Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Gottgläubigkeit - Wikipedia

Gottgläubigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Begriff gottgläubig für ein religiöses Bekenntnis stammt in Deutschland aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Unser Glaube
Vom Positiven deutschen Gottglaubens

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Der Begriff in Meldewesen und Bevölkerungsstatistik

Durch Erlass des Reichsinnenministeriums vom 26. November 1936 wurde die Religionsbezeichnung „gottgläubig“ auf den Melde- und Personalbögen der Einwohnermeldeämter sowie den Personalpapieren eingeführt. Als gottgläubig galt, wer sich von den anerkannten Religionsgemeinschaften abgewandt hatte, jedoch nicht glaubenslos war. Hierdurch sollte denjenigen, die sich außerkirchlich zum Religiösen und zum Gottesglauben bekannten, die Möglichkeit gegeben werden, sich statt bisher als „Dissidenten“ als gottgläubig zu bezeichnen.[1] Neben der Einstufung als gottgläubig war die Kategorie glaubenslos möglich.

Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht oder unzureichend durch Quellenangaben (Literatur, Webseiten usw.) belegt, wodurch eine Löschung der Passage(n) droht.


[Bearbeiten] Zur Geschichte des Begriffs im Nationalsozialismus

Nachdem es nach der Machtergreifung zu einer eindrucksvollen Kircheneintrittsbewegung in Deutschland gekommen war, wendete sich das Blatt im Jahr 1936 durch die Verhärtung der Fronten im Kirchenkampf. Zwischen 1936 und 1940 traten in den Ausmaßen vergleichbar viele Menschen in Deutschland und Österreich aus den Kirchen aus wie nach 1968 und nach 1989, den dann folgenden großen deutschen Kirchenaustrittsbewegungen des 20. Jahrhunderts.[2] Im geistigen Zentrum dieser Kirchenaustrittsbewegung standen unter anderem die kirchenkritischen Schriften von Alfred Rosenberg [3] , sowie diejenigen von Erich und Mathilde Ludendorff [4]

Der bisher verwendete Begriff "Dissident" für alle aus den Kirchen ausgetretenen war aus nationalsozialistischer Sicht diskreditiert, weil er eine kommunistische, atheistische Einstellung impliziere Deshalb wurde durch Erlass des Reichsinnenministeriums vom 26. November 1936 die Religionsbezeichnung „gottgläubig“ auf den Melde- und Personalbögen der Einwohnermeldeämter sowie den Personalpapieren eingeführt. Als gottgläubig galt, wer sich von den anerkannten Religionsgemeinschaften abgewandt hatte, jedoch nicht glaubenslos war. Neben der Einstufung als gottgläubig war die Kategorie glaubenslos möglich. Nach der Unterredung zwischen Hitler und Erich Ludendorff im März 1937 wurde auch die Eintragung "Bund für Deutsche Gotterkenntnis (Ludendorff)" ermöglicht.[5]

[Bearbeiten] Formen und Verbreitung der Gottgläubigkeit

Vor allem da kirchliche "Reaktion" sich nach der Machtergreifung 1933 "im Aufwind" befindlich empfand, gründete der Tübinger Religionswissenschaftler Jakob Wilhelm Hauer zusammen mit Hans Friedrich Karl Günther, Ernst Graf zu Rewentlow und anderen die "Deutschen Glaubensbewegung", die innerhalb des neuen Reiches die Rechte der aus den Kirchen Ausgetretenen vertreten sollte und auf die Ausbildung eines neuen nichtorientalischen Glauben hinwirken sollte. Jacob Wilhelm Hauer wurde aber schon im April 1936, noch vor Beginn der "großen" Kirchenaustrittsbewegung, aus der von ihm gegründeten Bewegung aufgrund von SS-Machenschaften wieder hinausgedrängt. Der SS war der "weiche" Hauer um diese Zeit nicht kirchenfeindlich genug. Daraufhin zerfiel die Organisation der "Deutschen Glaubensbewegung" in kleinere, bedeutungslosere Gruppierungen.

Einen weiteren Sammelpunkt für die Kirchenfreien bildete der Bund für Deutsche Gotterkenntnis, dem aber Goebbels 1939 durch Papierentzug die Halbmonatszeitschrift nahm.

Zahlreiche Nationalsozialisten, wenn auch nicht Hitler und Goebbels selbst, traten aus der Kirche aus und bezeichneten sich als gottgläubig. Beispielsweise gehörten Dreiviertel der Abgeordneten des "Großdeutschen Reichstages" von 1943 keiner christlichen Kirche mehr an. Besonders die starken Verfolungen von Nationalsozialisten im "katholischen" Österreich, die auch zu Hinrichtungen und langer Gefängnishaft führten, ließen nach dem Anschluß Österreichs die Menschen in großen Scharen die katholische Kirche verlassen. In der SS und auch in bestimmten Stadtteilen Berlins, in denen viele Ministerialbeamte wohnten, war die Nichtkirchlichkeits-Rate überdurchschnittlich hoch. Die NSDAP erwartete nach 1936, dass ihre Mitglieder sich zu Gott bekennen und nicht Agnostiker oder Atheisten wurden. Die Partei erfüllte zunehmend auch weltanschaulich-religiöse Funktionen und entwickelte rituelle Formen. So wurde der Festkalender der Partei mit quasi-religiösem Ritual ausgestaltet.

In den großen Hymnen und anderen Dichtungen der damaligen Zeit von Dichtern wie etwa Agnes Miegel, Josef Weinheber oder auch Lulu von Strauss und Torney, die auf "Feierstunden" und "Weihefeiern" vorgetragen wurden, sollte sich auch eine neue, modernisierte Form volksgebundener (nichtorientalischer) Religiosität ausdrücken.

