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Christentumsgeschichte

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Dieser Artikel befasst sich mit der weltweiten Geschichte aller christlichen Richtungen, Kirchengeschichte aus der Sicht einer bestimmten Kirche, siehe Kirchengeschichte.

Das Christentum entstand als jüdische Sekte, nahm seit Paulus jedoch Elemente der griechischen Philosophie auf und breitete sich trotz teilweise heftiger Verfolgungen innerhalb des Römischen Reiches aus, wo es nach 300 Jahren etwa 10-15% der Bevölkerung umfasste, wobei die Schwerpunkte theologisch und bevölkerungsmäßig in Kleinasien, Syrien und Nordafrika waren. Nachdem es im Römischen Reich in der Zeit Konstantins erst akzeptiert und dann unter Theodosius I. sogar zur Staatsreligion wurde, breitete es sich innerhalb der griechisch-römischen Kultur so stark aus, dass es außerhalb des Römischen Reichs mit diesem identifiziert wurde. In der ausgehenden Spätantike umfasste seine Ausdehnung die des Römischen Reichs und einiger angrenzender Gebiete wie Armenien oder Äthiopien; auch im Sassanidenreich breitete es sich, in Gestalt der nestorianischen Glaubensrichtung, langsam aus.

Die weitgehende Christianisierung des Römischen Reichs führte jedoch nicht zu einer christlichen Einheitskultur. Neben der Reichskirche mit einem lateinischen Schwerpunkt in Rom und einem griechischen in Konstantinopel gab es, insbesondere im Vorderen Orient und Ägypten, verschiedene monophysitische Kirchen und die Assyrische Kirche des Ostens, die alle in der lokalen Sprache und Kultur fest verankert waren und blieben.

Vom 6. bis 10. Jahrhundert erlebte das Christentum die schwersten Rückschläge in seiner Geschichte. Das Römische Reich zerbröckelte unter dem germanischen Ansturm (siehe Völkerwanderung und Spätantike). Die ursprünglichen christlichen Kernlande, der Vordere Orient und Nordafrika, wurden vom Islam überrannt (siehe auch: Islamische Expansion), ebenso Sizilien und Hispanien. Einer Expansion der Westkirche, insbesondere im Frankenreich, folgte ein absoluter Tiefpunkt des römischen Papsttums im 9. und 10. Jahrhundert. Die östlichen Ableger der Assyrischen Kirche, die bis in das Kaiserreich China gelangt waren, gingen fast alle im Mongolensturm unter.

Diesem Niedergang folgte ein erstaunlicher Aufschwung. Im Westen gingen von Wandermönchen und Klöstern Erneuerungsbewegungen aus, die nach und nach das ganze westliche Europa christianisierten und unter der römischen Kirche einigten und Spanien und Sizilien zurückgewannen. Von Konstantinopel aus wurden der Balkan und das europäische Russland christianisiert und es entwickelten sich neue Patriarchate. Die Assyrische Kirche breitete sich wieder als Minderheitsreligion entlang der Seidenstraße bis zur chinesischen Küste aus.

Im Spätmittelalter folgten weitere Rückschläge: Konstantinopel wurde von den Türken überrannt, die bis vor Wien gelangten. In Asien verschwanden die christlichen Niederlassungen bis auf wenige Reste in Indien. Im Westen war das Papsttum im wesentlichen durch ein großen Schisma wieder auf einem organisatorischen und moralischen Tiefpunkt und wurde gerade im Kernland Italien teilweise vom Humanismus verdrängt.

Im 16. Jahrhundert kam es zu den protestantischen Reformationen und parallel dazu zu einer tiefgehenden Reform der katholischen Kirche. Gleichzeitig breitete sich das Christentum durch die Mönchsorden, die den spanischen und portugiesischen Entdeckern folgten, in Lateinamerika und entlang den Küsten von Afrika und Asien weiter aus als je zuvor. Dieser katholischen Verbreitung folgte im 17. und 18. Jahrhundert eine ähnliche weltweite Verbreitung des Protestantismus durch die Holländer und Engländer und durch Auswanderer, die protestantischen Minderheitskonfessionen angehörten. Die russisch-orthodoxe Kirche expandierte nach Nordasien, insbesondere Sibirien und Japan.

Die Zeit der Aufklärung brachte einerseits einen Wegfall des bisherigen christlichen Konsens in Europa, wo jetzt auch andere Weltanschauungen Platz fanden, andererseits aber auch eine Revitalisierung des Christentums im Pietismus, Methodismus und den Erweckungsbewegungen in Amerika, die alle das Glaubensleben des Einzelnen intensivierten. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Protestantismus in ganz Nordamerika, war die dominierende Religion in Australien, expandierte in Lateinamerika und hatte Missionen in fast jedem afrikanischen und asiatischen Land. Gleichzeitig kam es in Europa zu neuen theologischen Entwicklungen. Die katholische Kirche erfuhr politische Rückschläge, insbesondere durch die Französische Revolution, festigte jedoch gerade dadurch ihre innere Organisation und Einheit. Emigranten verbreiteten sie verstärkt in Nordamerika, Missionare in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Im 20. Jahrhundert verlegte sich der Schwerpunkt des Christentums erneut. Kernlande der protestantischen Kirchen waren jetzt die Vereinigten Staaten. Um 1965 waren die Christen hälftig auf westliche und nichtwestliche Länder verteilt, und in den folgenden Jahrzehnten wurden die Christen der Dritten Welt zur Mehrheit. Besonderen Aufschwung hatten dort nicht die traditionellen, sondern neue, lokale Kirchen der charismatischen Richtung.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Antike

[Bearbeiten] Urchristentum

Als Urchristentum oder apostolisches Zeitalter bezeichnet man die ersten Jahrzehnte des Christentums. Einige Kirchen wurden in dieser Zeit noch von Aposteln und ihren direkten Schülern geleitet, z.B. die Gemeinde in Jerusalem von Jakobus dem Gerechten, die Gemeinde in Ephesus vom Apostel Johannes und die Gemeinde in Alexandria von Johannes Markus.

Das Christentum breitete sich vor allem durch die griechischsprachigen "Hellenisten" schnell nach Samaria und Antiochia aus, wo die Anhänger der neuen Religion zuerst Christen genannt wurden (Apg 11,26), dann nach Zypern, Kleinasien, Nordafrika, Griechenland und Rom. Die einzelnen Kirchen waren durch Briefe und reisende Missionare miteinander verbunden.

In dieser Zeit fand die graduelle Abspaltung des Christentums vom Judentum statt, mit einem scharfen Schnitt nach der Eroberung Jerusalems im Jahre 69, und parallel dazu kam es zu den Auseinandersetzungen zwischen Judenchristen und Heidenchristen, bei denen es im Wesentlichen darum ging, wie weit nichtjüdische Christen ans jüdische Gesetz gebunden sind. Diese Auseinandersetzungen fanden eine erste Lösung im Apostelkonzil.

Ebenso entstanden in dieser Zeit die Briefe, Evangelien und übrigen Schriften des Neuen Testaments und kamen nach und nach in den liturgischen Gebrauch parallel zu den von Anfang an verwendeten Schriften des Alten Testaments.

[Bearbeiten] Frühe Kirche

[Bearbeiten] Apostolische Väter

Die Apostolischen Väter sind die frühen Kirchenväter, die noch direkten Kontakt zu Aposteln hatten oder von diesen stark beeinflusst wurden.

Die Quellen bezüglich dieser Zeit sind ziemlich begrenzt. Relativ wenige Texte und Biografien sind erhalten.

In dieser Zeit entwickelt die Kirche sich zur Bischofskirche, wobei die Bischöfe damals Vorsteher einer örtlichen Gemeinde waren. Die Schriften des Neuen Testaments zirkulierten in verschiedenen Sammlungen in den Gemeinden.

Das Christentum wurde nach und nach vom römischen Staat als eigenständige nichtjüdische Gruppe wahrgenommen. Es kam zu Christenverfolgungen unter Domitian (81-96) und Trajan (98-117).

[Bearbeiten] Christenverfolgung

Zu den ersten Christenverfolgungen und Märtyrern kam es bei innerjüdischen Auseinandersetzungen mit Tempelpriestern und Pharisäern (Stephanus, Jakobus der Ältere, Jakobus der Gerechte), dann auch im römischen Reich (Simon Petrus, Paulus von Tarsus) unter Nero.

