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Trappisten

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Dieser Artikel behandelt eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft. Für den gleichnamigen Käse, siehe Trapist (ung. „trappista“)

Die Trappisten sind ein im 17. Jahrhundert entstandener Reformzweig innerhalb des Zisterzienserordens, eines römisch-katholischen Ordens. Seit 1903 nennt sich der Orden offiziell „Orden der Zisterzienser von der strengeren Observanz“ (lat. Ordo Cisterciensis Strictioris Observantiae, kurz: OCSO oder Ordo Cisterciensium reformatorum, kurz: OCR). Die Ordenstracht der Trappisten entspricht in etwa der der Zisterzienser: weißes Gewand und schwarzes Schulterkleid (Skapulier) sowie die weiße Mönchskukulle; Trappisten tragen jedoch einen ledernen Gürtel anstatt der schwarzen Stoffbinde (das Cingulum) der Zisterzienser. Bekannt sind die Trappisten für ihr Abgeschiedenheit, ihre monastische Askese und ihre Landwirtschaft.

In der Öffentlichkeit sind manche Trappistenklöster durch ihre Klosterprodukte bekannt geworden, etwa Marmelade, Inzens, Paramentenherstellung, Liköre oder das Trappistenbier; diese Produkte sind auf jeweilige Klöster zurückzuführen, die sich mit solchem Gewerbe finanzieren.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Armand Jean Le Bouthillier de Rancé
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Armand Jean Le Bouthillier de Rancé

Armand Jean Le Bouthillier de Rancé kann nicht als "Gründer" der Trappisten gelten, aber er führte Reformbestrebungen fort und verbreitete sie. Er war bereits 1637 Abt im Zisterzienserkloster La Trappe, aber erst nach seiner persönlichen Bekehrung im Jahr 1657 begann er, seine klösterlichen Pflichten wahrzunehmen, ja überhaupt anzuerkennen. Grundlegend für seine Reformen, und um so verständlicher angesichts seiner persönlichen Biographie, war de Rancés Bewusstsein der Notwendigkeit der Buße. Im Vordergrund der Reform standen Selbstverleugnung, Demut und Askese. De Rancé lehnte aus Demut jegliche wissenschaftlichen Studien im Kloster ab. Die Askese der Trappisten äußerte sich in strengen Schweigeregeln, harter Handarbeit, insbesondere in der Landwirtschaft, und strengen Abstinenzregeln.

Die Reformen de Rancés wurden von vier Männerklöstern und einem Frauenkloster übernommen. Nach dem Tod de Rancés führten die Mönche von La Trappe sein Reformwerk fort. 1790 wurde La Trappe im Zuge der Französischen Revolution aufgehoben. Augustin de Lestrange, seit 1785 Novizenmeister von La Trappe, flüchtete mit 21 Mönchen in die Schweiz. Am 1. Juni 1791 besiedelten die aus Frankreich geflohenen Mönche das verlassene Kartäuserkloster La Valsainte. 1794 veröffentlichte de Lestrange die Règlements de La Valsainte, die Lebensgewohnheiten der Mönche von Valsainte. Im gleichen Jahr bildete sich eine Kongregation von Klöstern, die die Reformen für sich übernommen hatten. So entstand der Ordo et congregatio Beatae Mariae de La Trappe.

1798, als französische Truppen in die Schweiz einfielen, mussten die Mönche auch La Valsainte verlassen. Sie durchwanderten Deutschland, Österreich, Böhmen und Polen bis nach Russland. Von dort wurden sie 1800 ausgewiesen. Die Mönche teilten sich in verschiedene Gruppen auf und gelangten nach Westfalen, Flandern, England und Amerika. Auf diesem Wege breitete sich die Reformkongregation weltweit aus. 1814, nach dem Sturz Napoleons, wurde auch La Trappe wiederbesiedelt. In Frankreich gründeten die Reformierten außerdem mehrere Klöster neu und besiedelten alte Zisterzienserabteien wieder. 1830 gehörten 10 Männer- und 4 Frauenklöster zur Kongregation, die damals noch keinen selbständigen Orden bildete, sondern dem Generalabt der Zisterzienser unterstellt war.

