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Triumph Herald

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Der Triumph Herald war ein zweitüriger Kleinwagen, der 1959 von der Standard-Triumph Company vorgestellt wurde. Die Karosserie wurde von dem italienischen Designer Giovanni Michelotti entworfen, die als Limousine ("saloon"), Cabrio ("convertible"), Coupé und in verschiedenen Kombivarianten angeboten wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ein neuer Kleinwagen

Gegen Ende der 1950er Jahre erfreute sich Standard-Triumph des großen Erfolgs für ihr breites Angebot an sportlichen Zweisitzern, die sie neben den Standardlimousinen im Programm hatten. In dieser Angebotspalette stand der Standard 8/10, der von einem kleinen (803 cm³ oder 948 cm³) Vierzylindermotor angetrieben wurde, auf seinem Heimatmarkt in Konkurrenz zum Morris Minor, Ford Popular und Austin A35. In Deutschland trat er gegen den damals in seinem Zenit stehenden VW Käfer, den Lloyd Arabella, den Ford Taunus 12M, den Opel Olympia Rekord und den DKW Junior, in Frankreich gegen den überaus erfolgreichen Peugeot 203 und den Renault Dauphine an. Dennoch waren die flach aussehenden, aber ziemlich innovativen Standard 8 und 10 (frühester Flachboden zum Einkaufen?) kein großer Erfolg und gegen Ende der 1950er Jahre war ein Modellwechsel fällig. Deshalb startete Standard-Triumph mit der Entwicklung des Herald.

Der italienische Designer Michelotti wurde beauftragt, ein Design zu entwerfen und er legte schon bald Entwürfe einer schönen zweitürigen Limousine vor, die über eine große Fensterpartie verfügte. Dieses moderne Design hob den Herald von den zeitgenössischen Autos in Großbritannien und auf dem Kontinent ab. Das Unternehmen entschied sich jedoch von Beginn für das von Harry Webster favorisierte Konzept, dem neuen Kleinwagen lieber ein separates Chassis als eine selbsttragende Karosserie zu geben, obwohl dies in den späten 1950er Jahren bereits als veraltet galt. Der Fahrzeugaufbau wurde auf einen Doppelrohrrahmen verschraubt und die gesamte Front mündete in einem Drehgelenk, an dem eine einheitliche Motorhauben- und Kotflügeleinheit nach vorne gekippt werden konnte, um Zugang zum Motor zu verschaffen. Jedes Karosserieteil einschließlich der Türschweller und des Dachs waren mit der übrigen Karosserie verschraubt und konnten einzeln demontiert werden. Die Konstruktionsmethode besaß bestimmte Vorteile: alle Coupé-, Limousinen-, Cabrio- und Kombiversionen standen bereits zwei Jahren nach dem Erscheinen des Modells am 22. April 1959 im Angebot, wobei Coupé und Limousine zuerst erschienen.

Mechanisch war der neue Herald eine Mischung aus traditioneller und moderner Technik. Er erhielt das Antriebsaggregat des Standard 10, einen Vierzylinder mit 948 cm³ und obenliegender Nockenwelle, dessen Vierganggetriebe ganz konventionell die Hinterachse antrieb und dessen erster Gang noch nicht synchronisiert war. Auf Wunsch konnte ein Overdrive geliefert werden. Die exzellente Lenkung über eine Zahnstange und Doppelquerlenkerfrontaufhängung ermöglichte einen sensationell kleinen Wendekreis von 7,6 Metern. Für die damalige Zeit war auch die Einstellmöglichkeit der Lenksäulenlänge eine bedeutende Innovation, die bei Frontalzusammenstössen sogar nachgab. Die Hinterradaufhängung war eine Neuentwicklung von Triumph, bei der erstmals die Starrachse aufgegeben und durch die über eine Einzelradaufhängung an einer Pendelhalbachse mit Längsschubstreben und einer hochliegenden Querblattfeder ersetzt wurde. Diese Achse verursachte gewisse Probleme im Fahrverhalten. Vorne und hinten verfügte der Herald noch über Trommelbremsen.

