Trullo
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Trullo (italienisch), Mehrzahl Trulli, ist eine Bezeichnung für die vor allem in Apulien vorkommenden Rundhäuser, deren Steindächer sich nach oben in Kragsteintechnik immer mehr verjüngen und mit einem symbolischen Schlussstein, dem
Zippus und oft mit einer Kugel oder einem anderen Symbol, abgeschlossen werden.
Trulli besitzen eine tholosartige Bauweise und werden ohne Mörtel errichtet. Die schuppenartigen dunklen Bruchsteindächer geben dem weiß getünchten Trullo, der ursprünglich in den Feldern und nicht im Ort stand, sein charakteristisches Aussehen.
Durch ihre Bauweise aus massivem Naturstein mit sehr dicken Wänden und winzigen Fenstern bieten die Trulli einen guten Schutz gegen die langanhaltende Sommerhitze in Apulien, weil sich das Innere sehr langsam aufheizt. Im Winter hingegen speichert ein Trullo die Wärme, die oft durch einen offenen Kamin erzeugt wird, für lange Zeit.
Die bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts vergessenen ‚Arme-Leute-Häuser‘ erlebten eine Renaissance und viele werden heute als Ferienwohnungen angeboten. In Alberobello existiert ein weiträumiges geschlossenes Viertel das gänzlich mit Trulli bebaut ist. Auch in den Nachbargemeinden der Region sind die Trulli sehr verbreitet und werden, oft aneinander gereiht und verbunden, als Wohnhäuser genutzt.
Auf Sizilien gibt es auf den Feldern ähnliche rustikale Steinbauten, man nennt sie dort Pagghiaru.
Auch in Deutschland zwischen Flonheim, Erbes-Büdesheim und Siefersheim in Rheinhessen, stehen in den Weinbergen ebenfalls einige Trulli, die im 18. Jahrhundert errichtet wurden und als Schutzhütten dienten. im rheinhessischen Volksmund auch "Wingertsheisje" oder " s weis Heisje" genannt. Der Trullo ist mit das Wahrzeichen von Flonheim. Einer dieser Trulli befindet sich mittlerweile im Besitz der Gemeinde. Ursprünglich wurden diese Trulli in alter Zeit von apulischen Arbeitern, die die Steinmetzkunst beherrschten, nach dem Bildnis selbiger in ihrer Heimat angefertigt. Folgt man einem Seitental der Wiesbach, dem Aulheimer Grund, so findet sich in Höhe der Aulheimer Mühlen ein Trullo, dessen Türsturz die Jahreszahl seiner Errichtung – 1756 – trägt. Die Initialen "H Z"‘ im Türsturz stehen für Johann-Hannes Zimmer (1703 – 1781), Wirt des Gasthofes zum Engel.
Trullo (Kraggewölbe eingebrochen) mit Sturz über dem Eingang. |
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Trullo mit Bogen über dem Eingang. |
[Bearbeiten] Weblinks
Kulturlandschaften
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Archäologische Stätten
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Einzelbauten oder Gebäudeensembles
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