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Epoche des Nanban-Handels

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Namban-Handelsschiffe kommen in Japan an. Gemälde aus dem 16.Jahrhundert
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Namban-Handelsschiffe kommen in Japan an. Gemälde aus dem 16.Jahrhundert

Die Epoche des Namban-Handels (jap. 南蛮貿易時代 namban-bōeki-jidai, dt. Südliche Barbaren – Handelsperiode) in der japanischen Geschichte erstreckt sich von der Ankunft der ersten Europäer in Japan im Jahre 1543 bis zu deren nahezu vollständigen Vertreibung von den japanischen Inseln unter den Sakoku-Gesetzen im Jahre 1650. Sie fällt damit in das Ende der Sengoku-Zeit, die Azuchi-Momoyama-Zeit (1568–1600) und die beginnende Edo-Zeit (ab 1600).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wortherkunft

Namban (南蛮, wörtl. südlicher Barbar) ist ein japanisches Wort, das ursprünglich Menschen aus Südasien und Südostasien bezeichnete. Man folgte damit dem chinesischen Brauch, den umliegenden „barbarischen“ Völkern in den vier Himmelsrichtungen eine der Himmelsrichtung entsprechende Sammelbezeichnung zu geben. In Japan nahm das Wort jedoch eine neue Bedeutung an, als man damit Europäer bezeichnete. Die ersten Europäer landeten ab 1543 in Japan, die ersten von ihnen aus Portugal, dann aus Spanien und noch später aus den Niederlanden und England. Das Wort Namban war aus Sicht der Japaner für die Neuankömmlinge passend, da ihre Schiffe aus dem Süden kamen und ihre Manieren nach japanischen Maßstäben als ziemlich unkultiviert erschienen (was sich in den letzten 400 Jahren auch nicht bei allen Japanern geändert hat).

[Bearbeiten] Kulturelle Begegnung

[Bearbeiten] Japanische Erzählungen von Europäern

Eine Gruppe portugiesischer Namban, 17. Jahrhundert, Japan.
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Eine Gruppe portugiesischer Namban, 17. Jahrhundert, Japan.

Die Japaner waren zuerst eher abgestoßen von den Manieren der Neuankömmlinge. Ein zeitgenössischer japanischer Bericht beschreibt dies so:

Sie aßen mit ihren Fingern anstatt mit Stäbchen, wie wir wie benutzen. Sie zeigen ihre Gefühle ohne jede Selbstkontrolle. Sie können die Bedeutung von Schriftzeichen nicht verstehen.“ (nach Boxer, Christian century).

Bald jedoch übernahmen die Japaner einige Technologien und kulturelle Praktiken der Besucher, so auf militärischem Gebiet die Arkebuse und den Kürass europäischen Stils, mit dem Bau europäischer Schiffe, der Einführung des Christentums, in der dekorativen Kunst sowie in der Sprache mit der Integration westlichen Vokabulars. Viele Ausländer wurden von japanischen Herrschern freundlich aufgenommen und ihre Fähigkeiten waren manchmal zu einem so hohen Grad anerkannt, dass sie in den Rang eines Samurai befördert wurden (siehe William Adams, dem ein Lehen auf der Halbinsel Miura, südlich von Edo gegeben wurde).

[Bearbeiten] Europäische Berichte von Japan

Die Europäer der Renaissance waren voller Bewunderung für das Land. Japan wurde als Land mit immensem Reichtum an Edelmetallen gesehen, dies vor allem wegen Marco Polos Erzählungen von vergoldeten Tempeln und Palästen, aber auch wegen des für ein Land vulkanischen Ursprungs charakteristischen Reichtums oberflächlichen Erzlagerstätten, die in einer Zeit vor der Entstehung eines Bergbaus in großen Tiefen besonders wichtig waren. Japan wurde in dieser Zeit ein wichtiger Exporteur von Kupfer und Silber.

