Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Swantopolk II. - Wikipedia

Swantopolk II.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Swantopolk II. der Große (* ca. 1195; † 10. Januar 1266), auch Swantepolk, Svatopluk, Swietopelk, der älteste unter den Söhnen von Mestwin I. aus der Dynastie der Samboriden, war in erster Ehe verheiratet mit Euphrosina, einer Schwester des Fürsten Odonicz von Großpolen-Gnesen.

Nach dem Tode Mestwins I. wurde sein Herrschaftsgebiet unter seinen Söhnen aufgeteilt. Swantopolk erhielt das nördliche Pommerellen mit der Burg Danzig, Wartyslaw Schwetz, Sambor II. das Gebiet Liebschau und Ratibor Burg und Bezirk Belgard a. d. Leba. Mestwin hatte bestimmt, dass Swantopolk als der Älteste zwanzig Jahre lang die Vormundschaft über seine Brüder ausüben sollte. Das tat er aber nur zwölf Jahre lang. Differenzen zwischen den Brüdern führten zu einem jahrelangen Bruderkrieg. Swantopolk erweiterte sein Herrschaftsgebiet nach Westen und nach Süden. Er erwarb spätestens im Sommer 1227 eine Erbschaft nach dem Erlöschen des benachbarten Herrscherhauses in Stolp und Schlawe i. Pommern bis zur Persante.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Befreiung von dänischer und polnischer Oberhoheit

Swantopolk vertrieb die Dänen aus Kassubien, nachdem die Vorherrschaft Dänemarks in Pommern und Pomerellen 1227 nach der Schlacht bei Bornhöved zusammengebrochen war. Im Bündnis mit seinem Schwager Wladyslaw Odonicz überfiel er 1227 die in Gonsawa in der Nähe von Gnesen versammelten polnischen Fürsten. Leszek der Weiße von Kleinpolen (siehe auch Krakau)fand dabei den Tod, angeblich durch einen von Swantopolk initiierten Mordanschlag. Dadurch hatte Swantopolk die volle Unabhängigkeit sowohl von Dänemark als auch von Polen errungen. Er und sein Bruder Sambor II. trugen seither den Titel „dux Pomeranorum“. Nur die kirchliche Verbindung blieb durch das polnische Bistum Leslau (Wloclawek) bestehen.

[Bearbeiten] Kämpfe gegen die Prußen

1224 fielen die Pruzzen in sein Gebiet ein und zerstörten die Klöster Oliva und Zuckau und töteten die Mönche und Nonnen. Swantopolk verbündete sich zunächst mit dem Deutschen Orden, der 1231 im Kulmer Land auf dem rechten Weichselufer die Burg Thorn erbaut hatte und führte mit diesem Krieg gegen die Pruzzen. Er besaß die Burgen Zantir (im Knie zwischen Weichsel und Nogat, Sartowitz und Schwetz am Weichselufer. Im Winter 1233/1234 nahm er mit seinem Bruder Sambor, dem Deutschen Ritterorden und vielen polnischen Fürsten an einem Kriegszug gegen die Pruzzen teil. In der Winterschlacht bei Christburg an der Sirgune (Sorge), dem südlichen Zufluss in den Drausensee, haben Swantopolk und Sambor maßgeblich zum Siege beigetragen, weil sie „Erfahrung im Kampf mit den Pruzzen hatten“, wie der Ordenschronist Peter von Dusburg schreibt. Im Jahre 1236 tauschte Swantopolk mit dem Orden seine Besitzungen im Gebiet von Kulm gegen einen Teil Warmiens (Ermlands) am Frischen Haff.

[Bearbeiten] Krieg gegen den Deutschen Ritterorden und Bruderkrieg

Kurz nach 1236 wechselte Swantopolk jedoch die Seite und begann, gegen den Orden zu kämpfen. Im Jahre 1237 wurde er daraufhin mit dem Kirchenbann belegt. Das ergibt sich aus einer Bulle Papst Innozenz´ IV. vom 1. Februar 1245. Der Bann ist wohl nach dem endgültigen Friedensschluss mit dem Orden im Jahre 1253 aufgehoben worden.

Die Expansionspolitik Swantopolks machte vor seinen Brüdern nicht Halt. 1238 kam es zum Bruderkrieg. Swantopolk eroberte Belgard, den Sitz seines Bruders Ratibor, verbrannte die Burg und fügte das Gebiet Ratibors seiner Herrschaft hinzu. Seinen Bruder Ratibor hielt er eine Zeitlang gefangen.

Sambor II. hatte mit Unterstützung des Ordens südlich von Dirschau die Burg Gerdin gebaut, die von Ordensrittern und von Sambors Kriegern besetzt wurde. Swantopolk beanspruchte als oberster Landesherr alle festen Plätze in Pommerellen zur besseren Landesverteidigung. Er erstürmte die Burg Gerdin und nahm seinen Bruder Sambor gefangen, musste ihn aber auf Verlangen des Ordens wieder freigeben. Die Bruderkämpfe dauerten an, erst 1248 versöhnte Swantopolk sich mit seinen Brüdern.

