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Walter Buch

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Walter Buch (* 24. Oktober 1883 in Bruchsal; † 12. November 1949 in Ammersee, Suizid) war ein deutscher Jurist und Nationalsozialist.

[Bearbeiten] Leben

Als Sohn eines Senatspräsidenten am badischen Oberlandesgericht geboren, wurde Buch Soldat im Ersten Weltkrieg als Berufsoffizier. 1918 wurde er als Major aus der Armee entlassen und nahm seine Tätigkeit im badischen Verband ehemaliger Kriegsteilnehmer auf.

Er wurde 1922 Mitglied der NSDAP und im August 1923 in Nürnberg der Führer der SA in Franken. Mitte 1923, nachdem es zwischen Erhardt einerseits und Röhm und Hitler andererseits zu Spannungen gekommen war, wurde aus zwölf SA-Angehörigen der Stoßtrupp Adolf Hitler gebildet.

Dem Stoßtrupp Adolf Hitler standen zwei ehemalige Angehörige der „Stabswache“ vor, die zuvor der Brigade Ehrhardt angehört hatten. Der erste Führer war Julius Schreck, der die Vorläuferorganisation der SS gründete, zu der auch Buch gehörte. Er blieb daher der späteren SS verbunden und wurde im Laufe der Zeit Ehrenführer der SS im Rang eines Obergruppenführers (1938 dem Stab Reichsführer SS (RFSS) zugeteilt).

Nach dem Scheitern des Hitlerputsches am 9. November 1923 flohen die meisten SA-Führer außer Landes. Buch kam bereits am 13.  November nach München zurück, um im Namen Görings, der nach Innsbruck floh, den Zusammenhalt der Parteitruppe zu erhalten. Er baute auch Verbindungen zu den nun illegalen SA-Gruppen auf, die unter Tarnbezeichnungen aktiv wurden.

Buch hielt regelmäßigen Kontakt zwischen dem in Landsberg am Lech in Festungshaft einsitzenden Hitler und der illegalen Parteileitung in Österreich. In der Folgezeit, als die NSDAP verboten wurde, kam es zu einer Zersplitterung dieser Partei. Nach deren Neugründung wurde Buch 1927 Vorsitzender des Untersuchungs- und Schlichtungs-Ausschuss (USCHLA) der Partei. Buch beschränkte sich in dieser Funktion nicht nur auf Urteile bei parteiinternen Streitigkeiten, sondern veranlasste auch Überwachungen oder setzte Parteimitglieder unter Druck, wenn sie nicht der Parteilinie entsprachen. Der Ausschuss konnte uneingeschränkt im In- und Ausland Urteile fällen, gegen die außer Hitler niemand Einspruch einlegen konnte.

Am 2. September 1929 heiratete der SS-Angehörige und spätere Sekretär Hitlers, Martin Bormann, Gerda Buch (* 23. Oktober 1909 in Konstanz), die Tochter Walter Buchs. Buch und Hitler waren Trauzeugen.

In der Folgezeit bis zur Machtübernahme der NSDAP baute Buch kontinuierlich seine Stellung aus. Die Bedeutung der Parteigerichte für die NSDAP beschrieb er 1934 so: „Die Parteigerichte haben sich stets als die eisernen Klammern der Bewegung zu betrachten, die den stolzen Bau der NSDAP, den politische Leiter und SA-Führer in mühevoller Arbeit aufgeführt haben, zusammenzuhalten. Ihn vor Rissen und Erschütterungen zu bewahren, ist die vornehmste Aufgabe der Parteigerichte. Die Parteirichter sind nur ihrem nationalsozialistischen Gewissen verpflichtet und keines politischen Leiters Untergebene, und untertan sind sie nur dem Führer.“

Ganz in diesem Sinne agierte Buch. Beim so genannten Röhm-Putsch fuhr er im Gefolge von Hitler nach Bad Wiessee und war bei der Verhaftung und angeblich auch bei der Erschießung Röhms im Gefängnis von Stadelheim anwesend.

Wohl auch zum Dank dafür, dass er der Ermordung Röhms einen scheinbar legalen Anstrich gab, wurde Buch am 9. November 1934 offiziell zum obersten Parteirichter und zum Gruppenführer der SS ernannt.

1936 wurde durch einen anonymen Brief behauptet, Buch wäre mit einer Halbjüdin verheiratet. Im Zuge einer Untersuchung durch die Gestapo stellte sich heraus, dass Wilhelm Kube, gegen den Buch wegen Beschwerden über dessen private Lebensweise und seinen Führungsstil im Gau Kurmark ermittelte, der Verfasser war. Buch sorgte dafür, dass Kube aller Ämter enthoben wurde. Erst auf Weisung Hitlers durfte Kube Gauleiter bleiben, wenn auch ohne eigenen Gau.

Buch war auch für die Scheinlegalisierung der Ausschreitungen von Parteimitgliedern während der sogenannten Reichspogromnacht zuständig. Er erklärte nach seiner Untersuchung, dass die „kleinen Parteigenossen“, die für den Tod von mehr als hundert Juden verantwortlich waren, nur auf Befehl gehandelt hätten.

Er fand aber gleichzeitig keine Notwendigkeit, die Befehlsgeber zu befragen, vielmehr war er ein radikaler Antisemit und stellte öffentlich das Recht für Juden in Frage. Seiner Meinung nach waren Juden wörtlich „keine Menschen“.

Nach dem Krieg wurde Buch festgenommen und zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt. Im Juli 1949 wurde er im Zuge einer weiteren Entnazifizierungswelle als „Hauptschuldiger“ eingestuft. Am 12. November beging er Selbstmord, indem er sich die Pulsadern aufschnitt und in den Ammersee stürzte.

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