Japan wurde auch als eine verfeinerte Feudalgesellschaft mit einer hohen Kultur und einer hoch entwickelten Technologie gesehen. Es war damals stärker bevölkert und urbanisiert als jedes Land im Westen. Im 16. Jahrhundert hatte Japan 26 Millionen Einwohner – gegenüber 16 Millionen in Frankreich und 4,5 Millionen in England. Es hatte buddhistische „Universitäten“, die größer als jede vergleichbare Einrichtung im Westen, wie etwa die Universität von Salamanca oder die Universität Coimbra, waren. Wichtige europäische Beobachter aus dieser Zeit scheinen darin übereinzustimmen, dass die Japaner „nicht nur alle östlichen Volker übertreffen, sondern auch die Europäer“ (Alessandro Valignano, 1584, Historia del Principio y Progreso de la Compañía de Jesús en las Indias Orientales).

Der Samurai Hasekura Tsunenaga in Rom 1615, Sammlung Borghese, Rom.
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Der Samurai Hasekura Tsunenaga in Rom 1615, Sammlung Borghese, Rom.

Frühe europäische Besucher waren erstaunt über die Qualität des japanischen Handwerks und der Metallschmiedekunst. Dies resultiert aus der Tatsache, dass Japan selbst relativ arm an in Europa häufigen Ressourcen, besonders Eisenerz, ist. Daher waren die Japaner extrem sparsam mit ihren wenigen Ressourcen. Das Wenige, das sie hatten, nutzten sie jedoch mit der Fähigkeit von Experten. Kupfer und Stahl aus Japan waren die besten der Welt, die Waffen die schärfsten, die Qualität des Papiers unerreicht. Die Japaner putzten ihre Nase mit Papiertaschentüchern aus Washi, als die meisten Menschen der westlichen Welt noch ihren Ärmel oder die Finger benutzten. Als der Samurai Hasekura Tsunenaga im Jahre 1615 Saint-Tropez in Frankreich besuchte, waen die Schärfe seines Schwertes und seine Papiertaschentücher eine Sensation:

Sie berühren die Nahrung niemals mit ihren Fingern, sondern benutzen statt dessen zwei kleine Stäbchen, die sie mit drei Fingern halten. Sie putzen ihre Nase mit weichem, seidigen Papier von der Größe einer Hand, das sie niemals zweimal benutzten und das sie nach dem Gebrauch auf den Boden werfen, und sie waren erstaunt, dass sich unsere Leute um sie herum darin zu überteffen suchten, diese aufzuheben. Ihre Schwerter schneiden so gut, daß sie weiches Papier schneiden können, wenn man es nur auf die Schneide legt und darauf bläst.“ (Relations of Mme de St-Troppez, Oktober 1615, Bibliotheque Inguimbertine, Carpentras).

Die japanische Militärmacht wurde auch anerkannt: Ein spanisches königliches Dekret von 1609 befahl spanischen Kommandeuren im Pazifik ausdrücklich „nicht die Reputation unserer Waffen und unseres Staates gegen japanische Soldaten aufs Spiel zu setzen“ (Giving up the gun, Noel Perrin). Truppen japanischer Samurai kamen später auf den Gewürzinseln in Südostasien im Kampf der Holländer gegen die Engländer zum Einsatz.

[Bearbeiten] Handel

Eine portugiesische Karacke in Nagasaki, 17. Jh.
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Eine portugiesische Karacke in Nagasaki, 17. Jh.

Bald nach den ersten Kontakten im Jahre 1543 trafen erste portugiesische Schiffe in Japan ein. Seit etwa 1515 gab es bereits eine Handelsroute zwischen Portugal und Goa, der aus jährlich drei bis vier Karacken bestand, die Lissabon mit Silber verließen, um in Indien Baumwolle und Gewürze zu kaufen. Von diesen Karacken fuhr nur eine nach China, um im Austausch gegen portugiesisches Silber chinesische Seide zu kaufen.

Die Ladung der ersten portugiesischen Schiffe, gewöhnlich etwa vier kleinere Schiffe pro Jahr, bestand daher nahezu ausschließlich aus chinesischen Waren (Seide, Porzellan). Die Japaner waren sehr begierig, solche Güter zu erwerben, war doch ihre Ausfuhr aus China nach Japan durch den chinesischen Kaiser als Strafe für die Überfälle der Wokou-Piraten verboten worden. Die Portugiesen ergriffen daher die Gelegenheit, als Zwischenhändler zu dienen.

