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Gläubigentaufe

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Anstecknadel deutscher Baptisten (um 1934)
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Anstecknadel deutscher Baptisten (um 1934)

Mit Glaubens- oder Gläubigentaufe (sachlich unrichtig auch Erwachsenentaufe genannt), wird in vielen Kirchen, Freikirchen und anderen christlichen Gemeinschaften eine Taufe bezeichnet, die an mündigen Taufbewerbern vollzogen wird, die sich persönlich z.B. nach einem Bibelstudium bewusst für den christlichen Glauben entschieden haben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Zum Begriff

In Kirchen, die sowohl die Gläubigen- als auch die Säuglingstaufe kennen, wird für die Gläubigentaufe eher der Begriff "Erwachsenentaufe" (als Gegensatz zur Kindertaufe) verwendet. Kirchen und Gemeinschaften, die vorwiegend die Gläubigentaufe praktizieren, lehnen den Begriff "Erwachsenentaufe" jedoch ab, da er suggeriert, dass ein Taufbewerber erst nach seinem Eintritt ins Erwachsenenalter getauft werden kann. Jedoch auch Kirchen, in denen der Begriff Erwachsenentaufe üblich ist, machen die Taufe eines Menschen nicht von seinem Alter, sondern von seiner persönlich getroffenen Entscheidung für die Nachfolge Jesu Christi abhängig. Sie spenden die "Erwachsenentaufe" also auch reifen Kindern und Jugendlichen. Der Begriff Gläubigentaufe ist von daher zu bevorzugen.

In Kirchen, die die Kindertaufe praktizieren, wird der Ausdruck "Gläubigentaufe" als Gegenüberstellung zur "Kindertaufe" jedoch nicht so verstanden, als würde bei letzterer der Glaube keine Rolle spielen (auch wenn dieser beim Säugling nicht erkennbar ist). Unabhängig davon, in welchem Alter die Taufe vorgenommen wird, geschehe sie immer auf den Glauben hin. Der entscheidende Unterschied sei, dass bei der Gläubigentaufe der Täufling selbst seinen Glauben in eigener Verantwortung bekennt, während bei der Kindertaufe die Eltern und Paten stellvertretend für das Kind den Glauben bekennen. Im interkonfessionellen Gespräch (zum Beispiel zwischen Baptisten und Lutheranern) wird in diesem Zusammenhang die Frage diskutiert, ob der persönliche Glaube des Täuflings für die Gültigkeit der Taufe konstitutiv ist.


[Bearbeiten] Überblick

Heranwachsenden- bzw. Erwachsenentaufen werden in allen christlichen Kirchen praktiziert. In den Volkskirchen sind sie gegenwärtig eher die Ausnahme, da hier die Säuglings- bzw. Kindertaufe die Regel ist. In der Katholischen Kirche geht der Taufe von Schulkindern und Erwachsenen eine in der Regel einjährige Vorbereitungszeit, der Katechumenat, voran.

In vielen Freikirchen (zum Beispiel Baptisten, Gemeinden Christi, Freie evangelische Gemeinden, Mennoniten, Brüdergemeinden, Pfingstgemeinden, Siebenten-Tags-Adventisten) ist die Gläubigentaufe nach Unterweisung im Glauben und Bibelstudium die Regel (siehe auch Taufgesinnte). Sie geschieht hier meist nach biblischem Vorbild durch vollständiges Untertauchen in Wasser. Einige der genannten Freikirchen erkennen in der Regel eine Säuglingstaufe nicht als gültige christliche Taufe an, da ihr ein wesentliches Qualitätsmerkmal, das persönliche Glaubensbekenntnis des Täuflings, fehle. Zu diesen Freikircher gehören u.a. die Baptisten, Pfingstler und Adventisten.

Auch die Zeugen Jehovas und die Mormonen lehnen die Säuglingstaufe ab. Die von ihnen durchgeführten Taufen werden allerdings in der Regel von den anderen Kirchen nicht als christliche Taufe anerkannt.

[Bearbeiten] Geschichte

Im Neuen Testament wird nur von Glaubenstaufen explizit berichtet. In der frühen Kirche etablierte sich dann aber die Kindertaufe als Normalfall. Erwachsenentaufen gab es vor allem beim Übertritt von einer anderen Religion zum Christentum. Im Zuge christlicher Mission kam es auch zu Zwangstaufen.

Seit dem 16. Jahrhundert gibt es wieder Bestrebungen, welche die Gläubigentaufe favorisieren. Heute sind dies vor allem die Baptisten, Mennoniten und andere freikirchlich orientierte Gemeinden, aber auch in anderen evangelischen Kirchen gibt es seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts solche Bestrebungen. Mindestens die Hälfte aller protestantischen Christen weltweit sind aufgrund ihres persönlichen Glaubens an Jesus Christus getauft worden.

In den säkularisierten Gesellschaften Europas spielt die Erwachsenentaufe auch deshalb wieder eine größere Rolle, weil viele Menschen keiner christlichen Kirche angehören und viele Kindern deswegen nicht getauft werden.


[Bearbeiten] Literatur

  • Wolfram Kerner: Gläubigentaufe und Säuglingstaufe (Diss. Heidelberg, Norderstedt 2004)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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