Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Aurobindo Ghose - Wikipedia

Aurobindo Ghose

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Aurobindo Ghose (bengali: অরবিন্দ ঘোষ, Arabinda Ghoṣ, Arabinda Ghosh) (* 15. August 1872 in Kolkata; † 5. Dezember 1950 in Pondicherry) war ein indischer, nationalistischer Politiker, Philosoph, Hindu-Mystiker und Guru. Seine Briefe, Gedichte und philosophischen Schriften sind mit Sri Aurobindo unterschrieben und veröffentlicht. Er verbindet in seiner Person die humanistische Bildung und das Wissen Europas mit der Weisheit und spirituellen Lehre Indiens.

Sri Aurobindo um 1900
vergrößern
Sri Aurobindo um 1900

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Kindheit

Sri Aurobindo wurde am 15. August 1872 in Kalkutta geboren. Sein Vater Dr. Krishna Dhan Ghose war mit neunzehn Jahren mit seiner damals zwölfjährigen Mutter Swarnalata Bose verheiratet worden. Seine Eltern waren nach den Riten des Brahmo Samaj, einer Reformbewegung des Hinduismus, getraut worden. Nach Aussage von Aurobindo war sein Vater aber ein fürchterlicher Atheist. Sein Vater war durch seine völlig anglisierte Geisteshaltung , gefördert durch einen zweijährigen Aufenthalt in England zur Weiterbildung in Medizin, der bengalischen und indischen Kultur entfremdet. Folgerichtig versuchte er seine Kinder von indischen Einflüssen fernzuhalten und ihnen eine ausschließlich europäische Ausbildung zu geben. So besuchten Aurobindo und seine Geschwister zunächst die Loretto-Klosterschule in Darjiling. Aurobindo hatte drei Geschwister: zwei ältere Brüder mit Namen Benoy Bhushan und Mono Mohan ; sowie eine jüngere Schwester mit Namen Sarojini.

Laut Aurobindo hatte sein Vater, der sich wünschte, dass alle seine Söhne große Männer werden sollten, in einer plötzlichen Inspiration ihm den Namen Aurobindo gegeben, den bis dahin noch niemand in Indien oder der ganzen Welt erhalten hatte, damit er später unter den Großen der Welt einzigartig mit seinem Namen dastünde. Doch die Ironie der Welt wollte es, dass der Vater starb, bevor Aurobindo nach Indien zurückkehrte und die Bekanntheit seines Namens im Umfeld der indischen Freiheitsbemühungen zu einer häufigen Verwendung dieses Vornamens führte.

Im Alter von sieben Jahren wurde Aurobindo mit seinen beiden Brüdern nach England geschickt. Sie wohnten in Manchester bei dem Geistlichen William H. Drewett. Während seine Brüder zur Schule gingen wurde er von Reverend Drewett in Englisch, Latein und Griechisch und von dessen Mutter, Mrs. Drewett in Geschichte, Geographie, Arithmetik und Französisch unterrichtet. Nach zwei Jahren siedelten die Brüder unter der Obhut von Mrs. Drewett nach London um. Aurobindo besuchte dort die St. Paul’s School in West Kensington die nächsten 5 Jahre. Die alte Mrs. Drewett war eine glühende Missionarin und versuchte die 3 Jungen zum christlichen Glauben zu bekehren und als dies nicht gelang, mussten sie ihr Haus verlassen. Es folgte nun eine Zeit bitterer Armut. Die Geldsendungen des Vaters, die nicht hoch waren und nur unregelmäßig eintrafen, reichten oft zum Leben kaum aus. Obwohl sie sparsam lebten, hatten sie oft nichts zu essen, ihre Kleidung war nicht warm genug für den Winter und die Wohnungen, in denen sie lebten waren feucht und kalt. Trotz dieser äußeren Bedingungen entwickelte sich Aurobindo zu einem guten Schüler. Wenn er seine Hausaufgaben erledigt hatte, las er englische und französische Literatur, Werke über die Geschichte Europas und lernte Italienisch, etwas Deutsch und ein wenig Spanisch. Viel Zeit verwendete er auf seine eigenen Dichtungen. Er gewann Preise in Geschichte und Literatur.

[Bearbeiten] Jugend

Aurobindo erhielt von der St. Paul's School ein Stipendium von 80 Pfund jährlich, welches ihm den Besuch des Kings College in Cambridge ermöglichte. Wegen der oft fehlenden Geldzuwendungen von Seiten seines Vater war diese Zeit äußerlich von größter Armut und schlimmsten Leiden geprägt. Wie die diversen Zeugnissen seiner Lehrer bestätigten, betrieb Aurobindo dennoch seine akademischen Studien mit regem Interesse und großen Erfolgen. So erhielt er zahlreiche Preise und einer seiner Professoren bezeichnete ihn als "einen brillanten jungen Altphilologen".

Nach Abschluss seiner Studien sollte er auf Wunsch seines Vaters die Beamtenlaufbahn einschlagen. Durch Kontakte mit der Familie des Gouverneurs von Bengalen hatte der Vater bereits eine gute Stelle für seinen Sohn im Arrah - Distrikt ausfindig gemacht. Der Sohn hatte dem Vater zuliebe die Aufnahmeprüfung für die Beamtenlaufbahn abgelegt. Später jedoch wurde ihm klar, was dies für eine Arbeit war und er verabscheute sie. So kam es, dass er trotz guter Noten in den schriftlichen Prüfungen, dem Test im Reiten immer wieder auswich bis schließlich Lord Kimberley ihn als Kandidat für den indischen Staatsdienst disqualifizierte. Zu dieser Entscheidung trug sicher auch die Tatsache bei, dass Aurobindo keineswegs wie sein Vater von England begeistert war. Er war tief berührt worden von englischer und westlicher Literatur, von Philosophie und Geschichtsschreibung, aber nicht von den Menschen, denen er begegnete. Als Mitglied und zeitweilig als Sekretär der "Indischen Majlis" , einem nationalen Stundenverband, hatte er revolutionäre Reden gehalten, die mit dazu beitrugen, dass er vom Staatsdienst ausgeschlossen wurde.

Im Jahr 1893 kehrte er nach Indien zurück. Der Vater verstarb kurz vor der Ankunft des Schiffes an Herzversagen.

[Bearbeiten] Berufliche und Politische Aktivitäten

Da Aurobindo zum englischen Staatsdienst in Indien nicht zugelassen war, vermittelte ein Verwandter des Gouverneurs von Bengalen, der ihm wohlgesinnt war, Aurobindo einen Posten in der Verwaltung des Fürstenstaats Baroda. Hier war er zunächst in der Abteilungen für Briefmarken, Steuern und Post zuständig, bevor er auf eigenen Wunsch zum Professor für Englisch und Englische Literatur am Baroda College ernannt wurde. Er wurde schließlich Vice-Principal dieser Einrichtung. Daneben war Aurobindo für den Maharaja Sekretär und Redenschreiber. In Baroda lernte er Sanskrit und verschiedene andere indische Sprachen, besonders Marathi, Gujarati und seine Muttersprache Bengali. Während der Baroda-Zeit, im April 1901, heiratete Sri Aurobindo Mrinalini Bose, die 1918 einen frühen Tod starb.