Nach dem Erwerb von Macao im Jahr 1557 und ihrer formellen Anerkennung als Handelspartner durch die Chinesen begann die portugiesische Krone den Japanhandel zu regulieren, indem sie die jährliche „Kapitänschaft“ nach Japan an den höchsten Bieter versteigerte. Damit wurden dieser einen Karacke, die jedes Jahr nach Japan fuhr, im Prinzip exklusive Handelsrechte verliehen. Diese Karacken waren nach damaligem Maßstab sehr große Schiffe mit meist zwischen 1000 und 1500 Tonnen; dies war etwa die doppelte oder dreifache Größe einer großen Galeone oder Dschunke.

Dieser Handel setzte sich mit wenigen Unterbrechungen bis 1638 fort, als er von japanischer Seite aus dem Grund verboten wurde, dass die Schiffe christliche Priester nach Japan schmuggelten. Eigene kommerzielle Interessen dürften jedoch auch eine wichtige Rolle bei dieser Entscheidung gespielt haben.

Dem lukrativen portugiesischen Handel erwuchs zudem zunehmende Konkurrenz durch chinesische Schmuggler, von den vom Shogun lizenzierten japanischen Rotsiegel-Schiffen (etwa zehn Schiffe pro Jahr, seit etwa 1592), von spanischen Schiffen von Manila (ab etwa 1600, etwa ein Schiff pro Jahr), den Holländern (ab 1609), den Engländern (ab 1613, etwa ein Schiff pro Jahr).

[Bearbeiten] Holländische Beteiligung

Die Holländer, die von den Japanern statt als Namban eher als Kōmō (紅毛, wörtl. rotes Haar) bezeichnet wurden, erreichten Japan erstmalig im Jahr 1600 an Bord der „Liefde“. Der Navigator des Schiffs war William Adams, der erste Engländer in Japan überhaupt.

1605 wurden zwei Mitglieder der Mannschaft der Liefde von Tokugawa Ieyasu nach Pattani gesandt, um holländische Händler nach Japan einzuladen. Das Oberhaupt des holländischen Handelspostens Pattani, Victor Sprinckel, verweigerte dies jedoch aus dem Grund, dass er zu beschäftigt mit der portugiesischen Konkurrenz in Südostasien sei. 1609 traf jedoch der Holländer Jacques Specx mit zwei Schiffen in Hirado ein und erlangte durch die Vermittlung von Adams Handelsprivilegien von Ieyasu.

Die Holländer betrieben auch Piraterie und Seekrieg, um die portugiesische und spanische Seefahrt im Pazifik zu schwächen. Weiterhin waren die protestantischen Holländer rein an Handel interessiert, während sich die katholischen Portugiesen und Spanier durch ihre Missionstätigkeiten in Japan unbeliebt machten. Am Ende waren die Holländer die einzigen aus dem Westen, denen nach 1638 und für die nächste zwei Jahrhunderte ein Zugang zu Japan über die kleine Enklave auf der Insel Dejima verblieb.

[Bearbeiten] Technologischer und kultureller Austausch

[Bearbeiten] Namban-Gewehre

Japanische Arkebusen und Pistolen der Edo-Zeit.
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Japanische Arkebusen und Pistolen der Edo-Zeit.

Portugiesische Feuerwaffen waren eines der vielen Dinge, an denen die Japaner interessiert waren. Die ersten Europäer, die Japan erreichten, waren drei Portugiesen, darunter Fernão Mendes Pinto, die auf einem chinesischen Schiff auf der Insel Tanegashima südlich von Kyūshū strandeten. Sie hatten Arkebusen und Munition bei sich. Zu dieser Zeit befand sich Japan mitten in einem langjährigen Bürgerkrieg, der Sengoku-Zeit. Die Japaner waren zwar bereits mit dem in China erfundenen Schießpulver vertraut und sie benutzten zu diesem Zeitpunkt bereits seit rund 270 Jahren einfache chinesische Handfeuerwaffen und Kanonenrohre, genannt Teppō (鉄砲, wörtl. Eisenkanone). Die portugisieschen Gewehre waren jedoch leichter und technisch fortgeschrittener. Sie besaßen Luntenschlösser, und es war einfacher, mit ihnen zu zielen.

Innerhalb eines Jahres gelang es japanischen Waffenschmieden, die Gewehre zu kopieren und in Massenproduktion zu fertigen, historischen Quellen zufolge rund 20.000 Stück. Diese Gewehre waren in ihrer Materialqualität und Ausführung den Vorbildern ebenbürtig, oft sogar besser.