Um 1940 wurde besonders innerhalb von Kreisen der SS und von Martin Bormann eine besonders kirchenfeindliche Politik verfolgt mit der dabei immer parallel verfolgten Zielsetzung, kirchenfreier "Gottgläubigkeit" wo es nur ging, zum Durchbruch zu verhelfen.

Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht oder unzureichend durch Quellenangaben (Literatur, Webseiten usw.) belegt, wodurch eine Löschung der Passage(n) droht.


[Bearbeiten] Kritik aus katholischer Sicht

Die katholische Kirche, die die Auflösung und Verfolgung der "Gottlosenverbände" begrüßt hatte (so explizit in einer Denkschrift der deutschen Bischöfe vom 20. August 1935), war mißtrauisch, daß die "alten Freidenker und Gottlosen in diesen neuen heidnischen und halbheidnischen Bewegungen neu auftauchen". Die katholische Kirche kritisierte auch den gerade in diesen Gruppen - einschließlich der NSDAP - üblich gewordenen Sprachgebrauch, sich als gottgläubig zu bezeichnen. So wird in der EnzyklikaMit brennender Sorge“ von Papst Pius XI. aus dem Jahr 1937 der Sprachgebrauch im nationalsozialistischen Deutschland kritisiert: „Habt acht, ehrwürdige Brüder, daß vor allem der Gottesglaube, die erste und unersetzbare Grundlage jeder Religion, in deutschen Landen rein und unverfälscht erhalten bleibe! Gottgläubig ist nicht, wer das Wort rednerisch gebraucht, sondern nur, wer mit diesem hehren Wort den wahren und würdigen Gottesbegriff verbindet.“


[Bearbeiten] Siehe auch

Religion während des Nationalsozialismus

[Bearbeiten] Quellen

  1. Margarete Dierks: Jakob Wilhelm Hauer, Heidelberg 1986, S. 270
  2. P. Zieger: Kirchenaustrittsbewegung in Deutschland. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. (3. Aufl), Tübingen 1959, Spalten 1344 – 1348; N. Greinacher: Kirchenaustrittsbewegung. In: Lexikon für Theologie und Kirche, Freiburg 1961, Spalten 194 – 197; Andreas Feige: Kirchenentfremdung/Kirchenaustritte. In: Theologische Realenzyklopädie Bd. XVIII, Berlin 1989, S. 530 – 535; Andreas Feige: Kirchenaustritt. In: Taschenlexikon Religion und Theologie. (4. Aufl) Göttingen 1983, S. 64 – 66
  3. Siehe Harald Iber, Christlicher Glaube oder rassischer Mythus 1987.
  4. siehe: Ludendorff, Erich und Mathilde: Die machtvolle Religiosität des deutschen Volkes vor 1945, 2004.
  5. siehe: Ludendorff, Erich und Mathilde: Die machtvolle Religiosität des deutschen Volkes vor 1945, 2004.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Zeitgenössische Literatur und Quellen

  • Ludendorff, Mathilde: Deutscher Gottglaube. 1928
  • Günther, Hans F. K.: Frömmigkeit nordischer Artung. Ein Querschnitt durch das Indogermanentum von Benares bis Reykavik. 1933. Verlegt bei Franz von Bebenburg, Pähl (6. Aufl.) 1963
  • Ludendorff, Mathilde: Sippenfeiern – Sippenleben. Eine Sammlung von Aufsätzen. Ludendorffs Verlag GmbH, München 1939
  • Kraus, Hans (Hrsg.): Um Feuer und Fahne. Eine Auswahl für Fest und Feier der jungen Deutschen. Ludwig Voggenreiter in Potsdam (5. Aufl.) 1939
  • Heinz Bartsch: Vom Positiven deutschen Gottglaubens. Verlag Richard Queißer, Jauer in Schlesien, 1939.
  • Gottfried Griesmayr: Unser Glaube Nordland-Verlag, Berlin 1941.
  • Ludendorff, Erich und Mathilde: Die machtvolle Religiosität des deutschen Volkes vor 1945. Dokumente zur deutschen Religions- und Geistesgeschichte 1933 - 1945. Zusammengestellt von Erich Meinecke. Verlag Freiland, Süderbrarup 2004, ISBN 3-9808689-2-3

[Bearbeiten] Literatur zum Begriff Gottgläubigkeit

  • Boberach, Heinz (Hg.): Berichte des SD und der Gestapo über Kirchen und Kirchenvolk in Deutschland 1934 – 1944. Mathias-Gründewald-Verlag, Mainz 1971
  • Dierker, Wolfgang: Himmlers Glaubenskrieger. Der Sicherheitsdienst der SS und seine Religionspolitik 1933 – 1941. (Diss.) Ferdinand Schönigh, Paderborn u. a. 2002
  • Iber, Harald: Christlicher Glaube oder rassischer Mythus. Die Auseinandersetzung der Bekennenden Kirche mit Alfred Rosenbergs: „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“. Verlag Peter Lang GmbH, Frankfurt/Main 1987
  • Prinz, M.; Zitelmann, R. (Hrsg.): Nationalsozialismus und Modernisierung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1991
  • Schnoor, Frank: Mathilde Ludendorff und das Christentum: eine radikale völkische Position in der Zeit der Weimarer Republik und des NS-Staates. Deutsche Hochschulschriften, Kiel 1998. ISBN 3-8267-1192-0
  • Zipfel, Friedrich: Kirchenkampf in Deutschland 1933 – 1945. Religionsverfolgung und Selbstbehauptung der Kirchen in der nationalsozialistischen Zeit. Walter de Gruyter, Berlin 1965

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -