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Geschichte der Streitkräfte Ägyptens

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Die Geschichte der Streitkräfte Ägyptens spannt sich über ca. 7.000 Jahre. Die Streitkräfte Ägyptens sind heute die stärkste Armee in Afrika.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Altes Ägypten

Hauptartikel: Militärwesen im Alten Ägypten

Aus dem Alten und Mittleren ägyptischen Reich ist über das Militärwesen nur wenig bekannt. Erst aus der Zeit von Thutmosis III. und Ramses II., die Ägypten zur Großmachtstellung verhalfen, gibt es mehr Informationen über das ägyptische Militärwesen. Die ägyptischen Pharaonen hatten stehende Heere. Die typische Bewaffnung bestand aus Keule und Schwert. Als Fernwaffen kamen Speer, Schleuder sowie Pfeil und Bogen zum Einsatz. Während der Hyksosherrschaft wurden auch Streitwagen und Pferd und weitere waffentechnische Innovationen wie Helm, Schild und Streitaxt eingeführt.

[Bearbeiten] Mamelucken

berittenerer Mameluck in einer Darstellung von 1810
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berittenerer Mameluck in einer Darstellung von 1810

Im Jahre 1250 gelang es den Mamelucken, ehemaligen Militärsklaven, in Ägypten die Herrschaft zu erringen und sie zehn Jahre später auch auf die Levante auszudehnen. Das arabische Wort mamluk geht auf die semitische Wurzel mlk "König" zurück und ist ein redupliziertes Partizip, das etwa mit "gekönigt" übersetzt werden kann, im übertragenen Sinne aber ehr für "Besitz des Königs" steht. Es handelt sich also nicht um einfache Sklaven, sondern um Königssklaven, die ausschließlich für den Militärdienst verwendet wurden und die sich vielfach freiwillig selbst verkauften. Auch die Leibgarde Saladins bestand aus Soldaten, die meist im Kindes- und Jugendalter auf den Sklavenmärkten des nördlichen Anatolien oder des Kaukasus gekauft und dann durch eine Schulung zu Reitersoldaten und eine islamische Erziehung auf ihren Dienst vorbereitet wurden. Sie waren meist dem Herrscher ergeben. Sie konnten die Freiheit erlangen und dann ihrerseits Mamelucken erwerben und an sich binden. 1260 eroberten die Mongolen Syrien, konnten aber von den Mamelucken unter Qutuz und Baibars bei Ain Galut geschlagen werden. Damit war das Mamlukenreich in Ägypten das einzige Land im Nahen Osten, welches sich gegen die Mongolen behaupten konnte. Die Mamelucken festigten ihre Herrschaft in Ägypten und Syrien, begann mit der Vertreibung der Franken u. a. der Eroberung von Antiochia (1268) und ließ Nubien unterwerfen. 1517 wurden die ägyptischen Mamelucken von den Osmanen unterworfen, beherrschten Ägypten aber weiter bis zur Schlacht bei den Pyramiden.

[Bearbeiten] Dynastie des Muhammad Ali

Nach der Ägyptischen Expedition Napoleons und dem Abzug der letzten französischen Truppen 1801 brachen in Ägypten heftige Machtkämpfe aus. In diesen setzt sich Muhammad Ali Pascha als osmanischer Statthalter in Ägypten durch. Unter der Herrschaft Muhammad Ali Paschas wurde die ägyptische Armee durch den französischen Oberst Sève (Süleyman Pascha) modernisiert. Mit der neu gebildeten Armee wurden die Wahhabiten in Arabien geschlagen (1811 – 1818) und der Sudan erobert (1820 – 1823).

Während des Aufstandes in Griechenland (1822 – 1827) war der osmanische Sultan Mahmut II., nach drei misslungenen Feldzügen, gezwungen den schon zu mächtigen Pascha von Ägypten, Muhammad Alis, zu seiner Unterstützung zu rufen. Die disziplinierte ägyptische Armee, unterstützt von einer gut organisierten Flotte, erreichte schnell was den Türken nicht gelungen war. Um 1826 waren die Griechen zu Land praktisch unterworfen, und Ibrahim Pascha, der Sohn Muhammad Alis, bereitete sich vor die griechischen Inseln zu erobern. Durch das Eingreifen einer britisch-französischen Flotte in der Schlacht von Navarino) musste das Osmanische Reich 1830 aber Griechenland in die Unabhängigkeit entlassen.