In die Zeit der apostolischen Väter fiel die Christenverfolgung unter Trajan (98-117), der z.B. Ignatius von Antiochia zum Opfer fiel.

Aus der Zeit von Trajan ist dessen Korrespondenz mit Plinius dem Jüngeren erhalten, aus der hervorgeht, dass der römische Staat zwar nicht von sich aus systematisch nach Christen fahndete, jedoch Leute, die als Christen angezeigt wurden, vor die Wahl stellte, dem Kaiser Opfer zu bringen, d.h dem Christentum abzuschwören, oder hingerichtet zu werden. Anonyme Anzeigen wurden allerdings nicht berücksichtigt. Daraus resultierte für die Christen eine permanente Rechtsunsicherheit, die sie vom Wohlwollen nichtchristlicher Nachbarn abhängig machte. Das römische Reich wusste nicht so recht, wie es mit den Christen umgehen sollte; es entwickelte keine logische Verfahrensweise: nicht das Christsein, nur das Christbleiben wurde bestraft.

Während der folgenden Jahrzehnte kam es weitverbreitet zu lokalen Christenverfolgungen, teilweise durch die Behörden, teilweise direkt durch die Bevölkerung. Bei solchen lokalen Christenverfolgungen kamen Polykarp von Smyrna 155 in Kleinasien und Justin der Märtyrer in Rom als Märtyrer ums Leben. Unter Mark Aurel kam es in der Folge einiger Naturkatastrophen 177 in Lyon und Viennes zu massiven Verfolgungen.

Nach dem Tod von Mark Aurel 185 lebten die Christen in relativem Frieden bis zu den Christenverfolgungen unter Decius (249-253) und Valerian (253-260). Diese fanden, im Gegensatz zu früher, im ganzen Reich statt und zielten darauf, das Christentum auszurotten. Verbreitet war die Anwendung von Folter, um Christen zum Abfall zu bewegen. Insbesondere Bischöfe und Priester wurden getötet, Eigentum von Christen wurde konfisziert, christliche Schriften wurden zerstört.

Die massivsten Christenverfolgungen fanden anfangs des vierten Jahrhunderts unter Diokletian statt. Besonders im Osten des Reichs, in Kleinasien, Syrien und Palästina, verliefen sie sehr blutig.

[Bearbeiten] Apologeten

Als Reaktion auf die Verfolgungen und auf sarkastische Schriften heidnischer Schriftsteller (Celsus) traten im 2. Jahrhundert Apologeten auf, die in ihren Schriften den christlichen Glauben verteidigten. Zu den bedeutendsten gehörten in der Mitte des 2. Jahrhunderts Justin der Märtyrer, Tatian und Athenagoras und anfangs des 3. Jahrhunderts Origenes und Tertullian.

[Bearbeiten] Theologische Auseinandersetzungen im 2. Jahrhundert

Die bedeutendste Auseinandersetzung des jungen Christentums im zweiten Jahrhundert war die mit dem Gnostizismus, einer um die Zeitenwende entstandenen und im römischen Reich weit verbreiteten synkretistischen Geistesbewegung, die in sich eine reiche Palette philosophischer und kultischer Überlieferungen vereinte und auch christliche Überlieferungen in sich aufnahm, so dass auch eine christliche Variante der Gnosis entstand, von der einige Schriften überliefert sind, z.B. das Thomasevangelium. Gegenüber der von der Gnosis vertretenen Geheimlehre, die nur Eingeweihten zugänglich ist, vertraten Kirchenväter die Apostolische Nachfolge, in der die gleiche Lehre gepredigt wurde, die auch die Apostel gepredigt hatten.

Um die Mitte des zweiten Jahrhunderts gründete Marcion seine eigene Kirche, die ebenfalls teilweise gnostische Ideen beinhaltete und eine radikale Distanzierung von der jüdischen Tradition vertrat. Marcion anerkannte nur wenige der neutestamentlichen Schriften, in erster Linie die Paulusbriefe.

Ebenfalls um die Mitte des zweiten Jahrhunderts trat in Phrygien Montanus auf, der Gründer des Montanismus, einer ekstatischen Endzeit-Bewegung mit charismatischen Zügen, strenger Kirchenzucht, Askese und Eheverbot.

In der Reaktion auf Marcions Reduktion der neutestamentlichen Schriften und die neu legendenhaften oder gnostisch beeinflussten Schriften, entstanden verschiedene Listen von Schriften, die in den miteinander in Kommunion stehenden christlichen Gemeinden offizielle liturgische Verwendung fanden. Aus diesen Listen entwickelt sich im Verlauf der nächsten zweihundert Jahre nach und nach der neutestamentliche Kanon.

Eine weitere Reaktion der apostolischen Tradition gegen die verschiedenartigen Interpretationen des Neuen Testaments war die Entstehung von "Symbolen" (Taufbekenntnissen), in denen der christliche Glaube in Kurzform zusammengefasst wurde. Eines der frühesten erhaltenen Bekenntnisse ist das Altrömisches Glaubensbekenntnis.

[Bearbeiten] Kirchenväter

Vom letzten Viertel des zweiten Jahrhunderts an traten die ersten bedeutenden Kirchenväter auf: Irenäus von Lyon, in Gallien, Tertullian in Afrika. In Alexandria entstand unter Pantaenus und Clemens von Alexandria die erste christliche theologische Schule, die durch Origenes für ihre allegorische Bibelauslegung berühmt wurde.

Cyprian verteidigte die allgemeine, inklusive Kirche gegen Novatian, der eine rigorose Exkommunikation von Sündern und Abgefallenen vertrat.

Eusebius von Cäsarea schildert in zehn Bänden die Geschichte der christlichen Kirche von ihrem Entstehen bis gegen 324.

[Bearbeiten] Theologische Fragen im dritten Jahrhundert

Nach den Verfolgungen von Decius sah sich die Kirche mit der Frage konfrontiert, wie sie mit den Christen umgehen sollte, die unter dem Druck der Verfolgung abgefallen waren - und allgemeiner mit Christen, die nach der Taufe schwer gesündigt hatten. Diese Frage der Ekklesiologie sollte insbesondere den Westen während der nächsten 150 Jahre beschäftigen. Eine Fraktion unter Novatian gehörte zu den ersten Gruppen, die um der Reinheit der Kirche willen eine rigorose Exkommunikationspraxis forderten, eine Haltung, die auch von den Donatisten vertreten wurde. Im Gegensatz dazu vertraten im dritten Jahrhundert Cyprian und im späten vierten Jahrhundert Augustinus von Hippo eine Kirche, die sich, wie ihr Gründer Jesus Christus, den Sündern zuwenden solle.

Die zweite Frage, die im dritten Jahrhundert von verschiedener Seite diskutiert wurde, betraf die Christologie, insbesondere das Verhältnis von Jesus Christus zu Gott dem Vater. Sabellius war der prominenteste Vertreter des modalistischen Monarchianismus, der die Sicht vertrat, dass sich der eine Gott nacheinander als Schöpfer, Jesus Christus und Heiliger Geist offenbarte. Im Gegensatz dazu vertraten z.B. Paul von Samosata und nach ihm Lukian von Antiochia, der seinerseits der Lehrer von Arius und Eusebius von Nikomedia war, das andere Extrem des dynamischen Monarchianismus, der Jesus Christus ganz als Menschen sah, der bei seiner Taufe von Gott adoptiert worden war. Beide Lehren wurden von Bischofssynoden verurteilt. Die christologischen Streitigkeiten gingen jedoch bis ins sechste Jahrhundert weiter.

In der Bibelauslegung entwickelten sich zwei unterschiedliche Schulen, die Antiochenische Schule, die sich unter Berücksichtigung von Feinheiten des Wortschatzes und der Grammatik auf die Erforschung des tatsächlichen Schriftsinns konzentrierte, und die Alexandrinische Schule, die in der Nachfolge von Origenes den Schwerpunkt in der allegorischen Bibelauslegung hatte. Der Gegensatz zwischen Antiochia und Alexandria sollte sich später auch in der Politik und in der Dogmatik weiter auswirken.

