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Synonymie

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Synonymie (aus dem Griechischen συνώνυμος synónymos für gleichnamig) ist eine Beziehung zwischen lexikalischen Zeichen. Ein Synonym ist ein lexikalisches Zeichen, das die gleiche Bedeutung hat wie ein anderes lexikalisches Zeichen.

Ein Synonym für „das Synonym“ ist „das Ersatzwort“.

Eine etwas davon abweichende Bedeutung von Synonym findet man bei Aristoteles im ersten Kapitel seiner Kategorienschrift (vgl. Kategorien 1):

Synonymität bedeutet hier eine spezielle Relation zwischen Ding und Wort, wie es Aristoteles in diesem Kapitel überhaupt darum geht, primär Aussagen über Dinge, und nicht über Wörter zu machen.

Synonym ist das Verhältnis von Dingen zu einem gemeinsamen Oberbegriff. So können die Dinge Mensch und Rind dem gemeinsamen Oberbegriff „Lebewesen“ zugeordnet werden. Spricht man also Rind und Menschen mit „Lebenwesen“ an, so kann man die gleiche Erklärung abgeben, wenn man nach dem Lebewesen-Sein von Rind und Mensch gefragt wird. Es wird bei der Synonymie also der gleiche Name (hier das Beispiel: „Lebewesen“) als auch die gleiche Bezeichnung (hier: was es heißt, Lebewesen zu sein) für verschiedene Dinge verwendet. Ergänzen müsste man natürlich bei „gleicher Name und gleiche Bezeichnung“ noch „unter Absehung der Differenz(en)“.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Formen der Synonymie

Man unterscheidet strikte oder partielle Synonymie (Bedeutungsähnlichkeit).

[Bearbeiten] Strikte Synonymie

Strikte Synonymie setzt nicht nur voraus, dass zwei lexikalische Zeichen die gleiche denotative Bedeutung haben, sondern auch, dass sie in allen Kontexten austauschbar sind und in allen Kontexten die gleiche Wirkung haben.

Beispiele für strikte Synonymenpaare im Deutschen sind nach allgemeiner Anschauung: Orange – Apfelsine; Streichholz – Zündholz.

Allerdings ist hier bereits einzuwenden, dass diese Art von Synonymie beim Paar Orange - Apfelsine nur für die Nordhälfte des deutschen Sprachgebiets gilt. In der Deutschschweiz etwa und in Österreich ist Apfelsine klar als Teutonismus markiert. Dieses Wort als Bestandteil eines Textes würde ihn klar als in Norddeutschland handelnd situieren, in Texten, die in der Schweiz oder Österreich spielen, würde das Wort befremdlich klingen. Auch dieses Beispiel kann demnach nur als Bedeutungsähnlichkeit gewertet werden. Auch in Bayern würde der Gebrauch des Wortes Apfelsine einen „Zugereisten“ oder Urlauber kennzeichnen.

[Bearbeiten] Partielle Synonymie

Ein Beispiel für ein nicht-striktes Synonymenpaar ist durcheinander – wirr, wie an den folgenden Beispielen deutlich wird:

1. Er wirkt heute etwas durcheinander = Er wirkt heute etwas wirr.
2. Seine Rede heute war etwas wirr ≠ Seine Rede heute war etwas durcheinander.

Partielle Synonyme werden auch Homoionyme genannt. Folgende Aspekte der konnotativen Bedeutung bewirken, dass zwei lexikalische Zeichen bei gleicher denotativer Bedeutung nicht den strengen Anforderungen strikter Synonymie genügen:

  • Regionale Differenzierung: Metzger – Fleischer; Brötchen – Wäckle – Semmel – Schrippe
  • Natives Wort vs. Fremdwort: Fahrstuhl/Aufzug – Lift
  • Fachwort vs. Laienwort: Genitiv – Wesfall
  • Lateinischer Ursprung vs. germanischer Ursprung: vertikal – senkrecht

In den meisten alltäglichen Verwendungssituationen genügt das weniger strikte Kriterium der Ersetzbarkeit salva veritate in typischen Kontexten, um ein Paar lexikalischer Zeichen als Synonyme zu identifizieren:

3. (a) Er benutzt schon wieder nicht den Genitiv <==> (b) Er benutzt schon wieder nicht den Wesfall.

Aus dem in Satz 3a beschriebenen Sachverhalt folgt notwendigerweise der in Satz 3b beschriebene Sachverhalt und umgekehrt.

Kurz zusammen gefasst : Es besteht eine ähnliche oder fast gleiche Bedeutung bei Wörtern sowie Verwandtschaft zur Äquivalenz.

[Bearbeiten] Synonymie zwischen sprachlichen Zeichen verschiedenen Typs

Synonymie besteht nicht nur zwischen lexikalischen Zeichen des gleichen Typs:

  • Ein einwortiges lexikalisches Zeichen kann mit einem mehrwortigen lexikalischen Zeichen synonym sein (störendazwischenfunkenin die Quere kommen)
  • Ein Wortbildungsmittel kann mit einem einwortigen oder mehrwortigen lexikalischen Zeichen synonym sein (Online-im Netz)
  • Eigennamen, vor allem Produktnamen, können sich zu generischen Termen und damit zu Synonymen für die Produktbezeichung entwickeln, zum Beispiel Tempo für Papiertaschentuch. Derartige Synonyme nennt man auch Begriffsmonopol.

Es gibt synonymische und nichtsynonymische Kontexte. In synonymischen Kontexten können Wörter einer Synonymgruppe trotz inhaltlicher und stilistischer Nuancen gegeneinander ausgetauscht werden, zum Beispiel „lachen“ gegen „wiehern“ oder „fotografieren“ gegen „aufnehmen/knipsen“. In synonymischen Kontexten werden die inhaltlichen Unterschiede nicht aktualisiert, sodass die Grundlage für eine Austauschbarkeit gegeben ist. Nur die Gemeinsamkeiten des Inhalts werden angesprochen. Aus den Spezialsemen (= besonderen Bedeutungsmerkmalen) ergibt sich eine Ähnlichkeit, die sowohl Gleichheit wie Unterschiedlichkeit einschließt. Zu bemerken ist, dass die konnotative (= die Nebenbedeutung, Begleitbedeutung betreffende) Differenz die Synonymitätsstiftung nicht beeinflussen kann, sofern sie die denotative Ähnlichkeit nicht überdeckt. In nichtsynonymischen Kontexten sind die gleichen Wörter jedoch nicht austauschbar, weil ihre speziellen Inhalte aktualisiert, hervorgehoben werden. Man könnte sogar von „Augenblicksantonymen“ sprechen, weil in diesem Kontext die unterscheidenden Merkmale Dominanzseme (Sem = Bedeutungsmerkmal)werden, sodass die eigentlichen Synonyme nicht austauschbar sind, sondern in Opposition stehen, zum Beispiel: Dann knipse ich mal. Sonst fotografiere ich ja/Das ist kein Kamm, das ist eine rostige Läuseharke/Ich habe keinen Laden, ich habe einen Salon.

[Bearbeiten] Synonymwörterbücher

Synonymwörterbücher gehören zu den Wörterbüchern mit eingeschränktem Informationsprogramm. Zum jeweiligen Stichwort werden die sinn- und sachverwandten Wörter angegeben.

Da absolute Synonymie selten ist, geben die meisten Wörterbücher dieses Typs eher bedeutungsähnliche Wörter an. Benutzer dieser Wörterbücher müssen deshalb über einen hohen Grad von Sprachkompetenz verfügen, um für einen bestimmten Kontext das passende Synonym auswählen zu können.

Man unterscheidet zwei Arten von Synonymwörterbüchern:

  • distinktive Synonymiken spezifizieren die Lesarten von polysemen Lexemen und ordnen die bedeutungsähnlichen Wörter der jeweiligen Lesart zu (Bsp.: durcheinander (Person) - verwirrt; durcheinander (Sachen) - chaotisch, vermischt, wie Kraut und Rüben); eine distinktive Synonymik des Deutschen ist „Schülerduden. Die richtige Wortwahl“.
  • kumulative Synonymiken ordnen die einem Lexem ähnlichen lexikalischen Zeichen ohne Unterscheidung der Lesarten diesem Lexem zu; eine kumulative Synonymik ist „Duden Band 8. Die sinn- und sachverwandten Wörter“.

Synonymenwörterbücher werden häufig verwendet, um in einem Text zu häufige Wiederholungen eines Wortes zu vermeiden. Sie können auch für die systematische Wortschatzarbeit im Zweitsprachunterricht herangezogen werden.

Das Gegenteil der Synonymie ist die Antonymie.

[Bearbeiten] Literatur

  • D. Alan Cruse: Lexical Semantics. Cambridge:CUP 1987
  • Bulitta, Erich und Hildegard: Das große Lexikon der Synonyme. Taschenbuch. Frankfurt. Fischer Verlag, 2005
  • Bulitta, Erich und Hildegard: Wörterbuch der Synonyme und Antonyme. Taschenbuch. Frankfurt. Fischer Verlag, 2003
  • Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart. Alfred Kröner Verlag, 2002
  • Kurz, Michael: Das neue Wörterbuch der Synonyme. Taschenbuch. München. Econ-Ullstein-List-Verlag, 2001
  • John Lyons: Linguistic Semantics. An Introduction. Cambridge:CUP 1995
  • Der Große Duden. Band 8: Vergleichendes Synonymwörterbuch.Bearbeitet von Paul Grebe, Wolfgang Müller und weiteren Mitarbeitern der Dudenredaktion, 1964
  • Schülerduden. Die richtige Wortwahl. Hg. von Wolfgang Müller. Mannheim:Dudenverlag, 1977
  • Duden. Die sinn- und sachverwandten Wörter. Synonymwörterbuch der deutschen Sprache. Hg. von Wolfgang Müller. Mannheim:Dudenverlag 1997

[Bearbeiten] Siehe auch

Wiktionary: Synonymie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

[Bearbeiten] Weblinks

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