Um den politischen und wirtschaftlichen Aufstieg Ägyptens abzusichern, begann 1831 die Invasion in Palästina und Syrien, wobei das ägyptische Heer unter Ibrahim Pascha nach mehreren Siegen über die osmanische Armee durch Anatolien auf Istanbul vorstieß. Zwar musste sich Ibrahim Pascha, nach dem Frieden von Kütajeh, wieder zurückziehen, konnte aber Syrien und Kilikien behaupten. Erst eine Intervention der europäischen Mächte (1840) zwang Muhammad Ali Pascha zum Rückzug aus Syrien und Palästina.

Mit Ausbruch des Krimkriegs (1853) unterstützte der ägyptische Vizekönig Abbas I. die Osmanen mit der Flotte und stellte 15.000 Mann der ägyptischen Armee zur Verfügung.

[Bearbeiten] Britische Herrschaft in Ägypten

Horatio Herbert Kitchener als Sirdar der ägyptischen Armee
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Horatio Herbert Kitchener als Sirdar der ägyptischen Armee

Am 20. Dezember 1882 wurde die Ägyptische Armee aufgelöst. Ägypten war im Zuge des Urabi-Aufstandes von den Briten besetzt (Britische Herrschaft in Ägypten) und die Ägyptische Armee in der in der Schlacht von Tel-el-Kebir zerschlagen worden. Sie wurde nun unter dem Kommando eines britischen Oberbefehlshabers, des Sirdar neu aufgebaut. Der erste Sirdar war von 1883 bis 1885 Evelyn Wood.

Im Sudan, der ab 1821 unter die Herrschaft der osmanischen Vizekönige von Ägypten gekommen war, brach 1881 der Mahdiaufstand aus. Die Wirren in Ägypten im Zuge der Urabi-Bewegung und der Besetzung Ägyptens durch Großbritannien begünstigten die Ausbreitung der Idee des Mahdi Muhammad Ahmad. Die Streitmacht der Mahdisten konnte am 19. Januar 1883 schließlich, nach viermonatiger Belagerung die Provinzhauptstadt El Obeid einnehmen. Im September 1883 wurden alle verfügbaren ägyptischen Truppen unter dem britischen General Hicks Pascha entsandt um El Obeid zurückzuerobern. Das gesamte Heer wurde am 5. November der Schlacht von El Obeid vernichtet.

Der neue Gouverneur des Sudan, der Brite Gordon Pascha, versuchte vergeblich die Ausbreitung der Mahdi-Bewegung zu behindern. Am 26. Januar 1885 eroberten die Mahdisten Khartum wobei Gordon Pascha getötet wurde. Im Herbst 1885 erreichte eine Armee der Mahdisten unter Muhammed el-Kheir die ägyptische Grenze. Am 30. Dezember 1885 kam es zu einem Kampf mit ägyptischen Truppen unter Sir Frederick Stephenson. Die ägyptische Armee konnte, ohne Unterstützung durch britische Truppen ihren ersten Sieg erringen und den Vormarsch der Mahdisten stoppen.

Im Juni 1889 griff eine Armee der Mahdisten aus dem Sudan Wadi Halfa, den südlichsten Stützpunkt der anglo-ägyptischen Truppen an. Der zweite Sirdar Francis Wallace Grenfell übernahm selbst das Kommando an der sudanesischen Grenze und konzentrierte seine Truppen bei Toski. Dort kam es am 3. August zur Schlacht, in der die angreifende Streitmacht der Mahdisten vernichtet wurde. Dies war der erste der neuaufgestellten ägyptischen Armee.

Seit seiner Ernennung 1892 zum dritten Sirdar der ägyptischen Armee hatte Horatio Herbert Kitchener an der Vorbereitung der ägyptischen Truppen zur Rückeroberung des Sudan gearbeitet. 1896 wurde schließlich die Anglo-Egyptian Nile Expeditionary Force, unter seinem Kommando, in Marsch gesetzt. Diese führte zunächst im Dongola - Feldzug die Besetzung des nördlichen Sudan durch. Dabei kam es am 7. Juni 1896 zur Schlacht von Firket und am 23. September fiel Dongola. Nachdem das Problem der langen Nachschubwege behoben wurde, indem ab Januar 1897 eine Eisenbahnlinie im großen Nilbogen von Wadi Halfa nach Abu Hamed erbaut worden war, konnte die anglo-ägyptische Armee weiter vorrücken. Von 1897 bis 1898 marschierten die Briten im Nil - Feldzug weiter nach Süden. Nach mehreren Gefechten besiegte Kitchener am 2. September 1898 die Mahdisten in der Schlacht von Omdurman. Das zurückeroberte Land wurde nicht an Ägypten zurückgegeben, sondern 1899 als anglo-ägyptisches Kondominium mit Kitchener als erstem Generalgouverneur konstituiert.

