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Japanische Rüstung

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Ein Samurai in der Yoroi. In seinem Gürtel (Obi) steckt ein Wakizashi, daran hängt das Tachi
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Ein Samurai in der Yoroi. In seinem Gürtel (Obi) steckt ein Wakizashi, daran hängt das Tachi
Eine "japanisierte" europäische Rüstung, die Nanbandō
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Eine "japanisierte" europäische Rüstung, die Nanbandō

Yoroi [joɽoi] (jap. 鎧 oder selten 甲) ist der japanische Oberbegriff für Rüstungen aller Art. Der japanische Begriff umfasst zwar auch Rüstungen westlichen Typs, wird in europäischen Texten aber nur für japanische Rüstungen verwendet.

Im einzelnen sind dies:

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Allgemeines

Unter Yoroi versteht man eine japanische Rüstung, die in der Regel aus einem Brustpanzer, einem Helm, Arm- und Beinschienen sowie Hand- und Gesichtsschutz besteht. Diese Rüstungen sind leichter als europäische Varianten gebaut, kommen aber im Gegensatz zu den einzeln verwendeten Brustharnischen nur komplett vor. Eine Yoroi wurde nur während einer Schlacht getragen und diente nur selten zeremoniellen Zwecken; Palastwachen oder Leibwächter trugen nur normale Kleidung. Da je nach den finanziellen Mitteln und dem Kampfgeschick des Soldaten die Ausführung der Rüstung variierte, waren die meisten Rüstungen sehr bunt zusammengewürfelt.

[Bearbeiten] Zweck

In erster Linie diente die japanische Rüstung zum Schutz des Soldaten auf dem Schlachtfeld. Eine Rüstung musste vor Schwerthieben und -stichen, Pfeilen, Speerstößen und stumpfen Verletzungen zum Beispiel durch Tritte oder Pferdeschlag schützen.

[Bearbeiten] Aufbau

Diese Angaben beziehen sich im großen und ganzen auf die Form Dōseigusoku.

Eine japanische Rüstung besteht aus Untergewand (in der Regel ein Kimono oder Yukata), Helm (Kabuto), Gesichtsmaske (Menpo), Brustpanzer (Do), Hüft- und Oberschenkelschutz (Kusazuri), Armschienen (Kote), Schulterplatten oder -schienen (Sode), Beckengehänge (Suneate), Ober- und Unterschenkelschienen (Haidate). Die Teile der Rüstung sind so angelegt, dass man sich relativ leicht darin bewegen kann, um ein Schwert zu führen. Trotzdem ist die Bewegungs- und Sichtfreiheit stark eingeschränkt, was die Verwendung von Schwerten mit langem Griff, sogenannten Tachis, erfordert. Der Helm hat in der Regel ein Geweih, das an einen Hirsch, einen Ochsen oder die Zangen eines Käfers erinnert. Dieses Geweih wird aus Horn oder Metall hergestellt und ist im Kampf Mann-gegen-Mann eher hinderlich. Hinten ist am Helm ein Nackenschutz (Shikoro) aus Metallgerippe oder vernieteten Ringen angebracht, der mit dem Nackenschutz bei heutigen Feuerwehrhelmen vergleichbar ist. Die Gesichtsmaske bildet eine kampfeslustige Fratze ab, meistens mit einem angeklebten Bart und sichtbaren Zähnen. Diese Maske wird aus Metall gefertigt und bietet Schutz vor Schnitten im Gesicht, allerdings schränkt sie zusammen mit dem Helm das Sichtfeld stark ein. Unterhalb des Helmes befindet sich bei vielen Rüstungen auf dem Rücken ein Metallring, der zur Aufnahme einer Fahnenstange geeignet ist. Da es keine einheitlichen Uniformen gab und Familienzeichen schlecht sichtbar waren, trugen fast alle Soldaten in Schlachten ihre Flagge mit sich, um ihre Truppenzugehörigkeit anzuzeigen. Je nach Ausführung und Einsatzbereich der Rüstung fallen die Schulterplatten größer oder kleiner aus. In der Reiterei sind besonders große Platten zum Schutz vor Lanzen und Hellebarden (Yari und Naginata) sinnvoll, Fußsoldaten bevorzugen kleine Platten, öfter schalenförmige Stücke, die mehr Bewegungsfreiheit und weniger Angriffsfläche für Wurf- oder Grifftechnicken des Gegners bieren. Die Schienen an Armen und Beinen waren leicht aber trotzdem effektiv gegen feindliche Schwerthiebe. Sie boten allerdings auch die größte Schwachstelle der Rüstung, weil sie schnell verbiegen oder verkanten konnten. Zudem waren einzelne Partien an Armen und Beinen (wie die Waden) meistens ungeschützt, um die Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Die Handschützer waren im Prinzip nicht mehr als Lederhansschuhe mit Handgelenk- und Handrückenabdeckungen aus Metall.