In der Liturgie sind z.B. bei Hippolytus Formulierungen überliefert, die bis heute in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und lutherischen Liturgie in Gebrauch sind, z.B. der Anfang der Eucharistie:

Der Herr sei mit euch
und mit deinem Geist!
Die Herzen in die Höhe!
Wir erheben sie zum Herren.
Lasset uns Dank sagen dem Herren, unserm Gott.
Das ist würdig und recht.

[Bearbeiten] Reichskirche im römischen Reich

[Bearbeiten] Kirche und Staat

Die schlimmste Christenverfolgung unter Diokletian (303-311) endete damit, dass Kaiser Galerius 311 das Toleranzedikt von Nikomedia herausgab, das die Christenverfolgungen im römischen Reich beendete. Zwei Jahre später erweiterten Kaiser Konstantin I. und Licinius, Kaiser des Ostens, dieses Edikt im Toleranzedikt von Mailand, das allen im römischen Reich freie Religionsausübung zusicherte.

Nach der konstantinischen Wende nahm die Zahl der Christen, die vor der diokletianischen Verfolgung etwa 10% der römischen Einwohner umfasst hatten (im Osten wohl mehr, im Westen eher weniger), stark zu - allerdings gab es in dieser Zeit auch Bekehrungen aus politischen Gründen, insbesondere in der Umgebung des Kaiserhofs, wo Christen von Konstantin und seinen Nachfolgern stark bevorzugt wurden - im vierten Jahrhundert allerdings meistens Christen der arianischen Richtungen. Der Versuch Kaiser Julian Apostatas (regierte von 361 bis 363), die konstantinische Wende wieder rückgängig zu machen, erwies sich als Fehlschlag.

In den Medien (Time Magazine, Der Spiegel) wird irrtümlich immer wieder behauptet, dass Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erhoben habe. Richtig ist, dass das Verhältnis zwischen Kaiser und Kirche sehr unterschiedlich war: Kaiser Theodosius I. erklärte durch verschiedene Gesetze in den Jahren 380 bzw. 390/391 das Christentum faktisch zur Staatsreligion, wurde aber auch von Ambrosius von Mailand unter Drohung der Exkommunikation zu einer mehrmonatigen öffentlichen Buße für das Massaker von Thessaloniki gezwungen (siehe dazu die Religionspolitik Theodosius I.).

Sein Sohn Arcadius andererseits verbannte Johannes Chrysostomos, den Patriarchen von Konstantinopel, als dieser seiner Frau Eudokia Vorhaltungen machte. Der arianisch gesinnte Constantius II. bedrohte die Bischöfe auf dem Konzil von Mailand (355) mit dem Schwert, um einen Konzilsentscheid zu erreichen. Justinian I. vertrat die Einheit und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Kirche (die sich mit göttlichen Dingen befasste) und dem Reich (das über die Moral gebot). Er wird von der orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt. Die von ihm komponierten Hymnen werden noch heute in der orthodoxen Liturgie verwendet.

[Bearbeiten] Struktur der Kirche

Während es in den Jahren der Verfolgung im Wesentlichen lokale Kirchen mit mehr oder weniger gleichberechtigten lokalen Bischöfen gab, die miteinander in Kommunion standen (oder bei starken Unterschieden in der Lehre diese Kommunion abbrachen) entwickelt sich jetzt eine Hierarchie von Bischöfen. Schon früh hatten die Bischöfe von bedeutenderen Kirchen eine gewisse Autorität gegenüber ihren Kollegen, aber im vierten Jahrhundert hatten dann die Bischöfe von Provinzhauptstädten, im ersten Konzil von Nicäa als Metropoliten bezeichnet, eine klare Führungsrolle, wobei die Bischöfe von Alexandria, Antiochia, und Rom besonders erwähnt werden. De facto war jedoch im 4. Jahrhundert war Persönlichkeit eines Metropoliten oft entscheidender als der Rang der Stadt - Bischöfe wie Ossius von Córdoba, Eusebius von Nikomedia, Basilius von Caesarea. Hilarius von Poitiers, Ambrosius von Mailand oder Augustinus von Hippo spielten in der Kirche des 4. Jahrhunderts theologisch und kirchenpolitisch eine bedeutendere Rolle als die meisten ihrer Kollegen in Antiochia, Rom und Alexandria.

Während schon im zweiten und dritten Jahrhundert in lokalen Synoden über Lehrfragen entschieden worden war, gab es im vierten Jahrhundert erstmals ökumenische Konzilien – das erste Konzil von Nicäa 325 und das erste Konzil von Konstantinopel 381 – denen nach damaliger Sicht die höchste Autorität in Fragen der Lehre und Kirchenorganisation zukam, wobei eine solche Autorität von der unterlegenen Seite längst nicht immer anerkannt wurde.

[Bearbeiten] Mönchtum

Als Reaktion auf die zunehmende Verweltlichung des Christentums gab es im vierten Jahrhundert einen starken Zuwachs beim Mönchtum, das sich auf die asketischen Traditionen des Frühchristentums berief. Auch beim Mönchtum ist zu sehen wie das christliche Leben im Westen und Osten sich unterscheidet. Im Osten strebten die Mönche ein eremitisches Leben in der Wüste an. Im Westen hingegegen wurde durch Benedikt von Nursia ein Zusammenleben mit anderen Mönchen entwickelt, das aketische Extreme vermied. Die Grundlage eine solches Zusammenlebens war die Gehorsamkeit des Einzelnen gegenüber dem Abt. Die Mönche verzichteten auf Eigentum und achteten auf die Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Gebet. Wissenschaft war in Benediktklöstern als Arbeit wichtig und so konnte das antike Gedankengut durch die Schulen und Schreibstuben in den Klöstern über meherere Jahrhunderte hinweg überliefert werden. Ein Schwerpunkt war Ägypten, wo Antonius der Große und Pachomios zu Beginn des 4. Jahrhunderts die ersten Einsiedlergemeinschaften bzw. Klöster gründeten; andere bildeten sich in Kleinasien, stark gefördert durch Basilius von Caesarea. Im Westen verbreitete sich das Mönchtum noch im 4. Jahrhundert durch Johannes Cassianus und Martin von Tours in Gallien, ab dem 5. Jahrhundert durch Patrick von Irland in Irland und Schottland, im 6. Jahrhundert durch Benedikt von Nursia im Gebiet des römischen Reichs.

[Bearbeiten] Theologische Fragen

[Bearbeiten] Christologie und Trinität

Bekannt sind im Mathäusevangelium die u.a. die trinitarische Taufformel (Mt. 28,19-20: "Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und sie lehrt alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters."), sowie weitere Hinweise auf den dreieinigen Gott. Ein interessantes Beispiel ist z.B. Gen. 1,1 wo von Gott als "Elohim" im Plural geschrieben und "schuf" im Singular geschrieben steht.

Einige Glaubensgemeinschaften haben sich dennoch vom Glauben an die Dreieinigkeit Gottes distanziert, was auch im Mittelalter zu schweren Verfolgungen und Hinrichtungen führte. Wiederum einige davon berufen sich auf Ansichten der Apostolischen Väter, und meinen damit belegen zu können, dass diese Lehre erst im Laufe der Entwicklung des Christentum und ihrer Säkularisierung ins Leben gerufen worden sei. Diese Methode ist jedoch sehr fragwürdig angesichts des Mangels an erhaltenen Schriften der Väter und des gewichtigen biblischen Befundes und der Tatsache, dass eine solche "Sonderlehre" schwerlich durch ein Konzil aufgenommen würde wenn sie nicht geprüft und zur allgemeinen Lehrmeinung gehören würde. Geschichten über Lehrverfälschungen seitens der Kirche sind ein beliebter Mythos, der gerne für Verschwörungstheorie benutzt wird.

„APOSTOLISCHE VÄTER“ — so nennt man die Kirchenmänner, die Ende des ersten, Anfang des zweiten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung lebten und Schriften über das Christentum verfassten. Zu ihnen gehörten Klemens von Rom, Ignatius, Polykarp, Hermas und Papias.

Sie sollen Zeitgenossen einiger Apostel gewesen sein, und demnach hätten sie mit den Lehren der Apostel vertraut sein müssen. In der New Encyclopædia Britannica heißt es über ihre Schriften:

„Neben dem Neuen Testament sind die Schriften der apostolischen Väter zusammengenommen von größerem historischen Wert als die gesamte sonstige christliche Literatur.“[1]

Wenn die Apostel die Dreieinigkeit lehrten, dann müssten die apostolischen Väter sie auch gelehrt haben. Sie hätte in ihrem Lehren eine Vorrangstellung einnehmen müssen, denn nichts ist wichtiger, als den Menschen zu sagen, wer Gott ist. Lehrten sie also die Dreieinigkeit?