Nachdem Kitchener im Dezember 1899 Generalstabschef von Lord Roberts im Burenkrieg wurde übernahm Francis Reginald Wingate die Funktion des Generalgouverneurs des Sudan und des Sirdar. Am 1. Januar 1917 wurde Wingate Hochkommissar für Ägypten.

Im Ersten Weltkrieg war der Sinai als Grenzgebiet zum osmanischen Palästina bis 1917 Kampfgebiet.

[Bearbeiten] Königreich Ägypten

1928 beschloss das ägyptische Parlament den Aufbau einer Luftwaffe. Mehr als 200 ägyptische Offiziere bewarben sich um die Ausbildung als Pilot, aber nur drei bestanden die medizinischen und technischen Überprüfungen.

Im Arabisch-Israelischen Krieg von 1948 konnten ägyptische Truppen in Israel eindringen. Trotz gewährten Militär- und Finanzhilfen aus Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten wurden sie unter schweren Verlusten 1949 wieder zurückgetrieben.

[Bearbeiten] Republik Ägypten

Eroberung der Sinai-Halbinsel im Sechstagekrieg
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Eroberung der Sinai-Halbinsel im Sechstagekrieg

Die Suezkrise im Jahr 1956 war eine in einen bewaffneten Konflikt mündende Krise zwischen Ägypten auf der einen und einer Allianz aus Großbritannien, Frankreich und Israel auf der anderen Seite. Hauptstreitpunkt war die Kontrolle über den strategisch bedeutsamen Sueskanal. Nach dem Sturz König Faruqs 1952 durch Offiziere der ägyptischen Armee änderte die neue Regierung ihre bis dahin mit den europäischen Mächten kooperative Politik zu einem nationalistischen, panarabischen und antiisraelischen Kurs. Durch die Verstaatlichung des Sueskanals am 26. Juli 1956 und den damit einhergehenden Angriff Frankreichs, Großbritanniens und Israels hatte Gamal Abdel Nasser zwar eine militärische Niederlage erlitten, konnte aber dank des Eingreifens der Supermächte einen politischen Sieg davontragen, welcher ihn zum unangefochtenen Führer der arabischen Welt machte.

Der Sechstagekrieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten Ägypten, Jordanien und Syrien dauerte vom 5. Juni bis zum 10. Juni 1967. Der Krieg begann am 5. Juni mit einem Angriff der israelischen Luftwaffe auf ägyptische Luftwaffenbasen. Am Ende des Krieges kontrollierte Israel den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen und das Westjordanland.

Von 1968 bis 1970 wurde der so genannte Abnutzungskrieg geführt. Er wurde von Ägypten begonnen, um damit den Sinai zurückzuerobern. Der Krieg endete mit einem 1970 geschlossenen Waffenstillstand; keine der beiden Parteien konnte Gebietsgewinne verzeichnen.

Im Jom-Kippur-Krieg (oder "Oktoberkrieg") von 1973 erzielen Ägypten und Syrien durch einen Überraschungsangriff am höchsten jüdischen Feiertag Anfangserfolge gegen Israel. Teile des Sinai werden von ägyptischen Truppen besetzt. Allerdings gelang es Israel nach einigen Tagen, die ägyptischen Truppen zurückzuschlagen. Am 16. Oktober war die ägyptische Armee eingekesselt und die Israelis standen jenseits des Sueskanals, nur 220 km vor Kairo. Der Krieg wird durch massiven Druck der USA beendet.

1977 kam es zu einem viertägigen Libysch-Ägyptischen Grenzkrieg.

[Bearbeiten] Quelle

  • Nicolae Jorga: Geschichte des osmanischen Reiches, Gotha 1913, ISBN 3-8218-5026-4
  • Michael Barthorp: BLOOD-RED DESERT SAND The British Invasions of Egypt and the Sudan 1882-98, Cassell Military Trade Books, ISBN 0-304-36223-9
  • Sword, W.Dennistoun, Alford, Henry S.L.: Egyptian Soudan Its Loss and Recovery, London 1898, ISBN 1843421003

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