1847 wurden die Reformierten von Papst Pius IX. in zwei Kongregationen aufgeteilt: die eine befolgte die Regeln de Rancés und die andere die Regeln de Lestranges. Erst 1892, unter Papst Leo XIII., entstand ein gemeinsamer Orden beider Kongregationen, der „Orden der Reformierten Zisterzienser“. 1902 bekam der Orden die heute gültige Bezeichnung „Orden der Zisterzienser von der strengeren Observanz“. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gründete der Orden auch Niederlassungen in Australien, Afrika, Palästina, im Kaiserreich China und Japan. Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils wurden Buße und Askese im Orden auf ein vernünftiges Maß beschränkt.

Nach dem Stand von 2000 zählt der Orden weltweit 100 Männerklöster mit 2510 Mönchen[1] und 67 Frauenklöster mit 1905 Nonnen[2]. Im deutschsprachigen Raum gibt es heute je zwei Männer- und Frauenklöster der Trappisten. Das einzige Trappistenkloster Deutschlands ist die Abtei Mariawald (Eifel), gegründet 1864. Daneben gibt es in Deutschland zwei Trappistinnenklöster, die Trappistinnenabtei Maria Frieden in Dahlem (Kreis Euskirchen) und das Trappistinnenkloster Gethsemani in Dannenfels. Das einzige Trappistenkloster Österreichs ist Engelszell.

[Bearbeiten] Spiritualität

Die Trappisten führen ein kontemplatives Leben mit strenger Klausur. In der Regel nehmen sie außerhalb des Ordens keine Seelsorgeaufgaben wahr.

Charakteristisch für die Trappisten war eine strenge Askese, vor allem in Form von Schweigen und Buße. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden diese Askeseregeln jedoch etwas gelockert.

Traditionell bestimmen Gebet, Lesung und körperliche Arbeit den Tagesrhythmus der Mönche. Siebenmal am Tag versammeln sich die Mönche zum Stundengebet in der Abteikirche. Die geistliche Lesung soll die Gedanken sammeln und auf Gott lenken. Durch ihre körperliche Arbeit solidarisieren sich die Mönche nicht nur mit den einfachen Menschen, die durch körperliche Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen und die daher oft hart auf ihnen lastet. Die körperliche Arbeit gibt dem geistlichen Leben der Mönche auch die nötige Ausgewogenheit.

Einen wichtigen Platz im Leben der Trappisten nimmt die Marienverehrung ein. So beginnen oder enden in den meisten Häusern die einzelnen Gebetszeiten mit einer Marianischen Antiphon, einem Überbleibsel des alten Marianischen Offiziums.

[Bearbeiten] Bekannte Trappisten

[Bearbeiten] Klöster im deutschsprachigen Raum

Abtei Mariawald
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Abtei Mariawald

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] zur Ordensgeschichte

  • Immo Eberl, Die Zisterzienser: Geschichte eines europäischen Ordens. Darmstadt 2002
  • Karl Suso Frank, Geschichte des christlichen Mönchtums, Darmstadt 1996 ISBN 3-896-785001
  • Karl Suso Frank, Trappisten, in: LThK³ 10 (2001) 193-195
  • David Knowles, Geschichte des christlichen Mönchtums. Benediktiner, Zisterzienser, Kartäuser, München 1969
  • Louis J. Lekai, The Cistercians: Ideals and Reality, Kent 1977

[Bearbeiten] zur Ordensspiritualität

  • Maria Magdalena Aust, La Trappe: Last und Inspiration einer Legende. Die Spiritualität der Trappisten in ihrer geschichtlichen Entwicklung, in: Edith-Stein-Jahrbuch 9 (2003) 92-111.
  • Henri J. M. Nouwen, Ich hörte auf die Stille. Sieben Monate im Trappistenkloster, Freiburg i.Br. 1999 ISBN 3-451-180235
  • David N. Bell, Understanding Rance: The Spirituality of the Abbot of La Trappe in Context, Cistercian Publications 2005

[Bearbeiten] Quellen

  1. http://www.ocso.org/net/stats99m.htm
  2. http://www.ocso.org/net/stats99n.htm

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary: Trappist – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

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