Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Fritz Mühlenweg - Wikipedia

Fritz Mühlenweg

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Fritz Mühlenweg (*11. Dezember 1898 in Konstanz; † 13. September 1961 in Allensbach) war ein deutscher Maler und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Fritz Mühlenweg übernahm nach einer Lehre als Drogist in Bielefeld die väterliche Drogerie in Konstanz. 1917 wurde er in den Ersten Weltkrieg als Soldat eingezogen und geriet in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er ausbrechen konnte. Mitte der 20-er Jahre zog er nach Berlin, wo er als kaufmännischer Angestellter bei der neu gegründeten Fluggesellschaft Deutsche Luft-Hansa arbeitete.

[Bearbeiten] Asien-Expedition

Als Buchhalter war er an den Vorbereitungen der von Sven Hedin geleiteten großen internationalen Sino-Swedish Expedition beteiligt, die die meteorologischen, topographischen und prähistorischen Gegebenheiten in der Mongolei, der Wüste Gobi und Chinesisch-Turkestan untersuchte. Mühlenweg nahm zunächst 1927 bis 1928 im Auftrag der Deutschen Luft-Hansa an dem ersten Teil der Expedition teil, die die klimatischen Bedingungen für die Einrichtung einer Fluglinie Berlin-Peking erkunden und Landeplätze mit Wetterstationen und Kerosinvorräten anlegen sollte. 1929 bis 1930 kehrte Mühlenweg für kurze Zeit in die Mongolei zurück, und eine dritte Reise führte ihn von März 1931 bis zum Frühjahr 1932 als Assistent des deutschen Meteorologen Waldemar Haude erneut in die Wüste Gobi. Später hat er die Eindrücke von dieser Expedition in seinem Jugendbuch In geheimer Mission durch die Wüste Gobi und in seinem Roman Fremde auf dem Pfad der Nachdenklichkeit verarbeitet. Posthum erschien 2006 das Buch Drei Mal Mongolei mit seinen Reisetagebüchern und Briefen von der Expedition durch die Innere Mongolei (Hrsg. Ekkehard Faude und Regina Mühlenweg)

[Bearbeiten] Freischaffender Künstler

Nach der Rückkehr von dieser Expedition nahm Mühlenweg im Herbst 1932 an der Akademie der bildenden Künste in Wien ein Studium der Malerei in der Meisterklasse von Professor Ferdinand Andri auf, das er aber bald abbrach. Nach der Heirat mit der ausgebildeten österreichischen Malerin Elisabeth Kopriva ließ sich Mühlenweg 1934 mit seiner Frau als freischaffender Maler in Allensbach am Bodensee nieder. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor.

Mühlenweg begann in einer Zeit zu malen, als in Deutschland die Kunst der europäischen Moderne verfemt und schließlich als entartet verfolgt wurde. Die malerische Entwicklung Mühlenwegs führte von altmeisterlichen Landschaften zu Bildern eines magischen Realismus, doch blieb er als Maler wenig erfolgreich. Ab 1936 hatte Mühlenweg direkten Kontakt mit Otto Dix, der sich 1936 nach Hemmenhofen am Bodensee in die Innere Emigration begeben hatte. Es kam zu einer lebenslangen Freundschaft beider Ehepaare. Otto Dix und Fritz Mühlenweg haben mehrfach zusammen gemalt. In Konstanz gründeten das Ehepaar zusammen mit Sepp Biehler, Alex Rihm und Werner Rohland die Gruppe 38, die 1938 erstmals ausstellte. 1940 folgten zwei weitere Ausstellungen in Mannheim und Freiburg im Breisgau. Fritz Mühlenweg hat sich später an den jährlichen Ausstellungen in Singen beteiligt und an denen der Sezession Oberschwaben-Bodensee. Fritz Mühlenweg beriet und unterstützte die Grauen Reiter bei den Vorbereitungen und der Durchführung des Steppenlager am Hohenkrähen bei Singen. An diesem ersten Zeltlager mit einer Spielidee bereiteten sich über 2000 Jungen fast ein Jahr lang vor.

Vom Dezember 1998 bis Februar 1999 wurde in Konstanz eine Retrospektive von Fritz Mühlenwegs Malerei gezeigt.

Während des Zweiten Weltkriegs war Mühlenweg als Zöllner an der Schweizer Grenze dienstverpflichtet.