1906 verließ Aurobindo Baroda und ging nach Kolkata - als Vorstand des neu gegründeten "Nationalen Bengalischen College". Ebenfalls 1906 begann Aurobindo mit der Herausgabe des Journals, "Bande Mataram", das zum Sprachrohr der "Nationalist Party" wurde. Er wollte die Idee der Unabhängigkeit im Denken seiner Landsleute festigen und gleichzeitig eine Partei und schließlich die ganze Nation zu intensiver und organisierter politischer Aktivität bewegen, die zur Verwirklichung dieses Ideals führen sollte. Sri Aurobindos erstes Anliegen in dem Journal war, die vollständige Unabhängigkeit Indiens als politisches Ziel offen und nachhaltig zu propagieren; er war der erste Politiker in Indien, der den Mut aufbrachte, dies öffentlich zu tun. Diese Tätigkeit als Herausgeber von Bande Mataram brachte ihn ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Von da an war er, was er faktisch schon eine zeitlang gewesen war, nämlich der prominenteste Führer der Partei. Während dieser Zeit politischer Aktivität wandte sich Sri Aurobindo verstärkt der Ausübung und des Studiums der indischen Yoga-Lehren und Yoga-Übungen zu. Eine entscheidende Wende nahm dieses Kennenlernen des Yoga, als er im Dezember 1907 mit dem Guru Vishnu Bhaskar Lele aus Maharashtra zusammentraf. Durch dessen Hilfe vertiefte sich Aurobindos Kenntnis und Erfahrungsweite der Yoga-Inhalte so sehr, dass er nun seiner eigenen Idee der Yoga-Entwicklung folgte.

Nachdem Aurobindo 1908 unter der Anklage der Aufwiegelung ins Gefängnis kam, schrieb Rabindranath Tagore eines seiner schönsten Gedichte, in dem er Aurobindo als einen vom Himmel entsandten Befreier pries:
Vor dir, o Aurobindo, neigt Rabindranath sich tief!
O Freund, Freund meiner Heimat, aus dem Indien's Seele rief,
In dir verkörpert und befreit. Dein Los ist nicht gekrönt
Von trägem Ruhm. Bequemlichkeit und Lohn hast du verpönt,
Das mut'ge Herz, auf dornenreichen Pfaden aufwärts steigend;
Vor deren Flamme die Nachlässigkeit, beschämt sich neigend,
Das Haupt dem Strahlenglanze niederbeugt, und wo der Tod
Die Furcht vergißt ...

[Bearbeiten] Konversion zum Yogi

Seine endgültige Konversion von einem aktiven Nationalisten in einen großen Hindu-Weisen und Seher geschah während des einen Jahres, in dem er im Gefängnis in Alipur bei Kalkutta inhaftiert war. Während der Haft las und meditierte er über die Bhagavad Gita. Dies ließ ihn die zentrale Wahrheit der Hindu–Religion begreifen: "Das ist die Religion, die zum Heil der Menschheit in der Abgeschlossenheit dieses Landes seit alters wertgehalten worden ist. Diese Religion zu vermitteln, dazu erhebt sich Indien. Indien erhebt sich nicht, wie andere Länder es tun, um seiner selbst willen oder um die Schwachen niederzutreten, wenn es stark geworden ist. Indien erhebt sich, um das ewige Licht, das ihm anvertraut ist, über die Welt auszubreiten."

Der Prozess, für den er in Untersuchungshaft kam und dabei viele Monate in einer Einzelzelle verbringen musste, war einer der bedeutendsten Prozesse für die Indische Nationale Bewegung. 49 Personen waren angeklagt und 206 Zeugen geladen. 400 Dokumente wurden zu den Akten genommen und 5.000 Beweisstücke vorgelegt, einschließlich Bomben und Revolver. Der Englische Richter C. B. Beechcroft war ein Student von Aurobindo in Cambridge gewesen. Die Verteidigung für Aurobindo wurde von Chittaranjan Das geführt, der seine Gesundheit opferte, um ihn vor dem Galgen zu retten. Der Prozess dauerte ein volles Jahr. Aurobindo wurde als einziger Angeklagter freigesprochen.

[Bearbeiten] Ashram in Pondicherry

1910 fuhr Aurobindo nach Pondicherry in Südindien, wo er bis zu seinem Ableben am 5. Dezember 1950 blieb. Er begann nun den "Integralen Yoga" zu entwickeln, im Sinne einer modernen, zukunftsweisenden, umfassenden Bewusstseinsentwicklung (Integral = umfassend; Yoga = Bewusstseinsentwicklung).

1914 machte er die Bekanntschaft mit Mira Alfassa und ihrem Ehemann Paul Richard. Gemeinsam mit ihnen brachte er die philosophische Zeitschrift "Arya" heraus, in der bis 1920 die meisten seiner Hauptwerke zum ersten Mal veröffentlicht wurden. Jetzt unterschreibt er seine Briefe und Artikel mit Sri Aurobindo.

1920 kam Mira Alfassa, nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Japan, zu Aurobindo nach Pondicherry zurück und blieb dort bis zu ihrem Ableben am 17. November 1973.

Nach 1920 leitete sie den Haushalt, der sich um Sri Aurobindo gebildet hatte. Während dieser Jahre begannen die Mitglieder des Haushalts und der Gemeinschaft Mira Alfassa mehr und mehr "Die Mutter" zu nennen, so dass sie im Laufe der Zeit allgemein als "Die Mutter" bekannt wurde.

Dieser Haushalt wuchs bis 1926 zu einer kleinen Gemeinschaft heran, die ab dem 24. November 1926 Sri Aurobindo Ashram genannt wurde. Am 24. November 1926 verwirklichte Sri Aurobindo – nach seiner eigenen Aussage – die Bewusstseinsebene des Overmind (Übergeistes). Dieser Tag wurde fortan "Siddhi Day" genannt. Der Ashram zählte zu dieser Zeit nicht mehr als 24 Schüler. Aurobindo entschied im Dezember des gleichen Jahres, sich gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Er übertrug die volle Verantwortung für den Ashram auf Mirra Alfassa, die er mit der Göttlichen Mutter identifizierte. Im Jahr 1927 zogen Sri Aurobindo und "Die Mutter" in die Rue Francoi Martin, wo sie für die restlichen Tage ihres Lebens blieben.

Der Ashram zählte 1928 ca. 80 Mitglieder, davon nur wenige Kinder und es ging "ruhig" zu. Erst ab 1940, als die Zahl der Einwohner stieg und immer mehr Eltern mit Kindern aufgenommen wurden, wurde der "geräuschlose Gang des Ashramlebens" merklich durch Kinderlärm "gestört".

Während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs wandten sich Aurobindo und Mira Alfassa entschieden gegen Hitler und die Nazi-Ideologie, hinter denen sie zutiefst unmenschliche Kräfte und die Mächte des Bösen sahen, "deren Sieg die Versklavung der Menschheit an die Tyrannei des Bösen bedeutet hätte und einen Rückschritt auf dem Weg der Evolution, und besonders der spirituellen Evolution der Menschheit, der nicht nur zur Versklavung Europas, sondern auch von Asien und damit von Indien führen würde ..." (Aurobindo). Da es nach Aurobindos Ansicht um eine Verteidigung der Zivilisation ging, trat er für die Alliierten ein, obschon Indien damals von England beherrscht wurde. Er erhoffte sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine Ära von Frieden und Union unter den Nationen.

Sri Aurobindo sah es als seine Aufgabe an, das "Supramentale" (den Übergeist) in das Erdbewusstsein herabzubringen oder diese Herabkunft zumindest zu ermöglichen.

Nach 1945 besprachen Aurobindo und Mira Alfassa zukünftige Pläne für eine internationale Sri-Aurobindo-Universität und die Konzeption des Modells einer zukunftsorientierten Stadt geistiger Freiheit, die eine Heimat für Menschen aus aller Welt sein sollte, die ein Leben des Friedens und der bewussten Selbstentwicklung führen wollen.

Aurobindo verstarb im Dezember 1950, nach kurzer Krankheit. Zu dieser Zeit lebten im Ashram ca. 800 Menschen. In ihrer Agenda, Band 1. S. 69, schreibt Mirra Alfassa, dass am 29. Februar 1956 (dem Goldenen Tag) das Tor aufbrach, welches das Universum vom Göttlichen trennt und es der "Supramentalen Kraft" erlaubte, in einem ununterbrochenen Fluss zur Erde zu strömen.

[Bearbeiten] Philosophische und spirituelle Werke

Auf Anregung von Paul Richard begann Sri Aurobindo im Jahre 1914 die philosophische Zeitschrift Arya herauszugeben. In dieser 64 Seiten starken Monatszeitschrift veröffentlichte er die nächsten 6 Jahre die meisten seiner bedeutenden Werke in Folgen. Diese Werke sind : The Life Divine ( Das Göttliche Leben) , The Synthesis of Yoga ( Synthese des Yoga) , Essays on the Gita (Essays über die Gita), The Secret of The Veda (Das Geheimnis des Veda), Hymns to the Mystic Fire, The Upanishads, The Foundations of Indian Culture (Die Grundlagen der Indischen Kultur), War and Self-determination (Heraklit; Krieg und Selbstbestimmung), The Human Cycle(Zyklus der menschlichen Entwicklung), The Ideal of Human Unity (Das Ideal einer geeinten Menschheit) und The Future Poetry (Die Dichtung der Zukunft). Bevor sie jedoch in Buchform erschienen, wurden einige dieser Titel von Sri Aurobindo überarbeitet. Nach dieser intensiven Arbeitsphase gab es außer einigen Gedichten und Aufsätzen nur noch ein literarisches Werk, - sein ca. 24000 Verse bzw. Zeilen umfassendes, episches Gedicht Savitri, an dem er bis zu seinem Lebensende arbeitete und das weltweit als umfangreichstes episches Werk in englischer Sprache gilt. Nach seinem vollkommenen Rückzug aus der Öffentlichkeit im Jahre 1926 unterhielt er eine umfangreiche Korrespondenz mit seinen Schülern. Einige seiner mehr als tausend Briefe wurden später in drei Bänden, genannt Letters on Yoga (Briefe über Yoga), veröffentlicht.

Die meisten Arbeiten von Sri Aurobindo wurden in englischer Sprache geschrieben. In seinem Werk Synthese des Yoga wurden von ihm viele Ausdrücke in Sanskrit verwendet. Dafür wurde vom Sri Aurobindo Ashram 1969 eine eigene 55 Seiten starke Publikation herausgegeben, in dem diese Begriffe zumeist in den Worten Aurobindos selbst erklärt werden. 1978 erfolgte ebenfalls durch den Sri Aurobindo Ashram die Herausgabe eines wesentlich umfangreicheren Glossars, das außer einer Vielzahl von Ausdrücken in englischer Sprache auch jene in anderen von ihm verwendeten Sprachen aufführt. Seine Hauptwerke wurden später in viele Sprachen übersetzt, einschließlich der indischen Sprachen wie Hindi, Bengali, Oriya, Gujarati, Marathi, Sanskrit, Tamil, Telugu, Kannada und Malayalam sowie in Französisch, Deutsch, Italienisch, Holländisch, Spanisch, Chinesisch, Portugiesisch, Slovenisch und Russisch. Eine große Anzahl seiner Arbeiten sind auch online in russischer Übersetzung erhältlich.

[Bearbeiten] Lehre

Aurobindos Lehre geht – nach seiner eigenen Ausage- über das Wissen der Vergangenheit hinaus. Er begründet diesen Anspruch mit der Bemerkung , dass die Entdeckung der Wahrheit ein unendlicher Prozess ist, der es notwendig macht, dass Personen zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Erkenntnisse haben. Ziel seiner eigenen Entwicklung war es, das Supramentale Bewusstsein für den Menschen erreichbar zu machen (siehe: Bewusstseinsebenen). Er selbst sagt, dass er das Wesentliche der alten Yoga-Wege in seine Lehre aufgenommen hat, dass aber sein Standpunkt, seine Ziele und die Ganzheit seiner Methode neu sind. Ausgangspunkt seiner eigenen spirituellen Entwicklung war das Studium der Bhagavad Gita, deren Lehren er vollständig annimmt und vielfach interpretiert (siehe: Konversion zum Yogi). Christliche Gottesvorstellungen nehmen in der Lehre Aurobindos nur einen geringen Platz ein.

Er selbst bezeichnet seine Lehre als reinen Monismus.

Erstes Ziel seiner Yoga-Lehre ist es, das wahre Selbst, auch Psychisches Wesen oder Purusha genannt, zu entdecken.
Zweites Ziel seiner Lehre ist das Erreichen des unveränderlichen, apersonalen Brahman, das von allen Qualitäten frei ist. Dieses ist ein traditionelles Ziel auch anderer Wege des Yogas. Aurobindo bezeichnet das Geeintsein mit dieser einzigen Wirklichkeit als Sat-Chit-Ananda, welche den Geschöpfen die Möglichkeit gibt, dem kosmischen Dasein zu entkommen und in jenem frei zu werden. Für ihn ist diese einzige Wirklichkeit nicht nur die spirituelle, materielle und bewusste Substanz aller Ideen, Kräfte und Gestaltungen des Universum, sondern auch ihr Ursprung, ihre Stütze und ihre Förderung.
In einem zweiten Schritt geht Aurobindo aber über dieses traditionelle Wissen hinaus, indem er sagt, dass dieses Eine auch in all seinen Zustandsformen und in jedem Aspekt und in allen Manifestationen letztlich immer noch dieses Einssein ist, das nur in seiner niederen Natur verhüllt ist.

