Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Wurzelrassenhypothese - Wikipedia

Wurzelrassenhypothese

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Die Wurzelrassenhypothese ist eine zentrale Vorstellung in der religiösen Weltanschauung der Theosophie. Die Kulturtheorie der theosophischen Lehre vertritt die Ansicht, dass sich die Menschheit in "Rassen", von niederen zu immer höheren Stadien entwickelt hat, mit der "arischen Rasse" als bislang höchster Entwicklungsstufe. Nach diesen überwiegend hypothetischen "Rassen" sind daher die Zeiträume oder Kulturstufen der Menschheitsgeschichte benannt (sog. Wurzelrassen mit jeweils sieben Unterrassen).

Die Modifizierung dieser Lehre in der Anthroposophie Rudolf Steiners führte die - aus heutiger Sicht - weniger anstößigen Begriffe Hauptzeitraum bzw. Zeitalter (für Wurzelrasse) und Kulturepoche (für "Unterrasse") ein, hält aber weiterhin an der begrifflichen Koppelung von Entwicklungszeiträumen an einzelne Kulturgruppen ("Rassen", Völkern) als ihren Trägern fest. Die Hauptzeiträume oder auch Menschheiten sind mythologisch verankerten zyklischen Geschichtsvorstellungen wie der Ära, dem Zeitalter oder dem Platonischen Weltenjahr mit insgesamt ca. 25.920 Jahren vergleichbar: Je ein Zwölftel des Platonischen Weltenjahres entspricht einer Kulturepoche. Während jeder der im Durchschnitt ca. 2.160 Jahre währenden Kulturepochen wandert die Sonne am so genannten Frühlingspunkt stets im gleichen astronomischen Tierkreiszeichen, um mit dem Erreichen des nächsten astronomischen Tierkreiszeichens die nächste Kulturepoche auszulösen. Mit den Erkenntnissen der wissenschaftlichen Ur- und Frühgeschichte und Anthropologie sind diese Theorien nicht zu Deckung zu bringen; sie gehören in den Bereich von spiritualistischen Glaubenslehren und Weltanschauungen. Nach Steiner durchläuft der Mensch von Inkarnation zu Inkarnation in einem Wechsel von Aufstieg und Verfall alle Kulturepochen, um sich immer mehr zu vervollkommnen.

Jeder Hauptzeitraum soll sieben Kulturepochen umfassen. Der gegenwärtige nachatlantische (arische) Hauptzeitraum wird eingeteilt in 1. die urindische (7227 - 5067 v.Chr.), 2. die urpersische (5067–2907 v. Chr.), 3. die ägyptisch-chaldäische (2907–747 v. Chr.), 4. die griechisch-römische (747 v. Chr. – 1413 n. Chr.) und 5. die gegenwärtige, die germanisch-angelsächsische Kulturepoche, die 1413 n. Chr. begann und 3573 enden soll. Im Durchschnitt dauern die einzelnen Kulturepochen 2160 Jahre (das ist ein Zwölftel des Platonischen Weltenjahres, wobei jeder Abschnitt des Platonischen Weltenjahres dem astronomischen Tierkreiszeichen entspricht, in welchem im Frühlingspunkt die Sonne aufgeht). In Zukunft sollen noch die 6. slawische und dann als letzte unseres Hauptzeitraums als 7. die amerikanische Kulturepoche folgen, in der durch den „Kampf aller gegen alle“ und durch ungezügelten Egoismus unser gegenwärtiger Hauptzeitraum dem Untergang entgegengehen wird.

Danach folgt nach Rudolf Steiner ein neuer Hauptzeitraum. Dem gegenwärtigen Hauptzeitraum, der bereits weit in die Vorgeschichte ausgreift, werden weitere Kulturstufen der Menschheit (Hauptzeiträume) vorangestellt, die die Namen Polaris, Hyperboräa, Lemuris und Atlantis tragen und zugleich mythische Menschenrassen meinen. Ihr Ansatz ist esoterisch, d.h. völlig spekulativ. So ist es in keinerlei prähistorischer Erkenntnis fundiert, dass für den jetzigen Hauptzeitraum der vorausgehende Hauptzeitraum (die Atlantis) mit ihrer fünften, ursemitischen Kulturepoche die Wurzeln gelegt haben soll. Steiners Absicht ist es nicht, die biologische und kulturelle Geschichte des Menschen zu beschreiben; es geht eher um die Geschichte in ihrer spirituellen Dimension. So habe die dritte "Wurzelrasse", die sogenannten Lemurier, südlich des heutigen Asien gelebt. Sie hausten in Erdhöhlen und atmeten eine wässrige, milchartige Substanz ein. Sie seien ursprünglich geborene Magier gewesen, konnten Gedanken lesen und ungeheure Lasten durch bloßen Willen heben.

Die Wurzelrasse der Atlantier soll mit ihrem Kontinent Atlantis gegen Ende ihrer 7. Kulturepoche im Gebiet des heutigen Atlantischen Ozeans versunken sein (Sintflutsage, ca. 8000 v. Chr.). Ein Inselrest (Poseidonis) soll aber noch eine gewisse Zeit weiter existiert haben. Ferner wird über Atlantis ausgesagt: Die Bewohner der Atlantis hätten ebenfalls über gewaltige magische Kräfte verfügt und mittels Naturmagie Fahrzeuge durch die Luft schweben lassen können, dafür hatten sie einen wenig entwickelten Verstand bzw. ein nur geringes Denkvermögen, hatten aber dafür ein phänomenales Gedächtnis. Die ersten Keime zu einem selbständigen Denken seien in der ursemitischen Kulturepoche der Atlantis gelegt worden.

Als Ideologiekritiker dieser Weltanschauung tritt vor allem Peter Bierl auf.

[Bearbeiten] Literatur

  • Adolf Baumann: ABC der Anthroposophie, ISBN 3-7214-0688-5;
  • Dankmar Bosse: Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch. Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde, ISBN 3-7725-1593-2;
  • Andreas Delor: Kampf um Atlantis. Ein Beitrag zur anthroposophischen Atlantis-Diskussion, ISBN 3-924391-30-0;
  • Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Chronik (GA 11), ISBN 3-7274-5708-2;
  • Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriß (GA 13), ISBN 3-7274-5710-4;
  • Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik (GA 93a), insbesondere S. 229, ISBN 3-7274-0935-5;
  • Gisela Gorrissen: Astrosophie des Tierkreises und der Planeten. Der Mensch im Spannungsfeld zwischen Kosmos und Erde, ISBN 3-8251-7254-6
  • Caroline von Heydebrand: Vom Lehrplan der Freien Waldorfschule,ISBN 3772502008
  • Martin Freksa: Das verlorene Atlantis. Die Geschichte der Auflösung eines alten Rätsels, ISBN 3-86150-301-8
  • Murry Hope: Atlantis. Legende, Mythos und Wirklichkeit des versunkenen Kontinents, ISBN 3-453-14783-9;
  • Hans-Jürgen Bader/Manfred Leist/Lorenzo Ravagli: Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit. Anthroposophie und der Antisemitismusvorwurf, ISBN 3-7725-1916-4;
  • Hans-Jürgen Bader/Lorenzo Ravagli: Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit. Anthroposophie und der Rassismusvorwurf, ISBN 3-7725-1917-2;
  • Helena Petrovna Blavatsky: "Die Geheimlehre", neu zusammengestellt und herausgegeben von Hank Troemel, ISBN 3-927837-67-9;
  • Helena Petrovna Blavatsky: Lexikon der Geheimlehren, ISBN 3-924849-46-3;
  • W. Scott-Elliot: Teil 1 Atlantis/Teil 2 Das untergegangene Lemuria, Freiburg 1977 (Hermann Bauer Verlag), ohne ISBN veröffentlicht;
  • Frank Waters: Das Buch der Hopi. Mythen, Legenden und Geschichte eines Indianervolkes, ISBN 3-426-77444-5.

Als Kritiker dieser Anschauung:

  • Peter Bierl: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister. Die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, ISBN 3894581719;
  • Jutta Ditfurth: Feuer in die Herzen, Konkret-Literatur-Verlag 1997,ISBN 389458159X

[Bearbeiten] Weblinks

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