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Westfalia Herne

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Der Sportclub Westfalia von 1904 Herne ist ein Fußballverein aus Herne in Nordrhein-Westfalen, der in den Jahren vor Gründung der Fußball-Bundesliga (1963) erstklassig spielte. Die Vereinsfarben sind Blau-Weiß. Derzeit spielt der Klub in der (viertklassigen) Oberliga Westfalen; außer dem Fußball wird auch noch Leichtathletik, Handball, Tischtennis und Schwimmen betrieben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung und frühe Jahre

Gegründet wurde die Westfalia am 13. Juni 1904 von jungen Männern aus besser situierten Herner Familien, was dem Club den Ruf eingetragen hat, im Gegensatz zum Lokalrivalen SV Sodingen ein "bürgerlicher" Verein zu sein – dabei verdienten auch bei der Westfalia in früheren Jahrzehnten durchaus zahlreiche Spieler ihr Geld in Bergbau und Metallindustrie der Stadt.

Seit 9. September 1934 ist das Stadion am Schloss Strünkede (für einstmals 35.000 Zuschauer) das sportliche Domizil des Vereins.

Zu Beginn des Spielbetriebes in Deutschland erfolgten ständig Änderungen in den Fußballligen. Bis zur kontinuierlichen Teilnahme an der Gauliga Westfalen spielte Westfalia in 29 Spieljahren in 19 Ligen. Zum Teil liefen die Spielrunden auch über zwei Jahre, so 1922/24 und 1924/26. Der Spielbetrieb erfolgte von 1905 bis 1908 in der 2. Klasse, wo sich erste Erfolge einstellten: 1907/08 wurde Westfalia Gruppensieger und Vizemeister und stieg in die A-Klasse, damals höchste westfälische Spielklasse, auf; diese wurde aber nur ein Jahr gehalten. Von 1909 bis 1914 spielten die Herner in der B-Klasse, wo sie im Winter 1910 und 1911 Meister wurden, aber nicht aufstiegen.

Nach der kriegsbedingten Unterbrechung des Spielbetriebs blieben die Herner von 1919 bis 1930 zweitklassig und schafften dabei vier mal die Meisterschaft in der Spielgruppe.

1930 stand Westfalia kurz vor der Westdeutschen Meisterschaft. Der Verein teilte sich mit dem punktgleichen SV Germania Bochum die Tabellenführung und hatte gegenüber der Germania die bessere Torbilanz vorzuweisen, die für die Meisterschaft jedoch ohne Belang war. Im Entscheidungsspiel verlor Westfalia 1:2.

Die 1933 gegründete Gauliga nahm den Spielbetrieb ohne die Herner auf. 1934 überstand der Verein als Meister der zweitklassigen Bezirksklasse auch die Aufstiegsrunde in die Gauliga, der der Verein bis zur erneuten kriegsbedingten Einstellung des Spielbetriebs 1944 angehörte. 1937 wurde Herne Vizemeister hinter dem FC Schalke 04, dem Serienmeister sämtlicher 11 Gauligajahre. Sonst belegte der Verein durchgehend Mittelfeldplätze. 1938 wurde Westfalias Stürmer Paul Matzkowski Deutscher Rekordtorschütze mit 28 Treffern.

[Bearbeiten] Ligazugehörigkeit

Nach dem Kriegsende spielte die Westfalia in der zunächst erstklassigen Landesliga Westfalen, die mit Einführung der Oberliga zur Saison 1947/48 zweitklassig wurde und 1949 in die 2. Liga West überging. Die Vizemeisterschaft 1954 durch ein dramatisches 2:1 im Entscheidungsspiel bei der SG Wattenscheid 09 brachte den Aufstieg in die Oberliga West.

In dieser höchsten Spielklasse spielte Herne durchgehend bis zur Einführung der Fußball-Bundesliga zur Saison 1963/64. Trotz der Oberligameisterschaft 1959 (Gerd Clement wurde mit 33 Treffen Torschützenkönig der Liga) und der Vizemeisterschaft 1960 fand der Verein dort keine Berücksichtigung. Beide Teilnahmen an der Endrunde um die Deutschen Meisterschaft blieben erfolglos, wohl auch, weil die Westfalia 1959 ihre Endrunden-Heimspiele auf der Kampfbahn Rote Erde in Dortmund austragen musste.

Mindestens lokal legendär sind die Oberligaderbys, die sich die Westfalia mit dem damals populäreren Stadtrivalen SV Sodingen lieferte: zwischen 1954 und 1958 gewann die Westfalia nicht ein einziges Duell gegen die Nachbarn, die in 9 Partien (ein Pokal- und acht Oberligaspiele) 4 Siege und 5 Unentschieden davontrugen. Erst in Sodingens Abstiegs- und Westfalias Meistersaison 1958/59 behielt die Elf vom Schloss Strünkede die Oberhand.

Nach der Rückstufung blieb die Westfalia lange Jahre zweitklassig. Abgesehen von zwei Jahren im Amateurfußball (1968–1970) gehörten die Herner durchgehend der Regionalliga West an. 1974 qualifizierten sie sich nicht für die neue Zweite Bundesliga (Nord), rückten aber 1975 als Westfalenmeister und Sieger der Aufstiegsrunde nach.

Nach der Goldin-Pleite (siehe hierunter) spielte die Westfalia bis 1990 in der drittklassigen Oberliga Westfalen, sackte danach bis in die sechstklassige Landesliga ab und schaffte es nach zwei Meisterschaften und Aufstiegen in der Landesliga Westfalen 1997/98 und in der Verbandsliga 1998/99 in die Oberliga Westfalen, mittlerweile nur noch vierthöchste Klasse. 2002/03 stieg die Westfalia ab, schaffte aber mit der Verbandsligameisterschaft 2005 die Rückkehr in die Oberliga. 2006 qualifizierte sich Westfalia Herne als Westfalen-Pokalsieger (6:4 gegen den SC Delbrück) für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals, schied jedoch dort am 9. September 2006 gegen den FC Erzgebirge Aue mit 1:2 (0:0) aus.

Zweimal in der Vereinsgeschichte sah es so aus, als würde Westfalia Herne ihr 100jähriges Jubiläum nicht mehr begehen können:

  • 1945 beschlagnahmte die britische Besatzungsmacht das Vereinsgelände, ließ zunächst auch keine Neugründung des Klubs zu, sondern zwang ihn vielmehr, seine blauweißen Spielerkluften zu verbrennen. Es kann nur vermutet werden, dass die Briten die Westfalia als im Dritten Reich besonders "mitläufer-verdächtig" einstuften.
  • In den 1970er Jahren hatte der Verein sich in völlige finanzielle Abhängigkeit zu einem einzelnen Mäzen, dem Mineralölhändler Erhard Goldbach (Goldin-Tankstellen), begeben; das ging so weit, dass 1977–1979 der Name in SC Westfalia Goldin 04 Herne geändert wurde und darüber hinaus zahlreiche Spieler ihrem Hauptberuf in dessen Unternehmen nachgingen. Als diese Firma 1979 pleite ging, stand auch der Fußballverein finanziell vor dem Ende, zumal der DFB ihm nach dem 1. Spieltag der Saison 79/80 die Lizenz für die 2. Bundesliga entzog und die Westfalia sofort in die Oberliga Westfalen zurückstufte.

[Bearbeiten] Erfolge

  • 2005/06 Westfalen-Pokalsieger und Qualifikation zur 1. Runde DFB-Pokal 2006/07
  • 2005/- Spielbetrieb in der Oberliga Westfalen
  • 1999/03 Spielbetrieb in der Oberliga Westfalen
  • 1987/88 Vize-Meister Oberliga Westfalen u. Qualifikation zur Endrunde d. Amateur-DM
  • 1979/80 Überraschender Verbleib in der Oberliga nach der "Goldin-Pleite"
  • 1979/90 Spielbetrieb in der Oberliga Westfalen
  • 1975/79 Spielbetrieb in der 2. Bundesliga Nord
  • 1974/75 Westfalen-Meister und Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord
  • 1970/74 Spielbetrieb in der Regionalliga West
  • 1969/70 Vize-Meister-Westfalen und Aufstieg in d. Regionalliga West
  • 1963/68 Spielbetrieb in der Regionalliga West
  • 1959/60 Westdeutscher-Vize-Meister u. Teilnahme an DM-Endrunde
  • 1958/59 Westdeutscher Meister u. Teilnahme an DM-Endrunde
  • 1954/63 Spielbetrieb in der Oberliga-West
  • 1953/54 Vize-Meister 2. Liga-West Gr.1 u. Aufstieg in d. Oberliga West
  • 1947/48 Vize-Meister Landesliga Westf. Gr.1 (Entscheidungsspiel 0:5 gg. SuS Recklinghausen)
  • 1936/37 Vize-Meister Gauliga Westfalen
  • 1934/45 Spielbetrieb in der Gauliga Westfalen
  • 1933/34 Meister d. 1. Bezirksklasse Gr. 2 u. Aufstieg in Gauliga Westfalen
  • 1930/33 Spielbetrieb in der höchsten Spielklasse (Ruhrbezirksliga)
  • 1930/31 Vize-Meister d. Ruhrbezirksliga gr. A (Entscheidungsspiel 1:2 gg. Germania Bochum)
  • 1929/30 Meister d. 1.Bezirksklasse Gr.2 u. Aufstieg in Ruhrbezirksliga
  • 1928/29 Meister d. 2.Bezirkskl. Gr.4 u. Aufstieg (wg. Neubildung d. Sonderkl. nur 2.-klassig)
  • 1926/27 Meister d. Kreisliga Hellweg Gr.3 (Kein Erfolg in der Aufstiegsrunde)
  • 1924/26 Vize-Meister Kreisliga Mark (Kein Erfolg in der Aufstiegsrunde)

[Bearbeiten] Bekannte Spieler

  • Hans Tilkowski (* 1935), Torhüter, 39 A- und 4 B-Länderspiele, davon 18A- und 3 B-Spiele (zwischen 1957 und 1961) für Herne; WM-Teilnehmer 1962 und 1966; 219 Oberligaspiele (1955–1963) für Herne
  • Helmut Benthaus (* 1935), Außenläufer, 8 A-Länderspiele und 1 B-Spiel (zwischen 1958 und 1960); 167 Oberligaspiele (1954–1961) für Herne
  • Alfred Pyka (* 1934), Abwehrspieler, 1 A- und 1 B-Länderspiel (1958), 335 Oberliga- bzw. Regionalligaspiele (zwischen 1954 und 1968) für Herne
  • Otto Luttrop (* 1939), Abwehrspieler, 93 Oberligaspiele (1959–1963) für Herne, später 1 B-Länderspiel für München 1860)
  • Gerhard Clement (* 1938), Stürmer, 256 Oberliga- bzw. Regionalligaspiele (zwischen 1957 und 1967) mit 100 Toren für Herne
  • Hans Cieslarczyk (* 1937), Außenläufer in der Saison 1963/64, Ex-Nationalspieler (aber für Sodingen und Dortmund)
  • Paul Matzkowski (1920–2004), spielte bis 1948 bei Westfalia Herne; Mittelstürmer (1938 Deutscher Rekordtorschütze mit 28 Treffern); danach (1948–1958) Schalke 04
  • Hans-Joachim Abel (* 1952), Stürmer, 77 Liga-Tore für Herne (32-Tore in der Verbandsliga Westfalen Gruppe Südwest 1974/75; 45 Tore bei 103 Einsätzen in der 2. Bundesliga Nord 1975–1978), während der Saison 77/78 an den VfL Bochum abgegeben
  • Lutz Gerresheim (1959-1980), Mittelfeldspieler, 20-facher A-Jugend-Nationalspieler (10 Tore), 86 Spiele in der 2.Bundesliga mit 11 Toren für Westfalia Herne, ging 1979/80 nach der Goldin-Pleite zum VfL Bochum
  • Michael Steinbrecher (* 1965), Abwehrspieler und rechte Außenbahn, in der Saison 1985/86 bei Westfalia Herne, später Moderator des ZDF-Sportstudios
  • Sönke Wortmann (* 1959), Filmregisseur, spielte in der Saison 1980/81 bei Westfalia Herne im defensiven Mittelfeld.
  • Stefan Wächter (* 1978), Bundesligatorhüter beim Hamburger SV.

[Bearbeiten] Literatur

  • Hans Dieter Baroth: Jungens, Euch gehört der Himmel! Die Geschichte der Oberliga West 1947–1963, (Klartext) Essen 1988 ISBN 3-88474-332-5
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. 1890–1963, (Agon) Kassel 1996 ISBN 3-928562-85-1
  • Hardy Grüne: Enzyklopädie der europäischen Fußballvereine. Die Erstligamannschaften Europas seit 1885, (Agon) Kassel 2000 ISBN 3-89784-163-0
  • Hartmut Hering (Hrsg.): Im Land der tausend Derbys. Die Fußball-Geschichte des Ruhrgebiets, (Die Werkstatt) Göttingen 2002 ISBN 3-89533-372-7
  • Ulrich Homann (Hrsg.): Bauernköppe, Bergleute und ein Pascha. Die Geschichte der Regionalliga West 1963–1974. Band 1, (Klartext) Essen 1991 ISBN 3-88474-345-7
  • Kicker-Almanach 2004, (Copress) München 2003 ISBN 3-7679-0803-4
  • Harald Landefeld/Achim Nöllenheidt (Hrsg.): "Helmut, erzähl mich dat Tor!" Neue Geschichten und Portraits aus der Oberliga West 1947–1963, (Klartext) Essen 1993 ISBN 3-88474-043-1
  • Achim Nöllenheidt (Hrsg.): Fohlensturm am Katzenbusch. Die Geschichte der Regionalliga West 1963–1974. Band 2, (Klartext) Essen 1995 ISBN 3-88474-206-X
  • Ralf Piorr (Hrsg.): Viel mehr als nur ein Spiel - 100 Jahre SC Westfalia 04. (Frisch-Text Verlag) Herne 2004, ISBN 3-93305-938-0
  • Marcus Fiesseler: 100 Jahre Fußball in Nordrhein-Westfalen, Eine Chronik in Tabellen. (Agon Sportverlag Statistics 34) Kassel 1997, ISBN 3-89784-128-2

[Bearbeiten] Weblinks

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