Die Gewehre spielten eine entscheidende Rolle in der Vereinigung Japans unter Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu, wie auch in der Schlacht von Nagashino und im Imjin-Krieg, der Invasion Koreas 1592 und 1597.

[Bearbeiten] Namban-Schiffe

Ein japanisches Rotsiegel-Schiff (1634) mit westlichen Rahsegeln und Lateinsegeln, Steuerruder und Heckform. Die Schiffe waren meist mit 6 bis 8 Kanonen bewaffnet.
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Ein japanisches Rotsiegel-Schiff (1634) mit westlichen Rahsegeln und Lateinsegeln, Steuerruder und Heckform. Die Schiffe waren meist mit 6 bis 8 Kanonen bewaffnet.
Die 1613 in Japan gebaute Galeone San Juan Bautista, in Ishinomaki (Replik).
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Die 1613 in Japan gebaute Galeone San Juan Bautista, in Ishinomaki (Replik).

Die Schiffe der Südlichen Barbaren waren auch ziemlich einflussreich auf den japanischen Schiffbau und regten viele japanische Auslandsunternehmungen an. Das Bakufu errichtete ein System von lizenzierten Handelsschiffen („Rotsiegel-Schiffe“), die Ost- und Südostasien bereisten. Diese Schiffe übernahmen viele Elemente des westlichen Schiffsdesigns, so Besegelung, Steuerruder am Heck und die Aufstellung der Kanonen. Sie brachten viele japansiche Händler und Abenteurer in südostasiatische Häfen, die in lokaler Hinsicht oft ziemlich einflussreich wurden, so z.B. der Abenteurer Yamada Nagamasa in Siam, oder sie wurden später bekannte japanische Volksgestalten wie Tenjiku Tokubei.

Am Ende des 17. Jahrhunderts baute das Bakufu mehrere Schiffe in rein westlicher Bauart, gewöhnlich mit Hilfe ausländischer Fachleute, so die Galeone San Juan Bautista, die auf Gesandtschaften nach Neuspanien (Mexiko) zwei mal den Pazifik überquerte.

[Bearbeiten] Katholizismus in Japan

Ein japanischer Votivaltar, Namban-Stil. Ende des 16. Jh., Guimet-Museum.
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Ein japanischer Votivaltar, Namban-Stil. Ende des 16. Jh., Guimet-Museum.

Mit der Ankunft des führenden Jesuiten Francisco de Xavier y Jassu im Jahre 1549 entwickelte sich der Katholizismus zunehmend zu einer religiösen Kraft in Japan, der eine gewissen Bedeutung zukam. Obwohl man die westlichen „Padres“ zuerst eher aus kommerziellem Interesse duldete, konnten die Katholiken am Ende des 16. Jahrhunderts etwa 200.000 Konvertiten, hauptsächlich auf der Insel Kyūshū im Süden Japans verbuchen. Die Jesuiten erlangten sogar die Jurisdiktion in der Handelsstadt Nagasaki.

Die erste Reaktion des Kampaku Toyotomi Hideyoshi erfolgte 1587, als er das Verbot des Christentums verkündete und die Abreise aller Padres anordnete. Dieser Anordnung wurde jedoch nicht Folge geleistet (nur 3 von 130 Jesuiten verließen Japan), und die Jesuiten konnten ihrer Tätigkeit im Wesentlichen weiter nachgehen. Hideyoshi hatte geschrieben dass:

1. Japan ein Land der Götter ist und es ein verwerfliches und teuflisches Ding ist, dass die Padres hier herkommen und ein teuflisches Gesetz predigen …
2. Es ein bisher nicht gesehenes unerhörtes Ereignis ist, dass die Padres nach Japan kommen und Menschen zu ihrem Glauben konvertieren und zu diesem Zweck Shinto-Schreine und buddhistische Tempel zerstören... den Pöbel dazu aufzustacheln, solche Ungeheuerlichkeiten zu begehen, verdient schwere Bestrafung.“ (nach Boxer, The Christian century in Japan)

Eine Allianz mit den Ausländern brachte den kriegführenden Daimyo entscheidende Vorteile, vor allem natürlich Zugriff auf westliche Technologie. Im Gegenzug waren sie gern bereit, das Christentum anzunehmen. Außerdem war das Christentum ein geeigneter Gegenpol gegen die starken buddhistischen Klöster, die zu dieser Zeit mächtig genug waren, um eigene Armeen bewaffneter Mönche aufzustellen und einen erheblichen Machtfaktor darstellten.