Die phänomenale Welt, die der Mensch täglich erlebt, sei eine Selbstmanifestation des Ewigen; sie sei nicht so sehr Maya, eine Scheinwelt oder ein Trugbild, dem der Mensch in ein Nirvana entfliehen müsse, sondern sie sei real, wiewohl sie jedoch nicht die gesamte Realität umfasse. Das göttliche Wesen wohne im tiefsten Wesen des Menschen. Das Verhältnis von Absolutem und Relativem wird also nicht als Gegensatz angesehen, sondern als Identität in der Verschiedenheit. Die Antwort auf die Frage, weshalb das Eine die Vielheit wurde, warum das in Brahman integrierte Universum transformiert wurde, sucht auch Aurobindo im Göttlichen Spiel, das auch als lila bezeichnet wird. Desintegration und Umwandlung sieht er als den notwendigen Ausdruck von Brahmans wesentlicher Macht.

Wesentliches Anliegen von Aurobindos Philosophie ist die Evolution der niedrigen Formen zu den höheren auf der gesamten Bandbreite der physischen, mentalen, geistigen, psychischen und spirituellen Qualitäten und Ausdrucksmöglichkeiten. Es sei die irdische Aufgabe des Menschen, die Identität mit dem Absoluten zu erreichen, und zwar dadurch, dass er über die Sphäre des Geistigen hinaussteigt.


[Bearbeiten] Der integrale Yoga

Aurobindo sieht im Yoga eine Auswahl und besondere Konzentration von allgemeinen Methoden, die in der Natur vorhanden sind. Sein Ziel ist es dabei durch methodisches Bemühen alle Kräfte und Anlagen, die in unserem Wesen verborgen sind, zum Ausdruck zu bringen und unser individuelles Menschsein mit dem universalen und transzendenten Sein zu einen.

Der integrale Yoga ist die praktische Anwendung von Aurobindos Philosophie. Es handelt sich jedoch nicht um eine Form des Yoga mit fest definierten Übungen, wie z.B Hatha Yoga oder Raja Yoga. Viel wesentlicher als Asanas ist nach Aurobindo, dass man in völliger Hingabe alle Taten, Worte und Gedanken dem Brahman widmet. Dieser Yoga heißt integral, weil die traditionellen Disziplinen Jnana Yoga, Karma Yoga und Bhakti Yoga miteinander verknüpft werden, wie Aurobindo es in der Synthese des Yoga beschreibt. Integral sei er aber auch deshalb, weil er die Welt nicht ablehnt oder überwinden will, sondern sie mit dem Göttlichen zu durchdringen sucht. Dazu müssen alle Wesensteile des Menschen umgewandelt und dem Göttlichen dargebracht werden. Diese Wesensteile sind:

  • Physis (Körper)
    • innere, wahre Physis (Annamaya Purusha, ihre ursprüngliche evolutionäre Kraft)
  • Vital (Emotionen, Gefühle, Triebe)
    • inneres, wahres Vital (Pranamaya Purusha)
  • Mental / Geist (Gedankenfabrik, höhere mentale Ebenen siehe unten)
    • inneres, wahres Mental (Manomaya Purusha)
  • Inneres Wesen (Antarãtman)
  • individuelle Seele ( das Jivãtman des Vedanta)

Während sich mentale, vitale und physische Impulse in ihren äußeren Aspekten vermischen, sind sie in ihrem inneren, wahren Aspekten getrennt. Diese Trennung herbeizuführen hat der integrale Yoga mit dem klassischen Yoga gemeinsam. Das Innere, Wahre des Mentals, Vitals oder der Physis stehen nach Aurobindo in direkter Verbindung mit dem Inneren Wesen (Antarãtman), und werden manchmal mit ihm verwechselt. Das zentrale Wesen , der Jivatman ist erhaben über Geburt und Tod, immer derselbe, das individuelle Selbst oder ãtman. Er ist das ewige wahre Wesen des Individuums. Das zentrale Wesen wird nicht geboren und durchläuft keine Evolution. Vielmehr lenkt es die individuelle Geburt und Evolution.

Es reicht nicht, wenn die Seele aufsteigt und sich mit dem Göttlichen vereint, oder der Geist im Nirvana aufgeht. Für Aurobindo steht das Nirvana nur am Anfang des Weges. Er selbst hatte die Erfahrung des Nirvana ungewollt bereits nach 3 Tagen intensiven Sadhanas mit Vishnu Bhaskar Lele gemacht, in dem er die Welt losgelöst und leer wie einen Kinofilm sah. Er hatte jedoch festgestellt, dass sein Weg weiterführte, so dass er die Welt später nicht mehr leer, sondern vergöttlicht wahrnahm. Ein Aufstieg zum Göttlichen allein kann nicht das Ziel sein; eine Herabkunft des Göttlichen in die Welt muss folgen.

Damit aber die Welt transformiert werden kann, dürfen keine Stufen des Weges übersprungen werden. Nur wer die Stufen der gesamten Leiter geht, also alle Persönlichkeitsanteile bewusst dem Göttlichen zuwendet, kann auch wieder den Weg zurückkehren, und das Göttliche in die Welt bringen. Traditionelle Methoden der Yogapraxis können beim Sadhana des integralen Yoga benutzt werden.

Die dreifache Anstrengung ist Streben nach dem Göttlichen ohne Vorbedingungen, Zurückweisung von Ideen, Vorlieben, Stolz des Geistes, oder der niedrigen vitalen Natur, und Hingabe an das Göttliche, die ohne Bedingungen des Ego oder persönlichen Gewinnstreben zu geschehen hat. Letztlich kann nur das Göttliche selbst diese Umwandlung bewirken, was ein Zurücktreten des Individuums voraussetzt.

Die dreifache Wandlung ist die psychische Transformation, bei der alles durch das seelische Wesen in Verbindung mit Gott steht, die spirituelle Transformation, in der alles durch das kosmische Bewusstsein in Gott versenkt wird, und schließlich die supramentale Transformation, in der alles im göttlichen gnostischen Bewusstsein supramentalisiert wird. Nur mit letzterer könne die vollständige Transformation von Körper, Leben und Geist beginnen.

Das Supramental stellt Aurobindo als einen Bereich zwischen der höheren Triade, Sat (Sein), Chit (Bewusstsein), Ananda (Seligkeit) und der niederen Mental (Geist), Vital (Leben, Emotionen) und Physis (Körper). Das Supramental vereint in sich alle Gegensätze und besitzt ein inneres Wissen um alle Dinge, ein Wissen durch Identität. Aurobindo postuliert eine Supramentalisierung allen Lebens auf der Erde, die die nächste Stufe der Evolution darstelle. Das Supramental würde sich seine eigenen Instrumente im Menschen und auf der Welt schaffen, doch dafür sei ein Streben des Menschen zum Göttlichen nötig.

