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Verbrennung (Erste Hilfe)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit Sofortmaßnahmen bei Verbrennungen. Für allgemeine medizinische Informationen, siehe Verbrennungskrankheit

Eine Verbrennung ist in der Medizin eine Schädigung der Haut durch übermäßige Wärme, heiße Flüssigkeiten (Verbrühung) oder starke Sonneneinstrahlung (Sonnenbrand). Verbrennungen können auch durch elektrischen Strom oder Reibung entstehen. Die Haut besitzt eine schlechte Wärmeleitfähigkeit und kann bei hohen Temperaturen die Wärme nicht gleichmäßig verteilen, sodass es zu einer Schädigung des Gewebes kommt. Durch Kontakt mit extrem kalten Objekten (z.B. flüssigem Stickstoff) kann die Haut Verbrennungsähnliche Symptome davontragen. Man spricht dann umgangssprachlich von Kälteverbrennungen.

Verbrennungen der Körperoberfläche, die ein bestimmtes Maß überschreiten, haben für den betroffenen Organismus nicht nur örtliche Konsequenzen. In Abhängigkeit vom Ausmaß der Verletzung kann es zum Kreislaufschock und entzündlichen Allgemeinreaktionen des Körpers (SIRS, Sepsis) kommen, die im schlimmsten Fall mit Funktionsverlust anfänglich völlig unbeteiligter Organe (z. B. akutes Nierenversagen) verbunden sind. Aus diesem Grund spricht man dann von der Verbrennungskrankheit.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Klassifikation

Verbrennung zweiten Grades
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Verbrennung zweiten Grades
Verbrennung des Grades 2b bis 3 durch Hochspannungsunfall
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Verbrennung des Grades 2b bis 3 durch Hochspannungsunfall

Entsprechend der Stärke der Verbrennung erfolgt eine Einstufung in:

1. Grad: Rötung und leichte Schwellungen der Haut, Schmerzen, Epidermis betroffen, vollständig reversibel
2a. Grad: Blasenbildung, starke Schmerzen, Epidermis und oberflächliche Schichten der Dermis betroffen, vollständig reversibel
2b. Grad: Blasenbildung, leichte Schmerzen, Epidermis und Dermis betroffen, irreversibel
3. Grad: schwarz-weiß-Nekrosen, keine Schmerzen, Kutis und Subkutis betroffen, irreversibel
4. Grad: Verkohlung, keine Schmerzen, alle Hautschichten und darunter liegende Knochen/Faszien betroffen, irreversibel

Eine zweit- bis drittgradige Verbrennung kann ab 10 Prozent verbrannter Körperoberfläche beim Erwachsenen und ab 5 Prozent verbrannter Körperoberfläche beim Kind zum lebensgefährlichen hypovolämischen Schock führen. Die Toleranz ist stark abhängig von Allgemeinzustand und Alter des Patienten. Zur Bestimmung der Verbrennungsfläche bedient man sich der "Neunerregel". Mit ihr ermittelt man, wie viel der Körperoberfläche in Prozent verbrannt ist. Als Faustregel gilt, dass die Handfläche des Patienten ca. 1% der Körperoberfläche beträgt.

Bei einem Erwachsenen gelten folgende Prozentzahlen:

Kopf und Hals 1 x 9 % = 9 %
Arme 2 x 9 % = 18 %
Rumpf 2 x 18 % = 36 %
Beine 2 x 18 % = 36 %
Rest 1 x 1 % = 1 %
= 100 %


Bei einem Kind gelten aufgrund anderer Proportionen folgende Werte:

Kopf und Hals 1 x 16 % = 16 %
Arme 2 x 9 % = 18 %
Rumpf 2 x 16 % = 32 %
Beine 2 x 17 % = 34 %
= 100 %

Die Rötung ist durch eine Weitstellung der präkapillären Sphinkteren (Schließmuskeln) bedingt, was zu einer erhöhten Durchblutung im kapillären Stromgebiet führt. Dieses Phänomen ist Ausdruck einer intakten Reaktionsbereitschaft des potentiell geschädigten Gewebes, es handelt sich um eine Entzündungsreaktion.