Eine frühe Glaubenserklärung

Eine der frühesten außerbiblischen Erklärungen des christlichen Glaubens ist in einem Buch mit 16 kurzen Kapiteln zu finden, das als Didache oder Die Lehre der zwölf Apostel bekannt wurde. Es wird von einigen Historikern um das Jahr 100 u. Z. oder früher datiert. Der Autor ist nicht bekannt.[2]

Die Didache behandelt Dinge, die jemand kennen musste, wenn er ein Christ werden wollte. In ihrem siebten Kapitel wird die Taufe im „Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ mit den gleichen Worten beschrieben, die Jesus gemäß Matthäus 28:19 gebrauchte.[3] Doch wird nicht gesagt, die drei seien gleich an Ewigkeit, Macht, Rang und Weisheit. Das folgende Glaubensbekenntnis in Form eines Gebets steht im zehnten Kapitel der Didache:

„Wir danken Dir, heiliger Vater, für Deinen heiligen Namen, dessen Wohnung Du in unseren Herzen bereitet hast, und für die Erkenntnis und den Glauben und die Unsterblichkeit, die Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Du, allmächtiger Herrscher, hast alles erschaffen um Deines Namens willen . . .; uns aber hast Du geschenkt eine geistige Speise, einen geistigen Trank und ein ewiges Leben durch Deinen Knecht.“[4]

Darin ist keine Dreieinigkeit enthalten. Edwin Hatch zitiert in seinem Buch Griechentum und Christentum die obige Passage und sagt dann:

„Auf dem Gebiete des Urchristentums zeigt sich keine Spur davon, daß man über diese schlichte Vorstellung hinausgegangen ist. Man legte nur auf die Lehre Gewicht, daß Gott existiere, daß er einer sei, daß er allmächtig und ewig sei, die Welt geschaffen habe und daß sein Erbarmen über alles gehe. Für metaphysische Erörterungen hatte man keinen Sinn.“[5]

Klemens von Rom

Ein anderer Verfasser frühchristlicher Schriften ist Klemens von Rom, von dem behauptet wird, er sei ein „Bischof“ in jener Stadt gewesen. Man nimmt an, dass er um das Jahr 100 u. Z. starb. In den Abhandlungen, die man ihm zuschreibt, wird weder direkt noch indirekt eine Dreieinigkeit erwähnt. Im Ersten Brief des Klemens an die Korinther heißt es:

„Gnade sei euch und Friede in reicher Fülle von dem allmächtigen Gott durch Jesus Christus.“

„Die Apostel haben uns das Evangelium verkündet, das sie vom Herrn Jesus Christus bekommen haben, Jesus Christus aber ist gesandt von Gott. Christus ist also von Gott und die Apostel von Christus gesandt.“

„Wolle der allsehende Gott, der Gebieter der Geister und Herr alles Fleisches, der den Herrn Jesus Christus und durch ihn uns erwählt hat zu einem bevorzugten Volke, jeder Seele, die seinen erhabenen und heiligen Namen anruft, verleihen Glaube, Furcht, Friede, Geduld und Langmut.“[6]

Klemens sagt nicht, Jesus oder der heilige Geist sei Gott gleich. Er spricht vom allmächtigen Gott (nicht lediglich vom „Vater“) im Unterschied zum Sohn. Gott wird als höher dargestellt, weil Christus von Gott „gesandt“ wurde und Gott Christus „erwählt hat“. Klemens zeigt, dass Gott und Christus zwei getrennte Personen mit unterschiedlichem Rang sind, indem er sagt:

„[Wir werden] unter inständigem Bitten und Flehen darum beten, der Schöpfer des Alls möge die abgezählte Zahl seiner Auserwählten auf der ganzen Welt unversehrt erhalten durch seinen geliebten Knecht [„Sohn“[7]] Jesus Christus. . . . auf daß wir dich [Gott] erkennen, den alleinigen Höchsten unter Höchsten . . ., den einzigen Wohltäter der Geister und Gott alles Fleisches.“

„Alle Völker sollen dich erkennen, daß du bist der alleinige Gott und Jesus Christus dein Knecht [„Sohn“[7]].“[8]

Klemens nennt Gott (nicht lediglich den „Vater“) „den Höchsten“ und bezeichnet Jesus als Gottes „Knecht“ bzw. „Sohn“. Über Jesus schreibt er auch: „. . . der als Abglanz seiner [Gottes] Herrlichkeit umso erhabener ist denn die Engel, als er einen vorzüglicheren Namen geerbt hat.“[9] Geradeso, wie der Mond das Sonnenlicht widerspiegelt, sein Licht jedoch der Lichtquelle, der Sonne, nicht ebenbürtig ist, so ist Jesus ein Abglanz der Herrlichkeit Gottes, ohne dass seine Herrlichkeit derjenigen Gottes ebenbürtig ist.

Wäre Gottes Sohn Gott, dem himmlischen Vater, gleich, dann hätte es sich für Klemens erübrigt, zu erwähnen, dass Jesus erhabener ist als die Engel — das wäre schließlich offensichtlich gewesen. Wie überdies aus seiner Wortwahl hervorgeht, erkennt er an, dass der Sohn zwar über die Engel erhaben, dem allmächtigen Gott aber untergeordnet ist.

Es ist offenkundig, welchen Standpunkt Klemens einnimmt: Der Sohn ist dem Vater untergeordnet und ihm gegenüber zweitrangig. Klemens vertritt nirgendwo die Ansicht, Jesus bilde mit dem Vater eine Gottheit. Er zeigt, dass der Sohn vom Vater, das heißt von Gott, abhängig ist, und sagt eindeutig, dass der Vater „alleinig“ Gott ist, also seine Stellung mit niemandem teilt. Außerdem sagt Klemens nirgendwo, der heilige Geist sei Gott gleich. Die Vorstellung einer Dreieinigkeit ist den Schriften des Klemens somit völlig fremd.

Ignatius

Ignatius, ein Bischof von Antiochia, lebte von der Mitte des ersten Jahrhunderts u. Z. bis zum Anfang des zweiten Jahrhunderts. In keiner der ihm zugeschriebenen Schriften — ihre Echtheit einmal vorausgesetzt — werden Vater, Sohn und heiliger Geist auf die gleiche Stufe gestellt.

Selbst wenn Ignatius erklärt hätte, der Sohn und der Vater seien gleich an Ewigkeit, Macht, Rang und Weisheit, wäre das immer noch keine Dreieinigkeit, denn nirgendwo sagt er, der heilige Geist sei Gott auf diesen Gebieten gleich. Aber Ignatius sagt auch nirgendwo, der Sohn sei Gott, dem Vater, auf diesen oder anderen Gebieten ebenbürtig. Statt dessen zeigt er, dass der Sohn dem Höheren, dem allmächtigen Gott, untergeordnet ist.

Ignatius bezeichnet den allmächtigen Gott als den „allein wahren Gott, den ungezeugten und unzugänglichen, den Herrn aller, den Vater und Erzeuger des einziggezeugten Sohnes“ und lässt so erkennen, dass ein Unterschied besteht zwischen Gott und seinem Sohn.[10] Er spricht von „Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus“.[11] Und er erklärt, „daß es e i n e n Gott gibt, der sich offenbart hat durch seinen Sohn Jesus Christus“.[12]

Ignatius zeigt, dass der Sohn keine ewige Person ist, sondern erschaffen wurde, denn er zitiert den Sohn mit den Worten: „Der Herr [Gott, der Allmächtige] erschuf mich, den Anfang seiner Wege.“[13] Desgleichen sagt Ignatius: „Da ist der eine Gott des Universums, der Vater Christi, ‚aus dem alle Dinge sind‘; und ein Herr Jesus Christus, unser Herr, ‚durch den alle Dinge sind‘ “.[14] Auch schreibt er:

„Der heilige Geist redet nicht die eigenen Dinge, sondern die des Christus, . . . geradeso, wie auch der Herr uns die Dinge bekanntgegeben hat, die er vom Vater erhalten hat. Denn er [der Sohn] sagt: ‚Das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern gehört dem Vater, der mich gesandt hat.‘ “[15]

„. . . daß es e i n e n Gott gibt, der sich geoffenbart hat durch seinen Sohn Jesus Christus, der sein aus dem Schweigen hervorgegangenes Wort ist und in allem dem wohlgefiel, der ihn sandte. . . . Seid . . . untertan, wie Jesus Christus dem Vater.“[16]

Ignatius nennt den Sohn zwar „Gott, das Wort“. Aber der Gebrauch des Wortes „Gott“ für den Sohn bedeutet nicht zwangsläufig, dass er dem allmächtigen Gott gleich ist. In Jesaja 9:6 nennt auch die Bibel den Sohn einen „Gott“. In Johannes 1:18 wird der Sohn als „der einziggezeugte Gott“ bezeichnet. Da der Sohn von Jehova Gott, dem Vater, mit Macht und Gewalt ausgestattet wurde, kann er passenderweise als ein „Mächtiger“ bezeichnet werden, was die eigentliche Bedeutung des Ausdrucks „Gott“ ist (Matthäus 28:18; 1. Korinther 8:6; Hebräer 1:2).

Werden die 15 Ignatius zugeschriebenen Briefe indes als echt anerkannt? In dem Werk The Anti-Nicene Fathers (Band I) erklären die Herausgeber Alexander Roberts und James Donaldson:

„Kritiker vertreten jetzt einhellig die Ansicht, daß die ersten acht angeblichen Briefe des Ignatius nicht echt sind. Sie tragen in sich die unzweifelhaften Beweise für eine spätere Entstehungsperiode . . . und werden heute einmütig als Fälschungen abgetan.“

„Von den sieben von Eusebius bezeugten Briefen . . . haben wir zwei griechische Rezensionen, eine kürzere und eine längere. . . . Obwohl der kürzere Text . . . allgemein dem längeren vorgezogen wurde, herrschte doch unter Gelehrten die Meinung vor, daß sogar er nicht als absolut frei von verfälschenden Einschiebungen oder als unzweifelhaft authentisch angesehen werden kann.“[17]

Wenn man die kürzere Version seiner Schriften als echt anerkennt, entfallen dadurch einige Passagen (der längeren Version), aus denen hervorgeht, dass Christus Gott untergeordnet ist, doch deutet der verbleibende Teil der kürzeren Version genausowenig auf eine Dreieinigkeit hin. Ganz gleich, welche seiner Schriften authentisch sind, kann man bestenfalls unterstellen, Ignatius habe an eine Zweiheit von Gott und seinem Sohn geglaubt. Dabei handelte es sich keinesfalls um eine Zweiheit unter Gleichen, denn der Sohn wird immer geringer als Gott und ihm untergeordnet dargestellt. Ungeachtet dessen, wie man also die Schriften des Ignatius ansieht, findet sich darin keine Dreieinigkeitslehre.

Polykarp

Polykarp von Smyrna wurde im letzten Drittel des ersten Jahrhunderts geboren und starb Mitte des zweiten Jahrhunderts. Er soll Verbindung zu dem Apostel Johannes gehabt und den Brief des Polykarp an die Philipper geschrieben haben.

Enthalten die Schriften des Polykarp irgendeine Andeutung auf eine Dreieinigkeit? Nein, sie wird mit keinem Wort erwähnt. Was er sagt, stimmt vielmehr mit den Lehren Jesu und seiner Jünger und Apostel überein. So schreibt Polykarp beispielsweise in seinem Brief:

„Der Gott aber und Vater unseres Herrn Jesus Christus, und er selbst, . . . der Sohn Gottes Jesus Christus, erbaue euch in Glauben und Wahrheit.“[18]

Man beachte, dass Polykarp — ähnlich wie Klemens — nicht von einem dreieinigen „Vater-Sohn“-Verhältnis unter Gleichen in einer Gottheit spricht. Statt dessen redet er von dem „Gott und Vater“ Jesu, nicht lediglich von dem „Vater Jesu“. Er unterscheidet also zwischen Gott und Jesus, geradeso, wie es die Bibelschreiber wiederholt tun. Paulus sagt gemäß 2. Korinther 1:3: „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Er sagt nicht lediglich: „Gesegnet sei der Vater Jesu“, sondern: „Gesegnet sei der Gott und Vater“ Jesu.

Polykarp schreibt auch: „Friede möge euch vom allmächtigen Gott und von Jesus Christus, unserem Erlöser, . . . zuteil werden.“[19] Wiederum wird zwischen Jesus und dem allmächtigen Gott unterschieden, Jesus nicht als eine Person einer gleichen dreieinigen Gottheit dargestellt.

Hermas und Papias

Ein weiterer apostolischer Vater war Hermas, der Anfang des zweiten Jahrhunderts schrieb. Erwähnt er in seinem Werk Der Hirte des Hermas irgend etwas, was zu der Annahme berechtigen würde, er habe Gott als eine Dreieinigkeit verstanden? Man beachte einige seiner Aussagen:

„Noch redet er [der heilige Geist] . . . wenn ein Mensch will, daß er rede, vielmehr spricht der Heilige Geist nur dann, wenn es Gottes Wille ist, daß er rede. . . . Wenn Gott den Weinberg pflanzte, so will das heißen, er hat das Volk erschaffen und hat es seinem Sohne übergeben; und der Sohn setzte die Engel über sie zu ihrem Schutze.“[20]

„Der Sohn Gottes ist älter als seine ganze Schöpfung.“[21]

Hermas erklärt hier, dass der Geist redet, wann immer Gott (nicht lediglich der Vater) es will, was zeigt, dass Gott dem Geist übergeordnet ist. Auch sagt er, dass Gott den Weinberg seinem Sohn gab, was zeigt, dass Gott dem Sohn übergeordnet ist. Des weiteren erklärt er, dass der Sohn älter ist als seine (des Sohnes) Geschöpfe, das heißt die, die er als Gottes Werkmeister erschuf, „denn durch ihn sind alle anderen Dinge in den Himmeln und auf der Erde . . . erschaffen worden“ (Kolosser 1:15, 16). Tatsache ist, dass der Sohn nicht ewig ist. Er wurde als hochrangiges Geistgeschöpf erschaffen, bevor durch ihn andere Geistgeschöpfe wie die Engel erschaffen wurden.

J. N. D. Kelly schreibt in dem Buch Early Christian Doctrines bezüglich der Ansicht des Hermas über den Sohn Gottes folgendes:

„In einer Reihe von Textstellen ist von einem Engel die Rede, der den sechs Engeln, die zum Beraterkreis Gottes gehören, übergeordnet ist und der stets als ‚ehrwürdigster‘, ‚heiligster‘ und ‚herrlichster‘ Engel bezeichnet wird. Diesem Engel wird der Name Michael gegeben, und man kommt nicht umhin zu schlußfolgern, daß Hermas in ihm den Sohn Gottes sah und ihn dem Erzengel Michael gleichstellte.“

„Es gibt auch Anzeichen . . . für den Versuch, Christus als eine Art oberster Engel darzustellen. . . . Natürlich deutet nichts auf eine Dreieinigkeitslehre im strengen Sinn hin.“[22]

Auch Papias soll den Apostel Johannes gekannt haben. Er schrieb wahrscheinlich Anfang des zweiten Jahrhunderts, aber seine Schriften sind nur bruchstückhaft erhalten. Darin erwähnt er nichts von einer Dreieinigkeitslehre.

Übereinstimmende Lehre

Was die Oberhoheit Gottes und sein Verhältnis zu Jesus angeht, stimmt die Lehre der apostolischen Väter im wesentlichen mit der Lehre Jesu, der Jünger und der Apostel überein, wie sie in der Bibel aufgezeichnet ist. Sie alle sprechen von Gott nicht als von einer Dreieinigkeit, sondern als von einem eigenständigen, ewigen, allmächtigen, allwissenden Wesen. Vom Sohn Gottes ist bei ihnen als von einem eigenständigen, geringeren, untergeordneten Geistgeschöpf die Rede, das von Gott geschaffen wurde, damit es ihm bei der Ausführung seines Willens diene. Und vom heiligen Geist ist nirgendwo als von einem die Rede, der Gott gleich ist.

