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Eishockey in der DDR

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Eishockey in der DDR
Verband: Deutscher Eislauf-Verband der DDR
IIHF-Mitglied seit: 9.6. 1954
1. WM-Teilnahme: 1956
1. OL-Teilnahme: 1968
Medaillengewinne:
EM: 1xBronze
1. Meisterschaft: 1949
1. Landesmeister: SG Frankenhausen
Rekordmeister: SG Dynamo Weißwasser (25x)
letzter DDR-Meister: 1990: SG Dynamo Weißwasser
1. Länderspiel: 28.1.1951 in Berlin (DDR) gegen Polen (3:8)

Eishockey war in der DDR eine beliebte Sportart. Bis 1970 war es weit verbreitet, wurde im September dieses Jahres (nachdem die Sportart in einem internen Beschluss der Sportführung von 1969 als "nicht förderwürdig" eingestuft worden war) alle Profiklubs mit zwei Ausnahmen aufgelöst, die Rahmenbedingungen im Amateurbereich verschlechterten sich drastisch. Der Eishockeysport war in der DDR bis 1958 eine Sektion des Eissports, ab 1958 im Deutschen Eislauf-Verband der DDR organisiert. Die Eishockeyverbände der BRD und der DDR schlossen sich am 11. September 1990 als erste Sportverbände der beiden deutschen Staaten zusammen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte des Eishockeys in der DDR

Nach der Staatsgründung der DDR 1949 war in der DDR der Eishockeysport noch immer genauso populär wie im restlichen Deutschland, wobei der Schwerpunkt auf Berlin und dem Süden der DDR lag. 1949 ermittelten die Clubs erstmals den "Meister der DDR", der – genauso wie 1950 – von der SG Frankenhausen kam.

1951 wurde die DDR-Oberliga mit sieben Clubs gegründet. Gründungsmitglieder waren: Einheit Berliner Bär (ab 1954 SC Einheit), VOPO Berlin (später SV/SC Dynamo Berlin), Wismut Frankenhausen, Vorwärts Crimmitschau (heute ETC Crimmitschau), BSG Chemie Ostglas Weißwasser (später SG Dynamo Weißwasser), Einheit Dresden und Fortschritt Apolda.

In den folgenden Jahren kamen Motor Berlin, Uni Berlin, TSC Oberschöneweide, Dynamo (Empor) Rostock, ASK Vorwärts Berlin und Einheit Schönheide hinzu. Die Zahl der Berliner Mannschaften wurde später reduziert, indem für Motor Berlin Motor Chemnitz (später Motor Karl-Marx-Stadt), für Oberschöneweide Turbine Erfurt (später Vorwärts) kamen. Außerdem wurde in den 1950er Jahren Vorwärts Berlin nach Crimmitschau versetzt. Wie die gesamte Gesellschaft der DDR hatte auch der Sportbereich in den 1950ern unter der großen Abwanderungswelle zu leiden, die in Berlin besonders groß war, weshalb regelmäßig neue Clubs gegründet oder ausgelagert wurden, um eine größere Zahl an Clubs aus der Hauptstadt in der Oberliga zu haben.

Im September 1970 wurde Eishockey von der Staatsführung der DDR zusammen mit dem Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) der DDR Eishockey als "nicht förderungswürdige Sportart" eingestuft, weshalb mit Ausnahme der Dynamo-Mannschaften in Berlin und Weißwasser alle Eishockeyclubs aufgelöst und zu Hobbymannschaften degradiert wurden. Diese Mannschaften erhielten keinerlei finanzielle Zuwendungen und konnten somit meistens auch keinen Nachwuchs mehr aufbauen beziehungsweise unterhalten. Dabei konnte die Eishockey-Oberliga mit Dynamo Berlin und Dynamo Weißwasser nur durch Intervention des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke erhalten werden, der ein großer Freund des Eishockeysports war. So wurde der Eishockeysport in der DDR durch das Ministerium für Staatssicherheit und das Ministerium des Innern, das für die Dynamo-Clubs zuständig war, erhalten werden.

Die offizielle Begründung für die Auflösung der meisten Eishockeyclubs war die Kosten- und Devisenintensitivität des Sports, für den nach Ansicht des DTSB zur Erbringung von Spitzenleistungen neue Eishallen benötigt wurden. Da die meisten Ausrüstungsgegenstände in der DDR nicht hergestellt wurden, mussten Schläger, Schlittschuhe und anderes importiert werden. Darüber hinaus begründete Rudi Hellmann, damals Staatssekretär für Körperkultur und Sport: "Wir brauchen zum Aufbau der sozialistischen Wirtschaft jede Mark. Um Eishockey zu betreiben, benötigt man jährlich die Finanzen von etwa zwei hochseefisch-verarbeitenden Kühlschiffen. Also, liebe Sportler, was brauchen wir dringender: Eishockey oder Kühlschiffe?" (Zitiert nach Lachmann)

Davon unabhängig wird behauptet, dass sich vor allem Eiskunstläufer und Eisschnellläufer an der Popularität des Eishockey störten und argumentierten, dass im Eishockey 25 Sportler nur eine Medaille gewinnen könnten, wogegen in den anderen Eissportarten jeder Sportler eine eigene Medaille erreichen könnte, die DDR somit mit den anderen Eissportarten weitaus leichter und - da auf die teure Ausrüstung verzichtet werden kann - auch weitaus kostengünstiger bessere Platzierungen in den Medaillenspiegeln erreichen.