[Bearbeiten] Bewusstseinsebenen

In Aurobindos Stufenmodell gibt es unterhalb des Supramentals noch verschiedene geistige Ebenen:

  • Das normale Mental: das ist die Ausgangsbasis, die Denkfabrik des Menschen. Der Mensch muss den andauernden Fluss von Gedanken und Assoziationen, das mentale Gefängnis, verlassen um zu höheren geistigen Ebenen aufzusteigen.
  • Das höhere Mental: dies ist der Geist der Philosophen und Denker. Hier findet man abstraktes, höheres Denken, ein Denken das jedoch noch in Fragmente geteilt ist. Nur gelegentlich findet man hier blitzartige höhere Einsichten.
  • Das erleuchtete Mental: nimmt das höhere Mental Ruhe und Stille an, so führt das zu wachsender geistiger Klarheit. Die nur gelegentlichen Einsichten werden zu einem steten Strom des Lichts der sich zur Flut auswächst, zu einer leuchtenden Invasion. Dies kann sich auf verschiedene Weise äußern, in der künstlerischen Kreativität eines Dichters oder Musikers, den Erkenntnissen eines Wissenschaftlers, oder aber einfach in religiöser Erkenntnis und Hingabe. Aurobindo selbst war ein Dichter (sein größtes Werk war Savitri), und er förderte Dichtung und Kunst unter seinen Schülern.
  • Das intuitive Mental: hier kommt die Klarheit und Erkenntnis direkt aus der Stille, direkt, blitzartig, und ohne die mentale Übersetzung, die noch im erleuchteten Mental eine Rolle spielt. Es ist kein Strom mehr, der von außen kommt, oben und unten verschmelzen zu einer Einheit. Der Sucher versucht weniger seine Erkenntnisse poetisch auszudrücken, sondern bewahrt die Stille und innere Klarheit.
  • Der Overmind (Übergeist): hier ist das Bewusstsein eine Masse stabilen Lichts, die zu einer ungebrochenen universalen Vision führt; das Bewusstsein sieht hier nicht Punkt für Punkt, mit einem einzigen Blick sieht man eine große Weite von Zeit und Raum. Er ist voll von Lichtern und Kräften. Er entbindet Millionen von Gottheiten, jede mit der Kraft seine eigene Welt zu kreieren. Doch von hier beginnt auch die Trennung verschiedener Wahrheitsaspekte.
  • Das Supramental: die supramentale Sicht ist eine globale Vision. Während der Übergeist alle Aspekte fragmentierter Sichtweisen des Geistes zu einem einzigen Strahl bündelt, endet dieser Strahl doch in nur einem Punkt, und man sieht alles unter diesem einen Aspekt; er ist universell und einheitlich, weil er andere Blickwinkel ausklammert oder einfach angliedert. Das Supramental hingegen sieht alles in einer einzigen Vision, der alle Strahlen ohne Widersprüchlichkeit verbindet, und gleichzeitig den Blickwinkel jeder einzelnen Sache sieht - eine abgerundete Vision die nicht in einem zentralen Punkt endet, sondern in einer Myriade von Punkten: ein einziger unzähliger Blick.. (Savitri)

[Bearbeiten] Chakren oder Zentren

Die zentralen Begriffe in Aurobindos yogischer Psychologie lassen sich zum traditionellen Chakra System des Tantra in Beziehung setzen. Aurobindos Yoga unterscheidet sich jedoch dadurch, daß sein Weg - etwas verallgemeinert - von oben nach unten die Chakren langsam entwickelt, und nicht von unten nach oben, wie im klassischen Kundalini-Yoga. Die göttliche Kraft steigt durch das Lid im Sahasrara herab, und verwandelt dann das Gefäß, den menschlichen Körper, der wie im Tantra ein Abbild der kosmischen Kräfte ist. Ein weiterer Weg ist das Verschwinden des Egos, das Wachsen des Psychischen Wesens und die Überantwortung der Person an das göttliche Wirken.

Chakren und Begriffe in Aurobindos Yoga
Chakra-name Zuordnung zu Aurobindos Terminologie Höhere Aspekte
Sahasrara - Tausendblättriger Lotus Höheres Mental, erleuchtetes Mental Öffnet hin zum intuitiven Mental und dem Übergeist (Overmind), die über dem Kopf liegen
Ajna - Stirn Zentrum Dynamisches Mental, Wille und Vision Inneres, wahres Mental
Vishudda - Hals Zentrum dient dem Ausdruck und der nach außen gerichteten Bewegung
Hridaya - Herz Zentrum Ego,Wunschseele, emotionales Wesen Seele, in Verbindung mit den Zentren als Psychisches Wesen bezeichnet
Manipura - Nabel Zentrum Größeres Vital, Wünsche, Leidenschaften Inneres, wahres Vital
Svadhishtana - unteres Nabelzentrum Sinnliches Vitalzentrum - regiert kleine vitale Bewegungen, Gier, Lust, kleine Wünsche, und Sinneseindrücke
Muladhara - Basis Zentrum Regiert das Physische bis hinab zum Unterbewussten Innere, wahre Physis

[Bearbeiten] Die Psychische Transformation

Nach Aurobindo steht die Seele (das Psychische Wesen) hinter der Persönlichkeit des Menschen . Sie ist der Träger von Körper, Leben und Mental. Beim "normalen " Menschen duldet sie deren Entscheidungen und greift nur selten ein. Das Psychische Wesen hat aber in sich die Fähigkeit die Natur einer Person umzugestalten und dort, wo zuvor Dunkelheit war, Helligkeit und Klarheit zu bringen, wo zuvor Verwirrung war, Einsicht und Verstehen zu bringen, wo zuvor Falschheit war, Wahrheit und Recht zu bringen . Das Psychische Wesen vermag sogar den Körper vor Krankheiten und Gefahren zu schützen. Es muss deshalb die Aufgabe des Sadhak sein, die Kräfte des Körpers, des Vitalen und Mentalen dem Ideal der Seele zuzuordnen und nach und nach sich immer mehr dem Psychischen Wesen zu überantworten. Das Psychische Wesen kennt den Weg zum Göttlichen hin und vermag deshalb auf dessen Anruf zu antworten und Verstand , Herz und Körper zum Göttlichen hinführen. Dies muss in einem ständigen Prozess geschehen, bis das Göttliche selbst erreicht ist und die Spirituelle Transformation beginnt.

[Bearbeiten] Die Bedeutung der Tat

Sri Aurobindo fordert in seinem Yoga ein Tätigsein für den Ishvara prakriti (den Herrn der Schöpfung) in der Welt. Ein sich völliges Zurückziehen aus dem Weltgeschehen, wird von ihm nur als eine vorübergehende Möglichkeit angesehen. Bei seinen Vorstellungen über das Tätigsein geht er von einem Menschenbild aus, wie es in der Bhagavad-Gita von Krishna verlangt wird. Die Tat soll erfolgen, ohne Anhaften an den Erfolg und in vollkommener Gelassenheit. Dabei soll die Tat nicht als Befriedigung des Ichs erfolgen, sondern als Opfer für den Herrn der Welt dargebracht werden. Um dieses Ziel erreichen zu können, müssen nach Aurobindo die Kräfte des Egos überwunden werden und der Wille des Menschen nach und nach mit dem Willen der göttlichen Shakti in Einklang kommen. In einer letzten Stufe sollen die Handlungen des Sadhak ganz und gar den göttlichen Willen ausdrücken.

