Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Werner Krauss (Romanist) - Wikipedia

Werner Krauss (Romanist)

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Romanisten Werner Krauss; für den gleichnamigen Schauspieler siehe Werner Krauß.

Werner Krauss (* 7. Juni 1900 in Stuttgart; † 28. August 1976 in Berlin) war ein deutscher Romanist.

Werner Krauss war der Sohn von Ottilie, geborene Schüle, einer Schwester von Eberhard Koebels Mutter, und Archivrat Dr. Rudolf Krauss. Er legte im Juni 1918 am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart das Abitur ab und wurde anschließend zum Wehrdienst eingezogen. Gelegentliche Anspielungen im Briefwechsel Eberhard Koebel – Werner Krauss sowie zu vermutende Analogien in den Schriften von Werner Krauss über gemeinsam verbrachte Kinder- und Jugendtage können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir darüber wenig wissen.

Nach Entlassung aus der Armee studierte Krauss in München und Berlin u. a. Literaturwissenschaften, insbesondere Romanistik. Von 1922 bis 1926 lebte er in Spanien; von seinem dortigen Aufenthalt dürfte sein Faible für den Marxismus herrühren. 1929 promovierte Werner Krauss bei Karl Vossler in München, bei dem auch Victor Klemperer studiert hatte. Seit April 1931 Assistent am Romanischen Seminar der Universität Marburg, habilitierte er sich im Jahr darauf. Als Dozent in Marburg wurde er im August 1940 zur Wehrmacht eingezogen und einer Dolmetscher-Kompanie zugeteilt. Zwar für Französisch und Spanisch zuständig, ließ ihn bald die ständig sich steigernde Anzahl der russisch sprechenden Dolmetscher-Kollegen erahnen, daß Krieg mit der Sowjetunion bevorstand.

Über den Psychiater John Rittmeister kam er mit Harro Schulze-Boysen und der sogenannten "Roten Kapelle" in Verbindung. Die Maßnahmen Schulze-Boysens, soweit er diese kannte, billigte er bzw. trug sie mit, insbesondere eine Zettelklebeaktion "Ständige Ausstellung das Naziparadies ..." 1942 verhaftet und am 18. Januar 1943 wegen Beihilfe zum Hochverrat vom Reichskriegsgericht zum Tod verurteilt, wurde das Todesurteil mit Hilfe von psychiatrischen Gutachten am 14. September 1944, nach verschiedenen Gefängnis- (u.a. Plötzensee) und Psychiatrie-Aufenthalten, zu fünf Jahren Zuchthaus abgemildert. In der Plötzenseer Todeszelle schrieb er mit gefesselten Händen den skurrilen Schlüsselroman mit einem Luftwaffenoffizier (Harro Schulze-Boysen) als Zentralfigur: PLN – Die Passionen der halykonischen Seele. Das Kriegsende erlebte er, aus dem Wehrmachtsgefängnis Fort Zinna-Torgau abtransportiert, in der Tschechoslowakei, von wo er nach Marburg zurückkehrte. Dort außerplanmäßiger Professor bis 1947, als er einen Ruf als Ordinarius an die Universität Leipzig annahm. 1958 wurde er Professor an der Berliner Akademie der Wissenschaften; 1964 wurde er emeritiert.

Einer der Schwerpunkte des wissenschaftlichen Werks von Werner Krauss war die französische Aufklärung. 1955 gründete Krauss in Leipzig im Rahmen der Deutschen Akademie der Wissenschaften (heute AdW der DDR) eine Arbeitsgruppe zur Geschichte der deutschen und französischen Aufklärung aus festangestellten und freien Mitarbeitern.“ (Rolf Geißler) Neben seinen eigenen Editionen (z.B. von Cartaud de la Villatte) veranlasste er auch Übersetzungen bedeutender Werke zur Aufklärung. Krauss verstand die Beschäftigung mit der Aufklärung immer auch als Beitrag zur Selbstverständigung der Gegenwart.

[Bearbeiten] Schriften

Werkausgabe:

Das wissenschaftliche Werk

  • 1:Literaturtheorie, Philosophie und Politik, Aufbau- Verlag, Berlin und Weimar 1984
  • 3: Spanische, italienische und französische Literatur im Zeitalter des Absolutismus, de Gruyter 1997
  • 4:Essays zur spanischen und französischen Literatur- und Ideologiegeschichte der Moderne, de Gruter 1997
  • 5: Aufklärung I: Frankreich, Aufbau- Verlag, Berlin und Weimar 1991
  • 6: Aufklärung II: Frankreich, Aufbau- Verlag, Berlin und Weimar 1987
  • 7: Deutschland und Spanien, de Gruyter, 1996
  • 8: Sprachwissenschaft und Wortgeschichte, de Gruyter 1997

Einzelveröffentlichungen:

  • Graciáns Lebenslehre, Frankfurt am Main: Klostermann 1947, 2. Auflage: Klostermann 2000 - Werner Krauss schrieb sein Buch über den spanischen Moralisten Gracián in der Todeszelle des Zuchthauses Plötzensee
  • Fontenelle und die Aufklärung, München: Wilhelm Fink 1969
  • Die Aufklärung in Spanien, Portugal und Lateinamerika, München: Wilhelm Fink 1973
  • Literaturgeschichte als geschichtlicher Auftrag, Berlin/West : Argument-Verlag, 1979
  • Zur Anthropologie des 18. Jahrhunderts : d. Frühgeschichte d. Menschheit im Blickpunkt d. Aufklärung, Hrsg. von Hans Kortum u. Christa Gohrisch. - München, Wien : Hanser, 1979, auch als Taschenbuch: Frankfurt/M ; Berlin : Ullstein, 1987
  • PLN. die Passionen der halykonischen Seele. Roman, Berlin : Rütten und Loening, 1980 bzw. Frankfurt am Main : Klostermann, 1983 (zuerst 1946)
  • Die Innenseite der Weltgeschichte : ausgew. Essays über Sprache u. Literatur, Leipzig : Reclam, 1983
  • Vor gefallenem Vorhang : Aufzeichnungen eines Kronzeugen des Jahrhunderts / Werner Krauss. Hrsg. von Manfred Naumann. Mit einem Vorw. von Hans Robert Jauss. Übers. der span. verf. Passagen von Fritz Rudolf Fries. - Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verl., 1995
  • Die nabellose Welt / Werner Krauss. Hrsg. von Elisabeth Fillmann und Karlheinz Barck. Mit drei Visionen von Nuria Quevedo. - Berlin : Basisdr., 2001
  • Briefe 1922 bis 1976 / Werner Krauss. Hrsg. von Peter Jehle. Unter Mitarb. von Elisabeth Fillmann und Peter-Volker Springborn. - Frankfurt am Main : Klostermann, 2002
  • Ein Romanist im Widerstand : Briefe an die Familie und andere Dokumente / Werner Krauss. Hrsg. von Peter Jehle und Peter-Volker Springborn. - Berlin : Weidler, 2004

[Bearbeiten] Literatur

  • Ottmar Ette u. a. (Hrsg.): Werner Krauss. Wege – Werke – Wirkungen. Berlin-Verlag Spitz, Berlin 1999, ISBN 3-8305-0023-8
  • Hermann Hofer u. a. (Hrsg.): Werner Krauss. Literatur, Geschichte, Schreiben. Francke, Tübingen 2003, ISBN 3-7720-3334-2

[Bearbeiten] Weblinks

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