Mit der Reduzierung der DDR-Oberliga auf zwei Mannschaften verloren vor allem die Berliner Dynamos schnell an Zuschauergunst, während in Weißwasser noch bis zur letzten DDR-Meisterschaft 1990 häufig bis zu 15.000 Zuschauer ins Kunsteisstadion kamen.

Trotzdem gelang es der DDR-Nationalmannschaft gemessen an den äußeren Umständen erstaunliche Ergebnisse bei den Weltmeisterschaften zu erreichen, was einigen DDR-Funktionären ein Dorn im Auge war, weshalb die DDR 1971 auf die Teilnahme an der A-Weltmeisterschaft verzichtete und bei einigen B-Weltmeisterschaften auf Anweisung der Sportführung die letzten Spiele verlieren musste, um den Aufstieg zu verhindern.

Im Rahmen der Wende in der DDR nahmen die Klubvorsitzenden aus Berlin und Weißwasser Dieter Waschitowitz und Rüdiger Noack bereits im Dezember 1989 Kontakt mit dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) auf, um die Aufnahme der DDR-Clubs in die BRD-Bundesliga im Falle einer Wiedervereinigung zu klären. Die Nachfolgevereine - die Sektion Eishockey des SC Dynamo Berlin hatte sich am 21. März 1990 als EHC Dynamo Berlin ausgegliedert, die SG Dynamo Weißwasser war zum PEV Weißwasser geworden - wurden am 10. Mai 1990, also knapp fünf Monate vor der staatlichen Wiedervereinigung in den DEB aufgenommen und konnten in der Saison 1990/91 in der Bundesliga spielen.

Kurios: Die Bronzemedaille für die Europameisterschaft 1966 erhielt das DDR-Team erst 1999. Zuvor wurden in die EM-Wertung fälschlicherweise die Spiele gegen Kanada und die USA mit eingerechnet, wodurch Schweden den dritten Platz zuerkannt bekam. [1]

[Bearbeiten] Turniere und Meisterschaften

[Bearbeiten] Nationalmannschaft

[Bearbeiten] Platzierungen bei internationalen Turnieren

[Bearbeiten] Herren

Jahr Turnier Ort Platzierung
1956 B-WM Berlin (DDR) B-WM: Platz 1
1957 WM/EM Moskau WM: Platz 5, EM: Platz 5
1959 WM/EM Prag WM: Platz 9, EM: Platz 7
1961 WM/EM Genf/Lausanne WM: Platz 5, EM: Platz 4
1963 WM/EM Stockholm WM: Platz 6, EM: Platz 4
1965 WM/EM Tampere WM: Platz 5, EM: Platz 4
1966 WM/EM Ljubljana WM: Platz 5, EM: Platz 3
1967 WM/EM Wien WM: Platz 7, EM: Platz 5
1968 OL/WM/EM Grenoble OL/WM: Platz 8, EM: Platz 6
1969 B-WM Ljubljana B-WM: Platz 1
1970 WM/EM Stockholm WM: Platz 5, EM: Platz 5
1971 B-WM Bern, Genf unter anderem B-WM: Platz 3
1972 B-WM Bukarest B-WM: Platz 3
1973 B-WM Graz B-WM: Platz 1, EM: Platz 7
1974 WM/EM Helsinki WM: Platz 6, EM: Platz 6
1975 B-WM/EM Sapporo B-WM: Platz 1, EM: Platz 6
1976 WM/EM Katowice WM: Platz 8, EM: Platz 7
1977 B-WM Tokio B-WM: Platz 1
1978 WM/EM Prag WM: Platz 8, EM: Platz 6
1979 B-WM Galaţi B-WM: Platz 2
1981 B-WM Val Gardena B-WM: Platz 4
1982 B-WM Klagenfurt B-WM: Platz 1 Platz EM: Platz 7
1983 WM/EM Dortmund, Düsseldorf, München WM: Platz 6, EM: Platz 6
1985 WM/EM Prag WM: Platz 8, EM: Platz 6
1986 B-WM Eindhoven B-WM: Platz 3
1987 B-WM Canazei B-WM: Platz 5
1989 B-WM Oslo, Lillehammer B-WM: Platz 5
1990 B-WM Lyon, Megève B-WM: Platz 5

[Bearbeiten] Medaillenteam 1966

  • Tor: Peter Kolbe (Crimmitschau), Klaus Hirche (Weißwasser)
  • Verteidigung: Wolfgang Plotka (Berlin), Manfred Buder, Dieter Voigt, Heinz Schildan (Weißwasser)
  • Sturm: Bernd Karrenbauer (Rostock/Berlin), Bernd Poindl, Rüdiger Noack, Rainer Tudyka, Joachim Franke, Helmut und Erich Novy (Weißwasser), Joachim Ziesche (Berlin), Lothar Fuchs (Erfurt/Crimmitschau), Dieter Kratzsch, Erhard Braun (beide Crimmitschau)
  • Trainer: Rudi Schmieder (Berlin/Crimmitschau), Dr. Hugo Döbler (Leipzig)

[Bearbeiten] Literatur

  • Lachmann, Michael: "Der Staat braucht Kühlschiffe statt Eishockey..." Die Geschichte der DDR-Oberligameisterschaften. In: Haase, André und andere: Wellblechpalastgeschichte(n). Die etwas andere Chronik des EHC Eisbären Berlin. Berlin: Jeske/Mader, 1997. ISBN 3-931624-06-4.
  • Eckert, Horst: Eishockey-Lexikon. München: Copress, 1993. ISBN 3-7679-0407-1.
  • Stephan Müller Deutsche Eishockey Meisterschaften.. Libris Books on Demand. ISBN 3-8311-0997-4

[Bearbeiten] Weblinks

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