[Bearbeiten] Andere Einflüsse der Namban

Nambandō, ein Kürass westlichen Stils, 16. Jh.
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Nambandō, ein Kürass westlichen Stils, 16. Jh.

Die Namban hatten auch verschiedene andere Einflüsse:

  • Nambandō (南蛮胴) bezeichnet einen japanischen Kürass, der den gesamten Rumpf in einem Stück bedeckt; dieses aus Europa importierte Design bot einen besseren Schutz gegen Feuerwaffen als die dafür völlig ungeeigneten traditionellen Rüstungen der Samurai.
  • Nambanbijutsu (南蛮美術) beschreibt japanische Kunst mit Namban-Themen oder westlichen Einflüssen in der Gestaltung.
  • Nambanga (南蛮画) bezeichnet die zahlreichen bildlichen Darstellungen, die von den neuen Ausländern entstanden und definerte einen völlig neuen Stil in der japanischen Kunst (Beispiele: [1] und[2])
  • Nambannuri (南蛮塗り) bezeichnet Lackgegenstände, die in portugiesischem Stil verziert sind. Diese waren vom späten 16. Jh. an sehr beliebt. (Beispiele:[3]).
  • Nambangashi (南蛮菓子) ist eine Art Kuchen, die von portugiesischen und spanischen Rezepten abstammen, besonders der beliebte Kasutera (カステラ), benannt nach Kastilien. Diese Kuchen der Namban, oft noch immer mit Darstellungen der Barbaren des 16. Jahrhunderts auf der Verpackung, werden heute in vielen japanischen Supermärkten verkauft.
  • Nambanji war die erste christliche Kirche in Kyoto. Mit Unterstützung von Oda Nobunaga erbaute der Jesuit Padre Gnecchi-Soldo Organtino die Kirche im Jahre 1576. Elf Jahre später (1587) ließ Hideyoshi Toyotomi Nambanji zerstören. Die Glocke wird als Nambanji-no-kane (Glocke von Nambanji) im Shunkoin-Tempel in Kyoto aubewahrt.

[Bearbeiten] Der Niedergang des Namban-Austausches

Nachem das Land 1603 unter Tokugawa Ieyasu befriedet und vereint war, betrieb das Shogunat zunehmend eine Politik der Abschottung gegenüber den "Südlichen Barbaren". Der Hauptgrund war, dass vor allem die Daimyo des Südens vom Handel profitierten, die schon in vorherigen Epochen nur schwer von der Zentralregierung zu kontrollieren waren. Das Tokugawa-Shogunat wollte verhindern, dass das frisch geeinte Reich wieder auseinanderdriftete. Außerdem hatte das Shogunat von William Adams und anderen von den Kolonialbestrebungen der Spanier und Portugiesen in Amerika und Asien erfahren. Die Abschottung war auch als Maßnahme zur Sicherung der Unabhängigkeit Japans gedacht.

Dritter Grund war die fortschreitende Christianisierung, Japan war Schätzungen zufolge bereits zu einem Drittel christianisiert, zumindest was die Daimyo angeht. Besonders spanische und portugiesische Jesuiten waren sehr erfolgreich gewesen. Im Bürgerkrieg war das Christentum ein willkommenes Mittel, um einen Gegenpol zu den starken buddhistischen Klöstern aufzubauen. Mittlerweile war die Macht der Klöster jedoch mit Gewalt gebrochen, und der nun fest vom Shogunat kontrollierte Buddhismus wurde nun ein Mittel zur Gegenwehr gegen das Christentum. Getaufte Japaner mussten dem Christentum abschwören oder wurden mit drakonischen Maßnahmen verfolgt.

