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Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord

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Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord
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Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord

Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord [ʃaʀl mɔˈʀis dətalˈʀɑ̃ peʀi'gɔʀ], (* 2. Februar 1754; † 17. Mai 1838) war der wohl berühmteste und erfolgreichste französische Staatsmann und Diplomat während der Französischen Revolution, den Napoleonischen Kriegen und auf dem Wiener Kongress. Für seine Verdienste erhielt er mehrere Adelstitel: Fürst von Benevent seit 1806, Herzog von Talleyrand-Périgord seit 1807 und Herzog von Dino seit 1815.

Siehe auch: Sein Neffe Edmond de Talleyrand-Périgord (1787-1872).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken des Diplomaten

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Talleyrand wurde am 2. Februar 1754 in Paris geboren und begann sein Studium am Priesterseminar Saint-Sulpice. Nach seinem Abschluss 1779 wurde er zum Priester geweiht und erhielt seine erste Anstellung als Abt von Saint-Denis. 1780 machte man ihn zum Generalagenten des französischen Klerus sowie 1788 zum Bischof von Autun. Wegen seines Klumpfußes war er untauglich für die Verwendung im Militärdienst; seiner hochadligen, aber verarmten Herkunft entsprechend blieb ihm nur die Ausbildung in der Kirche, um höhere Ämter (Bischof, Kardinal) erlangen zu können. Die Herkunft seiner körperlichen Behinderung ist ungeklärt. Talleyrand selbst berichtet in seinen Memoiren, er sei als Kleinkind von der Kommode seiner Pflegerin gefallen; das Gebrechen sei zu spät behandelt worden, daher sei eine dauerhafte Beschädigung geblieben. Neben dieser Variante existiert die These der ererbten Behinderung; obwohl genaueres unbekannt ist, meinen einige, diese Erbkrankheit mit dem Marfansyndrom identifiziert zu haben.

[Bearbeiten] Französische Revolution und der Klerus

Während der Französischen Revolution von 1789 wechselte er vom Klerus in den Dritten Stand. Diesen vertrat er in den Generalständen und fügte sich so in die neu gebildete Nationalversammlung ein. Er war ein reformorientierter Politiker, was ihn zusehends vom Klerus entfernte. Deutlich wurde dies, als er sich für die Verstaatlichung von Kirchengut aussprach, um mit dem Verkaufserlös die Staatsschulden zu begleichen. In seiner Antragsvorlage begründete er die Konfiskation damit, dass die Kirche ihr Vermögen nur zur Ausübung von Ämtern, aber nicht als persönlichen Besitz erhalten habe. Für Talleyrand lag streng genommen also keine Enteignung vor. 1791 leistete er einen Eid auf die neue Verfassung im Namen des Klerus und unterstellte sich somit dem Staat und dem Volk, was der Papst in Rom stark kritisierte. Pius VI. exkommunizierte Talleyrand und enthob ihn seiner Ämter. Talleyrand bezog dennoch für lange Zeit seine Einkünfte aus der Abtei Saint-Denis weiter.

[Bearbeiten] Außenminister

Talleyrand verließ 1792 am Vorabend der Schreckensherrschaft mit Hilfe von Danton, der ihm die erforderlichen Ausreisepapiere beschaffte, Frankreich - offiziell in diplomatischer Mission (dies ermöglichte ihm später die Rückkehr nach Frankreich, da er nicht mit dem Odium behaftet war, ein „Emigrant“ gewesen zu sein). Er ging zunächst nach England, wurde dort 1794 unter Pitt auf Druck der französischen Exilanten der ersten Stunde ausgewiesen und floh in die USA. Erst 1796 kehrte er nach Frankreich zurück und wurde 1797 durch das Direktorium unter Führung Paul de Barras als „Bürger“ Außenminister zum Nachfolger von Charles Delacroix berufen. Diese Stelle verdankte er als „ladies' man“ wesentlich der Fürsprache von Germaine de Stael.

Im Juli 1799 trat er zurück, wohl um sich nicht länger an das absehbar an sein Ende gelangte Direktorium zu binden und sich der neuen Kraft, Napoléon, zu empfehlen. Er war auf diesen aufstrebenden Mann aufmerksam geworden und begann diesen zu unterstützen. Napoléon erkannte Talleyrands Stärken in diplomatischen Angelegenheiten, sodass er nach dem Staatsstreich vom 9. November 1799 Talleyrand erneut zum Außenminister ernannte. Talleyrand war es, der maßgeblich an der Schaffung des napoleonischen Kaisertums beteiligt war. Er sorgte dafür, dass in dessen Gründungsjahr 1804 keine ausländische Macht ernsthaft Widerspruch dagegen einlegte.

