Tannenberg (Hessen)
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Die Burg Tannenberg wurde östlich von Jugenheim im Stettbacher-Tal auf einem zurückgesetzten Gipfel erbaut. Sie liegt in der Gemeinde Seeheim-Jugenheim.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Die Anfänge
Die Burg wurde von Ulrich I v. Münzenberg um 1230 auf Lorscher Boden erbaut um sein südliches Amtsgebiet zu sichern. Dieses Amtsgebiet lag an der Bergstrasse in Süd-Hessen. Es ist aber auch möglich, dass die Burg bereits Anfang des 12. Jahrhundert auf einer noch älteren Befestigung erbaut wurde. Urkundlich wurde sie erstmals im Jahr 1239 als Burg Seeheim erwähnt. Die Burg war Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft um kam nach dem Tod Ulrich II v. Münzenberg zu 5/6 als Erbe an Philipp von Falkenstein und diese an seine Tochter Guda, die in zweiter Eher mit Konrad VI. von Bickenbach verheiratet war. Das restliche sechstel erhielt der Graf Reinhard von Hanau. Durch Erbschaften und Verkäufe war der Besitz mittlerweile so zersplittert, dass 1382 insgesamt 17 Ganerben genannt wurde, die nicht auf der Burg lebte. Die Burg war nur mit Burgmannen besetzt.
[Bearbeiten] Die Raubritterburg
Nach heftigen Fehden der Kronbacher mit der Stadt Frankfurt verlegte Ende des 14. Jahrhundert Hartmut der Jüngere von Kronberg mit 30 Helfern und Knechten seinen Wohnsitz auf die Tannenburg, von der er aber nur 1/8 besaß. Von dort an wurde die Burg zu einem gefürchteten Sitz von Raubrittern, von dem aus Überfälle und Plünderungen erfolgten
[Bearbeiten] Die Zerstörung
Gegen ein Bündnis von Erzbischof Johan von Mainz, Pfalzgraf Ruprecht III., Bischof Raban von Speyer, sowie den Städten Worms, Mainz, Friedberg und Gelnhausen hatte Hartmut nichts auszumachen. 22.06.1399 wurde unter der Führung von Graf Philipps von Nassau die Burg belagert. Mit schweren Waffen, darunter fünf Geschütze, setzte man der Burg, die mittlerweile mit 65 Mann besetzt war, stark zu. Jedoch konnte die Besatzung die ersten Angriff abwehren, da sie schon Handfeuerbüchsen besaßen. Die Wende brachte erst das schwere Frankfurter Geschütz ein. Mit 20 Pferden wurde die rund 3500 kg schwere Steinbüchse gezogen. Rund 40 Kugeln mit je 50 cm Durchmesser und einem gewicht von 170 Kg schlugen Breschen in die Burg. Aber erst als der Bergfried durch eine Pulverexplosion zerstört wurde, gab die Besatzung auf.
Die Burg Tannenberg war damit die erste deutsche Burg die durch Feuerwaffen zur Übergabe gezwungen wurde. Sie wurde nicht wieder aufgebaut und diente der Bevölkerung der umliegenden Orte als Baurohstoff Lieferant.
[Bearbeiten] Baubeschreibung
Heute sind noch Teile der Ring- und Zwingermauer, Gebäudefundamente mit Mauer- und Kellerresten, Stumpf des runden Bergfrieds erhalten.
Die Tannenburg war eine kleine ovale Burg mit offenem Zwinger und rundem Bergfried. Seit Jahren wird von einem Verein die Burg restauriert und versucht wieder aufzubauen.
[Bearbeiten] Ausgrabungen der Burg Tannenberg
Bei Ausgrabungsarbeiten wird 1849 die bronzene "Tannenberger Handbüchse", eine der ältesten bekannten Handfeuerwaffen der Welt gefunden. Sie befindet sich heute im germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
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Koordinaten: 49° 45′ 23" n. Br., 8° 39′ 24" ö. L.