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Der brave Soldat Schwejk

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Der brave Soldat Schwejk ist der Titel eines antimilitaristisch-satirischen Romans von Jaroslav Hašek. Der tschechische Originaltitel des Buches ist Osudy dobrého vojáka Švejka (wörtlich: Die Schicksale des braven Soldaten Schwejk). Schwejk (tschechisch: Švejk) ist der Name der Hauptfigur, eines Soldaten im Ersten Weltkrieg, der sich mit Chuzpe vor der Armee drückt.

Schwejk ist eine literarische Satire, die einen typischen Prager Charakter darstellt, der sich mit List und Witz durchs Leben schlägt. Dabei ist er nicht immer ganz moralisch. Sein Name wird noch heute als Sinnbild für einen urtümlichen Pazifismus verwendet, denn er hat sich Jahre vor dem Ersten Weltkrieg vom Kriegsdienst befreien lassen. Er tat das, indem er sich von der militärischen Ärztekommission ein Leiden an Idiotismus bescheinigen ließ.

[Bearbeiten] Inhalt und Rezeption des Buches

Schwejk-Figur von Adam Przybysz in der polnischen Stadt Sanok
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Schwejk-Figur von Adam Przybysz in der polnischen Stadt Sanok

Der rheumakranke Prager Schwejk verdient seinen Lebensunterhalt damit, dass er Hunde verkauft, indem er die Stammbäume dieser in Wirklichkeit meist hässlichen, nicht reinrassigen "Ungeheuer" fälscht.

Er wurde mit seiner Art der "Pflichterfüllung" zum Vorbild für unzählige weitere Autoren, Kabarettisten, Darsteller und Lebenskünstler, die die Bürokratie, die Monarchie, die Armee, den Krieg, das Krankenhaus oder einfach den "alltäglichen Wahnsinn" zum Ziel ihrer satirischen Federzüge und Sprachübungen machen wollten.

Deutsche Erstausgabe Band III 1926
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Deutsche Erstausgabe Band III 1926

Hašek schilderte in seiner speziellen Sprache den Widersinn der Kriegshetze und Mobilisierung in der Donaumonarchie vor und nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs und die Stimmung der meisten "Untertanenvölker", die einfach keine Lust entwickelten, in die Schlacht für den "Herrn Kaiser und seine Familie" zu ziehen.

Schwejk gelingt es in der Geschichte immer wieder, durch natürliche Einfalt und eigensinnige Findigkeit, drohenden Gefahren zu entgehen, und im direkten Dialog Hinterlist und Vorurteile lächerlich aussehen zu lassen.

Dies schenkt den Lesern Trost für erlebte Ungerechtigkeit und bietet ihnen die hoffnungsvolle Perspektiven, dass eine gut gemeinte Absicht wichtiger sei als Ansehen oder vernunftbetonte Intelligenz, und ausreiche, um alles gut zu überstehen.

Die junge Republik Tschechoslowakei feierte nach 1918 ihren Antihelden mit gemischten Gefühlen, denn Schwejk lässt nichts anbrennen; seine Schlauheit macht auch vor Diebstahl oder Betrug nicht halt - und damit wollte man dann als Nation doch nicht identifiziert werden.

Während der Nazi-Okkupation im Zweiten Weltkrieg war die Schwejk-Lektüre im besetzten Böhmen und Mähren so etwas wie ein nationaler Trost für die unterdrückte Nation, während gleichzeitig mancher Wehrmachts-Soldat seine deutsche Schwejk-Ausgabe im Tornister an die Front trug.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die offiziellen Kulturkreise zunächst auf Distanz zum "Schwejk" und dessen Schöpfer. Erst als das Buch in den 1950er Jahren in Russland erschien, wurde es trotz unzähliger Obszönitäten sogar zur Pflichtlektüre für die Schule erklärt. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 wurde Schwejk noch einmal zum Symbol des nationalen Widerstands. Die Prager Schwejk-Kneipe U kalicha ("Zum Kelch") ist ein Touristenmagnet, denn dort begann die Geschichte und dort hätte sie auch einmal enden sollen, da sich Švejk dort mit allen Kumpanen verabredet hatte: "Nach dem Krieg ab sechs im Kelch!"

Die Umsetzung aus dem Tschechischen der Prager Unterschicht bereitete vielen Übersetzern große Probleme. Zusätzlich ist das Werk gespickt mit deutschen Sätzen. Kongenial wurde die deutsche Übersetzung von Grete Reiner. Sie schuf damit gleichsam in der Literatur die berühmt gewordene Sprachform des "Böhmakelns".

In der DDR war der Schwejk ein Kultbuch: Hašeks anarchischer Humor spendete Trost, und Schwejks passiver Widerstand gegen die repressive Obrigkeit machte Hoffnung und mag auch für manchen DDR-Bürger vorbildhaft gewesen sein.

In der Schweiz diente der Roman dem politischen Kabarettisten Alfred Rasser in stark vergröberter Form als Vorbild für seine Figur des Schweizer Soldaten HD Läppli.

Bertolt Brecht schrieb das Stück Schweyk im Zweiten Weltkrieg in Anlehnung an das Buch.

Das Schwejk-Material wurde mehrfach verfilmt, unter anderem mit Heinz Rühmann und Peter Alexander in den Hauptrollen. Als die gelungenste Verfilmung gilt aber der 13-teilige Film Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk von Wolfgang Liebeneiner (1972) mit Fritz Muliar in der Hauptrolle.

Die Schwejk-Romanfolge ist unvollendet, denn der todkranke Autor konnte die letzten Kapitel nur noch von seinem Sterbebett diktieren, es gab und es gibt zahlreiche Versuche, Schwejks Geschichte fortzusetzen oder nachzuahmen, kaum eine ist gelungen und kaum eine verdient ernsthafte Erwähnung an dieser Stelle.

[Bearbeiten] Literatur

  • Gustav Janouch: Jaroslav Hasek. Der Vater des braven Soldaten Schwejk. Francke Verlag, Bern und München 1966.
  • Josef Lada: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk in Bildern.
  • Jaroslav Hašek: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk. Rowohlt. ISBN 3499104091
  • Demetz/Grusa/Kosta: Jaroslav Hašek, Der Urschwejk und anderes aus dem alten Europa und dem neuen Russland, DVA 1999, ISBN 3-421-05231-X
  • Jan Berwid-Buquoy: Die Abenteuer des gar nicht so braven Humoristen Jaroslav Hašek - Legenden und Wirklichkeit, Herbia Verlag, ISBN 80-238-9401-3, Budweis 2002.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: The Good Soldier Švejk – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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