Somit gibt es in den Ende des ersten, Anfang des zweiten Jahrhunderts entstandenen Schriften der apostolischen Väter keine Stütze für die Dreieinigkeit der Christenheit. Sie sprachen von Gott, Jesus und dem heiligen Geist genauso, wie es die Bibel tut. Betrachten wir zum Beispiel Apostelgeschichte 7:55, 56:

„Er [Stephanus] aber, voll des Heiligen Geistes, blickte zum Himmel auf, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und sprach: ‚Seht, ich sehe die Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen‘ “ (Jerusalemer Bibel, katholisch).

Stephanus sah in einer Vision Gott im Himmel und neben ihm Jesus. Der Sohn stand neben dem, der nicht lediglich als „Vater“ bezeichnet wird, sondern als „Gott“, und der völlig von Jesus getrennt war, was die Identität betrifft. Auch sah Stephanus keine dritte Person. Der heilige Geist war nicht mit Jesus und dessen Vater im Himmel zu sehen.

Das gleiche wird in Offenbarung 1:1 gezeigt, wo es heißt: „Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat“ (Neue Jerusalemer Bibel). Wiederum wird der auferstandene Christus im Himmel als eine von Gott getrennte Einzelperson dargestellt, und vom heiligen Geist ist nicht die Rede. Wie könnte Jesus eine Offenbarung „gegeben“ werden, wenn er die zweite Person einer Dreieinigkeit wäre und alles wüsste?

Laut Meinung nichttrinitarischer Theologen würden derartige Bibeltexte zeigen, dass es keine Dreieinigkeit gibt. Außerdem sei an keiner einzigen Stelle in der ganzen Bibel ist von Gott als von einer Dreieinigkeit die Rede. Dem ist jedoch entgegenzusetzen, dass ja Vater und Sohn in der Lehre der Dreieinigkeit als Personen unterschieden werden. Sie ist also in der Tat kein Widerspruch zu solchen Bibelstellen. Außerdem kann man andere Bibelstellen betrachten, wie zum Beispiel die folgenden (alle Zitate aus der Elberfelder Bibel):

Joh 10,30-33 "Ich und der Vater sind eins. Da hoben die Juden wieder Steine auf, daß sie ihn steinigten. Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch von meinem Vater gezeigt. Für welches Werk unter ihnen steinigt ihr mich? Die Juden antworteten ihm: Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst."

Joh 1,1-3: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist."

Joh 5,18: "Darum nun suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat aufhob, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte und sich so selbst Gott gleich machte."

Philipper 2,5: "Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus [war], 2,6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein."

[Bearbeiten] Ekklesiologie

[Bearbeiten] Nicht-chalcedonische Kirchen

Die Assyrische Kirche des Ostens hat sich beim nestorianischen Streit von den übrigen Kirchen getrennt, ohne jedoch tatsächlich den Nestorianismus zu vertreten.

Sowohl die Armenische Apostolische Kirche, als auch die Assyrische Kirche des Ostens und die Monophysitischen Kirchen haben die Entscheidungen des ökumenischen Konzils von Chalcedon nicht anerkannt und sich zu diesem Zeitpunkt von der Kirchengemeinschaft mit den anderen Kirchen getrennt. Die Gründe dafür waren unterschiedlich - teils theologisch und teils politisch.

Die Patriarchate von Alexandria (einschließlich Äthiopien) und Jerusalem waren weitgehend monophysitisch und sagten sich von der Reichskirche los, wenn es auch überall parallel dazu Minderheiten gab, die bei der Reichskirche blieben.

Die Armenische Kirche bestand auch unter der Herrschaft der Sassaniden und Araber weiter und trug wesentlich zur armenischen Identität bei und hatte ihre eigene Literatur und Architektur, zahlreiche Klöster und Schulen und eine eigene Kunstrichtung. Sie verbreitete sich im Wesentlichen durch armenische Kolonien und Händler.

Die Nestorianer waren die vorherrschende christliche Kirche im persischen Reich und unter den Abbassiden. Es waren nestorianische Christen, die an den Höfen der Kalifen die alten griechischen Philosophen ins Arabische übersetzten - die dann Jahrhunderte später von den Arabern ins europäische Mittelalter kamen. Die Nestorianer waren missionarisch sehr aktiv: es gab viele nestorianische Gemeinden und Bischöfe entlang der Seidenstraße und 635 kamen sie bis nach China, wo sie Klöster gründeten und einen Metropoliten einsetzten. Bis zum Jahr Tausend waren diese Gemeinden jedoch dem Islam und Buddhismus gewichen. Einzig in Südindien und Ceylon blieben nestorianische Gemeinden bestehen.

[Bearbeiten] Mittelalter

[Bearbeiten] Byzantinische Reichskirche

[Bearbeiten] Hesychasmus

Christianisierung Europas: braun bis 600, grün bis 800, rot bis 1100, gelb bis 1300
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Christianisierung Europas: braun bis 600, grün bis 800, rot bis 1100, gelb bis 1300

[Bearbeiten] Christianisierung Osteuropas

Die Christianisierung Osteuropas geschah im Wesentlichen von Konstantinopel aus. Vom siebten bis neunten Jahrhundert wurden die Serben missioniert.

Im neunten Jahrhundert übersetzten die aus Saloniki stammenden Brüder Kyrill und Method von Saloniki Teile des Neuen Testaments und der Liturgie ins Slawische und schrieben sie in der von Kyrill entwickelten glagolitischen Schrift nieder. Sie missionierten im Auftrag von Photius I. in Böhmen und Mähren, wo sie in Streitigkeiten zwischen der Westkirche und der Ostkirche verwickelt wurden. Mähren bekannte sich zum Christentum, wurde aber nach dem Einfall der Ungarn wieder mehrheitlich heidnisch.

Die Übersetzungen von Kyrill und Method spielten eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung des Christentums in Bulgarien und nach 950 auch in Russland. 864 wurde Boris, der Khagan der Bulgaren getauft was bald zu einer Massenbekehrung führte. Bulgarien war das erste Land, das offiziell eine slawische Liturgie einführte. Und dem Sohn von Boris, Simeon wurde das Land vollständig christianisiert und 917 erklärte sich die Bulgarische Kirche als autokephal unabhängig und wurde ein eigenes Patriarchat. Die Kirche war in der Lehre orthodox, in der Verwaltung aber unabhängig - die erste von mehreren slawischen Kirchen, die nach diesem Muster selbständig wurden.

Photius sandte im neunten Jahrhundert auch die ersten Missionare nach Russland. In der Mitte des zehnten Jahrhunderts gab es in der Hauptstadt Kiew eine christliche Kirche und die Großfürstin Olga ließ sich taufen. Erst unter ihrem Enkel Wladimir kam es jedoch zu einer Massenbekehrung von Kiew und der Umgebung. 991 wurde die Bevölkerung von Novgorod getauft. Beim Tod Wladimirs 1015 gab es drei Bistümer in Russland. Im zwölften Jahrhundert breitete sich das Christentum entlang der oberen Wolga aus. Die Mission geschah in erster Linie durch Mönche und es wurden zahlreiche Klöster gegründet.

Die Böhmen wurden in erster Linie von Deutschland her missioniert. Im 10. Jahrhundert war Wenzel von Böhmen ein christlicher Herrscher, der von seinem heidnischen Bruder Boleslav I. ermordet wurde. Dessen Sohn, Boleslav II. förderte allerdings wieder aktiv das Christentum, gründete Klöster und baute Kirchen, und vervollständigte die nominelle Christianisierung von Böhmen.

Ebenfalls im zehnten Jahrhundert wurde Polen von Deutschland her missioniert, aber es dauerte mehrere Generationen, bis sich das Christentum dort halbwegs durchsetzte.

Die Christianisierung Ungarns erfolgte im späten 10. und frühen 11. Jahrhundert und wurde hauptsächlich durch das Königshaus erreicht, insbesondere durch Stephan I.

[Bearbeiten] Christianisierung Westeuropas

Die lateinischsprachigen Länder Westeuropas gehörten zum christianisierten römischen Reich. Auch nach dem Zusammenbruch des Westreichs blieb die Bevölkerung mehrheitlich beim katholisch-orthodoxen Glauben, auch dort, wo sie während der Völkerwanderung zeitenweise von arianischen germanischen Stämmen beherrscht wurden.

