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Franz Ronneberger

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Franz Ronneberger (*15. März 1913 in Auma, Deutschland; † 30. März 1999 in Nürnberg, Deutschland) war ein Kommunikationswissenschaftler und war von 1964 bis 1980 Inhaber des Lehrstuhls für Politik- und Kommunikationswissenschaft der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät Nürnberg der Universität Erlangen-Nürnberg.

[Bearbeiten] Biografie

Nach dem Abschluss des Abiturs im Jahre 1932 an der Oberrealschule Pößneck wurde Franz Ronneberger ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes zuteil, welches er an der Kieler Universität mit dem Studium der Jurisprudenz antrat. Nach einigen Semestern weitete er sein Studium auf die Staatswissenschaften aus und wechselte 1935 an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1938 mit „sehr gut“ promovierte. 1937 tritt er der NSDAP bei. Schon während seines Studiums 1932 engagiert sich Ronneberger im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB).

Während des Studium und der Arbeit als Leiter des Akademischen Auslandsamtes an der Universität, war er bei der Vermittlung von Auslandsstipendien beteiligt und betreute v.a. südosteuropäische Studenten. Im Zuge dessen unternahm er auch mehrere ausgedehnte Reisen und Aufenthalte in diese Länder, die den Grundstein für seine spätere und lebenslange Arbeit auch im Bereich Südosteuropa-Forschung legten. 1939 übersiedelte Ronneberger nach Wien, wo er eine Presseinformationsstelle des Auswärtigen Amtes gründete, am Aufbau eines sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts beteiligt war und auch eine Lehrstelle an der Hochschule für Welthandel in Wien annahm.

Die Verfassungen der Länder Südosteuropas, vor allem aber deren ethnischen, soziale, ökonomische und politische Strukturen, blieben weiterhin sein großes Interesse, was in der Habilitation 1944 mit dem Thema Wege staatswissenschaftlicher Forschung in Südosteuropa am Beispiel der Entwicklung Bulgariens den Abschluss seiner Studien zeichnete. Mit dem Ende des 2. Weltkriegs jedoch endete seine Lehr-, Forschung- und Publikationstätigkeit erstmals, weil er nach Kriegsgefangenschaft seine Habilitation verlor und wie alle reichsdeutschen Professoren seines Dienstes enthoben wurde.

„Südosteuropa ist kein Gebiet, das die Voraussetzungen einer eigenen, in sich geschlossenen Ordnung in sich birgt, sondern dessen ganze Stärke und Bedeutung in der Ergänzung einer größeren, durch das deutsche Reich stabilisierten Ordnung liegt.“ – SS-Untersturmführer Franz Karl Konrad Ronneberger (NSDAP), Chef des Nachrichtendienstes der „Südosteuropagesellschaft“ (SOEG) und Dozent der Südost-Stiftung des „Mitteleuropäischen Wirtschaftstages“, 1941

1948 trat Ronneberger eine Stelle in Essen bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) an, wo er schnell für seine täglich erscheinenden Portraits aus Politik, Wirtschaft und Kultur be- und anerkannt wurde. Ab 1952 setzte Ronneberger parallel dazu seine dozentische Tätigkeit an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Bochum fort, wo er auch wieder seine Forschungen aufnahm. 1958 verließ Ronneberger die WAZ und habilitierte 1960 erneut an der Universität in Münster. 1964 nahm Ronneberger eine Professur für Politik- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg an. Zum ersten mal an einer deutschen Universität wurde dabei die Bezeichnung Kommunikationswissenschaft Teil eines Lehrstuhl und Institutsnamens.

In der Kommunikationswissenschaft nahm sich Ronneberger dabei von Anfang an der Prüfung einer Theorie der Massenkommunikation sowie einer Theorie der Kommunikationspolitik an, welche 1992 in der Veröffentlichung einer umfassenden Theorie der Public Relations endete. Ein Schwerpunkt seiner Nürnberger Forschungen war die Erforschung journalistischer und massenkommunikativer Organisationen.

