischof-meiser.de/dokumente.htm)
  • „Auch über diesem Friedhof soll endlich die Harmonie des Friedens ruhen, um schließlich das Grauen, das über diesem Ort liegt, in einem besseren gegenseitigen Verstehen, in edlem Eifer für wahres Menschentum vergessen zu machen. Wir wollen nicht richten. Wir denken daran, dass wir alle durch den Ungeist der Zeit, der zu diesen Gräbern geführt hat, mitschuldig geworden sind.“
[Aus der Ansprache der gemeinsamen religiösen Friedhofsweihe für die KZ-Opfer von Dachau am 16.12.1949, an der neben Landesbischof Meiser auch Weihbischof Neuhäusler und Oberrabbiner Ohrenstein teilnahmen. Aron Ohrenstein mahnte: „Wir sind hier zusammengekommen, um mit den Vertretern der beiden anderen Religionen der ganzen Welt zu zeigen, dass wir uns im Geist des Verzeihens verständigt haben, und dass wir uns nicht von der Hetze beirren oder leiten lassen, die man wegen dieser Gräber entfacht.“ (Quelle: Dachauer Anzeiger Nr.47, 17.12.1949)]

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