Fritz Mühlenweg starb am 13. September 1961 im Alter von 62 Jahren in Allensbach an den Folgen eines dritten Schlaganfalls. Seine schwer nierenkranke Frau starb anderthalb Tage später. Beide sind auf dem Allensbacher Friedhof begraben.

[Bearbeiten] Künstlerisches Schaffen als Autor

Als erstes seiner Bücher erschien 1946 der Band Tausendjähriger Bambus mit Übertragungen chinesischer Gedichte. 1950 folgte dann sein größter Erfolg In geheimer Mission durch die Wüste Gobi, ein Jugendbuch, in dem Mühlenweg seine Reisen in die Mongolei literarisch verarbeitete. In der Folge verlegte sich Mühlenweg auf das Verfassen und Übersetzen von Kinderbüchern, die teilweise von seiner Frau illustriert wurden.

[Bearbeiten] Zitat

  • Wer nach Zentralasien geht, muss die gewohnten Maßstäbe ablegen. Er sollte das Land betreten wie am ersten Schöpfungstag, als ob er keine Erfahrungen habe, die Menschen nicht kenne, und nicht einmal die Natur. Das Umlernen im Denken erfordert nicht nur Anpassungsfähigkeit. Dazu ist die Bereitschaft des Herzens notwendig.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Werke

  • In geheimer Mission durch die Wüste Gobi (heute Großer-Tiger und Christian), Freiburg
    • Teil 1. Großer-Tiger und Kompaß-Berg, 1950
    • Teil 2. Null Uhr fünf in Urumtschi, 1950
  • Das Tal ohne Wiederkehr oder Die Reise von Magog nach Gog, Freiburg 1952
  • Nuni, Freiburg 1953
  • Das kleine Buch vom Bodensee, Konstanz 1954 (zusammen mit Lotte Eckner)
  • Kasperl mit der Winduhr, Freiburg 1956
  • In jenen Tagen, Freiburg i.Br. 1957
  • Der Familienausflug, Freiburg i.Br. 1960
  • Das Schloß des Drachenkönigs, Freiburg i.Br. 1961
  • Echter und falscher Zauber, Freiburg i. Br. 1963
  • Kleine mongolische Heimlichkeiten, Bottinghofen am Bodensee 1992
  • Fremde auf dem Pfad der Nachdenklichkeit, Lengwil am Bodensee 1992
  • Malerei, Lengwil 1999
  • Mongolische Heimlichkeiten, Lengwil 2002
  • Drei Mal Mongolei: Dampignak und andere Erzählungen ; Reisetagebücher und Briefe aus der Sven-Hedin-Expedition durch die Innere Mongolei, Hrsg. Ekkehard Faude und Regina Mühlenweg, Lengwil 2006

[Bearbeiten] Herausgeberschaft

[Bearbeiten] Übersetzungen

  • Dino Buzzati: Das Königreich der Bären, Freiburg i. Br. 1962
  • Louise Fatio: Der glückliche Löwe, Freiburg 1955
  • Louise Fatio: Der glückliche Löwe in Afrika, Freiburg 1956
  • Louise Fatio: Das glückliche Löwenkind, Freiburg i.Br. 1960
  • Louise Fatio: Eine Puppe für Marie, Freiburg i. Br. 1959
  • Louise Fatio: Zwei glückliche Löwen, Freiburg 1957
  • Janice: Die Ente Angelina, Freiburg i. Br. 1961
  • Nicholas Kalashnikoff: Turgen, der Jäger, Freiburg 1957
  • Nancy Lord: Ich und mein Hund, Freiburg i. Br. [u.a.] 1959
  • Tausendjähriger Bambus, Hamburg 1946

[Bearbeiten] Ausstellungskatalog

  • Ausstellungskatalog Das Land des Blauen Himmels – Fritz Mühlenweg in der Mongolei. Libelle Verlag Lengwil am Bodensee 2005. ISBN 3-905707-02-0.

[Bearbeiten] Literatur

  • Ekkehard Faude: Fritz Mühlenweg – vom Bodensee zur Mongolei. Libelle Verlag Lengwil am Bodensee 2005. ISBN: 3-909081-01-0.
  • Gabriele Goldfuß: Fritz Mühlenweg: Tausendjähriger Bambus: Nachdichtungen aus dem Schi-King. In: Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung, Bd. 21. Bochum, 1998, 188-191.

[Bearbeiten] Weblinks

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