Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Günther Prien - Wikipedia

Günther Prien

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Günther Prien (* 16. Januar 1908 in Osterfeld (bei Naumburg); † 7. März 1941 im Nordatlantik südlich von Island) war ein deutscher Marineoffizier. Er war im Zweiten Weltkrieg Kommandant des U-Bootes U 47.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Günther Prien wurde am 16. Januar 1908 in Osterfeld in der Provinz Sachsen geboren. Als er im Jahr 1923 seine Schulausbildung beendet hatte, ging er zur Handelsmarine.

Er absolvierte eine dreimonatige Grundausbildung in der Seemannsschule in Hamburg. Danach wurde er an Bord des Segelschiffes Hamburg Schiffsjunge. Acht Jahre lang fuhr er auf diversen Schiffen zur See. 1929 bestand Prien sein Steuermannsexamen und machte bereits drei Jahre später sein Kapitänspatent. Nachdem sich die wirtschaftliche Lage 1932 drastisch verschlechtert hatte und er keine Anstellung in der Handelsschiffahrt finden konnte, trat er im Januar 1933 als einfacher Seemann freiwillig der Reichsmarine bei. Dort brauchte man dringend neue Offiziersanwärter, nachdem am 26. Juli 1932 das Segelschulschiff Niobe im Fehmarnbelt gesunken war. Dabei kamen zwei Drittel der Offiziersanwärter des Jahrgangs 1932 ums Leben.

Nachdem er als Fähnrich zur See auf dem Leichten Kreuzer Königsberg gedient hatte, erhielt er sein Offizierspatent. Im Oktober 1935 wurde er als Leutnant zur See zur U-Bootflotte überstellt. Am 1. Januar 1937 wurde Prien zum Oberleutnant zur See befördert. Er diente als 1. Wachoffizier (IWO) auf U 26 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Werner Hartmann. In dieser Zeit wurden Einsätze in spanischen Gewässern gefahren. Am 17. Dezember 1938 wurde ihm das Kommando über das U-Boot U 47 übertragen. Am 1. Februar 1939 wurde Prien Kapitänleutnant.

Nach Kriegsbeginn versenkte U 47 am 4. September den britischen Dampfer Bosnia. Bei dem Angriff wurde kein Mensch getötet, das Schiff wurde erst versenkt, als sich nach Beschuss mit dem Deckgeschütz die Besatzung ergab und von einem norwegischen Dampfer gerettet werden konnte. An den beiden folgenden Tagen konnte jeweils ein weiterer Dampfer versenkt werden. Am 25. September erhielt Prien das Eiserne Kreuz II. Klasse.

Bekannt wurde Prien nach seiner zweiten Feindfahrt. In der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober drang U 47 in den stark gesicherten und als "uneinnehmbar" geltenden Hafen der britischen "Home Fleet", Scapa Flow, ein. Schon im Ersten Weltkrieg waren zwei deutsche U-Boote an diesem Versuch gescheitert. Zunächst schien Prien keine lohnenden Ziele zu finden. Dann aber wurden im Nordosten von Scapa Flow zwei vor Anker liegende große Schiffe gesichtet. Das vordere Schiff - es war das Schlachtschiff HMS Royal Oak - erhielt zwei Torpedotreffer und sank in wenigen Minuten. Über 800 britische Seeleute und Admiral Blagrove starben. Mit Mühe gelang es Prien, sein Boot wieder heil aus Scapa Flow herauszubringen. Am 17. Oktober 1939 erreichte U 47 Wilhelmshaven. Prien bekam das Eiserne Kreuz I. Klasse und seiner Besatzung wurde das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Dieses gewagte Manöver stand Pate für den Spitznamen: "Der Stier von Scapa Flow". Die Besatzung von U 47 wurde nach Berlin beordert. Prien wurde zu einem der ersten breit propagandistisch vermarkteten Kriegshelden der Kriegsmarine. Am 18. Oktober bekam er von Adolf Hitler persönlich, als erster Soldat der U-Boot-Waffe, das Ritterkreuz verliehen.

Es folgten weitere Feindfahrten.

Bis Anfang 1940 gab es Probleme mit den Torpedos (Torpedokrise). Es konnte teilweise nach langer Zeit auf See nur ein einziges Schiff unter Verwendung aller Torpedos versenkt werden. Bei seinem fünften Einsatz, welcher im April nach Norwegen führte, gelangte Prien in gute Angriffsposition auf mehrere britische Transporter und das Schlachtschiff HMS Warspite, aber alle abgefeuerten Torpedos versagten. Nach Rückkehr nach Wilhelmshaven beklagte sich Prien bei Admiral Dönitz darüber, mit untauglichen Waffen Krieg führen zu sollen.

