Uhrmacher-Analogie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Uhrmacher-Analogie ist ein teleologisches Argument zur Unterstützung der Ansicht, dass das Universum, oder Teile davon, durch das Wirken intelligenten Bewusstseins entstanden sind.
[Bearbeiten] Geschichte
Cicero (106 - 33 v. Chr.) schließt in De natura deorum (Vom Wesen der Götter; Buch II, Absatz 34) aus dem planvollen Funktionieren einer Uhr, dass auch das Weltall nicht sinn- und planlos sein könne.
Robert Hooke vergleicht in Micrographia (1664) die von ihm mit dem Mikroskop erforschten Kleinlebewesen mit den Uhrwerkmechanismen (mit deren Konstruktion er sich ebenfalls befasste). Seine Einschätzung ist, dass Konstruktionen von Menschenhand neben der „Allmacht und Vollkommenheit des großen Schöpfers“ verblassen müssen.
Voltaire schließt im 2. Kapitel seiner Traité de métaphysique (1734) aus dem Wachsen und Funktionieren des menschlichen Körpers, dass er wie eine Uhr von einem intelligenten Wesen geplant worden sein müsse. Weitergehende Schlussfolgerungen hieraus über die Natur dieses Wesens, seine Ewigkeit, Unendlichkeit usw. hält Voltaire allerdings nicht für logisch gerechtfertigt.
William Paley argumentiert in seiner Natural Theology (1802), dass man eine auf dem Feld gefundene Taschenuhr als intelligent konstruiertes Objekt erkenne, und dass folglich auch die lebenden Organismen als Werke eines intelligenten Konstrukteurs anzusehen seien.
[Bearbeiten] Kritik
Die Analogie wird meist durch den Hinweis kritisiert, dass sie ein Vorwissen annimmt, welches einer objektiven Betrachtung nicht würdig ist. So kann eine gefundene Uhr nur durch denjenigen als konstruiert erkannt werden, der durch Bildung und Prägung bereits weiß, dass Uhren künstlich hergestellt werden. Ein objektiver Finder könnte eine gefundene Uhr dagegen nicht als künstlich von Menschen geschaffen erkennen und würde daher die Uhr als Beweis für die natürliche Evolution von Uhren ansehen.
Weitere Kritikpunkte setzen sich nicht direkt mit dem Bild des Uhrmachers auseinander, sondern zielen auf den Kreationismus. So wird der Schluss vom intelligenten "Schöpfer" einer mechanischen Uhr auf einen noch intelligenteren Schöpfer des Menschen dadurch widerlegt, dass biologisches Leben schlecht geschaffen sei und weit unter den theoretischen Möglichkeiten (siehe Unintelligent Design).