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Triangel

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Dieser Artikel behandelt das Instrument. Für den Ortsteil, siehe Sassenburg-Triangel.
Triangel
engl.: triangle, ital.: triangolo, frz.: triangle

Klassifikation
Idiophon
Schlaginstrument

Der, das bzw. die Triangel (österr.: das) (lateinisch "triangulum" = "Dreieck") ist ein Schlaginstrument, bestehend aus einem runden Stahlstab, der in der Form eines gleichseitigen und an einer Ecke offenen Dreiecks gebogenen ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Aufbau und Funktion

Der Triangel ist ein hohes Schlaginstrument aus der Gruppe der Idiophone (Selbstklinger). Als unmittelbar geschlagener Stahlstab zählt er zu den Aufschlagidiophonen. Er besteht aus einem runden Stahlstab, der zu einem an einer Ecke offenen gleichseitigen Dreieck gebogen ist. Die so entstandenen drei Seiten werden Schenkel des Triangels genannt. Dabei unterscheidet man zwischen dem unteren (waagerechten) Schenkel und dem rechten bzw. linken Seitenschenkel. Ebenso werden die Ecken in oberem Winkel und offenem Winkel näher bezeichnet.

Aufhängung: Das Instrument wird im oberen Winkel mit einer dünnen Schlaufe aufgehängt. Diese hält der Spieler entweder frei in der Hand (Spiel aus der Hand, mit einem Schlägel) oder er hängt sie an einen Triangelständer (Spiel auf dem Ständer, mit zwei Schlägeln).

Anschlagmittel: Der Triangel wird mit einem Triangelschlägel (Stahlstab) angeschlagen.

Anschlagstellen: In der Spielpraxis ist es wichtig, das Instrument an der richtigen Stelle anzuschlagen. f-Schläge werden auf dem unteren, waagerechten Schenkel ausgeführt, p-Schläge dagegen am rechten Schenkel im oberen Drittel. Den Wirbel führt man im inneren, oberen Winkel durch abwechselndes Anschlagen der beiden Seitenschenkel aus.

Funktion: Der Triangel hat als hoher Diskant der Schlaginstrumente die Aufgabe, dem Orchesterklang höchste Glanzlichter aufzusetzen. Obwohl auf ihm komplexe rhythmische Figuren spielbar sind, wird er wegen seines durchdringenden Klangs meistens spärlich zur Akzentuierung eingesetzt.

[Bearbeiten] Bauformen

Der moderne Triangel hat die Form eines gleichseitigen Dreiecks. Andere Dreiecksformen, wie z.B. gleichschenklige, werden heutzutage nicht mehr gebaut. Der Triangel ist in verschiedenen Größen erhältlich, meist zwischen 5 und 20 cm Seitenlänge. Seine Größe hängt von den verschiedenen Anwendungsbereichen ab. Große Modelle werden vorzugsweise in Sinfonieorchestern verwendet, kleinere wohl eher in der Früherziehung, in Spielkreisen oder im Orff-Schulwerk. Die professionellen Konzert- oder Orchestertriangeln haben eine Schenkellänge von 14-30 cm, die kleineren etwa 10-24 cm. Der Durchmesser der Stahlstäbe beträgt je nach Größe zwischen 7-16 mm. Die Gestaltung der Stabenden im offen Winkel geschieht heute auf zweierlei Art, entweder sind sie stumpf oder spitz zulaufend. Bei älteren Modellen sind die spitz zulaufenden Enden etwas nach außen umgebogen. Der Durchmesser der 15-20 cm langen Triangelschlägel beträgt etwa 6-7 mm.

Angelika Kauffmann: L'Allegra, 1779
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Angelika Kauffmann: L'Allegra, 1779

[Bearbeiten] Geschichte und Verwendung in der Musik

Der Triangel ist seit dem hohen Mittelalter in Europa bekannt. Im Gegensatz zum heutigen Orchesterinstrument war der dreieckige, trapez- oder steigbügelförmige Triangel geschlossen und hatte zusätzlich auf dem unteren Schenkel oft drei oder mehrere Klirrringe. Über seine Herkunft und Frühgeschichte kennt man bislang wenig. Erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts lassen sich musikikonographische Quellen nachweisen. Die ersten Belege stammen aus Italien. Häufig wurde er als Instrument musizierender Engel und anderer biblischer Gestalten dargestellt:

Musikengel mit Triangel, geschlossenes, trapezförmiges Instrument mit drei Klirrringen und Schlägel. Altardecke, Wiesenkirche (Soest), um 1390.

Musikengel mit Triangel, geschlossene, dreieckige Form mit drei Klirrringen und Schlägel. Deckenmalerei, Stadtkirche St. Marien in Herzberg / Elster, um 1430.

Musikengel mit Triangel, geschlossene, dreieckige Form mit drei Klirrringen und Schlägel. Kölner Meister um 1440, Maria im Kranze musizierender Engel, Alte Pinakothek München.


Michael Praetorius bildet in seinem Syntagma Musicum II, "Organographia" von 1619 einen Triangel ab, der am unteren Schenkel mit Ringen versehen ist und einen eher klirrenden Klang gehabt haben muss.

