Wolfgang Torge
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wolfgang Torge (* 4. Juni 1931 in Laubusch) ist einer der bekanntesten deutschen Geodäten und war lange Zeit Ordinarius am Institut für Erdmessung (IFE) der Universität Hannover. In den 1990ern war er lange Präsident der Internationalen Assoziation für Geodäsie (IAG).
[Bearbeiten] Wissenschaftliche und internationale Tätigkeit
Torge studierte von 1951 bis 1955 Vermessungswesen an der TU Hannover und wurde dort 1966 zum Dr.-Ing. promoviert. Drei Jahre später erhielt er seine Berufung zum Professor.
Besonders bekannt wurde Torge durch sein Lehrbuch Geodäsie, das erstmals 1975 in der Sammlung Göschen erschien und in späteren Auflagen zum Standardwerk gewachsen ist. Auch die englische Ausgabe erschien bereits in mehreren Auflagen und wurde in weitere Sprachen übersetzt:
- Geodäsie - erweiterte Auflage 2003, 369 p., Verlag de Gruyter, Berlin.
- Geodesy - Auflagen 1980, 1991 und 2001, Verlag de Gruyter, Berlin.
- Übersetzungen ins Spanische, Chinesische und Griechische.
Torge definiert "Geodäsie" sowohl in einem weiteren als auch einem engeren Sinn. Als weiterer umfasst er alle Gebiete des Vermessungswesens, als engerer - im Sinne des englischen "Geodesy" - die Höhere Geodäsie und die Landesvermessung. Auf letztere zwei Themenkreise beziehen sich seine Bücher hauptsächlich.
Aus seiner reichen Erfahrung von der Ingenieur- bis zur Erdmessung und Satellitengeodäsie bietet er eine überzeugende Gesamtschau auf dem aktuellen "State of the Art". Das Fach hat sich in den letzten Jahrzehnten gewaltig in Richtung geodätischer Raumverfahren erweitert, was Torge nicht nur bei den Messmethoden mit Satelliten und Lasern, GPS oder VLBI-Radiointerferometrie berücksichtigt, sondern auch in den zugrundeliegenden Theorien incl. der drei- und vierdimensionalen Modellbildung.
In den Grundlagen der Geodäsie liegt auch Torges eigenes Haupt-Arbeitsgebiet, das von der Mathematischen Geodäsie über verschiedenste Arten von Vermessungsnetzen bis zur Geoidbestimmung reicht. Auf letzterem Gebiet hat sich das "Institut für Erdmessung" durch Berechnung europäischer und nationaler Geoidlösungen in internationaler Kooperation einen besonderen Namen gemacht - siehe EGG. Unter Torges Ägide wurde auch eine Zenitkamera zur präzisen Messung von Lotabweichungen entwickelt, vor einigen Jahren auf die CCD-Technik umgebaut und so die Kombination astrogeodätischer mit gravimetrischen Verfahren vorangetrieben.
[Bearbeiten] Literatur
- W.Torge (1975 und 2003): Geodäsie, Verlag Göschen bzw. De Gruyter, ISBN 3-11-017545-2
- W.Torge (2005): zur Geschichte der Geodäsie, ZfV Heft 3/2005
- H.Moritz 2001: Was ist Geodäsie? Eine überwiegend ernsthafte Betrachtung. Festschrift Univ.Prof. Wolfgang Torge zum 70.Geburtstag, Wiss. Arb. d.Fachrichtung Vermessungsw. der Univ.Hannover, p.43-48, Hsg. G. Seeber und H. Denker.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Wolfgang Torge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- W.Torge (Mitarbeiterseite des IFE) und wichtigste Publikationen
- Wolfgang Torge und die Geodesy
- Würdigung des DVW zum 70. Geburtstag
- Das Geoid im deutschen Nord- und Ostseebereich
- W.Torge, Buchbesprechung ZfV 8/2004 über Joh. A. Repsold, Geschichte der astronomischen Messwerkzeuge.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Torge, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geodät |
GEBURTSDATUM | 4. Juni 1931 |
GEBURTSORT | Laubusch |
Kategorien: Deutscher | Mann | Geboren 1931 | Geodät