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Gernika

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Dieser Artikel behandelt die Stadt Gernika/Guernica. Für das gleichnamige Bild von Pablo Picasso siehe Guernica (Bild).

Gernika (offiziell Gernika-Lumo (baskisch), spanisch/kastilisch Guernica) ist eine Stadt in der spanischen autonomen Region Baskenland. Sie liegt nordöstlich von Bilbao, gehört zur Provinz Bizkaia und hat 15.571 Einwohner (Stand: 2004).

Die Gemeinde Gernika-Lumo (in der früher amtlichen spanischen Namensform Guernica y Luno) besteht aus der Stadt Gernika und dem 1,5 km entfernten Vorort San Pedro de Lumo. Sie liegt am Fluss Oka.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Eiche von Guernika
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Eiche von Guernika

Gernika ist eine heilige Stadt der Basken, seit dem frühen Mittelalter fanden hier Ratsversammlungen statt. Die kastilischen, später die spanischen Könige schworen unter der Eiche von Gernika, die besonderen Autonomie-Gesetze der Bizkaia zu achten und zu wahren. In Gernika befindet sich oberhalb der Stadtmitte das heilige Nationalsymbol der Basken, eine Eiche, unter der bis 1876 die Ältestensräte aus dem ganzen Baskenland jährlich zusammenkamen, um eine Form von direkter Demokratie auszuüben. Der Baum wird jeweils, wenn er abstirbt, durch eine Neupflanzung aus den Früchten des alten Baumes ersetzt.

[Bearbeiten] Bombardierung Gernikas im Bürgerkrieg

Die Stadt wurde bei einem Luftangriff während des spanischen Bürgerkriegs am 26. April 1937 durch einen Bombenangriff italienischer und deutscher Flugzeuge, u. a. einige Bomber des Typs Heinkel He 111 und umgebaute Junkers Ju 52 der Legion Condor, weitgehend zerstört. Durch die Bombardierung entstand ein Brand in der Stadt, der 80% aller Gebäude zerstörte. Der eigentliche militärische Grund für dieses Massaker bleibt bis heute unklar. Folgend einige Thesen, die genannt werden:

1. Von deutscher Seite wird behauptet, das Hauptziel sei die rund 10 Meter lange Brücke über den Fluss Oca am Stadtrand gewesen, die den Stadtkern mit dem Ortsteil Rentería verbindet, um so den Nachschub für die gegnerischen Fronttruppen zu unterbinden. Tatsächlich ist aber fast alles außer dieser Brücke zerstört worden. Da die republikanischen Truppen überall auf dem Rückzug waren, hätte eine Zerstörung der Brücke nur die Absetzbewegungen unterbunden und so die Kämpfe entlang des Frontverlaufs eher verschärft.

2. Das Ziel des Angriffs konnte auch die Waffenfabrik Unceta südlich der Brücke gewesen sein. Aber deren Gebäude wurden nicht beschädigt. Da Guernica wenige Tage nach dem Luftangriff von den faschistischen Bodentruppen - die über die Rentería-Brücke kamen - eingenommen wurde, wäre eine Zerstörung der Fabrik militärisch kontraproduktiv gewesen. So aber konnten die Nationalisten die Fabrik besetzen und die Waffenproduktion für die eigene Seite fortsetzen, zumal der Waffenfabrikant Rufino Unceta ein Franco-Anhänger war.[1]

3. Die dritte These lautet, Ziele des Angriffs seien das Parlamentsgebäude und der Eichenbaum gewesen. Aber auch sie wurden beim Angriff nicht getroffen. Eine Zerstörung der baskischen Nationalsymbole hätte den militärischen Widerstand im Baskenland anfachen können, das damals zu einem Großteil schon von den faschistischen Truppen besetzt war.

4. Möglicherweise war der Luftangriff eine Vergeltungsaktion für die Lynchjustiz der zivilen Bevölkerung an abgeschossenen Piloten der Legion Condor. Allerdings war in Guernica und seiner näheren Umgebung nie ein deutscher Flieger abgeschossen worden.

5. Von britischer Seite wurde die Ansicht vertreten, mit dem Angriff sei ein Konzept zur Terrorisierung der Zivilbevölkerung erprobt worden. Die wäre die praktische Umsetzung der Strategie des "Totalen Krieges", die 1935 von Ex-General Erich Ludendorff entworfen worden war.

Für die letzte Vermutung spricht der umfassende Munitionseinsatz und die Dauer des Angriffs sowie das Verhalten der Piloten, die im Tiefflug Frauen und Kinder gezielt erschossen.

Bei dem Angriff wurden unverhältnismäßig viele Zivilisten getötet oder verletzt. Direkt kommandiert wurde dieser Einsatz von General Wolfram Freiherr von Richthofen. Auch wenn dieser Luftangriff nicht der erste gegen zivile Opfer war, so ist er doch aufgrund seines Ausmaßes und seiner Effektivität zum Symbol für eine neue Dimension in der Kriegsführung in Bezug auf das Leiden der Zivilbevölkerung geworden. Am 28. April, also zwei Tage nach der Bombardierung, eroberten Francos Truppen Guernica.

Der Maler Pablo Picasso bekam 1937 den Auftrag, ein Gemälde für den spanischen Pavillon der Pariser Weltausstellung zu erstellen. Dieses Bild, Guernica, gilt bis heute als unübertroffene Anklage gegen den Krieg.

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Sonstiges

Gernika ist Partnerstadt der baden-württembergischen Stadt Pforzheim. Bei der Städtepartnerschaft spielt die Tatsache eine Rolle, dass Pforzheim am 23. Februar 1945 durch ein Flächenbombardement zerstört wurde.

[Bearbeiten] Zitate

  • "Guernika wurde nicht berühmt, weil es bombardiert wurde. Guernika wurde bombardiert, weil es berühmt war." (Eduardo Vallejo)
  • "In Guernica leben die glücklichsten Menschen. Ihre Angelegenheiten regeln sie durch eine Körperschaft von Bauern unter einer Eiche, und stets verhalten sie sich klug." (Jean Jacques Rousseau)


[Bearbeiten] Literatur

Zum Bombenangriff und der Zerstörung am 27. April 1937:

  • Arias Ramos, Raúl; El Apoyo Militar Alemán a Franco:La Legión Cóndor En La Guera Civil, La Esfera de los Libros, 2003
  • Carr, Raymond (Introduction; no editor named), Images of the Spanish Civil War, London (Allen & Unwin) 1986; Guernica: see p.116-121.* Beevor, Antony; The Spanish Civil War, Penguin, 2001
  • Olaf Groehler, Unternehmen Feuerzauber, in Fliegerkalender der DDR, Berlin 1985
  • Preston, Paul, A Concise History of the Spanish Civil War, London (Fontana Press) 1996.

[1] Klaus A. Maier, Guernica 26.4.1937, herausgegeben vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Freiburg, 1975

[Bearbeiten] Weblinks

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