Am 3. Juni 1940 begann Prien seine sechste Feindfahrt, die insgesamt 34 Tage dauerte. Diese war erfolgreicher: U 47 versenkte acht Schiffe mit über 51.000 BRT und torpedierte zwei Schiffe mit ca. 11.000 BRT. Prien nahm damals an, er hätte zehn Schiffe mit über 66.000 BRT versenkt. Diese Tonnagezahl prangte beim Einlaufen am 5. Juli 1940 groß am Turm von U 47. Tragisch dagegen waren die Folgen bei der Versenkung des über 15.000 BRT großen britischen Dampfers Arandora Star. Dabei kamen 850 Menschen ums Leben. Die meisten waren deutsche und italienische Kriegsgefangene, die nach Kanada gebracht werden sollten.

Beim siebten Einsatz (26. August bis 25. September) errang Prien weitere Erfolge. Auf der achten Feindfahrt kam es im Nordatlantik, in der Nacht vom 18. zum 19. Oktober 1940, zu einer großen Geleitzugschlacht. Diese wurde bekannt als die "Nacht der langen Messer". U 47 hatte an diesem Erfolg großen Anteil. Am 21. Oktober erhielt Prien, wieder als erster U-Boot Kommandant, das Eichenlaub zum Ritterkreuz.

Die nächste Feindfahrt fand im November/Dezember statt. An ihr nahm der Kriegsberichter Wolfgang Frank teil. Sie brachte nur zwei Erfolge. U 47 wurde nun einer längeren Werftüberholung unterzogen. Prien ging auf Urlaub. Er wurde mit seinem Buch "Mein Weg nach Scapa Flow" zum Bestseller-Autor, das nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Titel "I sank the Royal Oak" auch in Großbritannien ein Erfolg wurde.

Am 20. Februar 1941 lief U 47 zu seiner zehnten und letzten Feindfahrt von Lorient aus. Am Nachmittag des 25. Februar traf es mit U 99, unter Führung von Kapitänleutnant Otto Kretschmer, zusammen. Es war das letzte Mal, dass Priens Boot gesehen wurde. Kurz darauf griffen beide Boote einen Geleitzug an. Prien konnte vier Schiffe versenken und ein weiteres torpedieren, bevor er und Kretschmer durch Zerstörer abgedrängt wurden. In den nächsten Tagen waren die U-Boote auf der Suche nach neuen Geleitzügen. Am 6. März sichtete U 47 den Konvoi OB 293, meldete ihn und führte U 70, U 99 und U A mit heran. In der Nacht zum 7. März gingen die U-Boote zum Angriff über. U 70 wurde versenkt, U 99 und U A schließlich abgedrängt. Gegen 05.00 Uhr empfing man von U 47 den letzten Funkspruch, welcher Kursangaben des Konvois enthielt.

Der genaue Ablauf der Zerstörung von U 47 ist nicht bekannt. Lange Zeit nahm man an, dass der britische Zerstörer HMS Wolverine das U-Boot mit Wasserbomben versenkte. Doch heute weiß man, dass damals U A von HMS Wolverine angegriffen wurde. Es kehrte sehr schwer beschädigt zurück nach Lorient. U 47 könnte durch einen Tauchunfall verlorengegangen sein. Eine von Otto Kretschmer geäußerte Theorie besagt, dass U 47 durch einen eigenen Torpedo versenkt wurde. Dies könne durch einen Torpedo-Kreisläufer geschehen sein. Dieser führte durch einen Fehler in der Torpedosteuerung dazu, dass der Torpedo nach dem Ausstoß aus dem Torpedorohr nicht in den Geradeauslauf überging, sondern eine Kreisbahn beschrieb und das U-Boot selbst traf. Sicher ist allerdings nur, dass sich das Boot nach dem 7. März 1941 nicht mehr gemeldet hat. Der Verlust von Prien und U 47 war ein schwerer Schlag für die deutsche U-Boot-Flotte, da er nahezu zeitgleich mit dem Verlust von U 99 (Kretschmer) und U 100 (Schepke) erfolgte. Vermutlich um nicht den Verlust der drei bekanntesten Kommandanten dieser Zeit auf einmal bekanntgeben zu müssen wurde Prien am 18.März zum Korvettenkapitän befördert, bevor erst am 24. Mai der Verlust des Bootes bekannt gegeben wurde.