Irland wurde seit dem 5. Jahrhundert von Patrick von Irland christianisiert. Dort bildete sich eine eigenständige Irische Kirche und ein ganz unabhängiges keltisches Christentum heraus, das nicht durch Bischöfe sondern durch Klöster geleitet wurde. In diesen Abteien gestaltete sich das Leben nach anderen Regeln und es entwickelte sich eine hohe Kultur der Buchkunst mit reich verzierten Bibeln und anderen Büchern. Da Irland abseits der Ströme der Völkerwanderung lag, blieb hier ein großer Teil des Wissens der Antike erhalten und wurde auch durch Klöster bewahrt. Bonifacius betrachtete das keltische Christentum als ungenügend und verlangte die Unterwerfung unter Rom. Keltische Geistliche, die nicht dem Papst unterstellt waren, bezeichnete er als falsche Propheten, Götzendiener und Ehebrecher (da sie als Geistliche verheiratet waren). Insbesondere in Bayern traf er auf energischen Widerstand der existierenden Christen. Dabei hatten es die irischen Mönche, da es an einer zentralstaatlichen Einheit völlig fehlte, immer wieder mit lokalen Herrschern zu tun, die kirchenfeindlich eingestellt waren und ebenso wie die Wikinger Klöster ausraubten. Dies hielt im wesentlichen bis ins Hochmittelalter an. Mönche der uneinheitlichen irischen Kirche zogen sich daher immer wieder in Eremitagen und auf einsame Inseln zurück oder verließen die Insel und waren missionarisch aktiv: Im 6. Jahrhundert wurde nicht nur die Missionierung Schottlands und Nordengland begonnen (Columban von Iona) sondern irische Mönche reisten auch nach Gallien, Süddeutschland und der Schweiz (Columban von Luxeuil), wo sie Klöster gründeten. Erst im 12. Jahrhundert wurde die Irische Kirche nach römischem Vorbild umgestaltet, wobei Rom u. a. wegen der anglo-normannischen Besetzung schnell wieder an Einfluss verlor.

Im 7. Jahrhundert wurde England gleichzeitig von Iro-schottischen und römisch-katholischen Missionaren bearbeitet, was wegen des unterschiedlichen Kirchenverständnisses zu Konflikten führte. Am Konzil von Whitby wurde 664 zugunsten des römischen Ritus entschieden. Auch von England aus reisten zahlreiche Missionare auf den Kontinent, die sich insbesondere den mit den Angelsachsen verwandten germanischen Völkern widmeten. Die herausragende Figur dabei war Bonifatius, der insbesondere in Franken und Hessen zahlreiche Klöster gründete, aber auch in Thüringen und Friesland predigte.

Im Frankenreich, dessen einfache Bevölkerung seit der Römerzeit im Wesentlichen christianisiert war, wurde 499 mit der Taufe Chlodwigs auch die bis dahin heidnische fränkische Oberschicht katholisch.

Die Sachsen wurden im 8. und 9. Jahrhundert durch Karl den Großen teilweise gewaltsam zum Christentum gebracht, das dennoch dort schnell Fuß fasste, wie das in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts entstandene Lied Heliand ebenso zeigt wie die Ottonen, die im 10. Jahrhundert eine starke Stütze des westeuropäischen Christentums wurden.

Der Nordosten Deutschlands und die baltischen Länder, die Völker der Preußen, Wenden, Esten und Letten kamen erst im 10. bis 13. Jahrhundert zum Christentum, wobei Litauen sich erst Ende des 14. Jahrhunderts bekehrte.

[Bearbeiten] Kirchenreform von Cluny

Vom Kloster Cluny ging die Reformbewegung aus

[Bearbeiten] Papst, Kaiser und Könige

Gregor der 7. war überzeugterb Anhänger der Reformbewegzng, deshalb wollte er, dass der Papst mehr Macht hatte, als der König. König Heinrich 4.

[Bearbeiten] Kreuzzüge

[Bearbeiten] Nichtkatholische und Protestbewegungen in Europa

[Bearbeiten] Waldenser

[Bearbeiten] Albigenser

[Bearbeiten] Hussiten

[Bearbeiten] Gescheiterte Unionen

[Bearbeiten] Spätmittelalterliches Schisma

[Bearbeiten] Reformationen

[Bearbeiten] Lutherische Reformation

Siehe auch: Protestantismus, Magdeburger Centurien, Reformation

[Bearbeiten] Reformiert-Calvinistische Reformation

Siehe: Reformierte Kirche

[Bearbeiten] Anglikanische Reformation

Siehe: Anglikanische Kirche

[Bearbeiten] Radikale Reformation (Täufer)

[Bearbeiten] Täufer

Die von dem Täuferforscher Heinold Fast als linker Flügel der Reformation bezeichnete Bewegung der Täufer bietet kein einheitliches Bild. Zwar war allen (wie übrigens auch anderen Reformatoren) eine apokalyptische Welt- und Zeitsicht eigen. Die Konsequenzen, die sie jedoch daraus zogen, waren durchaus unterschiedlich.

Zum einen gehörten zu diesem linken Flügel die radikalen Reformatoren, für die hier stellvertretend Thomas Müntzer, der große Gegenspieler Martin Luthers, genannt werden soll. Ihre zentralen Anliegen waren die radikale Reform der Kirche und die revolutionäre Umwälzung der politischen und sozialen Verhältnisse. Hier lagen auch die Wurzeln des Deutschen Bauernkriegs. Dabei kam es auch in Thüringen zur Gründung des Ewigen Rates, der die politischen und sozialen Forderungen der Bauern durchsetzen sollte.

Die kurz nach dem Bauernkrieg im Umfeld der Schweizer Reformation entstandene Täuferbewegung verfolgte die Wiederherstellung der neutestamentlichen Gemeinde Jesu. Die von ihnen ausschließlich praktizierte Gläubigentaufe, die von ihren Gegnern irreführend als Wiedertaufe bezeichnet wurde, war nur ein Teil und - genau genommen - Folge ihrer Ekklesiologie. Kirche war für sie die Gemeinde der Gläubigen, in der die sozialen Schranken gefallen waren. Sie praktizierten das Allpriestertum und wählten ihre Ältesten und Diakone auf "demokratische" Weise. Sie traten für die Trennung von Kirche und Staat ein, forderten Religionsfreiheit nicht nur für sich und verweigerten in weiten Teilen ihrer Bewegung den Kriegsdienst und den Eid. Zu ihnen gehörten unter anderem auch die Hutterer und die Mennoniten.

Ganz anders positionierten sich die sogenannten Münsterschen Wiedertäufer, deren Wegbereiter - wenn auch ungewollt - Melchior Hofmann geworden war. Ihr enthusiastischer und gewaltbereiter Chiliasmus, der durch die erlittenen Verfolgungen entfacht worden war, gipfelte in der gewaltsamen Aufrichtung des Königreichs von Münster. Ihre Führer sahen sich als die entscheidenden Werkzeuge und Wegebahner eines hereinbrechenden Reiches Gottes.

Eine vierte Gruppe innerhalb des linken Flügels der Reformation' bildeten die von ihren Gegenern als Schwärmer bezeichnete Bewegung. Sie waren mit der Täuferbewegung eng verwandt und gingen zum Teil aus ihr hervor. Sie vertraten einen stark verinnerlichten Glauben. Ihr Ziel war es nicht in erster Linie, eine sichtbare und verfasste Kirche zu bilden. Sie legten auch auf die äußeren Zeichen bzw. Sakramente wie Abendmahl und Taufe keinen großen Wert. Sie verstanden sich als eine Art unio mystica. Zu ihren bedeutenden Vertretern gehörte Sebastian Franck.

Sowohl die katholischen als auch die lutherischen und reformierten Obrigkeiten verfolgten die genannten Gruppen mit großer Härte - ohne Ansehen ihrer unterschiedlichen Zielsetzungen und Lehren. Tausende von (friedlichen) Täufern wurden wegen ihrer Überzeugungen gefangen gesetzt, gefoltert und bei lebendigem Leib verbrannt oder ertränkt.