Er stellt zwei Triangelmodelle vor: Den ersten Typ mit der Dreieckform nennt er Crepitaculum, ein Triangel. und ordnet ihn (Erster Theil) in seiner Klassifikation vorerst den Instrumenten zu, welche percussa, klopffende Instrument genennet werden.... Etwas weiter (Ander Theil) stellt er freilich den Triangel wieder außerhalb seiner Systematik und reiht ihn in die von Sebastian Virdung übernommende Aufzählung der dörlicher Instrumenta ein.

Im "Theatrum Instrumentum" 1620 auf Tafel XXII, Nr. 5, ist der gleichseitige, offene Triangel mit einem dazugehörigen Schlägel abgebildet. Die spitz zulaufenden Stabenden sind hakenförmig nach außen umgebogen und können so das Herausfallen der fünf Klirrringe verhindern. Diese sind auf dem unteren Schenkel aufgereiht. Ein sechster Ring fungiert im oberen Winkel als Öse zum Aufnehmen der Lederschlaufe, die zum Festhalten des Triangels dient.

Den zweiten Triangeltyp, mit der Steigbügelform, nennt er Crotalum, vulgò ein Triangel. Dieser erscheint mit anderen Instrumenten auf der letzten Tafel, XLI, Nr. 15. Auch hier ist der Triangel mit einem Schlägel dargestellt. Dieser ist dick und hat am Griffende einem kugelförmigen Knauf. Das Klanggerät hat die Form eines Steigbügels: unten zwei Ecken und oben einen Rundbogen. Es ist mit 18 Klirrringen ungewöhnlich stark bestückt.

Marin Mersenne brachte 1636 seine Harmonie universelle heraus, 17 Jahre nach dem erscheinen des Syntagma musicum II von Michael Praetorius. Der hier abgebildete Triangel ist gleichseitig und geschlossen. Seine drei Ecken sind nicht, wie man erwarten könnte, umgebogen, sondern "spitzeckig" gearbeitet. Zum Aufhängen des Triangels dienen an der oberen Ecke zwei ineinander verschlungene Ringe, wovon einer am Triangel befestigt ist. Auf dem unteren Schenkel sind vier Klirrringe aufgereiht, auf dem rechten Schenkel ein einzelner. Der dazugehörende Triangelschlägel hat am Griff eine Öse und zum Ende hin verjüngt er sich ein wenig.

Mersenne nennt den Triangel cymbale, und bemerkt auch, dass er von Bettlern zur Begleitung der Drehleier benutz werde. Außerdem werden teilweise sogar die Ringe allein angeschlagen.

In die Kunstmusik gelangte der Triangel durch das Genre der "Türkenoper". Hier wurde er erstmals im Opernorchester 1779 in Christoph Willibald Glucks Iphigénie en Tauride und 1782 in Wolfgang Amadeus Mozarts Entführung aus dem Serail eingesetzt, um ein exotisches Kolorit zu schaffen. In der Wiener Klassik fand der Triangel zusammen mit der Großen Trommel und den Becken Eingang ins Symphonieorchester mit J. Haydn Symphonie Nr. 100 in G-Dur (Militärsinfonie) (1784) und L.van Beethovens Sinfonie Nr. 9 in d-moll, op. 125, (1824).

Mit der Aufnahme der Janitscharenmusik in die europäische Militärmusik von 1720 an, wurde auch der Triangel Teil der Rhythmusinstrumente der "Türkischen Musik", neben Großer Trommel (Davul), Becken (Zil) und Schellenbaum (Cagana). Er wurde der Janitscharenmusik zugerechnet, obwohl das Instrument in der türkischen Militärmusik nicht vorkommt. Ein berühmter Solopart findet sich in Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur.

In der Koptischen Liturgie wird der Triangel zusammen mit Handbecken zur Begleitung bestimmter Hymnen benutzt. Er gehört auch zu dem dominierenden Instrumenten im brasilianischen Forró.


[Bearbeiten] Pädagogik

Der Triangel zählt auch zu den Orff-Instrumenten. Neben Hängebecken, Cymbeln, Finger-Cymbeln, Crotales etc. gehört er zur Grundausstattung des Orff-Schulwerks. Für vielfältige musikpädagogische Ideen sind hier verschiedene Triangelgrößen vertreten. Sie sind ihren Aufgaben entsprechend etwas kleiner als die schwereren Konzert-Triangeln. Im Sortiment der Instrumentenbauer findet man denn auch Triangeln mit Schenkellängen zwischen 10 und 25 cm. Die Materialdicke variiert zwischen 7 - 12 mm. Hergestellt werden sie aus Silberstahl. An ihren Enden sind die Stahlstäbe stumpf, das heißt, die sonst spitzauslaufenden Stabenden sind bei Schul-Triangeln gerade (siehe Abbildung). Eine nützliche Erleichterung zur Handhabung ist die feste Anbindung der Schlaufe durch eine kleine Bohrung von etwa 3 mm im oberen Winkel des Triangels. Als gängige Anschlagmittel sind Triangelschlägel mit Gummigriffen üblich.

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