Günther Prien hatte 30 alliierte Schiffe mit insgesamt 162.768 Bruttoregistertonnen (BRT) und das Schlachtschiff HMS Royal Oak versenken können. 8 Schiffe mit 62.751 BRT wurden torpediert.

[Bearbeiten] Beförderungen

[Bearbeiten] Militärischer Werdegang

  • 16.01.1933

Eintritt in die Reichsmarine Crew 31 (eingegliedert) vorher Handelsschiffsoffizier.

  • 16.01.1933 - 31.03.1933

Infanterieausbildung in der II.Abteilung Schiffsstammdivision der Ostsee, Stralsund.

  • 01.04.1933 - 30.09.1934

Fähnrichslehrgänge (Haupt- und Waffenlehrgänge an den Marineschulen Flensburg-Mürwik und Kiel.

  • 01.10.1934 - 30.09.1935

Wach- und Divisionsleutnant auch dem Leichten Leichter Kreuzer KÖNIGSBERG.

  • 01.10.1935 - 30.04.1936

U-Ausbildung an der U-Bootschule Kiel bzw. Torpedo-B-Lehrgang auf U 3.

  • 01.05.1935 - 10.05.1935

Zur Verfügung des Führers der U-Boote.

  • 11.05.1936 - 30.09.1938

I. Wachoffizier auf U 26 (Typ VII A) in der U-Flottille SALTZWEDEL Wilhelmshaven bzw. im Spanieneinsatz vom 06.05.1937 - 15.06.1937 und vom 15.07.1937 - 30.08.1937.

  • 01.10.1938 - 16.12.1938

Baubelehrung U 47 bei der Germaniawerft Kiel.

  • 17.12.1938 - 07.03.1941

Kommandant von U 47 (Typ VII B) in der U-Flottille WEGENER bzw 7.U-Flottille Kiel / St. Nazaire. Auf 10 Unternehmungen versenkte er 31 Schiffe mit 194.106 BRT. Dabei kamen ca. 1084 Menschen ums Leben.

† seit 07.03.1941 im Nordatlantik verschollen.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

  • 22.01.1937 Dienstauszeichnung IV. Klasse
  • 25.09.1939 Eisernes Kreuz II. Klasse
  • 17.10.1939 Eisernes Kreuz I. Klasse
  • 18.10.1939 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
  • 29.11.1939 Nennung im Wehrmachtsbericht
  • 28.06.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
  • 01.07.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
  • 06.07.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
  • 10.09.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
  • 25.09.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
  • 20.10.1940 Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
  • 20.10.1940 Nennung im Wehrmachtsbericht
  • 23.05.1941 Nennung im Wehrmachtsbericht

[Bearbeiten] Werk

  • Mein Weg nach Scapa Flow, Deutscher Verlag Berlin, 1940

[Bearbeiten] Literatur

  • Fritz Otto Busch: U-Boote gegen England, Franz Schneider Verlag, Berlin & Leipzig 1940
  • Fritz Otto Busch: Akten des Seekrieges, Brunnen Verlag, Berlin 1940
  • Karl Amann: Günther Prien. Ein deutsches U-Boot in der britischen Flottenbasis Scapa Flow, Pabel-Verlag, Rastatt 1986
  • Wolfgang Frank, Hans Meckel: Was war wirklich mit Prien? Dokumente, Augenzeugenberichte und amtliche Unterlagen aus deutschen und britischen Quellen zusammengestellt, Köhler, Hamburg 1950
  • Wolfgang Frank: Der Stier von Scapa Flow. Leben und Taten des U-Boot-Kommandanten Günther Prien, Stalling, Hamburg 1958
  • Alexandre Korganoff: Prien gegen Scapa Flow. Tatsachen, Geheimnisse, Legenden, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-87943-497-2
  • Gerald S. Snyder: Husarenstück in Scapa Flow. Die Versenkung der Royal Oak durch Günther Prien, Heyne, München 1981, ISBN 3-453-01397-2
  • Thaddeus V. Tuleja: U 47, Günther Prien. Die Wege eines U-Boot-Kapitäns, Maximilian-Verlag, Hamburg 1996 (Schiffe-Menschen-Schicksale; Heft Nr. 28)
  • Busch/Röll : Der U-Boot-Krieg Band 5 ISBN3-8132-0515-0

[Bearbeiten] Weblinks

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