Bundesstraße 4
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Die deutsche Bundesstraße 4 (B 4) führt vom schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt über Hamburg, Braunschweig, den Harz und Erfurt nach Nürnberg. In ihrem Gesamtverlauf ist sie etwa 610 km lang.
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[Bearbeiten] Streckenverlauf
Bad Bramstedt – Hamburg – Lüneburg – Uelzen – Gifhorn – Braunschweig – Wolfenbüttel – Bad Harzburg – Torfhaus (höchster Punkt der B 4, über 800 m) – Braunlage – Nordhausen – Sondershausen – Erfurt – Arnstadt – Ilmenau – Schleusingen – Eisfeld – Coburg – Bamberg – Forchheim – Erlangen – Nürnberg
Zwischen Braunlage und Lüneburg ist die B 4 Teil der Harz-Heide-Straße und zwischen Bamberg und Erlangen führt die B 4 über die Autobahnen A 70 und A 73.
[Bearbeiten] Geschichte
Die B 4 folgt im Abschnitt von Braunschweig bis in die Nähe von Hamburg einer Jahrhunderte alten mitteleuropäischen Post- und Verkehrsverbindung, die in der Frühen Neuzeit als „Salzstraße“ – wegen des Salzhandels bei Lüneburg – bekannt war. In diesem Abschnitt geht die heutige Trasse, ausgenommen die in neuerer Zeit gebauten Ortsumgehungen und Autobahnabschnitte, auf die Zeit um 1800 zurück. Damals wurde die Straße, vorwiegend aus militärischen Gründen, als eine möglichst gerade und kurze Verbindung der wichtigsten Anliegerorte neu errichtet. Zuvor folgte die Straßenführung mehr den natürlichen Gegebenheiten, z. B. Bächen und Waldrändern, und verlief teils ein bis zwei Kilometer von der heutigen Trasse entfernt. Einen Überblick über die ältere Trasse geben die Karten der kurhannoverschen Landesaufnahme aus dem 18. Jahrhundert.
Die Straße führte ursprünglich bis nach Kiel. Die Altona-Kieler Chaussee wurde 1830 bis 1832 gebaut und war die erste Kunststraße in Schleswig-Holstein.
Am 4. Mai 1945 verhandelte auf der Reichsstraße 4 nördlich von Quickborn der letzte Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral von Friedeburg, mit höheren Offizieren der britischen 2. Armee über die Kapitulation der letzten deutschen Truppen in Norddeutschland.
[Bearbeiten] Aktuelle Entwicklung
Vor dem Bau der A 7 bzw. A 215 zu den Olympischen Spielen 1972 waren die B 4 und die in den 60er Jahren gebaute B 404 die wichtigsten Verbindungen von Kiel nach Hamburg. In den 90er Jahren wurde die B 4 zwischen Kiel und Bad Bramstedt herabgestuft; ihre Funktion wird von der A 7 und der A 21, zu der die B 404 seit den 70er Jahren ausgebaut wird, übernommen.
Bereits in den 60er Jahren wurde die B 4 zwischen den heutigen Anschlussstellen Nr. 21 Hamburg-Eidelstedt der A 23 und Nr. 26 Hamburg-Stellingen der A 7 als Eidelstedter Ortsumgehung auf die Trasse der Autobahnen verlegt, die sie dort heute ersetzen. Im Bereich der Stresemannstraße in Hamburg-Altona-Nord besteht seit mehreren schweren Personenunfällen in den 80er Jahren eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h; zeitweise war die viel befahrene B 4 hier auf einen Fahrstreifen je Richtung verengt.
Südlich der Hamburger Elbbrücken geht die B 4 seit den 90er Jahren zusammen mit der B 75 auf die kurzen Autobahnen A 255 und A 252 über und durchquert seit 1951 den Stadtteil Wilhelmsburg als autobahnähnliche Kraftfahrstraße, die in die A 253 (Harburger Umgehung) mündet. Das von Hamburg-Harburg nach Süden führende Stück zwischen den Anschlussstellen Nr. 6 Hamburg-Wilstorf der A 253 und Nr. 35 Fleestedt der A 7 wurde Anfang der 2000er Jahre entwidmet. Bis Handorf bei Winsen wird die B 4 heute durch die A 7 und A 250 und durch die B 404 ersetzt.
Im Zusammenhang mit den Autobahnplanungen im nordost-niedersächsischen und west-mecklenburgischen Raum (A 14, A 39) wurde auch mehrfach ein Ersatz oder autobahnähnlicher Ausbau der B 4 auf gut 100 Kilometer zwischen Lüneburg (A 250) und Braunschweig (A 2) diskutiert, schließlich aber verworfen. Im August 2006 wurde in diesem Bereich ein Durchfahrverbot für LKW über 12 Tonnen eingeführt - aufgrund der geringen Strafen (EUR 20,--) bei Nichtbeachtung hat sich aber an der Situation (zu starker LKW-Transitverkehr) nichts geändert. Es wird aber aus regionalpolitischen Überlegungen auch schon seit längerem ein vierspuriger Ausbau zwischen Gifhorn und Braunschweig, speziell im Bereich Papenteich, geplant.
Das Stück zwischen Braunschweig und Bad Harzburg (über Wolfenbüttel) fehlt momentan teilweise, da es in den 90ern durch die A 395 ersetzt und in den Orten Halchter, Ohrum und Dorstadt auf Landstraßenniveau zurückgebaut worden ist.
Im Südharz sind Ortsumfahrungen der Gemeinden Ilfeld und Niedersachswerfen geplant, sowie ein Ausbau der Bundesstraße zwischen Nordhausen und Sondershausen auf drei Fahrspuren.
Zwischen der A 4-Abfahrt Erfurt-West und der A 71-Abfahrt Ilmenau-Ost ist die B 4 seit 2003 auf 40 km Länge auf die A 4/A 71 verlegt worden.
Seit April 2004 wurde eine zwei Kilometer lange östliche Ortsumgehung für Schleusingen gebaut, die zukünftig auch als Autobahnzubringer für die Anschlussstelle Schleusingen der A 73 dient. Größtes Bauwerk ist eine 72 m lange Dreifeldbrücke über die Nahe. Die Eröffnung dieser Strecke sollte bereits im Winter 2005 stattfinden, wurde jedoch erst am 16. Juni 2006 vollzogen.
Zwischen Eisfeld und Coburg ist die B 4 aufgrund der parallel verlaufenden A 73 zur Kreisstraße heruntergestuft worden.