[Bearbeiten] Materialien

Die einfachsten Yorois bestanden hauptsächlich aus Baumwolle und Leder. Solche Rüstungen waren billig und leicht, boten aber kaum Schutz im Gefecht. Sie fanden bei armen Bauern und Soldaten Anwendung, deren einzige Aufgabe es war, die heranstürmende Reiterei mit langen Speeren und Lanzen (Yari) zu stoppen. Reichere Soldaten (in der Regel Samurai) waren in der Lage, teure Rüstungen mit Metallpanzern zu kaufen. Zwar bestanden auch Luxusversionen der Yoroi aus viel Baumwolle und Leder, allerdings waren Brustharnisch und Helm aus Metall (meistens gehärtetes Blech und Stahl), Armschienen aus mit Leder umschlungenem Metall und weniger geschützte Bereiche zumindest Metallplättchen, ähnlich einem Schuppenpanzer besetzt.

[Bearbeiten] Stärken und Schwächen

Trotz der verhältnismäßig leichten Bauweise der japanischen Rüstung ist sie für die waffentechnischen des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Begebenheiten Japans ein hochkomplexer Schutz. Die meisten Historischen Kampf- und Kriegskunstschulen beinhalten viele Techniken, um einen Gegner in Rüstung zu besiegen. Auch heute noch finden sich beispielsweise im Aikido viele „Rüstungsbrecher“. Auch im Bujinkan Budo Taijutsu (BBT) finden sich in praktisch allen Schulen Techniken, die auf das Bezwingen von Gegnern in Rüstungen ausgelegt sind. Techniken mit Waffen fixieren sich auf bestimmte Trefferzonen, wie die Wade, das Gesäß, die Kehle, die Hände oder die Achselhöhlen. Alle diese Punkte sind relativ leicht zu erreichen. Waffenlose Techniken zielen darauf ab, das „Skelett“ der Rüstung zu brechen, also die Armschienen zu verkanten, zu verhaken, Rüstungsteile gegeneinander auszuspielen usw. Damit ist der eigentliche Schwachpunkt der Yoroi genannt, nämlich die Anfälligkeit gegenüber unrunden Bewegungen bzw gegenüber dem Verhaken, verkanten und zerbrechen bzw verbiegen.

Eine weitere Schwachstelle ist – wie bei allen Rüstungen – das Gewicht. Ein Soldat, der einmal am Boden lag, brauchte relativ lange, um wieder aufzustehen. Diese Sekunden konnten ihm das Leben kosten, also war es bisweilen sinnvoller, liegen zu bleiben und sich tot zu stellen, um bis zum Ende der Schlacht zu warten. Auch konnte man leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Ein Fausttreffer auf die Gesichtsmaske konnte tödlich sein, wenn sich eine zu spitz geratene Maske in das Gesicht des Trägers bohrte; war eine Rüstung verbogen, war es nicht mehr möglich, sich darin zu bewegen. Waren Teile wie zum Beispiel die Schulterplatten umgeknickt, boten sie keinen Schutz mehr.

[Bearbeiten] Weblinks

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