[Bearbeiten] Aussagen zu anderen Lehren

  • Seine Toleranz gegenüber anderen Meinungen zeigt folgende Aussage:
    • "Das spirituelle Leben ist keine Sache, die man mittels einer engstirnigen Definition darstellen kann oder die gebunden ist an eine starre mentale Regel; es ist ein weiter Entfaltungsbereich, ein immenses Königreich, das in seinem Potenzial größer als die niederen Königreiche ist, das Hunderte von Provinzen, Tausende von Arten, Stufen, Formen, Wege und Variationen des spirituellen Ideals, der Grade spirituellen Fortschritts aufweist. Von der Grundlage dieser Wahrheit aus, ....muss man Fragen bezüglich der Spiritualität und ihrer Anhänger behandeln, wenn man es mit Wissen tun will. Nur durch diese Art zu verstehen, kann man Spiritualität wirklich begreifen, sei es in ihrer Vergangenheit oder Zukunft , oder kann an ihre Stelle die spirituellen Menschen der Vergangenheit und der Gegenwart stellen oder die verschiedenen Ideale, Stufen usw. vergleichen, die im Laufe der spirituellen Evolution des Menschen entstanden sind" (D.K.Roy :Sri Aurobindo kam zu mir S. 193).
  • Über den Scheincharakter der Welt sagt er:
    • "Zu einem frühen Zeitpunkt wich der Aspekt einer illusorischen Welt einem anderen, in dem Illusion nur ein geringes Oberflächenphänomen ist, mit einer immensen göttlichen Realität dahinter und einer höchsten göttlichen Realität darüber und einer intensiven göttlichen Realität im Herzen eines jeden Dinges, das zuerst nur als kinomatische Form oder Schatten erschienen war.
    • Das ist also die ganze Schwierigkeit , in der ich mich befinde, wenn ich zu der Lehre Stellung nehme, nach der die sichtbare Welt nur eine Täuschung der Sinne sein soll.
    • Ich erhebe keinen Widerspruch, wenn jemand die Lehre vom Scheincharakter des Seins als seines Geistes und seiner Seele Wahrheit annimmt, oder als den Ausweg aus der Schwierigkeit des kosmischen Problems. Ich erhebe nur Widerspruch, wenn jemand versucht, mir oder der Welt jene Lehre als die einzig mögliche, befriedigende und allumfassende Erklärung der Dinge die Kehle hinabzupressen. Denn das ist sie ganz und gar nicht"(Otto Wolf: Der integrale Yoga S.11,12).
  • Über den Abscheu vor der Welt ( vairagya) äußerte er sich so:
    • Wie du weißt, kümmere ich mich persönlich nicht um vairagya. Ich habe immer den Weg der samatva - des Gleichmuts - vorgezogen, der in der Gita beschrieben ist, bei dem man an nichts verhaftet oder gefesselt durch irgendwas ist."(D.K.Roy Sri Aurobindo kam zu mir S. 238,239)
  • Zu Askese, Kasteiung (Tapas oder Tapasya) sagte er in einem persönlichen Gespräch zu D.K. Roy am 4. Februar 1943:
    • .. es gibt im Wesentlichen zwei Wege. Einer ist der des Buddha, der, wie du weißt, der Ansicht war, dass, obgleich du eine gewisse Hilfe oder Anleitung von anderen erhalten kannst, gleichgültig ob sie ein Guru sind oder nicht, du deinen Weg doch allein gehen musst; das heißt, mittels deiner eigenen Bemühung den Weg durch das Unterholz schlagen musst; anders gesagt, ist dies der Uralte Pfad der Tapasya (intensiver spiritueller Übungen). Der andere Weg ist, den Guru als Stellvertreter des Göttlichen anzusehen, der den Weg kennt und darum klarerweise in der Lage ist, anderen dabei helfen , ihn zu finden. Das ist der Weg , dem die hiesigen Aspiranten im Ashram folgen - der Weg der Guruvad.
  • über die Psychoanalyse schrieb er:
    • Moderne Psychologie ist eine Wissenschaft in den Kinderschuhen, gleichzeitig vorschnell, unbeholfen und grob. Wie jede Wissenschaft , die noch in den Kinderschuhen steckt, läuft hier die weitverbreitete Angewohnheit des menschlichen Verstandes, eine beschränkt oder in Einzelfällen zutreffende Wahrheit unzulässig zu verallgemeinern und damit einen ganzen Bereich der Natur zu erklären, vollkommen Amok. Die Psychoanalyse (vor allem die von Freud) nimmt einen bestimmten Teil, und zwar den dunkelsten, gefährlichsten, ungesundesten Teil der Natur, die unterbewusste Schicht des inferioren Vitals, betrachtet einige seiner morbidesten Erscheinungsformen isoliert und misst ihm Auswirkungen bei, die in keinem Verhältnis mehr zu ihrem wirklichen Stellenwert innerhalb der menschlichen Natur stehen... Es verfrüht oder in unangemessener Weise zum Zwecke der Erfahrung an die Oberfläche zu bringen, bedeutet das Risiko einzugehen, dass die bewussten Teile ebenfalls von ihrem dunklen und trüben Magma durchflutet werden und damit das ganze Vital und selbst die mentale Natur vergiften. Man sollte deshalb in jedem Fall mit einer positiven und nicht mit einer negativen Erfahrung beginnen, indem man etwas von der göttlichen Natur – Ruhe, Licht, Gleichmut, Reinheit, göttliche Stärke – herabbringt in jene Teile des bewussten Wesens, die verändert werden müssen. Erst wenn das in ausreichender Weise getan ist und so eine solide Grundlage besteht, lassen sich die verborgenen, unterbewussten widrigen Elemente gefahrlos an die Oberfläche des Bewusstseins bringen, um sie dort durch die göttliche Ruhe, Leuchtkraft, Stärke und Weisheit auszusondern und zu zerstören. ..Man muss das Ganze kennen, bevor man ein Teil kennen kann, und das Höchste, bevor man wirklich das Niederste verstehen kann. Das ist die Verheißung der größeren Psychologie der Zukunft, die ihre Stunde erwartet und der gegenüber dieses unergiebige Im-Dunkeln-Tappen verschwinden und sich in Nichts auflösen wird.