Doch die Ansichten Napoléons und Talleyrands über das Wohl Frankreichs liefen auseinander. Immer wieder übte Talleyrand Kritik an den Plänen des Kaisers, z. B. gegen Preußen und Österreich in den Krieg zu ziehen. Die Kriegserklärung von 1805/06 offenbarte Talleyrands schwindenden Einfluss. Er war der Auffassung, Frankreich habe mit dem Friede von Amiens aus dem Jahr 1802 mehr als genug erreicht. Die Kritik wurde aber untragbar für die kaiserliche Regierung, so dass Talleyrand 1807 entlassen wurde.

Nachdem Napoléon 1815 endgültig gestürzt worden war, wurde er nochmals für kurze Zeit Außenminister Ludwigs XVIII., dem er zum Thron verholfen hatte, und vertrat nach dieser ersten Restauration der Bourbonen Frankreich zwar als Verlierermacht auf dem Wiener Kongress von 1814/15, doch handelte er geschickt erst ein Mitspracherecht, dann eine bedeutende Bündnisposition mit England und Österreich gegen Russland und Preußen aus, sodass die ehemalige Entente zerbrochen war. Kurz: Er schaffte es, als Vertreter der Verliererseite so günstige Bedingungen auszuhandeln, dass Frankreich keine Gebietsverluste erleiden musste. Sein größter Coup hier war wohl die Wiederherstellung der Grenzen von 1789.

[Bearbeiten] Botschafter in Großbritannien

Als 1830 die Julirevolution ausbrach, war Talleyrand ein entschiedener Befürworter des Königtums von Louis Philippe. Dieser schickte ihn dafür von 1830 bis 1834 als französischen Botschafter nach Großbritannien. Hier bewirkte er eine Verbesserung der stark gestörten Beziehungen der beiden Staaten. Sein letzter großer politischer Auftritt fand bei den Verhandlungen über die Unabhängigkeit des Königreiches Belgien statt. Durch Talleyrands großes Verhandlungsgeschick konnte am 4. Oktober 1830 Prinz Leopold Georg Christian Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld zum König Leopold I. (Belgien) gewählt werden.

[Bearbeiten] Tod

Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord starb am 17. Mai 1838 in Paris und wurde auf seinem Schlossgut bei Valençay begraben. Universalerbin wurde seine langjährige Geliebte Dorothée de Talleyrand, die 1824 geschiedene Ehefrau seines Neffen Edmond de Talleyrand-Périgord.

[Bearbeiten] Einzelnes und Wissenswertes

Talleyrand hatte keine ehelichen Kinder, wohl aber mehrere uneheliche. Das bekannteste dieser natürlichen Kinder war wohl Charles de Flauhaut, der Offizier im Heer Napoléons, Liebhaber von dessen Stieftochter Hortense und eventuelle Vater von Napoléon III. Talleyrands vielfach zitierte Vaterschaft im Falle von Eugene Delacroix ist umstritten. Vertreten wird die These von Talleyrand als Erzeuger des berühmten Malers u.a. von Franz Blei, Duff Cooper und Orieux. Diese Autoren berufen sich dabei auf die physiognomische Ähnlichkeit von Talleyrand und Delacroix, die Unmöglichkeit der biologischen Vaterschaft von Delacroixs nominellen Vater, der zum Zeugungszeitpunkt, infolge eines venerischen Gebrechens - das erst mehrere Monate nach der Zeugung behoben worden war - nicht zeugungsfähig war und auf die Förderung des jungen Delacroix durch einen anonymen aber mächtigen und finanzkräftigen Wohltäter.

[Bearbeiten] Literatur

  • Lacour-Gayet, Georges: Talleyrand, 4 Bände, Paris, 1930
  • Orieux, J.: Talleyrand. Die unverstandene Sphinx, Frankfurt a.M. 1972, erstmals 1970 in Paris erschienen
  • Cooper, Duff: Talleyrand, Frankfurt a.M., 1982 (Deutsche Erstausgabe Leipzig, 1937)
  • de Waresquiel, Emmanuel: Talleyrand. Le Prince immobile, Paris, 2003

[Bearbeiten] Weblinks


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