Das bekannteste Ereignis der Christenverfolgung ereignete sich im Jahr 1597, als eine schiffbrüchige spanische Galeone einige Franziskaner nach Japan brachte. Diese wurden beim sogenannten Martyrium der 26 Heiligen von Japan am 5. Februar in Nagasaki gekreuzigt, insgesamt 6 Franziskaner, 17 ihrer japanischen Neophyten und (irrtümlich) 3 japanische Jesuiten-Laienbrüder. Es scheint, dass diese Entscheidung Hideyoshis der Ermutigung seitens der Jesuiten folgte, den rivalisierenden Orden auszuschalten. Gründe mögen auch die spanische Prahlerei gewesen sein, dass der katholischen Missionierung gewöhnlich die militärische Eroberung folge, sowie Hideyoshis persönlicher Wunsch, sich die Ladung des Schiffes anzueignen. Obwohl in der Folge mehr als hundert Kirchen in Japan zerstört wurden, blieben die Jesuiten in Japan.

Der entscheidende Schlag kam 1614 mit Tokugawa Ieyasus stiktem Verbot des Christentums, das zu Untergrundaktivitäten der Jesuiten und ihrer Beteiligung an Toyotomi Hideyoris Revolte bei der Belagerung von Osaka führte. Nach Tokugawas Tod im Jahre 1616 wurde die Verfolgung der Christen verstärkt. Etwa 2.000 Christen (70 Europäer, der Rest Japaner) wurden gefoltert und getötet. Die restlichen 200-300.000 gingen in den Untergrund. Die letzte größere Aktion, in der Christen eine Rolle spielten, war der Shimabara-Aufstand im Jahre 1637, wobei es ein holländisches Schiff war, das mit seinen Kanonen die letzte Festung der japanischen Christen sturmreif schoss.

Ab 1650 wurden alle Ausländer, mit Ausnahme der Chinesen und der Holländer, des Landes verwiesen. Die Bewegungsfreiheit der Holländer war auf einen Handelsposten auf der künstlichen Insel Dejima im Hafen von Nagasaki beschränkt, die Chinesen hatten ein eigenes Viertel in der Stadt. Feuerwaffen wurden eingeschmolzen und das Schwert wieder zur wichtigsten Waffe. Reisen ins Ausland und der Bau großer hochseetauglicher Schiffe wurden ebenfalls untersagt. 1825 gipfelten die Maßnahmen im Edikt zur Vertreibung fremder Schiffe.

Damit begann eine Periode der Selbstisolation, des Friedens, Wohlstandes und des langsamen Fortschritts, die als Edo-Zeit bekannt wurde. Die „Barbaren“ würden erst mehr als 200 Jahre später zurückkommen und 1854 – gestärkt durch die Industrialisierung – Japans Isolation mit Hilfe der amerikanischen Flotte unter Commodore Matthew Perry gewaltsam beenden.

[Bearbeiten] Gebrauch des Wortes Namban

Der Begriff Namban verschwand erst während der Meiji-Restauration aus dem Sprachgebrauch, als Japan beschloss, sich radikal dem Westen zuzuwenden, um ihm besser widerstehen zu können. Daher hörte man auf, den Westen als generell unzivilisiert und „barbarisch“ anzusehen. Worte wie Yofu (洋風, Ozean-Stil) und Obeifu (欧米風, europäisch-amerikanischer Stil) ersetzten Namban in den meisten Anwendungsfällen.

Dennoch war das Prinzip der Verwestlichung Wakon-Yōsai (和魂洋才, wörtl. japanischer Geist – westliches Talent), das impliziert, dass, der japanische Geist dem europäischen immer noch überlegen sei, obwohl man die Technologie vom Westen übernahm. Vielleicht aber nicht mehr in einem Ausmaß, das die Verwendung des Wortes „Barbar" rechtfertigt. Heute wird das Wort Namban nur noch im historischen Kontext verwendet und hat eine „romantische“ und „liebevolle“ Nebenbedeutung. Es kann auch manchmal scherzhaft in bezug auf westliche Menschen und ihre Zivilisation verwendet werden.

In der japanischen Küche wird Namban für einen bestimmten Stil der Zubereitung und die Gerichte verwendet. Diese Namban-Speisen sind keine amerikanischen oder europäischen Gerichte, sondern eine eigenartige Ansammlung von Gerichten, die Currypulver und Essig statt Sojasauce oder Miso als Würze verwenden. Manche dieser Gerichte erinnern an die südostasiatische Küche, sind aber so stark an den japanische Geschmacksnoten wie Ramen angepasst, dass sie als eigenständige Gerichte behandelt werden sollten.