[Bearbeiten] Mennoniten

[Bearbeiten] Hutterer

[Bearbeiten] Katholische Reformation (Gegenreformation)

[Bearbeiten] Koloniale Kirchen

[Bearbeiten] Neuzeit

[Bearbeiten] Hexenverfolgungen

Im Mittelalter wurden weise Frauen und auch Männer, die Kenntnisse in Heilkunde hatten, als Hexen angeklagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Bei den Hexenprozessen gab es keine Verteidiger, wenn jemand Partei für den/die Angeklagte/n erhob, wurde er sofort ebenfalls verurteilt. Millionen von Menschen sind auf Betreiben der beiden Amtskirchen ermordet worden. Allein in Europa waren dies Millionen von "Hexen", Andersgläubigen und Opfern von Glaubenskriegen. Die Ideologie, die solche Verbrechen ermöglicht, wurde von den beiden Amtskirchen bis heute nicht widerrufen. So verlangen die beiden Großkirchen bis heute z.B. die Anerkennung des Alten Testaments als "unaufhebbarer Teil der Heiligen Schrift". Dort wird verlangt, dass sittliche Verfehlungen wie z.B. Ehebruch mit der Todesstrafe zu ahnden sind (3. Mose, 20.10), ebenso ist in anderen Fällen sittlicher Vergehen zu verfahren - insbesondere auch bei Ungehorsam gegen das Wort eines Priesters. Dass für viele Verhaltensweisen die Todesstrafe angemessen sei, kann im Alten Testament, in kirchlichen Gesetzbüchern sowie bei Luther nachgelesen werden.

[Bearbeiten] Christen im Osmanischen Reich

Die orientalischen Christen waren im osmanischen Reich in das Milliyetsystem eingebunden und genossen gegen Zahlung einer Sondersteuer eine gewisse Autonomie, bei der die christlichen Kirchen als Ethnie am Hofe vertreten waren. Die orthodoxen Kirchen galten als ein gemeinsames Patriarchat, das von den Griechen dominiert wurde, was zum Unabhängigkeitsstreben der slawischen Völker unter osmanischer Herrschaft beitrug. Das Milliyetsystem hat in wenig veränderter Form in den islamischen Nachfolgestaaten des Osmanischen Reiches mit Ausnahme der Türkei und islamischen Staaten überlebt und zu einem Proporz der Religionen in der Regierung geführt.

[Bearbeiten] Orthodoxie, Rationalismus und Pietismus

[Bearbeiten] Erweckungsbewegungen und Freikirchen

[Bearbeiten] Baptisten

[Bearbeiten] Methodisten

[Bearbeiten] Heiligungsbewegung

[Bearbeiten] Pfingstbewegung

[Bearbeiten] Mission im 19. Jahrhundert

Dieses interessante Thema wird demnächst mit einem spannenden Eintrag gehuldigt.

[Bearbeiten] Westliche Einflüsse im christlichen Osten

[Bearbeiten] Protestantische Theologie

1939 wurde unter Zustimmung von Dreivierteln der deutschen Evangelischen Landeskirchen das Eisenacher „Institut zur Erforschung und Beseitung des jüdischen Einflusses auf das deutsch kirchliche Leben" gegründet. Siehe auch Deutsche Christen. Die Leitung hatte Walter Grundmann.

Eine der Hauptaufgaben dieses Institutes war die Zusammenstellung eines neuen "Volkstestamentes" im Sinne des im "Mythos des 20. Jahrhunderts" von Alfred Rosenberg geforderten "Fünften Evangeliums", das den Mythos des "arischen Jesus", verkünden sollte. Diese neuartige "Bibel" hatte nicht den von Dreivierteln der damaligen Evangelischen Landeskirchen (zum Teil auch von Bekenntnis-Christen) erhofften und geförderten Erfolg. In der Bearbeitung dieses Volkstestamentes wurde auch auf Bibelkritik der damaligen Zeit Rücksicht genommen. (Herausnahme einer Lohn-Straf-Moral und anderes mehr.) Diese Aspekte und diese Phase der evangelischen Kirchengeschichte und Christentumsgeschichte sind geschichtlich noch wenig aufgearbeitet.

Auch viele Angehörige der Bekennenden Kirche befürworteten ein solches Vorgehen in der Hoffnung, daß wenigsten noch hierdurch der Kirchenaustrittsbewegung der Jahre von 1937 bis 1940 Einhalt geboten werden könne und die Menschen zum Verbleiben in den Kirchen bewegt werden könnten.

[Bearbeiten] Katholische Theologie

[Bearbeiten] Orthodoxe Theologie

[Bearbeiten] Moderne Christenverfolgungen

[Bearbeiten] Ökumene und zwischenkirchliche Zusammenarbeit

[Bearbeiten] Evangelische Allianz

Evangelische Allianz

[Bearbeiten] Ökumenischer Rat der Kirchen

[Bearbeiten] Weitere zwischenkirchliche Zusammenarbeit

Vereinigung evangelischer Freikirchen, Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland

[Bearbeiten] Fundamentalismus

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Handbücher

  • William H.C. Frend: The Rise of Christianity, Philadelphia 1984.
  • Die Geschichte des Christentums. Religion ­ Politik ­ Kultur. Herausgegeben von Jean-Marie Mayeur, Charles und Luce Pietri, André Vaucher, Marc Venard. Deutsche Ausgabe herausgegeben von Norbert Brox, Odilo Engels, Georg Kretschmar, Kurt Meier, Heribert Smolinsky. 14 Bde., Verlag Herder, Freiburg i.Br. 1991ff. (Aktuelle Gesamtdarstellung: Besprechung)
  • Hubert Jedin (Hrsg.), Handbuch der Kirchengeschichte, 6 Bde., Freiburg i.B. 1962 ff., ISBN 3451271001. (Teils veraltetes Standardwerk für die Kirchengeschichte aus katholischer Sicht verfasst.)

[Bearbeiten] Populäre Darstellungen

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. The New Encyclopædia Britannica, 15. Ausgabe, 1985, Band 1, Micropædia, Seite 488.
  2. Lexikon für Theologie und Kirche, herausgegeben von Josef Höfer und Karl Rahner, 2. Auflage, 1959, Band 3, Seite 370; The New Encyclopædia Britannica, 15. Ausgabe, 1985, Band 4, Micropædia, Seite 79.
  3. Die Apostolischen Väter, übersetzt von Dr. Franz Zeller, Seite 10 (Bibliothek der Kirchenväter, Band 35, 1918).
  4. Ebd., Seite 12.
  5. Edwin Hatch, Griechentum und Christentum, 1892, Seite 188.
  6. Die Apostolischen Väter, übersetzt von Dr. Franz Zeller, Seite 25, 53, 68 (Bibliothek der Kirchenväter, Band 35, 1918).
  7. a b Die Apostolischen Väter, übersetzt von Dr. Franz Zeller, Seite 65, 66 (Bibliothek der Kirchenväter, Band 35, 1918).
  8. Die Apostolischen Väter, übersetzt von Joseph A. Fischer, 1956, Seite 99, 101.
  9. Die Apostolischen Väter, übersetzt von Joseph A. Fischer, 1956, Seite 71.
  10. The Ante-Nicene Fathers, herausgegeben von Alexander Roberts und James Donaldson, amerikanischer Nachdruck der Edinburgh Edition 1885, Band I, Seite 52.
  11. The Ante-Nicene Fathers (s.o.), Seite 58.
  12. Die Apostolischen Väter, übersetzt von Joseph A. Fischer, 1956, Seite 167.
  13. The Ante-Nicene Fathers, Band I, Seite 108.
  14. The Ante-Nicene Fathers (s.o.), Seite 116.
  15. The Ante-Nicene Fathers (s.o.), Seite 53.
  16. Die Apostolischen Väter, übersetzt von Joseph A. Fischer, 1956, Seite 167, 171.
  17. The Ante-Nicene Fathers, Band I, Seite 46, 47; Cyclopedia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature, herausgegeben von John McClintock und James Strong, Nachdruck Baker Book House Co., 1981, Band IV, Seite 490—493; The Catholic Encyclopedia, 1910, Band VII, Seite 644—647.
  18. Die Apostolischen Väter, übersetzt von Joseph A. Fischer, 1956, Seite 263.
  19. Ebd., Seite 249.
  20. Die Apostolischen Väter, übersetzt von Dr. Franz Zeller, Seite 221, 239 (Bibliothek der Kirchenväter, Band 35, 1918).
  21. Ebd., Seite 268.
  22. J. N. D. Kelly, Early Christian Doctrines, zweite Auflage 1960, Seite 94, 95.

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