Im Jahre 1242 kam es unter Swantopolks Mitwirkung oder Führung zum ersten großen Pruzzenaufstand gegen den Orden. Der Ordenschronist Peter von Dusburg berichtet im dritten Teil seiner „Chronica Terre Prussie“ von den schweren und wechselvollen Kämpfen, die der Orden von 1242 bis 1253 gegen Swantpolk geführt hat. Am 28. August 1243 schloss der Orden mit Herzog Kasimir von Kujawien und Swantopolks Brüdern Sambor und Ratibor ein Bündnis gegen Swantopolk. Der päpstliche Nuntius, Archidiakon Jakob von Lüttich vermittelte einen Frieden, der am 24. November 1248 geschlossen wurde. Nochmals einsetzende Feindseligkeiten wurden durch den Vertrag vom 30. Juli 1253 endgültig beigelegt. Swantopolk trat alle pruzzischen Gebiete mit der Burg Zantir an den Orden ab, behielt aber das Weichseldelta. Die Grenze des Fürstentums verlief an Weichsel und Nogat in der Mitte der Flüsse. Swantopolk trat auch Nakel und Wyszegrod (heute: Fordon) auf dem linken Weichselufer bei Bromberg (Bydgoszcz) ab, bewahrte jedoch die Integrität und Unabhängigkeit Pommerellens und stärkte seine Position. Er behielt Schlawe und Stolp.

[Bearbeiten] Landesausbau und Gründung der deutschen Stadt Danzig

Im Inneren stärkte Swantopolk seinen Herrschaftsbereich durch die Förderung deutscher Kaufleute in Danzig. Durch die Zölle auf den Handel vermehrte er seine Einnahmen. Am 22. Januar 1227 übergab er dem vor kurzem gegründeten Predigerorden der Dominikaner die zur deutschen Kolonie gehörende Nikolaikapelle mit dem umliegenden Grund. In der Schenkungsurkunde tritt als Zeuge ein "Schulze Andreas" auf. Das wird, neben anderen Indizien, von einem Teil der Forscher als Beweis dafür angesehen, daß es zu diesem Zeitpunkt schon eine sich selbst verwaltende deutsche Gemeinde neben der alten slawischen Grodstadt gab. Andere Forscher setzen die Gründung der deutschrechtlichen Stadt später an, spätestens für 1263. In diesem Jahr ließen sich die Bürger der deutschen Stadt (sicher mit Genehmigung oder sogar auf Veranlassung Swantopolks) eine Abschrift des Lübecker Rechts schicken. Unstreitig ist, daß Swantopolk den Deutschen das Stadtgründungsprivileg zu Lübecker Recht gewährt hat. Eine Stadtgründungsurkunde ist nicht erhalten. Die deutsche Stadt entstand auf dem breiten Sandrücken, der sich von Neugarten bis an die Mottlau erstreckt, zunächst auf dem oberen Langen Markt.

Der 4. August ist der Tag des hl. Dominikus. Seit dem 5. August 1260, also seit den Tagen Swantopolks, wird alljährlich um diese Zeit der "Dominik", ein Jahrmarkt und 14tägiges Volksfest gefeiert.

[Bearbeiten] Tod und Nachfolge

Swantopolk starb am 10. Januar 1266. Es fand eine prunkvolle Zeremonie statt, wie es in den Olivaer Tafeln aufgezeichnet ist. Von der Burg wurde der Leichnam in die „Kirche der Stadt Danzig“ (Katharinenkirche) getragen. Dort wurde eine Totenmesse gehalten. Dann wurde der Leichnam zu den Brüdern überführt, die ebenfalls eine Messe zelebrierten. Damit sind die Dominikaner in der Nikolaikapelle gemeint. Anschließend wurde der Leichnam "zu den Bürgern", also in die deutschrechtliche Stadt, geführt, in deren Kirche der Priesterorden nochmals eine Messe las. Es heißt, dass bei dieser Totenfeier alles Volk, Slawen und Deutsche, Junge und Alte, weinte und heulte. Den Leichnam trugen Vertreter der edelsten Geschlechter der Slawen oder Kaschuben. Swantopolk wurde in der Klosterkirche in Oliva beigesetzt.

Im Laufe seiner langen Herrschaft hatte Swantopolk seine Söhne an der Herrschaft teilnehmen lassen. Er übertrug seinem Sohn Mestwin II., dem Ältesten, das Gebiet Schwetz, Wartislaw, dem Jüngsten, Danzig. Das führte zu einem Bruderkrieg nach Swantopolks Tod, in dessen Verlauf Mestwin II. Danzig 1271 eroberte. Wartyslaw floh nach Kujawien, wo er bald (noch 1271) starb.

Kinder
  • Mestwin II., Graf von Świecie und später Danzig
  • Warcisław II., Graf von Danzig
  • Euphemia von Pommerellen, verheiratet mit Jaromar II., Graf von Rügen
  • Zwinisława, verheiratet mit Dobiesław, Sohn von Sad, Lord von Tega and Otorów nahe Wyszogród
  • John
  • unbekannte Tochter, verheiratet mit dem Graf von Kevenberg


Andere Sprachen

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -