Begriffsbesetzung
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Mit Begriffsbesetzung oder Besetzen von Begriffen bezeichnet man die bewusste Benennung von Erscheinungen mit einem dem eigenen Interesse nahe liegenden Wort oder „Begriff“.
In den siebziger Jahren hat Erhard Eppler mit der Bildung des Begriffes wertkonservativ den Begriff „konservativ“ für seine Reformpolitik in Anspruch genommen, während Heiner Geißler mit der Formel die neue soziale Frage die Hauptkompetenz der SPD im Bereich des Sozialen zugunsten der CDU in Frage stellte.
Dagegen wird in den letzten Jahren der Begriff Reform meist im wirtschaftsliberalen Sinne (oft auch als neoliberal bezeichnet) als Deregulierung und Abbau von staatlicher Aktivität und Leistung verwendet. Das gilt insbesondere für den Begriff Rentenreform, der anders als in den Zeiten der dynamischen Rente heute statt einer Erhöhung eine Kürzung der staatlichen Rente und die Hinwendung zu privater Absicherung (siehe z.B. Riesterrente) meint.
Mit dem Schlagwort Kampf gegen den Terrorismus wurde eine neue Formel für den gerechten Krieg gefunden, mit der der Angriff auf Staaten gerechtfertigt wird. Doch ist ungeklärt, ob mit solchen Kriegen der Terrorismus erfolgreich bekämpft oder eher verbreitet wird.
[Bearbeiten] Siehe auch
Kampfbegriff – Politische Korrektheit – Neusprech - Reformstau
[Bearbeiten] Literatur
- Frank Liedtke, M. Wengeler, K. Böke (Hrsg.): Begriffe besetzen, Westdeutscher Verlag, Opladen 1991, ISBN 3-531-12221-5
- Erhard Eppler: Kavalleriepferde beim Hornsignal. Über Sprache und Politik, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3518117882
