Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Torlakisch - Wikipedia

Torlakisch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Torlakische ist ein Übergangsdialekt der serbischen Sprache zum Bulgarischen und Mazedonischen. Bei der Einordnung dieses Dialekts herrscht unter den Slawisten Uneinigkeit, ob man ihn neben dem Štokavischen, Kajkavischen und Čakavischen als eigenständigen Hauptdialekt des Serbokroatischen gelten lassen soll, oder ob er als ein ekavischer Teildialekt dem Štokavischen untergeordnet werden kann. Bei der Entwicklung der serbischen Standardsprache spielte der torlakische Dialekt keine Rolle.

[Bearbeiten] Verbreitung

Verbreitung des Torlakischen
vergrößern
Verbreitung des Torlakischen

Das Torlakische wird auch prizrensko-timočki govor (Prizren-Timok-Dialekt) genannt. So sind bereits zwei Eckdaten zur Verbreitung des Dialekts gegeben. Er wird von der serbischen und slawisch-muslimischen Bevölkerung (Goranen) im Süden der Provinz Kosovo und Metohija gesprochen. Städtische Zentren hier sind neben Prizren auf jeden Fall Uroševac und Gnjilane. Zum Teil wird die Grenze zum Kosovo-Resava-Dialekt weiter nördlich gezogen, so dass auch die Städte Đakovica und Priština mit ins Torlakische eingeschlossen werden.

Im engeren Serbien (uža Srbija) zählen die Täler der Südlichen Morava (Južna Morava) und der Nišava mit den Städten Niš, Vranje, Leskovac, Prokuplje, Pirot und Aleksinac sowie das Ursprungsgebiet des Flusses Timok mit der Stadt Knjaževac und der schmale Streifen zwischen Timok und bulgarischer Grenze zum torlakischen Sprachraum. In den Orten Dimitrovgrad und Bosilegrad, die Bulgarien nach dem Ersten Weltkrieg an das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen abtreten musste, wird bis heute Bulgarisch gesprochen.

Eine Besonderheit bildet eine Sprachinsel im rumänischen Teil des Banats. Die Bewohner der Ortschaft Caraşova (skr. Karaševo) und der benachbarten kleineren Gemeinde Lupac (skr. Lupak) sprechen einen torlakischen Dialekt, gehören aber der römisch-katholischen Kirche an. Gemäß der trivialen Völkerunterscheidung im serbokroatischen Sprachraum gehören sie angeblich zu den Kroaten. Während sich jedoch nur ein kleinerer Teil mit dem Kroaten- bzw. Serbentum identifiziert, bezeichnen sich die meisten als Krasowaner. So sind sie in Rumänien neben den Serben und Kroaten auch als eigene ethnische Gruppe anerkannt.

[Bearbeiten] Geschichte und bulgarische Ansprüche

Während der nationalen Wiedergeburt Serbiens vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Bildung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen 1918 ist der torlakische Sprachraum eines der Gebiete, die am längsten im Osmanischen Reich verbleiben. Erst 1878 kommt der Sandžak von Niš mit den Orten Niš, Pirot, Prokuplje und Leskovac, also der nordöstliche Teil des torlakischen Sprachraums, zum nunmehr vollständig unabhängigen Fürstentum Serbien. Der südwestliche Teil mit den Städten Prizren, Uroševac, Gnjilane und Vranje wird erst im Jahr 1913 nach den Balkankriegen an Serbien angeschlossen.

Die umstrittene Abgrenzung zwischen Serben und Bulgaren macht den torlakischen Sprachraum und Vardar-Makedonien zum Zankapfel zwischen Serbien und Bulgarien. Schon im Frieden von San Stefano 1878 beansprucht Bulgarien neben Makedonien auch das Gebiet um Pirot und den südlichen Teil des Tals der Südlichen Morava. Ethnografische Karten des 19. Jahrhunderts weisen teilweise auch ganz Südostserbien einschließlich der Stadt Niš als Teil des bulgarisch besiedelten Raums aus.

Mehrmals versucht Bulgarien erfolglos, Serbien neben Vardar-Makedonien auch Teile des torlakischen Gebiets zu entreißen. 1913 erklärt Bulgarien Serbien den Krieg (Zweiter Balkankrieg), da wesentliche Gebiete der bulgarischen Interessensphäre nach dem Ersten Balkankrieg an Serbien angeschlossen worden waren. Im Ersten Weltkrieg stehen von 1915 bis 1918 bulgarische Truppen in Serbien. 1941 marschiert Bulgarien an der Seite Deutschlands im damaligen Königreich Jugoslawien ein, das in der Folge von den Achsenmächten neu aufgeteilt wird. Die Gebiete um Pirot und Vranje sowie der Südrand der heutigen Provinz Kosovo und Metochien und der größte Teil Makedoniens werden von den Achsenmächten Bulgarien zugesprochen. Mit dem Sieg der Alliierten verliert Bulgarien all diese Gebiete wieder an das neue Jugoslawien.

Seit der Anerkennung der makedonischen Nation und Sprache in Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine klare Abgrenzung zwischen Serben und Makedoniern geschaffen. Der Konflikt mit Bulgarien verlagert sich nach dem Zerfall Jugoslawiens auf die seit 1991 unabhängige Republik Mazedonien.


Lage in Kosovo und Metochien:

Vor dem massiven Exodus der serbischen Bevölkerung aus der Provinz Kosovo und Metochien nach 1999 lebte eine große Anzahl torlakischsprachiger Serben in und um Prizren, in der Großgemeinde Štrpce, in und südlich von Priština und im östlichen Kosovo im Umland von Gnjilane. Zumindest in den Großgemeinden Štrpce und Novo Brdo, wo die Serben bei der Volkszählung 1991 die absolute Bevölkerungsmehrheit stellten, dürfte das Überleben des Torlakischen in der Provinz auf weitere Sicht gesichert sein. Dasselbe gilt für die Siedlungsgebiete der Goranen südlich von Prizren.

[Bearbeiten] Literatur

  • Pavle Ivić: Die Serbokroatischen Dialekte. Mouton & Co, ’s-Gravenhage 1958. (Band 2)

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -