Valentinus

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Valentinus (auch: Valentinos, Valentin, Valentinian, Valentius) war einer der berühmtesten Gnostiker.

Er stammte aus Ägypten und wurde wahrscheinlich von Basilides in Alexandria ausgebildet, wo die verschiedensten Weltanschauungen und Mysterienkulte vertreten waren. Um 140 kam er nach Rom, wo er bis etwa 160 als christlicher Lehrer unangefochten wirksam war.^[1] Anschließend ging er nach Zypern.^[2] "So konnte er sich gegen die Ansichten, die christliche Lehrer unter dem Schutz der Autorität eines geachteten stadtrömischen Theologen verbreiteten, nicht mehr zur Wehr setzen."^[3]

Inhaltsverzeichnis 1 Von Valentinus vertretene Lehren 2 Anmerkungen 3 Literatur 4 Weblinks

[Bearbeiten] Von Valentinus vertretene Lehren

Aufgrund des Textbefundes und der wenigen erhaltenen Fragmente wird Valentinus heute als "Denker, der allenfalls den Weg zu den großen Systemen der 'Gnosis' bereitet, ihn aber noch nicht selbst geht"^[4], verstanden. Es sind von daher weniger ausgefeilte Systeme anzunehmen als vielmehr einzelne Versuche, die christlichen Positionen den Menschen seiner Zeit verständlich zu machen:

• Der Mensch wurde durch Engel zwar unvollkommen geschaffen, aber vom obersten Gott nach einem himmlischen Vorbild im Akt der Schöpfung perfektioniert.
• Die Welt ist eine wohlgeordnete und von Gottes Geist durchwirkte Schöpfung.
• Die Offenbarung des höchsten Gottes, die durch seinen Sohn Jesus Christus erfolgt, reinigt das verdorbene Herz des Menschen.
• Der irdische Jesus von Nazaret wird als göttliches Wesen verstanden: Er isst und trinkt, hat aber keine Verdauung.

Die im Anschluss an Valentinus vertretene Gnosis wird Valentinianismus genannt. Grundelemente der Theologie Valentinus' und des Valentinianismus wurden auch von Origenes aufgenommen und weiter entwickelt.

[Bearbeiten] Anmerkungen

1. ↑ Vgl. Irenäus von Lyon: Widerlegung (Adversus haereses), III 4,3
2. ↑ Vgl. Epiphanius von Salamis: Arzneikasten (Panárion), 31,2,1f. u. 7,1 f.
3. ↑ Christoph Markschies: Die Gnosis. München: Beck ²2006, S. 89 ISBN 3406447732
4. ↑ Markschies: Die Gnosis, S. 90

[Bearbeiten] Literatur

• Alexander Böhlig und Christoph Markschies: Gnosis und Manichäismus: Forschungen und Studien zu Texten von Valentin und Mani sowie zu den Bibliotheken von Nag Hammadi und Medinet Madi. Berlin; New York: de Gruyter 1994 ISBN 3-11-014294-5
• Christoph Markschies: Valentinus Gnosticus?: Untersuchungen zur valentinianischen Gnosis; mit einem Kommentar zu den Fragmenten Valentins. Tübingen: Mohr 1992 ISBN 3-16-145993-8
• Christoph Markschies: "Valentin/Valentinianer". In: TRE Bd. 34 (2003), S. 495-500 Google-Booksearch

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Valentinus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)

Personendaten
NAME	Valentinus
ALTERNATIVNAMEN	Valentinos, Valentin, Valentinian, Valentius
KURZBESCHREIBUNG	Gnostiker
STERBEDATUM	nach 160