[Bearbeiten] Nürnberger Forschungen

In den Nürnberger Forschungen ging es Ronneberger darum, den Blick nicht länger auf den Journalisten als Individuum zu lenken, sondern vielmehr die Großorganisationen und Institutionen der Massenkommunikation in den Vordergrund zu stellen, die Einfluss auf die Öffentlichkeit nehmen und Kommunikation im großen Stil betreiben. Eine Reihe dieser Untersuchungen im In- und Ausland fand als Diplom- und Doktorarbeiten ihre Ergebnisse. Unter anderem forschte Ronneberger an Untersuchungen mit, die den Werdegang von Volontären, die Autonomie von Bezirksredaktionsleitern oder Verbraucherverhalten und Fernsehen aufzeigten. Das von ihm herausgegebene Buch „Sozialisation durch Massenkommunikation“ befasste sich in diesem Zusammenhang mit dem Menschen als soziales und personales Wesen. Doch vor allem in der Kommunikationspolitik waren es theoretisch-empirische Probleme, die Ronneberger beschäftigten und die ihn sich mit Problemen der Selbstkontrolle von Medien, mit Entwicklung von Kommunikationsräumen und Neuen Medien sowie verfassungsrechtliche Fragen der Presse beschäftigen ließen.

Als Gutachter und Berater, Mitglied von Wissenschaftsgesellschaften und Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften und Schriftenreihen und auch als Lobbyist für die Wissenschaft war Ronneberger bis zuletzt höchst geschätzt und nachgefragt, was sich in einer beeindruckenden Liste seines Schaffens und seiner Tätigkeiten widerspiegelt. Im Folgenden seien nur Beispiele genannt:

  • Gründungsmitglied des Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrums Uni Nürnberg
  • Mitglied des Direktoriums des Instituts für Freie Berufe Uni Nürnberg
  • Mitglied des Sonderforschungsbereichs Südosteuropaforschung Uni München
  • Mitglied der Südosteuropa-Gesellschaft München
  • Mitglied der Dt. Gesellschaft für Osteuropakunde
  • Mitglied der Studiengesellschaft für mittel- und osteuropäische Partnerschaft Bonn
  • Mitglied der Dt. Vereinigung für politischen Wissenschaft
  • Mitglied der Reformkommission des Dt. Beamtenbundes
  • Mitglied und erster Vorsitzender der Dt. Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft *Gründungs- und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationsforschung München
  • Mitglied der International Public Relations Association
  • Vorsitzender der Vereinigung zur Förderung der PR-Forschung
  • Mitglied des ZDF Fernsehrates
  • Mitglied der Freiwilligen Selbstkontrolle Illustrierter Zeitschriften
  • Vorsitzender der Gesellschaft für Humanwissenschaften
  • Mitglied des Kulturbeirats der Stadt Nürnberg u.v.m.

[Bearbeiten] Werk

Im Grenzbereich zwischen den gelehrten Stilisten sozialwissenschaftlicher Ein-Mann-Betriebe und den im Teamwork das Feld erforschenden Spezialisten der heutigen Zeit, kann man Ronnebergers Schaffen der Literatur nach wohl am Besten einordnen. Ronnebergers Generation, die den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg überlebte, zog die Verbindungslinie zwischen zwei Generationen von Wissenschaftsverständnis und Arbeitsweisen. Die Leistung besteht darin, ältere Sozialwissenschaften wie Soziologie und Politikwissenschaft zu leben und diese in neue Wissenschaften wie die sozialwissenschaftliche Disziplin und Kommunikationswissenschaften einfließen zu lassen.

So ist Ronnebergers Werk nicht frei von kognitiven Widersprüchen und will auch keine mustergültige Festigkeit an den Tag legen, sondern gibt vielmehr Anreiz für wissenschaftliche Diskussionen und Ansatz für neue Theorien und Problemlösungen einer nachfolgenden Generation von Wissenschaftlern, die sich mit Stolz als Nachfolger und Vermittler seiner Theorien verstehen. Ronnebergers wissenschaftliche Autorität ist nicht begründet auf einer lauten und selbst-verliebten Darstellung seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern basiert vielmehr auf der methodischen Dignität seiner Arbeit und seines interdisziplinär orientierten Wissenschaftler-Lebens, welches ihm die Anerkennung und allgemeines Vertrauen unterschiedlichster Wissenschaftsgemeinschaften einbrachte und weshalb er bis heute von vielen neben Albert Oeckl und Carl Hundhausen in die Reihe der sog. deutschen „PR-Päpste“ eingeordnet wird.

Franz Ronnebergers teils problematische Ansichten, wie zB dass Medien nur ein Sprachrohr der Mächtigen seien und Sozialkritik ein Gräuel, das für "Umsturz-Ideologien" und daher in erster Linie für die "Leidenszeit der Menschheit" verantwortlich sei, wurden in Zusammenhang mit seiner nationalsozialistischen Vergangenheit nie richtig beleuchtet und auch er selbst äußerte sich nie dazu. Erst nach seinem Tod wurde kritisch darüber reflektiert. Nachzulesen in "Die Spirale des Schweigens" von Wolfgang Duchkowitsch und anderen.

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