Volksheim (Gebäude)

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Als Volksheim (auch Arbeiterheim oder Volkshaus, französisch maison du peuple) bezeichnet man Gebäude, die als ökonomische, politische und kulturelle Kristallisiationspunkte der Arbeiterbewegung etwa ab der Jahrhundertwende errichtet wurden. Ein derartiges Gebäude umfasste typischerweise das Verkaufslokal einer Konsumgenossenschaft, Büros der Gewerkschaft und einer Arbeiterpartei, einen oder mehrere Festsääle und Räumlichkeiten, die Zwecken der Volksbildung dienten. Der Bautypus ist verwandt mit jenem des Kulturpalasts, der später in Ländern des Realsozialismus vielfach errichtet wurde.

Ein bedeutendes überlebendes Beispiel ist das Festlokaal des Vooruit in Gent, 1913-14 errichtet, Architekt Ferdinand Dierkens. Es wurde nach lang dauerndem Verfall 1991 bis 2001 in Etappen restauriert und wird heute als allgemeines (Jugend-)Kulturzentrum genutzt. Das 1905 -07 errichtete Arbeiterheim Ottakring der Wiener Sozialdemokratie wurde im Februaraufstand 1934 zerstört, das Arbeiterheim Favoriten, funktionslos geworden, unter Beibehhaltung der ornamentalen Fassade zu Ende des 20.Jahrhunderts in ein Hotel umgewandelt. Auch das 1896-99 errichtete berühmte Jugendstilgebäude der "Maison du Peuple" in Brüssel, Architekt Victor Horta, wurde 1965 trotz zahlreicher internationaler Proteste abgerissen. In der Zeit nach 1945 entstanden zwar noch zahlreiche Volks- oder Arbeiterheime, allerdings ohne den grandiosen architektonischen Anspruch der frühen Bauten der Arbeiterbewegung. Eine späte Variante des Bautyps stellte der Berliner Palast der Republik der DDR dar, der ebenfalls politische und kulturelle Funktionen in triumphalistischer Art zu repräsentieren unternahm. Er wurde mittlerweile in Etappen ebenfalls beseitigt.

[Bearbeiten] Literatur

• Schediwy Robert: Städtebilder - Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik, Wien 2005 (speziell S 93 ff) ISBN 3-8258-7755-8