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Verlorener Sohn

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„Die Rückkehr des verlorenen Sohnes.“ (Rembrandt)
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„Die Rückkehr des verlorenen Sohnes.“ (Rembrandt)

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn stammt aus dem Lukas-Evangelium (Kap. 15, V. 11-32). Es erzählt in Kürze Folgendes: Ein wohlhabender Mann hatte zwei Söhne. Der Jüngere verlangte eines Tages sein Erbteil. Der Vater gab es ihm, der Sohn ging damit ins Ausland und verprasste es. Als er schließlich zum Bettler hinabgesunken war, kehrte er reumütig zum Vater zurück, bekannte sich zu seiner Sünde und bat ihn um eine Stelle als Tagelöhner. Der Vater aber war so froh über seine Rückkehr, dass er ihn festlich kleiden ließ und ein großes Fest ausrichtete. Darüber ärgerte sich der ältere Sohn, doch der Vater sagte zu ihm: „Du bist immer bei mir gewesen, was mein ist, ist dein. Freue dich über die Rückkehr deines Bruders, der tot war und wieder lebendig geworden ist.“


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Der ältere Sohn

Der ältere Sohn war noch auf dem Feld, als der jüngere Sohn heimgekommen ist. Als er in die Nähe des Hauses seines Vaters kommt, wundert er sich über die Musik und Freude, die aus dem Anwesen des Vaters dringt. Als ihm die Knechte erklären, dass sein jüngerer verloren geglaubter Bruder wieder heim gekommen ist und wegen ihm auch noch ein Fest gefeiert wird, kann er dieses kaum glauben. Er der ältere Sohn der immer gehorsam, pflichtbewusst, gesetzestreu, fleißig gegenüber allen anderen Menschen war. Die Leute lobten und bewunderten ihn, fast konnte man glauben, er wäre ein heiligmäßiger Mensch. Nun steht er vor dem Haus und macht seinem Vater Vorwürfe, ob der Großzügigkeit gegenüber dem jüngeren Bruder, der sein Vermögen mit zügellosen, falschen Freunden und Dirnen durchgebracht hat, schon vor Jahren die Heimat verließ. Der ältere Sohn erscheint nun plötzlich als rechthaberisches, herzloses, übelnehmerisches Wesen. Der Vater jedoch beruhigt ihn. Er betont seine innige Beziehung zu seinem älteren Sohn. „Alles was mein ist, ist dein,“ lässt der Evangelist Lukas ihn sagen.

[Bearbeiten] Der Vater

Der Vater hat alles mit dem älteren Sohn geteilt und ihm nichts vorenthalten. In der heutigen Welt der Statistiken, Bewertungen und Benotungen ist das Verhalten des Vaters schwer zu verstehen. Der Vater vergleicht jedoch nicht. Seine Freude über die Rückkehr des jüngeren Sohnes ist so groß, dass er mit dem Beginn des Festes nicht warten kann. Sobald er das Kommen des älteren Sohnes bemerkt geht er hinaus und bedrängt ihn doch auch am Fest teilzunehmen. Das Herz des Vaters ist nicht in Mehr oder Weniger geteilt. Ähnlich dem Gleichnis der Arbeiter im Weinberg, in dem die neu Hinzugekommenen die gleiche Entlohnung wie die später Hinzugekommenen erhalten, erhalten beide Söhne die gleiche grosszügige vorurteilsfreie Liebe des Vater, der hier als Synonym für die grenzenlose Liebe Gottes steht. In diesem Gleichnis manifestiert sich ein wichtiges Merkmal des Christentums.

[Bearbeiten] Bearbeitungen

Der verlorene Sohn von Max Slevogt
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Der verlorene Sohn von Max Slevogt

Das Gleichnis wurde von den älteren deutschen Dichtern in kleineren Erzählungen vielfach angewendet und ausgeschmückt, auch als Stoff zu Komödien betrachtet.

Mehrfach wurde das lateinische Schauspiel des Gnaphäus (1534) übersetzt und bearbeitet. Deutsche Komödien „Vom verlorenen Sohn“ dichteten Burkard Waldis (1527), Johann Ackermann (1537), Johannes Salat (1537), Jörg Wickram (1540), Hans Sachs (1557), Nikolaus Loccius (1619).

Unter den Komödien der „englischen Komödianten“ scheint die „Vom verlornen Sohn“ (1620) besonders beliebt gewesen zu sein.

Das Gleichnis ist auch Thema des Kindermusicals „Der verlorene Sohn“ von Dagmar Heizmann-Leuke und Klaus Heizmann, erschienen im Musikverlag Klaus Gerth (1999).

Die Parabel vom verlorenen Sohn ist in der damaligen Zeit mit vielen Bildern begleitet. Das Werk „Die Heimkehr des verlorene Sohnes“, das Rembrandt in seinem Todesjahr malte, zeigt z.B. die Ankunft des Sohnes nach seiner Reise wieder beim Vater.

[Bearbeiten] Literatur

  • Kenneth E. Bailey: Der ganz andere Vater - Die biblische Geschichte vom verlorenen Sohn aus nahöstlicher Perspektive in Szene gesetzt, Neufeld Verlag, Schwarzenfeld 2006, ISBN 3-937896-23-6
  • Spengler: Der verlorne Sohn im Drama des 16. Jahrhunderts, Innsbruck 1888
  • Manfred Siebald: Der verlorene Sohn in der amerikanischen Literatur. American studies 100. Winter, Heidelberg 2003 ISBN 3-8253-1302-6
  • Wolfgang Fenske: Ein Mensch hatte zwei Söhne. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn in Schule und Gemeinde. Theologie für Lehrerinnen und Lehrer. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003 ISBN 3-525-61552-3
  • Edwin Steinhardt: Ein außergewöhnlicher Vater. Vom verlorenen Sohn: Gedanken und aktuelle Bezüge zu einem Gleichnis Jesu. Agentur des Rauhen Hauses, Hamburg 2002 ISBN 3-7600-1613-8 (meditativ)
  • Henri J. M. Nouwen: Nimm sein Bild in dein Herz : geistliche Deutung eines Gemäldes von Rembrandt, Herder, Freiburg im Breisgau 1995, ISBN 3-451-22404-6

[Bearbeiten] Weblinks

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