[Bearbeiten] Zitate

Wenn dein Ziel groß ist und deine Mittel klein, handle trotzdem.
Durch dein Handeln allein werden auch deine Mittel wachsen.
Sri Aurobindo
Der erste Prozess im Yoga ist der: entschieden sich selbst hingeben wollen. Lege dich mit deinem ganzen Herzen und all deiner Kraft in Gottes Hände. Mache keine Bedingungen, bitte um nichts, nicht einmal um Vollkommenheit im Yoga, um überhaupt gar nichts außer um das eine, dass in dir und durch dich sein Wille direkt getan werden möge. Denen, die etwas von ihm wollen, gibt Gott, was sie wollen, denen aber, die sich selbst geben und nichts verlangen, gibt er alles, worum sie sonst vielleicht gebeten oder was sie gebraucht hätten, und sich selbst und die spontanen Gaben seiner Liebe gibt er noch dazu.
Sri Aurobindo in Essays in Philosophy and Yoga. Übersetzung: Otto Wolff
Man kann Yoga praktizieren und Erleuchtungen empfangen im Geist und in der Vernunft. Man kann Kraft erringen und in reicher Fülle alle Arten von Erfahrungen im Vitalen haben. Man kann sogar im Physischen überraschende Wunderleistungen zustande bringen. Wenn aber die wahre hintergründige Seelenkraft sich nicht manifestiert, wenn die psychische Natur nicht in den Vordergrund tritt, dann ist überhaupt nichts Wesentliches getan.
Sri Aurobindo in Lights on Yoga , 1953 , Übersetzung Otto Wolff
Die Realität des Bewusstseins ist die Essenz der Existenz. Wenn es sich selbst in der Form vergisst, wird es zum Elektron, dem Atom, dem materiellen Objekt. In Wahrheit ist es immer noch Bewusstsein, das in der Energie wirkt und die Form bestimmt. Wenn es sich selbst evolutionär aus der Materie befreit, tritt es als Leben, als Tier, als Mensch hervor, und kann sich auch noch weiter entwickeln. Befreit es sich von den Grenzen des Körpers, so kann es andere Welten oder Weltregionen betreten und dort wirken. Es kann zu kosmischem Bewusstsein aufsteigen und direkt die Kräfte erkennen und auf sie wirken. So wie das Mental ein permanenter Bewusstseinszustand der Menschheit ist, so möchten wir eine Rasse schaffen, in der der Supermind ein permanenter Bewusstseinszustand ist. Sri Aurobindo

[Bearbeiten] Entwicklungen nach Aurobindos Tod

Das "Matrimandir" in Auroville
vergrößern
Das "Matrimandir" in Auroville

1951 gründete Mira Alfassa die Internationale Sri Aurobindo Universität in Pondicherry.

1956 gründete Mira Alfassa gemeinsam mit dem Inder Surendranath Jauhar den Sri Aurobindo Ashram in Delhi.

1968 gründete Mira Alfassa in Zusammenarbeit mit dem französischen Architekten Roger Anger das Stadtprojekt Auroville als Ausweitung des Sri Aurobindo Ashrams in Pondicherry.

1969 machte der Künstler, Philosoph und Musiker Michel Montecrossa die Bekanntschaft mit Mira Alfassa, die sich zu einer kreativen Freundschaft entwickelte. Aus dieser Begegnung und den gemeinsamen Gesprächen entwickelten sich, in der Zeit von 1969 bis 1973, die Grundlagen für Mirapuri die Stadt des Friedens und des Zukunftsmenschen in Italien.

[Bearbeiten] Die Aurobindo-Bewegung in Europa

Michel Montecrossa (früher Michael Klostermann) gründete am 15. August 1978 Mirapuri in Norditalien und einige Jahre später Miravillage in Gauting bei München als erste Zweigstelle von Mirapuri.

Mirapuri, sich auf das Werk von Aurobindo und Mira Alfassa berufend, ist ein futuristisch ausgerichtetes Lebensgemeinschafts- und Stadtprojekt in Norditalien, an dem Menschen teilnehmen können, die sich "den Traum eines freudigen, kreativen und innerlich wie äußerlich erfüllenden Lebens verwirklichen wollen". Innere Grundlage ist dabei der von Aurobindo und Mira Alfassa entwickelte Integrale Yoga. Das Ziel des Integralen Yoga von Sri Aurobindo und Mira Alfassa und das Ziel von Mirapuri und Miravillage ist es, "die bewusste Einheit von Geist und Materie zu leben und alle Entwicklungsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben in Frieden, Freiheit und Weltoffenheit zu verkörpern".

Auroville, sowie auch der Sri Aurobindo Ashram, grenzen sich klar von Mirapuris Interpretation des Integralen Yogas ab.

[Bearbeiten] Aurobindo und Nationalismus

Aurobindo war ein (anfangs revolutionärer) Kämpfer für die indische Unabhängigkeit und als solcher Nationalist. In seinen Veröffentlichungen trat er unter anderem für den Boykott ausländischer Waren, für passiven Widerstand und Nicht-Zusammenarbeit ein. Auch als Philosoph und Guru war er Nationalist: er forderte eine »nationale Erziehung«, sah die Nationen als natürliche Organisationsformen der Menschen an und sprach jeder Nation eine Seele zu. Dass sich Konflikte in den Menschen als Kriege zwischen Nationen manifestieren, fand er natürlich und unabdingbar – solange nicht alle Menschen Erleuchtung erlangt haben. Auch hegte er eine große Verehrung für Deutschland als Kulturnation, und so kam es, dass er sich in seinem während des Ersten Weltkriegs begonnenen und nach dem Zweiten Weltkrieg überarbeiteten Buch The Human Cycle (dt. 1952 als Der Menschliche Zyklus) auch sehr eingehend und kritisch mit dem deutschen Faschismus auseinandersetzte. Auch dieser habe die Subjektivierung zum Ziel gehabt – ein zentraler Begriff in Aurobindos Philosophie –, sei aber beim Streben danach vom rechten Weg abgekommen. Den Wahlspruch der Nazis »Der Zweck heiligt die Mittel« lehnt Aurobindo ab. (Quelle zu diesem Abschnitt: Kapitel 5 im genannten Werk; online: True and False Subjectivism).

In seiner Zeitschrift »Arya« veröffentlichte Aurobindo 1920 einen Artikel mit dem Titel Der Übermensch. Aurobindo stellt dem Übermensch Nietzsches einen Menschen der »integralen Selbsttranszendenz« gegenüber, der »in Einheit mit aller Welt lebt und alle Dinge akzeptiert, um sie zu verwandeln.« Wichtig dabei sei es, die eigenen egoistischen Instinkte zu überwinden. Gelinge das, würde der transzendente Mensch die Gesetzmäßigkeit im Handeln der anderen Lebewesen erkennen und sie von innen heraus verstehen. Aus diesem Verständnis wachse dann Mitgefühl, weil er in ihnen auch einen Teil von sich selbst erkenne. Offen bleibt die Frage, wie das Zusammenleben zwischen »Übermenschen« und anderen Menschen funktionieren soll.

[Bearbeiten] Rezeption von Aurobindos Werk

Die Nobelpreisträgerinnen Gabriela Mistral und Pearl S. Buck schlugen Sri Aurobindo 1950 für den Literatur-Nobelpreis vor und erklärten, Sri Aurobindo sei einer, "der zu der Familie der Seher und Weisen der Welt gehört."

Rabindranath Tagore schrieb nach einer Begegnung, Aurobindo habe "die Seele gesucht und gefunden". Er nannte ihn ferner einen "Hindu-Seher", und man warte darauf, das "Wort" von ihm zu empfangen.

Der französische Dichter Romain Rolland erklärte, Sri Aurobindo sei "der größte Interpret Indiens", der die vollkommenste Synthese realisiert habe, welche das Genie des Westens und des Ostens wohl überhaupt erreichen könne.

In einem Interview mit der Zeitschrift Auroville Today erklärte der Dalai Lama im Dezember 1994, die Atmosphäre seiner Begegnung mit der Mutter (1973) sei angenehm und bedeutungsvoll gewesen, er habe mit ihr über die Zukunft seines Landes gesprochen.