[Bearbeiten] Zeitlinie

  • 1543 - Portugiesische Seeleute (unter ihnen möglicherweise Fernão Mendes Pinto) treffen in Tanegashima ein und führen die Arkebuse ein.
  • 1549 - Francisco de Xavier y Jassu trifft in Kagoshima ein.
  • 1555 - Erwerb von Macao durch Portugal, jährliche Handelsschiffe nach Japan.
  • 1570 - Japanische Piraten besetzen Teile Taiwans, von wo aus sie China heimsuchen.
  • 1575 - Schlacht von Nagashino, entschieden durch Feuerwaffen.
  • 1577 - Erste japanische Schiffe reisen nach Cochin-China.
  • 1579 - Der Jesuit Alessandro Valignano trifft in Japan ein.
  • 1580 - Die Jesuiten erhalten Nagasaki von dem christlichen Daimyo Arima Harunobu.
  • 1582 - Ito Mancio verlässt Japan zur ersten offiziellen diplomatischen Mission nach Europa, er kehrt 1590 zurück.
  • 1584 - Mancio Ito trifft in Lissabon mit drei anderen Japanern ein, begleitet von einem Jesuitenpadre.
  • 1588 - Hideyoshi verbietet die Piraterie.
  • 1592 - Japan beginnt die Invasion Koreas mit 160.000 Soldaten;
- Erste Erwähnung von Rotsiegel-Schiffen.
- William Adams erreicht im April Japan .
- Olivier van Noort trifft im Dezember eine japanische Dschunke mit 110 Tonnen Größe auf den Philippinen
  • 1602 - Holländische Kriegsschiffe attackieren die portugiesische Karacke Santa Catarina in der Nähe von Malaca.
  • 1603 - Wahl von Edo als Sitz des Bakufu, Errichtung englischer Handelsposten in Bantam, Java.
  • 1604 - Erstes bekanntes Rot-Siegel- Zertifikat.
  • 1605 - Zwei von William Adams's Schiffsgenossen werden von Tokugawa Ieyasu nach Pattani gschickt, um holländische Händer einzuladen.
  • 1609 - Die Holländer eröffnen einen Handelsposten in Hirado.
  • 1612 - Yamada Nagamasa siedelt sich in Ayutthaya in Siam an.
  • 1613 - England eröffnet eine Faktorei in Hirado;
- Hasekura Tsunenaga startet zu einer diplomatischen Mission nach Amerika und Europa Er kehrt 1620 zurück.
  • 1614 - Ausweisung aller Jesuiten aus Japan, Verbot des Christentums.
- William Adams beginnt sich im Rotsiegel-Handel nach Südostasien zu engagieren.
- Yamada Nagamasa segelt von Siam nach Japan. In seiner Begleitung befindet sich ein Botschafter des siamesischen Königs Songtham. Er kehrt 1626 nach Siam zurück;
- Verbot des Handels mit den spanischen Philippinen.
  • 1624 - Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Spanien,
- japanische Jesuiten beginnen Missionierung in Siam.
  • 1628 - Zerstörung von Takagi Sakuemons Rotsiegel-Schiff in Ayutthaya, Siam, durch eine spanische Flotte. Der portugiesische Handel in Japan wird zur Vergeltung für drei Jahre verboten.
  • 1632 - Tod von Tokugawa Hidetada.
  • 1634 - Reise von Yamada Yahei von Japan nach Indochina und Siam.
  • 1637 - Shimabara-Aufstand christlicher Bauern.
  • 1638 - Endgültiges Verbot des Handels mit den Portugiesen.
  • 1641 - Die holländische Handelsniederlassung zieht von Hirado nach Nagasaki um.

[Bearbeiten] Quellen

  • Noel Perrin, David R. Godine (Hrsg.): Giving Up the Gun. Boston, ISBN 0879237732
  • Mitsuo Kure: Samurai. Tuttle publishing, Tokyo, ISBN 0804832870
  • Christopher Howe: The Origins of Japanese Trade Supremacy. Development and Technology in Asia from 1540 to the Pacific War. The University of Chicago Press, ISBN 0226354857

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Nanban – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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