Imprimatur GmbH
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Die Imprimatur GmbH war ein Unternehmen, über das Carl Bosch, Vorstandsvorsitzender der I.G. Farben, die Frankfurter Zeitung nach 1930 finanziell unterstützte. Die renommierte Zeitung war damals in eine finanzielle Notlage geraten und machte hohe Verluste. Über die Imprimatur konnte Bosch die Zeitung unterstützen, ohne dass er in Erscheinung trat.
Die Imprimatur wurde 1900 von Rudolf und Hermann Ullstein gegründet. Sie verkauften die Firma im Jahr 1924 an zwei Investoren, einer davon war Dr. Hermann Hummel, Aufsichtsrat der I.G. Farben, der ab 1930 alleiniger Gesellschafter der Imprimatur war.
Zwischen der Familie Simon-Sonnemann, der die Frankfurter Zeitung gehörte, Bosch und Hummel, Boschs engem Vertrauten, wurde am 29. April 1929 folgender Vertrag geschlossen: Die Imprimatur übernimmt 48 Prozent des Gesellschaftskapitals von zwei Millionen Reichsmark an der Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH, bei der die Frankfurter Zeitung erscheint. Der Familie Simon-Sonnemann verbleiben 51 Prozent. Hummel trat im Juni 1929 in den Aufsichtsrat der Frankfurter Societäts-Druckerei ein.
Die FZ schrieb am 29. April 1929 in eigener Sache: „Um die ‚Frankfurter Zeitung‘ unabhängig zu machen vom Anteilsbesitz einzelner Personen und unabhängig von den Zufälligkeiten, die durch Erbgang oder dergleichen eintreten könnten, ist vielmehr geplant, den Anteilsbesitz in einer Stiftung oder einer Körperschaft ähnlichen Charakters zusammenzufassen.“
Weder im Aufsichtsrat der Societäts-Druckerei noch im Vorstand der IG Farben wurde die Unterstützung in allen Details bekannt. Vermutlich hatte Bosch einen I.G.-Farben-Fonds zur persönlichen Verfügung, aus dem er die Verluste der Societäts-Druckerei ausglich.