Über Auroville sagte er, die umfassenden Erfahrungen, die dort mit der Aufforstung gewonnen wurden, könnten vielleicht eines Tages auch für eine Hochgebirgsregion wie Ladakh oder ein künftiges Tibet genutzt werden.

Er würdigte den Gemeinschaftssinn und die Vision der Aurovillianer ebenso wie deren "klare Akzeptanz des Wertes spiritueller Dinge". Man habe eine gute Synthese von praktischem Fortschritt und von Spiritualität gefunden. Das Schulsystem in Auroville sei ein "wunderbares Experiment".

Quelle: Yoga Abenteuer Meditation - die besten Artikel aus internationalen Zeitschriften (ISBN 3-931172-09-0), S. 94-103

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Werke Aurobindos (Auswahl)

Titel in deutscher Sprache:

  • Sri Aurobindo: Die Dichtung der Zukunft. (edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-03-1
  • Sri Aurobindo: Essays über die Gita 1977 (Verlag Hinder + Deelmann) ISBN 3-87348-099-9
  • Sri Aurobindo: Das Göttliche Leben 3 Bände zus. 1213 Seiten ISBN 3-87348-141-3, Bd 1 ISBN 3-87348-144-8, Bd 2 ISBN 3-87348-145-6, Bd 3 ISBN 3-87348-146-4
  • Sri Aurobindo: Savitri - Legende und Sinnbild, Übersetzung von Heinz Kappes, Verlag Hinder+Deelmann, Gladenbach 1985, ISBN 3-87348-119-7
  • Sri Aurobindo: Sawitri - Eine Sage und ein Gleichnis, Herausgabe und Übersetzung von Peter Steiger, Sri Aurobindo Ashram Trust, Pondicherry 1975, o. ISBN
  • Sri Aurobindo: Die Synthese des Yoga (Verlag Hinder + Deelmann) ISBN 3-87348-148-0
  • Sri Aurobindo: Tagebuch einer Gefangenschaft. (edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-12-0
  • Sri Aurobindo: Über sich selbst. (Verlag Hinder und Deelmann)
  • Sri Aurobindo: Wenn die Seele singt, Gedichte, ( Patmos Verlag) ISBN 3-491-72159-8
  • Sri Aurobindo: Zyklus der menschlichen Entwicklung 1986 ISBN 3-922800-07-6
  • Sri Aurobindo: Bhagavadgita Übersetzung aus dem Englischen, Verlag Hinder+Deelmann. ISBN 3873481634

Titel Englisch-Deutsch

  • Sri Aurobindo und die Mutter. Englisch-Deutsch, Volume I, Bd. I. (edition- sawitri.de) ISBN 3-931172-23-6

Titel Deutsch-Sanskrit

  • Sri Aurobindo: Sriaravindopanishad (Savitri Bhavan Dtld. - savitri.de) ISBN 3-937701-03-6

Titel in englischer Sprache:

[Bearbeiten] Sekundärliteratur

  • Jürgen Axer:Integrale Erziehung. Ein pädagogisches Konzept auf der Grundlage der Philosophie Sri Aurobindos Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1983 (Dissertation)
  • Richard Beiderbeck: Die Übermenschen von Pondicherry (Vergleich von Nietzsches Begriff mit den Vorstellungen vom Übermenschen bei Aurobindo, Mirra Alfassa, ihrem Schüler Bernard Enginger (genannt Satprem) und bei der Transzendentalen Meditation, John Humphrey Noyes und George Bernard Shaw)
  • Glossary of Terms in Sri Aurobindo's Writings, Sri Aurobindo Ashram (Hrsg.), Pondicherry 1978, 1.Aufl.
  • Wilfried Huchzermeyer: Der Übermensch bei Friedrich Nietzsche und Sri Aurobindo.(Verlag Hinder und Deelmann) ISBN 3-87348-123-5
  • Wilfried Huchzermeyer: Die Mutter - Eine Kurzbiographie. (edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-18-X
  • Knipper, Udo: Anthroposophie im Lichte indischer Weisheit - sri Aurobindo und Rudolf Steiner, (Verlag Hinder + Deelmann) ISBN3-87348-121-9
  • Knodt, Christoph: Das Phänomen der 'Orientalisierung' in westlichen Gegenkulturellen Bewegungen - am Beispiel der spirituellen Einflußmomente des indischen Kulturraumes im Westen und ihrer Interpretation bei Sri Aurobindo, Diplomarbeit vorgelegt an der Philipps-Universität Marburg im Fachbereich Erziehungswissenschaften, 1978 (unveröffentlicht - einsehbar im Fachbereich EWI und in der Religionskundlichen Sammlung Marburg)
  • Maggi Lidchi-Grassi: Das Licht, das in den Abgrund schien, Sri Aurobindo Ashram Press, 1994, ISBN 81-7058-517-1
  • Michel Montecrossa: Mirapuri, Stadt des Friedens und des Zukunftsmenschen in Europa, Italien. Band 1: Grundlage im Werk von Sri Aurobindo und Mira Alfassa in der Zeit von 1872–1950. Mirapuri-Verlag, 2001, ISBN 3-922800-72-6
  • Nirodbaran: Zwölf Jahre mit Sri Aurobindo. (edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-02-3
  • Nirodbaran: Gespräche mit Sri Aurobindo. Teil I-IV (edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-01-5
  • Dilip Kumar Roy: Sri Aurobindo kam zu mir. Fischer Taschenbuch ISBN 3-596-23377-1
  • Satprem: Sri Aurobindo oder Das Abenteuer des Bewußtseins O.W.Barth Verlag 1982 ISBN 3870412291 und Neuauflage 2003 Hinder & Deelmann ISBN 3873481472
  • Georges van Vrekhem: Beyond Man - The Life and Work of Sri Aurobindo and The Mother, HarperCollins Publishers India, New Delhi 1999, ISBN 81-7223-327-2
  • Georges van Vrekhem: Hitler and his God - The Background to the Hitler phenomenon, Rupa & Co, New Delhi 2006, ISBN 81-2910-953-0
  • Willers, Christiane: Die Aurobindo-Bewegung. Bestandsaufnahme und Strukturen in feldtheoretischer Perspektive. (Dissertation Univ. Tübingen 1987; Europäische Hochschulschriften 23/332) Lang, Frankfurt am Main (u.a.) 1988, ISBN 3-8204-1179-8
  • Otto Wolff: Sri Aurobindo, Rowohlt, Reinbek 1988 (zuerst 1967), ISBN 3-499-50121-X
  • Otto Wolff: Sri Aurobindo Der Integrale Yoga Rowohlt 1957 Taschenbuch, ISBN 3-499-45024-0

[Bearbeiten] Weblinks


  • Einrichtungen / Organisationen
    • Auroville[1]
    • Sri Aurobindo Ashram [2]
      • Auroville International[3]
    • Savitri Bhavan Dtld. [4]
      • Sri Aurobindo Buchhandel [5]
    • Sri Aurobindo Society Dtld. [6]










Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -