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Frau Holle

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Frau Holle - Illustration von Hermann Vogel
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Frau Holle - Illustration von Hermann Vogel

Frau Holle ist ein Märchen der Brüder Grimm (siehe Grimms Märchen).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhalt

Ein Mädchen wird von seiner Stiefmutter gegenüber deren leiblicher Tochter immer zurück gesetzt. Schließlich springt es aus Angst vor der Stiefmutter in einen Brunnen, um eine verlorene Spindel zu finden. Es trifft in der Brunnenwelt, die sich gleichzeitig aber auch über den Wolken befindet, auf mehrere Bewährungsprüfungen. So will ein reifer Obstbaum geschüttelt und ein fertiges Brot vor dem Verbrennen im Ofen gerettet werden. Das Mädchen kommt den Hilferufen ganz selbstverständlich nach. Zuletzt trifft es auf Frau Holle, eine „alte Frau“, die „lange Zähne hatte“. Es tritt in ihre Dienste und hat nunmehr vor allem ihre Betten auszuschütteln, worauf es dann auf der Erde schneit. Nach einiger Zeit bittet das Mädchen um seinen Abschied, wird mit einem Regen von Gold überreichlich überschüttet und kehrt nach Hause zurück, begrüßt vom Hahnenschrei: „Kikeriki! Unsere goldene Jungfrau ist wieder hie!“

Ihre hässliche und faule Stiefschwester nimmt daraufhin den gleichen Weg, versagt bei den Prüfungen und versieht auch ihren Dienst erwartungsgemäß ungenügend, wird daher von Frau Holle entlassen und mit einem lebenslang an ihr haftenden „Pechregen“ gezüchtigt.

[Bearbeiten] Sozialer Hintergrund

Im Märchen wird der ehedem häufige innerfamiliäre Konflikt behandelt, als viele Frauen im Kindbett starben, die Witwer oft neu heirateten und miteinander konkurrierende Halbgeschwister zeugten.

Die Heimat dieses Märchens ist nicht eindeutig festzulegen, da es mehrere Regionen gibt, in welchen die Bewohner behaupten, Frau Holle sei in einem ihrer Berge zu Hause (so werden der Hohe Meißner zwischen Kassel und Eschwege, die Hörselberge bei Eisenach bzw. der Hörselberg) und der Ort Hollerich genannt.

[Bearbeiten] Mythologisches

Mythologisch scheint das Märchen älteren Stoff zu verarbeiten. So ist zunächst einmal das Springen in den Brunnen mit der sich anschließenden Reise in die Anderswelt zu nennen.

Hinter 'Frau Holle' verbirgt sich womöglich die germanische Totengöttin Hel, nach anderen Theorien auch Frigg. Zur Zeit der Raunächte, zwischen 23. Dezember bis 5. Januar (in dieser Zeit musste die Hausarbeit ruhen), soll sie zur Erdoberfläche aufgestiegen sein, um nachzusehen, wer das Jahr über fleißig oder wer faul war. Daher wird sie heute auch mit der von Tacitus erwähnten Mythengestalt Nerthus in Verbindung gebracht.

Im hessischen Volksmund ist Frau Holle für die Schneemenge im Winter verantwortlich, denn je gründlicher sie ihre Betten ausschüttelt, desto mehr schneit es auf der Erde.

Im Süddeutschen Raum findet sich eine ähnliche Sagengestalt unter dem Namen Perchta, auch Harke oder Harre sind Namen verwandter Gestalten.

[Bearbeiten] Belletristik

Das Motiv der Gaben der Zauberfrau aus dem Brunnen findet sich bei den Brüdern Grimm auch in Das blaue Licht. Auch Die Regentrude von Theodor Storm wohnt in der durch eine hohle Weide zugänglichen Unterwelt.

[Bearbeiten] Interpretation

Eugen Drewermann interpretiert Frau Holle als ein Märchen, das auf die philosophische und religiöse Frage nach dem Sinn des Leidens eine Antwort gibt und die scheinbare Unordnung und Ungerechtigkeit des Seins erklärt. Alles, was Frau Holle an Wesenseinsichten vermittelt, lässt sich im Rahmen der Naturmythologie an den Gestalten von Sonne, Mond, Erde ablesen. Die Goldmarie als Sonnenmädchen, die Pechmarie als Mondgestalt. Frau Holle (Hulda, Berchta) als die große Göttin, die Mutter Erde, zu der man gelangt, wenn man den Weltenbrunnen in die Unterwelt hinabsteigt. Und die Stiefmutter als die Frau Welt, die Schlechtigkeit der äußeren, materiellen Welt, die Gegenspielerin von Frau Holle.

Eine andere psychologische Interpretation des Märchens [1]weist darauf hin, dass die Station am Apfelbaum mit der Akzeptanz des Frauenkörpers und der Sexualität, die Station am Ofen mit der Akzeptanz der Weiblichkeit und des Kinder gebärens zusammenhänge. Beides passt gut zum Aufgabenbereich der Göttin Holla.

[Bearbeiten] Weblinks


Wikisource: Frau Holle – Quellentexte

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