Das Styling war kantig und modern, hatte im Stil der Zeit angedeutete Heckflossen, während das Innere dank der großen Fensterflächen ungewöhnlich hell und luftig war. In der Limousine beschränkten sich die Instrumente auf einen Tachometer und eine Kraftstoffanzeige (eine Kühlwassertemperaturanzeige war optional erhältlich), die in einem grau gepressten Kunststoffarmaturenbrett angebracht waren. Das Armaturenbrett des Coupés wurde serienmäßig mit drei Instrumenten, einem Tacho, der Benzin- und der Kühlwassertemperaturanzeige ausgerüstet und verfügte als Raffinement über ein abschließbares Handschuhfach. Die Mittelschaltung wurde aus den Vorgängermodellen übernommen. Standardmäßig war das Fahrzeug mit Teppichboden und Heizung gut ausgestattet. Der Herald wurde mit einer breiten Palette von zeitgenössischen Farben angeboten und eine Reihe von Extras waren erhältlich, so z.B. Doppelvergaser, Ledersitze, ein hölzernes Armaturenbrett, Telaflo-Stoßdämpfer usw.


Das neue Auto wurde ziemlich gut aufgenommen, war aber nicht sofort ein Verkaufserfolg, möglicherweise wegen des hohen Preises von £ 700 einschließlich einer 45 %igen Einkaufssteuer, denn es war damit teuerer als die meisten Wettbewerber. Das separate Fahrgestell führte anfangs zu vielen Ächzen und Stöhnen über die flexible Struktur. Der serienmäßige Einzelvergaser war nicht besser als der Durchschnitt jener Zeit, beschleunigte das Fahrzeug von o auf 100 km/h in etwa 31 Sekunden und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 112 km/h. Die Hinterradaufhängung wurde wegen ihrer überraschenden Reaktionen im Grenzbereich kritisiert. Als Plus wurde angesehen, dass das Auto durch die gute Lenkung leicht zu steuern war und eine ausgezeichnete Sicht besaß, die es schon bald für Fahrschulen sehr beliebt machte. Auch die einfache Reparaturmöglichkeit wurde als Pluspunkt angesehen. Die Halter erfreuten sich günstigerer Versicherungsprämien aufgrund der anerkannten Sicherheit, die mit dem steiferen Doppelrohrrahmen zusammenhing.


Triumph Herald 948 Conv. (1962)
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Triumph Herald 948 Conv. (1962)

[Bearbeiten] Der Herald 1200

Standard-Triumph verband große Erwartungen mit dem neuen Auto; das Unternehmen steckte zu Beginn der 1960er Jahre in ernsten finanziellen Schwierigkeiten und wurden 1961 von der wachsenden British Motor Corporation (BMC) geschluckt. Dies eröffnete neue Entwicklungsressourcen für den Herald, der mit einem 1147 cm³-Aggregat wieder neu auf dem Markt positioniert wurde. Die neue Version überraschte mit einer Reihe von Detailverbesserungen einschließlich weißer Gummistoßfänger, einer hölzernen Armaturentafel und verbesserten Sitzen. Auch die Qualitätskontrolle wurde verbessert. Die Doppelvergaser passten nicht mehr zur Standardausrüstung, blieben jedoch als Extra im Angebot. Serienmäßig kam ein einziger Stromberg-Vergaser zum Einsatz. Scheibenbremsen standen kurz nach der Einführung des Herald 1200 als Extra zur Auswahl. Das überarbeitete Fahrzeug ließ sich angenehmer fahren und die Zulassungen stiegen trotz wachsendem Wettbewerb mit dem BMC Mini und dem Ford Anglia.

Die übrigen Versionen des Herald verkauften sich gut; das Cabrio wurde als echter Viersitzer mit bescheidenem Wetterschutz ziemlich populär und der Kombi wurde zu einer praktischen Alternative des Morris Minor Traveller. Der Triumph Courier Lieferwagen – eine vom Herald Kombi abgewandelte Version mit stählernen Seitenwänden wurde von 1962 bis 1964 gefertigt, als es wegen zu geringer Stückzahlen wieder aus dem Programm flog. Das Coupé verschwand gegen Ende 1964 ebenfalls aus dem Programm, weil der Triumph Spitfire seine Marktnische weitgehend eingenommen hatte. Eine sportlichere Version, der 12/50 wurden von 1963 bis 1967 angeboten, der über eine getunte Maschine und ein windschlüpfriges Webasto Vinyldach und serienmäßige Scheibenbremsen verfügte.