Die Schwellung tritt durch Erhöhung der Gefäßpermeabilität in Erscheinung. Das bedeutet, dass in zu hohen Mengen Plasma den Gefäßraum verlässt und ins umgebende Gewebe gelangt (Extravasation). Bei der Blasenbildung ist diese Erscheinung so ausgeprägt, dass es zur Lösung von interzellulären Verbindungen (Zellkontakt) kommt.

Weißliche Verfärbungen sind Ausdruck der verlorengegangenen Reaktionsfähigkeit des verbrannten Gewebes. Die Durchblutung ist unterbrochen, womit auch keine Ernährung mehr stattfinden kann. Das bedeutet, dass dieses Gewebe schlichtweg abgestorben ist. Das Gleiche gilt für graue oder schwarze Verfärbung.

Durch die Schädigung der Körperzellen und der Kapillargefäße kommt es zu Durchblutungsstörungen an den betroffenen Stellen. Zellmembranen werden plasmadurchlässig, woraufhin sich ein Verbrennungsödem (Blasen) durch die Ansammlung von Körperflüssigkeit bildet. Bei offenen Brandwunden dritten Grades tritt das Blutplasma bereits aus der Wunde heraus.

[Bearbeiten] Erste Hilfe

[Bearbeiten] Sofortmaßnahmen

Die Verbrennung muss unmittelbar nach Entfernen der Hitzequelle gekühlt werden, um die Schmerzen des Betroffenen zu lindern und ein Ausbreiten des betroffenen Areals durch heiße Gewebeteile zu vermeiden. Eine Kühlung ist allerdings nur in den ersten Minuten nach der Verletzung wirksam.

Zur Kühlung kleinflächiger Verbrennungen verwendet man kühles, nicht jedoch kaltes Leitungswasser (~15 °C), das über die Verbrennung gegossen wird, bis die Schmerzen deutlich nachlassen. Das Kühlen mit Eis birgt das Risiko, Erfrierungen zu verursachen. Eis darf deshalb keinesfalls (auch nicht eingepackt) zur Kühlung verwendet werden. Außerdem kann Eis die verbrannte Haut nicht feucht halten. Die Kühlung mit Eisspray oder ähnlichem ist ebenso zu vermeiden.

Größere Verbrennungen insbesondere am Körperstamm (Rumpf) werden nur ca. 3 bis 5 Minuten mit handwarmem (25 bis 30 °C) Wasser gekühlt. Zu langes Kühlen großer Teile des Körpers, insbesondere mit kaltem Wasser, kann zur Unterkühlung und somit zu Komplikationen im Heilungsprozess führen.

Die Brandwunde sollte nach dem Kühlen mit einer sterilen, nicht flusenden Wundauflage (im Idealfall einem Verbandtuch) abgedeckt werden und dem Arzt vorgestellt werden. Auf die Brandwunde dürfen weder Öl noch Mehl oder andere Hausmittel aufgebracht werden.

Der Betroffene sollte nicht unbeaufsichtigt bleiben, weil wie bei allen Verletzungen die Gefahr des Schocks besteht. Sollte der Betroffene bewusstlos werden, gelten die Basismaßnahmen der Ersten Hilfe (Stabile Seitenlage, Wiederbelebung).

Bei Sonnenbrand und ähnlichen Verbrennungsursachen sind außerdem die Maßnahmen bei Hitzeschaden zu beachten.

[Bearbeiten] Brandbetten

Schwerbrandverletzte müssen in sogenannten Brandbetten behandelt werden, wobei noch zwischen Verbrennungsbetten für Kinder und Erwachsene unterschieden wird.

In Deutschland gibt es ein flächendeckendes Netz an Brandbetten, in NRW beispielsweise in Aachen und Duisburg.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Wikibooks: Erste Hilfe bei Verbrennung – Lern- und Lehrmaterialien
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