Triumph Herald 1200 (1968)
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Triumph Herald 1200 (1968)

[Bearbeiten] Der Herald 13/60

1967 wurde der Herald mit der Einführung des 13/60 noch einmal überarbeitet. Die Front erfuhr eine Retusche durch die Übernahme der Fronthaube des Triumph Vitesse, die ihm eine schlankere, modernere Erscheinung gab. Das Innere wurde gründlich überarbeitet, obwohl das traditionelle hölzerne Armaturenbrett weiterhin bevorzugt wurde. Eine clevere Raumvergrößerung bestand in der Verlegung der Armlehnen für die Fondspassagiere in die Seitenverkleidung. Der Motor wurde auf 1296 cm³ aufgebohrt und mit einem Stromberg-Vergaser kombiniert, der dem Fahrzeug mehr Leistung gab. Scheibenbremsen vorn wurden serienmäßig. In dieser Version (obwohl die 1200 Limousine gleichzeitig bis 1970 verkauft wurde) überlebte der Herald bis 1971, als er sicherlich vom Styling überholt war, nicht jedoch von der Leistung. Er hatte die Einführung des Triumph 1300 überdauert, der als sein Ersatz konzipiert war und verkaufte sich ziemlich gut, hatte aber keinen Platz mehr in der jüngeren Modellpalette von BLMC, nicht zuletzt weil seine Fertigung noch sehr arbeitsintensiv war und jedes Fahrzeug sich nur noch mit Verlust verkaufte.

Die Entscheidung von Triumph in den späten 1950er Jahren, einen neuen Kleinwagen zu bauen, zahlte sich ganz ansehnlich aus. Die Gesamtzahl aller Heralds lag bei über 300.000, weil dank des Chassis keine Beschränkung auf wenige Modellvarianten zur Sicherung hoher Stückzahlen pro Presswerkzeug erforderlich war. Limousine, Cabrio, Kombi, Coupé und Lieferwagen waren nur ein kleiner Teil des Herald-Gesamtbeitrags zur Produktpalette von Standard-Triumph: Der Triumph Vitesse, der sich vom Herald neben seiner höheren Motorisierung mit einem 1,6 Liter Sechszylindermotor, der das Fahrzeug auf 145 km/h beschleunigte, vor allem durch seine schräg angeordnete Doppelscheinwerfer in der markanten Front unterschied, der Triumph GT6 und der Triumph Spitfire beruhten alle auf einem modifizierten, verschraubten Herald-Fahrgestell und brachten dem Unternehmen einen großen Erfolg ein. Die Vorderradaufhängung des Vitesse fand übrigens auch Verwendung in den Lotus der 1960er Jahre.


Triumph Vitesse Convertible (1970)
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Triumph Vitesse Convertible (1970)


Heute gibt es in Großbritannien noch eine große Zahl von Heralds, die dank des Eifers von Enthusiasten überlebten. Die häufigsten existierenden Heralds sind Limousinen und Cabrios, die Kombis werden selten und das Coupé ist äußerst selten. Die seltenste Version ist der Courier Lieferwagen, von dem nur noch eine handvoll bekannter existierender Exemplare gibt. Bei Fahrschulen immer populär, weckten die Fahrzeuge eine starke Nostalgie unter einer großen Zahl von Menschen, die auf dem Herald zu fahren gelernt hatten oder ihn täglich benutzten. Obwohl es zu spät ist, Standard-Triumph als unabhängigen Automobilhersteller zu retten, schrieb der Triumph Herald ein bedeutendes Kapitel in der britischen Automobilbaugeschichte.

[Bearbeiten] Produktionszahlen

  • Herald 948 saloon: 1959-1964, 76.860 Stück
  • Herald 948 convertible: 1960-1961, 8.262 Stück
  • Herald coupé: 1959-1961, 15.153 Stück
  • Herald 1200: 1961-1970, 289.575 Stück

davon saloon: 201.142 Stück coupé: 5.319 Stück convertible: 43.295 Stück estate: 39.819 Stück van: etwa 5.000 Stück

  • 12/50: 1963-1967, 53.267 Stück
  • 13/60: 1967-1971, 82.650 Stück

[Bearbeiten] Weblinks


[Bearbeiten] Literatur

  • Ball, Kenneth: Triumph Herald 1969-1971, Autobook, Autopress Ltd., Zweite Ausgabe 1973, ISBN 0-85147-235-4
  • Langworth, Richard; Robson, Graham: Triumph Cars - The Complete 75-Year History; Motor Racing Publications, London, 1979, ISBN 0-90054-944-0
Andere Sprachen

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